Strassentauben - Tagung am 24.03.06 in Basel

Diskutiere Strassentauben - Tagung am 24.03.06 in Basel im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo Ihr, möchte etwas ausführlicher von einer Tagung berichten auf der wir (4 Leute aus unserem Projekt ) gestern in Basel waren. Organisiert...
Vogelklappe schrieb:
Gunnar, ganzjähriges Brüten wird nicht 'mal eben in 50 Jahren angezüchtet (erst seit den fünziger Jahren nahmen die Stadttaubenbestände so stark zu), und dann auch noch ohne jeden Selektionsdruck in diese Richtung. Dann müßte man ja bei Wildvögeln, die sich vermehrt in der Stadt ansiedeln und im Winter auch von Abfall ernähren (wie Krähen), das gleiche beobachten.

Ja, 50 Jahre sind natürlich wenig und es ist schon richtig, dass Haustauben öfter brüten als Felsentauben. Nur glaube ich erstens, dass es verwilderte Haustauben schon erheblich länger als 50 Jahre gibt (wenn es weniger Tiere waren, bleibt die Evolution deshalb ja nicht stehen) und zweitens ist ein latenter Selektionsdruck immer vorhanden. Wenn sich ganzjährig-brütende Tauben stärker vermehren können, gibt es bald fast nur noch solche - außer die nicht-ganzjährig-brütenden hätten irgendeinen Vorteil ... den es anscheinend aber nicht gibt. Es werden sozusagen alle Tauben gleich selektiert, aber die "einen" können dies mit ihrer schnelleren Vermehrung besser ausgleichen.

Dass dies bei Krähen, Amseln oder Spatzen nicht funktioniert, liegt wohl daran, dass diese - im Gegensatz zu Tauben - für ihre Jungenaufzucht auf tierische, proteinreiche Nahrung angewiesen sind (z.B. Insekten). Ich glaube, sie haben keine Chance, ein Jungtier im Winter hochzubringen. Dann wäre der Versuch dieses zu tun, eine sich nicht lohnende Schwächung des Individuums, die langfristig zum Aussterben dieses Verhaltens führt.

Das hilft jetzt vielleicht auch nicht viel weiter und ich sehe es auch so, dass das ganzjährige Brutverhalten von der Haustaube kommt - allerdings führt das ganzjährige Nahrungsangebot in den Städten vermutlich dazu, dass dieses Verhalten aufrechterhalten oder sogar noch verstärkt wird.
 
Hallo,

was ich sagen will ist: Man sollte genau gucken, wie im Einzelfall die Taubenschwärme zusammen gesetzt sind...dann kann man auch gucken, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht!

Fütterungen erleichtern das Management verstreut brütender Einzelpaare sicherlich enorm, feste Futterplätze und das Wegfallen von "wilder Fütterungen"...würde zu Futterschwärmen führen, die kastriert und markeirt werden könnten...ergänzend mit einem Schlagmanagment..durchaus eine vorstellbare Lösung, des Elends.

tobi

PS:

U-BahnTaube
(auf einem Gleis 3 Stockwerke unter der Erde, auf dem Bahnhof "Alexanderplatz" in Berlin):

http://img128.imageshack.us/img128/8822/ubahntaube2pj.jpg
 
Es gibt für beide Geschlechter die Möglichkeit der minimal-invasiven Sterilisation, mit der im Gegensatz zur Kastration auch Paarbildung und Brutverhalten erhalten, also weiter Brutplätze besetzt bleiben, in denen dann aber nur noch unbefruchtete Eier gelegt werden. Außerdem reicht dafür eine Kurznarkose mit der Spritze; der Eingriff läßt sich daher ortsnah realisieren. Die erforderlichen Gerätschaften (Endoskop, etc.) bekommt man gebraucht. Fehlt noch ein Tierarzt, der sich die Methode an einer Vogelklinik beibringen läßt. In Berlin gibt es diese Bereitschaft eines "Ausbilders", in Essen habt Ihr sie auch. Weitere Infos folgen.
 
Hallo,

Sterilisation+Markierung und Fütterung müssen Hand in Hand gehen.

