verwilderte Haustaube

Diskutiere verwilderte Haustaube im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo, schon seit einiger Zeit ärgert mich immer wie mit der Unterscheidung von Wildtaube und Stadttaube umgegangen wird. ich stelle mich noch...
Hallo,
Das was die Kommunen mit dem Fütterungsverbot denken zu erreichen, wird aber dadurch nie erreicht, weil die Tauben so furchtbar viel Elend aushalten oder besser ertragen. Sie wollen die Tauben damit ausrotten. i

Nur was damit verknüpft wird, das Stadttauben sich nicht selber in der Stadt ernähren können halte ich für grundlegend falsch.
Wer sagt eigentlich was artgerechtes Futter für Tauben ist?
Stadttauben haben sich an das Leben in der Stadt angepasst und überleben dort gut.


Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass du dir widersprichst. In deinem ersten Beitrag hast du Dinge geschrieben, die hier keiner verstehen konnte und nun schreibst du wieder das, was wir doch eh schon alle wissen. :~ Dass es ein Fütterungsverbot in Städten mit betreuten Schlägen geben muss ist ja hier wohl allen klar. ... doch wann wird es denn so weit kommen, dass es in jeder Stadt sowas gibt? Vermutlich nie....
 
Ich habe behauptet, und das tue ich auch immer noch, das sich Stadttauben von den von uns weggeworfenen Resten ernähren können.

Das mit dem "können" ist halt so eine Sache, auch Menschen können sich von Weggeworfenem ernähren. Aber Sandler ich meine Obdachlose sind jetzt nicht in 1A Gesundheitszustand und Du möchtest sicher nicht mit denen tauschen und aus dem Mülleimer leben, oder.

Und es geht noch schlimmer; falls jemand Darwin's Nightmare gesehen hat, die Leute dort am Viktoriasee ernähren sich von Fischgerippen die die Fischfangindustrie gnädigerweise überläßt. Diese Fischgerippe liegen, bevor sie zum Trocknen auf Gestelle gehängt werden, im Schlamm und sind mit Maden übersäht. Da jegliche Kühlung fehlt und wegen der Maden kann man davon ausgehen, daß sie auch schon ein bißchen verwesen, bevor sie gegessen werden.

Ist zwar eklig aber man KANN sich davon ernähren.

LG
 
Hallo,

ich denke, man kann das Thema nicht pauschalisieren und nicht von Stadt zu Stadt übertragen - in meinen Augen in den größeren Städten noch nicht mal von Stadtgebiet zu Stadtgebiet.

Es mag Städte/Stadtteile geben, in denen die Tauben durchaus von dem Weggeworfenen der Menschen leben können. Ich kann nur für meine "Stadt" sprechen und sagen, die Tauben können es NICHT.

Ich glaube auch nicht, dass das artgerechte Füttern allgemein DIE Ursache für eine unkontrollierte Vermehrung ist.
Als Beispiel: Dort, wo ich die Tauben füttere, sind es seit einem 3/4tel Jahr nicht mehr geworden. Es bleibt beim gleichen Bestand. Gut, ich tausche auch die Eier dort aus, aber im Grunde könnten all die anderen Tauben, die nicht an dieser Stelle leben, zumindest zum Futtern dort hinkommen. Tun sie aber nicht. Es sind immer die gleichen 25-30 Tauben, die ich füttere.
Ich bin der Meinung, dass es sicherlich auch etwas damit zu tun hat, dass ich jeweils nur soviel füttere, wie die Tauben auch fressen können. Ich achte sehr genau darauf, dass kein Futter liegen bleibt.

Wohl aber ist übermäßiges Füttern mit ein Grund (aber nicht der einzige) zur planlosen Vermehrung und das ist sicherlich im Endeffekt NICHT im Sinne der Tauben.
Auch ich kenne genügend Menschen, die es gut meinen und Futter fast schon säckeweise verteilen - übrigens nicht nur bei den Stadttauben!! Ich versuche immer wieder, entsprechend gegenzuwirken und aufzuklären. Und ich denke, das ist auch wesentlich besser, die Leute entsprechend aufklären, statt sie zu verurteilen. In meinen Augen nützt es den Tauben sicher genauso wenig, die Leute abzustempeln und ihnen das Füttern mit allen Mitteln zu verbieten, wie die unangemessenen und maßlosen Futterverteilungen.

Ich denke, man kann nicht in schwarz und weiß unterscheiden. Richtig kann nur die ständige Aufklärung der Bevölkerung und das Anstreben der betreuten Taubenschläge sein. Ich halte es nicht für falsch, wenn IN MAßEN !!! vernünftiges Futter ausgestreut wird. Es kann nicht sein, dass man den Tauben nur dann das Futter zukommen läßt, wenn es auch entsprechende Betreuung gibt. Ein "Zuschauen", wie die Tiere hungern kann genauso wenig im Sinne des Tierschutzes sein.

LG, Sabine
 
nein wie spannend, eine Diskussion über den Nährwert von Erbrochenem. Nun müssen wir erstmal schauen was gegessen wurde, italienisch, chinesisch, Fastfood oder Slowfood oder vegetarisch....

Was soll das?

Es ging darum, dass die Menge der Hinterlassenschaften unserer lässigen Lebensart Mitursache der Überpopulation der Tauben ist und dort auch angesetzt werden muss. Gezielte Fütterung und Nistplatzscannen etc. ist dann die Pflicht

Gruß piaf
 
Hallo,
@Sina, ich kann das von dir geschriebene nur voll und ganz unterschreiben. Füttern und sich um die Gelege kümmern ist in meinen Augen das gleiche wie die betreuten Schläge. Wenn auch die betreuten Schläge es uns Menschen etwas einfacher machen.

Das es in einigen Städten / Gebieten den Tauben schlecht geht, liegt an der nicht genügend vorhandenen Futtermenge. Es sind zu viele Tauben für zu zu wenig Futter. Und dann mag es sich hart anhören, dann sterben die schwächsten. Das ist überall in der Natur so. Vergleiche mit Obdachlosen halte ich für geschmacklos.
Ich will damit nicht sagen das wir uns nicht um die einzelne gefundene Taube kümmern soll, das mache ich auch. Nur das ich das Problem nicht löse indem ich immer mehr füttere.

gestern, nachdem ich noch mal einiges gelesen habe ist mir deutlich geworden was ich eigentlich mit dem Geschriebenen möchte:
Also, als es Anfing das Strassentauben zu Problemen wurden, haben viele Kommunen die Tiere gefangen und