Ist der Großteil eines Futterschwarms sterilisiert, hat dies natürlich Auswirkungen auf die Reproduktionsrate der Population. Zudem können bei Regelmässiger Fütterung der Anteil der sterilisierten Tiere geschätzt und ggf. ein neuer Eingriff angeordnet werden.

Solch eine Lösung wäre, für Brennpunkte ohne die Möglichkeit für den Aufbau von betreuten Taubenschlägen sicherlich sinnvoll. Eine Fütterung der sterilisierten Tiere, erhöht wiederum ihr Alter und somit die Effektivität der Sterilisation.

Jedoch wird man die Anzahl der Tiere am Standort ohne weitere Maßnahmen jedoch nicht verringern. Sie wird stabil bleiben...frei werdene Brutplätze werden durch zufliegende Tauben aus anderen Populationen besetzt.

Jedoch wird die Mortalität und das Elend der Jungtauben enorm herabgesetzt, im Zusammenhang mit einem betreuten Schlag dürfte die Population jedoch sehr schnell schrumpfen!

...die Idee ist guuut! Hoffentlich auch praktikabel...!

tobi
 
Hallo ihr,
das finde ich auch absolut. Das hört sich wirklich richtig gut und vor allem praktikabel an. Ich treffe mich Samstag mit einigen Leuten die da bestimmt auch einiges zu sagen werden. Bin mal sehr gespannt und werde berichten.
Zitat Almut
Am Freitag war ich in Troisdorf, und da flog eine doppelt beringte Zuchttaube in der Fußgängerzone mit herum. In der Summe, die ich bundesweit bisher beobachtet habe, sind es aber tatsächlich nicht so viele, daß ich sagen würde, mit deren Wegfall wäre irgendein Problem gelöst. Ob man deshalb diesen "Sport" gut finden muß, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ja, da kann ich dir einfach nur Recht geben. Auf der Ebene können wir reden und uns sicher auch streiten. Aber nur auf der Ebene. Weil diese Trennung sein muss, sonst sind Gespräche nur Anmache und die ändern nie was.

Tobi wie meinst du das mit der Teilreduzierung eines Geschlechtes? Meinst du, von einem Schlag werden 50% Vögel entfernt (zu einem anderen Schlag gebracht) Und dort die Weibchen entfernt? Wie willst du sie gewöhnen? Warum sollen sie bleiben.

Was sich für mich sehr interessant anhört ist die Möglichkeit die unterschiedlichen Ideen zu bündeln un daraus ein funktionierendes etwas werden zu lassen. Und ich denke das wird auch funktionieren.

Ich empfinde diese Art der Diskussion als sehr fruchtbar. Hier haben wir uns über dieses sehr kontroverse Thema schon lange nicht mehr so konstruktiv auseinandergesetzt. Das finde ich tolllllllllllllllllllllll
Gruß Uli
 
Hallo,

das mit dem Entfernen von einem Teil der Tauben (weniger der Vögel) aus den Schlägen, werden die "Singletäuber" zu "Taubenfängern". Diese sorgen dafür, das Jungtauben aus der Umgebung abgezogen werden.

Freie suboptimale Brutplätze im Freien werden sicher schlechter angenommen, als freie Plätze in einem gutbewohnten Schlag.

Die entfernten Tiere (und das ist das perfide an der Idee!) müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Einfaches Töten lehne ich ab, eine Art "Taubenhof" wäre schön aber utopisch.
Evtl. ließe sich ein Deal mit den Zoos etc. machen. Die Tauben treten dann an die Stelle der verfütterten "Eintagskücken" aus "Industrieller Mast" evtl. gar im Tausch gegen Getreide etc...so dient ein Teil der Tauben der Erhaltung des Schlages... ähnlich wie es schon immer mit den halbwilden Tauben in den Taubentürmen der Städte gemacht wurde.
Warum sollte man die Tauben nicht nutzen? Sie sind eben einfach nützliche Haustiere!

M.M.n. sollte immer ein Teil der guten Brutplätze innerhalb der Schläge "freigehalten werden", damit einfliegende "Altpaare" sofort die Möglichkeit haben sich anzusiedeln.! Ebenso sollten immer entweder Singletäuber (oder Tauben) auf dem Schlag vorhanden sein...um das andere Geschlecht "zu bezirßen"...

Kommt es im Schlagumfeld zu Tierschutzgerechter Versiegelung von ungeeigneten Brutplätzen...so dürfte das Taubenaufkommen, selbst in Problemgebieten merklich sinken, und der ständige Bestand deutlich gesünder werden!

Bei Verstreut brütenden Futterschwärmen, ist eine Sterilisation und regelmässige Fütterung sicher vorteilhafter, als irgendwo nen Schlag aufzustellen, der eh nur zaghaft bezogen werden wird.

gruß tobi

PS:

Flügge Jungtaube vom 1.4.2006 aus einer Plattenbausiedlung Ostberlin
http://img321.imageshack.us/img321/2499/flggeklein1qd.jpg
 
Glückwunsch!

Hallo Uli,

na endlich mal ein Bericht über Straßentauben, der neutral zu sein scheint. Auch, dass sich Vertreter aller Parteien an einen Tisch gesetzt haben, finde ich sehr erfreulich. Die Tatsache, dass sich das Straßentaubenproblem nicht komplett lösen lässt, finde ich nicht weiter tragisch. Wichtig ist zunächst einmal, dass sich sämtliche Fraktionen emotionslos darüber unterhalten. Das ist der erste Schritt.
Das Dein guter Bericht letztlich wieder zerpflückt wird, tangiert da wohl eher am Rande. Bitte weiter so!

Beste Grüße

Heinrich
 
Die entfernten Tiere (und das ist das perfide an der Idee!) müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Einfaches Töten lehne ich ab, eine Art "Taubenhof" wäre schön aber utopisch.
Evtl. ließe sich ein Deal mit den Zoos etc. machen. Die Tauben treten dann an die Stelle der verfütterten "Eintagskücken" aus "Industrieller Mast" evtl. gar im Tausch gegen Getreide etc...so dient ein Teil der Tauben der Erhaltung des Schlages... ähnlich wie es schon immer mit den halbwilden Tauben in den Taubentürmen der Städte gemacht wurde.
Warum sollte man die Tauben nicht nutzen? Sie sind eben einfach nützliche Haustiere!
heisst das, ihr habt vor, ein projekt zu gründen, bei dem es um´s taubentöten geht?

aachen, tübingen oder erlangen tut das nicht. wieso wird das hier nun probagiert und in erwägung gezogen? oder versteh ich hier nur alles falsch?
 
gunnar
Das hilft jetzt vielleicht auch nicht viel weiter und ich sehe es auch so, dass das ganzjährige Brutverhalten von der Haustaube kommt - allerdings führt das ganzjährige Nahrungsangebot in den Städten vermutlich dazu, dass dieses Verhalten aufrechterhalten oder sogar noch verstärkt wird.
nicht nur wackernagel (1984), auch der ornithologe prof. dr. jürgen nicolai, ehemals wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Vogelforschung, erlärt: "durch die Zucht genetisch veränderte Haustiere vermehren sich Stadttauben - im Gegensatz zu Wildtauben - ganzjährig (3-7 Bruten pro Jahr). Selbst ausgemergelte und hungernde Tauben brüten, sind aber nicht in der Lage, ihre Nestlinge ausreichend zu versorgen. Die Folge sind Krankheit, Parasitenbefall und Hungertod".

Fütterungsverbote

Der Ornithologe Prof. Dr. Jürgen Nicolai, ehemals wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Vogelforschung, rechnet totale Fütterungsverbote für Stadttauben den Tötungsmethoden zu. Weil sie Tiere dem langsamen Hungertod ausliefern, stellen sie als Tierquälerei einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar:
"Durch die Jahrhunderte lange Bindung an den Menschen und seine Städte sind Stadttauben in ihrem Nahrungserwerb völlig auf den Menschen angewiesen".
Ein Vertreibungseffekt in die freie Landschaft ist durch Fütterungsverbote nicht zu erzielen, da Stadttauben aufgrund ihrer Standorttreue, ihres eingeschränkten Aktionsradius von wenigen 100 Metern, sowie ihrer genetischen Veranlagung nicht in der Lage sind, außerhalb der Städte zu leben.
Die Natur hält für die Stadttauben in der Stadt so gut wie kein Futterangebot bereit, schon gar nicht im Winter. Eine Verringerung des Nahrungsangebotes führt vielmehr dazu, dass die Stadttauben sich in der Nähe von Essensresten und Abfällen konzentrieren, also in den Innenstädten.
Außerdem führen die mit den Fütterungsverboten bei den Tauben eintretenden Mangelerscheinungen dazu, dass die Tauben flüssigeren Kot ausscheiden, der zu größeren Verschmutzungen führt, als der Kot artgerecht gefütterter Tauben.
Artgerechtes Futter für Tauben besteht aus Körnern und Sämereien. Ursprünglich suchten sie sich ihr Futter auf den Feldern. Heute betätigen sie sich als "2. Müllabfuhr" weil der Hunger sie dazu treibt von achtlos weggeworfenen Nahrungsmitteln unserer Wohlstandsgesellschaft zu leben. Nicht selten werden Tauben bei waghalsigen Futtersuchaktionen auf der Strasse über- oder angefahren.
Nahrungsabfälle des Menschen können nicht als tierschutzgerecht angesehen werden, dadurch werden die Tauben krank und können bei Überpopulation auch Erreger über ihren Kot verbreiten.

Als durch die Zucht genetisch veränderte Haustiere vermehren sich Stadttauben - im Gegensatz zu Wildtauben - ganzjährig (3-7 Bruten pro Jahr). Selbst ausgemergelte und hungernde Tauben brüten, sind aber nicht in der Lage, ihre Nestlinge ausreichend zu versorgen. Die Folge sind Krankheit, Parasitenbefall und Hungertod.
Tauben überleben in unseren Städten unter diesen erbärmlichen Nahrungsbedingungen selten länger als 2 Jahre - obgleich sie ein Alter von 12 - 15 Jahren erreichen können. Stadttauben versuchen Verluste (Sterblichkeitsrate bei Jungtieren bis zu 90 %) durch erhöhte Produktion von Nachkommen zu kompensieren. Ein letztendlich sinnloser und lebensverachtender Kreislauf von Vernichtung und Bestandserholung entsteht.
Zugeflogene verirrte Brieftauben und "entlassene" Zucht/Rassetauben, die gewohnt sind aus Menschenhand Futter zu bekommen, trifft bei einem Fütterungsverbot ein besonderes hartes Schicksal.
Fütterungsverbote bewirken auch, dass den Tauben aktiv in schlimmster Weise nachgestellt wird (absichtlich überfahren, totgetreten, lebendig eingesperrt oder vergiftet). Fütterer werden beschimpft, bespitzelt, beleidigt und denunziert. http://www.tierheim-hanau.de/stadttauben.htm
 
Hallo,

ich lese nun schon seit einiger Zeit im Stillen mit und muss sagen, einige Ansätze waren für mich neu und für mein Empfinden recht gut. Manche Aussagen wollen mir nicht ganz in den Sinn - aber das möchte ich jetzt erst mal nicht zur Debatte stellen.

wagtail schrieb:
Die entfernten Tiere (und das ist das perfide an der Idee!) müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Einfaches Töten lehne ich ab, eine Art "Taubenhof" wäre schön aber utopisch.
Evtl. ließe sich ein Deal mit den Zoos etc. machen. Die Tauben treten dann an die Stelle der verfütterten "Eintagskücken" aus "Industrieller Mast" evtl. gar im Tausch gegen Getreide etc...so dient ein Teil der Tauben der Erhaltung des Schlages... ähnlich wie es schon immer mit den halbwilden Tauben in den Taubentürmen der Städte gemacht wurde.

Ich möchte aber mal ganz neutral nachfragen, Tobi, warum denn überhaupt ein Töten in Erwägung gezogen werden muss. Diesen Vorschlag finde ich nicht gut! Im Sinne der Tiere sollte auch eine andere Lösung zu finden sein, oder?

Gruß, Sabine
 
Hallo,

Ich möchte aber mal ganz neutral nachfragen, Tobi, warum denn überhaupt ein Töten in Erwägung gezogen werden muss. Diesen Vorschlag finde ich nicht gut! Im Sinne der Tiere sollte auch eine andere Lösung zu finden sein, oder?

Das Entfernen (wohlgemerkt ohne einen Tötungsgedanken!) von einigen Tauben/Täubern ist sicher sehr effektiv unverpaarte Tiere aus der Umgebung abzuziehen! Soweit dürften wir uns alle einig sein...

Wenn man sich darüber nun Gedanken macht, ich habe dies vorerst nicht ausführlich getan! So müssen die "Entfernten Tiere" irgendwo bleiben!
Ich bin ausdrücklich nicht für eine "Sinnlose Tötung" aber wenn dadurch tausenden Kücken und Hennen aus der Massentierhaltung die nicht an Carnivoren (z.B. Zoos, Tierparks, Greifvogelauswilderungsstationen etc.) verfüttert werden und den anderen lebenden Tauben geholfen werden kann...so kann ich ethisch damit umgehen.

Eine Tötung "einfachso", nur damit Singletauben im Schlag sind, verbietet sich grundsätzlich! Und da gibt es nix dran zu rütteln!

Evtl. hat jemand anderes ja eine andere Idee wie man Singletauben/Täuber auf den Schlägen halten kann, ohne das Tauben ihr Leben dafür lassen müssen. Wahrscheinlich funktioniert es auch ausschliesslich mit Eiertausch...und die Notwendigkeit von der "Singlemethode" ist garnicht nötig.

Evtl. könnte ihr Eure Gedanken dazu äußern!

gruß tobi

PS: Evtl. funktioniert die ganze Sache auch mit extra Haustäubern, die als "Lockvögel" genutzt werden. So könnte man zumindest die Besiedelung eines neuen Schlages beschleunigen...
 
Hallo ihr,
auch ich würde gern was dazu sagen. Zuerst einmal finde ich Tobis Ansatz interessant. Was eindeutig dagegen spricht ist für uns die Auflage des Veterinäramtes der Tötung eindeutig verbietet. Daran werden wir uns halten weil wir sonst das Projekt gefährden würden. Ich denke auch das Zoos, die Stadttauben wegen der (nach meiner Meinung unbegründeten) Sorge die Zootiere könnten sich an Stadttauben infizieren, ablehnen werden.
Stattdessen könnte hier nicht nur eine Sterilisation sondern Kastration helfen. Soviel ich weiss verhalten sich kastrierte Tauben völlig "ungeschlechtlich" und würden so für suchende Täuber uninteressant. Von daher ist der Gedanke spannend und geht eindeutig in Richtung Taubenhof.
Was zu Südwind:
hier streitet keiner ab das die Stadttauben von Haus- und Brieftauben abstammen. Auch das Brutverhalten ist ihnen angezüchtet worden. Das ist so und wird doch gar nicht in Frage gestellt. (Nur sind entgegen immer wieder kehrenden Behauptungen nicht die Taubenzüchter daran schuld)
Es geht übrigens auch nicht um Schuld, es geht darum wie wir durch unser zutun noch mehr Elend bei den Stadttauben verhindern können.
Und da geht es auch nicht um die einzelne Taube sondern um die Spezies Stadttaube.
Für mich ist zum Beispiel die Frage ob ich mit jeder krank erscheinenden Taube zum Tierarzt muss. Ich denke nein. Mit dem wenigen Geld was wir haben kann ich da viel sinnvollere Dinge tun. Sinnvollerere Dinge wie artgerechtes Futter besorgen, Sterilisation bezahlen, Taubenschläge bauen, Taubenwarte bezahlen. Und in der Natur gehört Sterben zum Leben.
Tobi kennst du Untersuchungen wo Stadttaubentäuber ledige Weibchen in betreute Schläge locken. Das dies im Tiltaubensport und im Orient mit bestimmten Rassen gemacht wird íst mir bekannt, aber sind Stadttaubentäuber dazu in der Lage oder gehen sie lieber wieder in die Nischen der Stadt. Auch wenn es diese Untersuchungen nicht gibt werden wir es versuchen.
In dem Bahnhof den wir bekommen haben werden 6 Schläge entstehen. Da sind doch unterschiedliche Versuche (nicht zu vergleichen mit Tierversuchen, eh jetzt wieder welche schreien) möglich.
gruß Uli
 
Hi Uli,

ich kann mich an einen Fall hier aus dem Ort erinnern, da kam ein lediger Jungtäuber eines schönen Tages mit einer 0.1 an. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen und sie war sehr scheu. Da das hier sowas wie eine Insellage ist und es eigentlich keinen Schwärme gibt, die sich vermischen könnten hat mich das sehr gewundert, wo er sie aufgegabelt hat. Spricht aber auch dafür, dass der Aktionradius der Tauben hier um vieles Größer ist als man so denkt. Ich denke wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Eure Tauben nicht nur sattgefressen oben auf dem Dach des Schlages rumhocken, sondern dass sie sich wirklich auch vom Schlag enfernen und mit anderen Schwärmen vermischen. Wenn sich Stadttauben ähnlich wie Briefer verhalten, dann müßten sie doch auch versuchen beim Fliegen Tauben aus anderen Schwärmen einzufangen oder ? Vielleicht führt das ja mit dazu das fremde Tauben an die Schläge gelockt werden.

Andrea
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Andrea,
vielleicht war das aber auch ein so wunderschöner junger typ, das würde doch auch für sich sprechen, grins!
grüße Uli
 
Liebe Grüße an Euch,

Eigentlich wollte ich mich aus dem Thema raushalten weil ich aus meiner Position die Problematik doch etwas einseitig sehe. Trotzdem habe ich versucht im Internet Lösungen bzw Lösungsansätze zu finden. Ohne zumindest durchschlagenden Erfolg. Mein persönliches Fazit: Probieren geht über studieren. Damit scheinst Du, Uli, auf dem besten Weg zu sein.

Mittlerweile denke ich man sollte informationen wie z.B. die der Stadt Köln (Tauben-bitte nicht füttern. Ruhig mal durchlesen,klingt schlimmer als es ist) sammeln. Und versuchen diese in den eigenen Projekten einfließen zu lassen. Taktik, Strategie sowie örtliche Gegebenheiten dürften eine große Rolle spielen. Nehmen wir als Bspl meine Posting ein paar Seiten vor , an Kanadagans. Dort beschreibe ich wie man bei einer Vergrämung vorgehen muß. Wenn also durch übergroße Vergrämungsmaßnahmen (ein Geschäft fängt an, die anderen ziehen nach) eine Verdrängung stattfindet könnte sich hier ein strategisch wichtiger Punkt für einen Taubenschlag -oder haus befinden. Nurmal so als Anregung. Zu berücksichtigen wären vielleicht auch die Punkte: kleiner, mittlerer , hoher Besiedlungsdruck.

Tobi, Dir hatte ich aus Versehen mal eine E-Mail mit der E-Mail Addy meiner Lieblingsbiologin gesendet. Unterhalte Dich mal mit Ihr, sie ist ja auch Taubenexpertin und sieht nicht alles nur aus Sicht der Schädlingsbekämpfung. Sie kann euch vielleicht auch Taubenexperten nennen die Ihr vielleicht noch nicht kennt um so evtl. an untersuchungsergebnisse, Gesetzgebungen usw. zu kommen. Ihr wißt am besten welche Fragen zu stellen sind. Dr. Udo Sellenschlo(einfach in -Suche- eingeben) vom Hygieneinstitut Hamburg, Das FHT (Fachschule für hygienetechnik) in Bad Kreuznach (Leiter: Walther Bodenschatz). Die genannten Leute treffen sich auch hin und wieder an besagter Schule um zu fachsimpeln usw. Vielleicht gute Addressen. Ein Versuch wäre es wert. Ob ich euch wirklich damit helfen kann....ich bin mir nicht sicher, zumindest wollte ich es probieren.

MfG

Georg
 
Praktische Erfahrungen

Hallo Wagtail,
micht würde mal interessieren:
Hast du praktische Erfahrungen mit Stadttauben? Wenn ja welche?
Kennst du dich mit betreuten Taubenschlägen aus?
 
Hallo,

praktische Erfahrung mit Taubenschlägen habe ich nicht, lediglich das Studium von Lektüre in Bezug auf "Haustaubenschlägen", "Schlagführung", Tilttaubensport und die mittlerweile jahrelange Beobachtung von einzelnen Stadttauben"brennpunkten" bringe ich in diese "Ideensammlung" ein.

Direkter Kontakt mit den Tauben beschränkt sich auf das Aufpäppeln, Beobachten und fotographieren. Ich würde gerne mehr machen, doch mein Biologiestudium und meine Arbeit, fordert mich doch mehr als es mir lieb ist...

Bzgl. der Verhaltensbiologie, Populationsökologie, Stadtökologie der Stadttauben habe ich bisher nix wissenschaftliches gelesen, selbst den Wackernagel nicht(das gestehe ich zu meiner Schande!) Aber wenn ich etwas falsches schreibe, so steht es jedem, der mehr weiß frei mir den "Kopf zu waschen".
Also mal zu!
M.M.n. es geht hier nicht darum , wer der beste ist/ mehr weiß....sondern darum viele Ideen bzgl. einer Lösung, Eindrücke und Beobachtungen/Schlußfolgerungen zum Thema einfach auf zu zeigen.

Nochmal ausdrücklich und deutlich:
Die Idee mit den "Singletauben" beruht auf dem "Tilttaubensport"... mir geht es nicht um eine Tötung von Stadttauben, sondern darum Maßnahmen wie betreute Schläge zu effektivieren. Schließlich wollen Sponsoren und Auftraggeber..."Erfolge" sehen, und wenn ein wegen den Bauplänen eher ungünstig liegender aber teurer Schlag leer bleibt....:traurig: wäre das sehr schade. Geht es ohne "Locktauben" umso besser!

mfg tobias
 
Hallo Tobi,

ich hab auch schon versucht an einige Artikel von Haag- Wackernagel heran zu kommen, leider haben wir diese Zeitschriften außer Nature alle nicht in unserer Uni- Bibliothek. Vielleicht kannst Du bei Dir in Berlin mal gucken ob Du an die eine oder andere Zeitschrift ran kommen kannst? Ansonsten müßte man mal den einen oder anderen interessanten Artikel bei Subito bestellen. Eine Liste mit den Veröffentlichungen steht auf seiner Hp: http://pages.unibas.ch/dbmw/medbiol/haag.html unter Bibliographie.
Viele Grüße
Andrea
 
Hallo,

ich habe hier mal ein paar literarische Werke aufgeschrieben, in denen sich mit den Stadttauben beschäftigt wird.
Vielleicht hilft das ja weiter.


Haag, D. (1984): Ein Beitrag zur Ökologie der Stadttaube, Basel, Uni., Phil.-nat. Fak., Diss.

Haag-Wackernagel, D. (1997): Bestandsregulierung bei Straßentauben in: Sambraus, H.H., A. Steiger (Hrsg.): Das Buch zum Tierschutz, Verlag Enke, Stuttgart

Havelka, Peter, Nahrungssuche und Orientierungsvermögen wild lebender Stadttauben in Südwestdeutschland in Carolinea 56 , Karlsruhe 1998

Havelka, P. u. S. Sabo (1995): Mit Stadttauben leben, Karlsruhe, Arbeitsblätter zum Naturschutz,

Kösters, J., N. Döring u. F. Grimm (1994): Bemühungen zur Reduzierung freilebender Stadtttaubenpopulationen Verhandl.ber. 36. Int. Symp. Erkrankungen d. Zootiere,

Meyer, P. (1977): Zur Verminderung und Bestandsregulierung überhandnehmender und zu Schaden gehender Vögel und Kleinsäuger. Du und das Tier 7 ,
Monreal, G.: DVG-Fachgruppe Geflügel (WVPA): Das Problem der Stadttauben, Berlin 1991

Murton R.K., R.J.P. Thearle u.J. Thompson (1972); Ecological studies of the feral pigeon col. Liv. Var.I Population, breeding biol. And methods of control Journal of applied ecology (Oxford) 9,

Vogel, C. (1997): Tauben, Verlag Bechtermünz, Augsburg

Voss, C (1992): Tauben, Berlin Deutscher Landwirtschaftsverlag

Westerlage,A. (1986): Untersuchung zur Aktivität und Raumnutzung von Stadttauben, Hann, TU, prak. Hausarbeit z. fachwiss. Prüf. f..d. Lehramt am Gymnasien
 
Auch wenn sich alle Teilnehmer der hier ablaufenden Diskussion gegenseitig ihrer tollen Ideen versichern, bleibt doch der Eindruck einer heillos verfahrenen Diskussion. Das Problem liegt darin, dass man Strassentauben zwar fangen, töten, kastrieren, retten, füttern, in Schläge locken, vergrämen, auf Gipseier setzten kann, undsoweiter, dass mit diesen ganzen Tätigkeiten das Erreichen des wohlgemeinte Ziels, nämlich nur so viele Tauben zu behalten, dass es allen verbleibenden gut geht, nicht glaubhaft vermittelt werden kann.

Woran liegt das? Es liegt daran, dass die Strassentaube bestens auf den modernen urbanen Raum eingestellt ist und in ihm alle Bedingungen für den Aufbau kopfstarker Populationen vorfindet. Strassenschluchten und Häuserfassaden entsprechen genau dem Schema, nach welchem sie ihre Brutplätze aussucht. Ein Glücksfall ist für sie die Nahrungsverschwendung und absichtliche Fütterung gleich vor der Haustür, während ihre Navigations- und Flugleistungen doch für das Aufsuchen weit entfernter Nahrungsgründe eingerichtet sind.

Die isolierten menschlichen Anstrengungen brechen sich daran, dass die Stadt für die Taube ein komplett ausgestattetes Ökosystem anbietet. Um die Tauben zu kontrollieren, müsste man ihnen die Ressourcen des Ökosystems entziehen. (wie die Weißen den Indianer die Büffel weggeschossen haben) Warum sollen Tauben die betreuten Schläge annehmen, wenn es ihnen drumherum bestens geht? Wagtail hat dieses Problem gerochen und will die betreuten Schläge deshalb von einem passiven Medium der Verwahrung und Kontrolle in eine „arbeitende“ Einrichtung umgestalten. Das hier keiner Lachanfälle bekommen hat liegt vermutlich daran, dass sowieso keiner mehr an das glaubt, was er hier schreibt.

Wo liegt der Sinn, aus einem Taubenschlag mit 100 Tauben, also 50 Pärchen, 30 Weibchen herauszunehmen und sie im Zoo zu verfüttern? Die ledigen Männchen ziehen sich dann 30 Weibchen aus der Umgebung ab. Dann ist der Schlag wieder komplett und draußen fehlen 30 Weibchen. Und? Dann macht man das ganze noch mal? Oder was? Wäre es da nicht einfacher, man fängt die Tauben gleich von der Straße weg und verfüttert sie? Worin liegt der Sinn, sie vorher noch zu Schlagtauben zu „veredeln“ (In Wiesbaden verfüttert man Strassentauben unzerteilt und voll befiedert an die Bären und Wölfe in der Fasanerie. Das sieht brutal aus und brutal sind auch die Kommentare einiger Zuschauer)

Die Strassentaube ist ein Wildtier. Es steht jedem Gebäudebesitzer frei, sich gegen die Besiedlung seines Gebäudes zu wehren und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Natur- und Tierschutz haben nur drauf zu achten, dass dies ohne Quälerei und unnötige Opfer geschieht. Weder die einen noch die anderen schreiben aber einem Wildtier vor, wo es sein darf und wo nicht, so lange von ihm keine Gefahr ausgeht. Insbesondere ist es nicht Aufgabe des Naturschutzes, einen Lebensraum für die Taube unbewohnbar zu machen, damit sie in dessen bereitgestellte Schläge zieht. Wer nicht damit klarkommt, dass es diese Tiere gibt, soll seinen Döner nicht am Bahnhof Zoo unter freiem Himmel essen.

Vogelklappe: Du sprachst von einem inzwischen 8-jährigen Projekt. Worin bestand es und was ist rausgekommen?
 
Thema: Strassentauben - Tagung am 24.03.06 in Basel

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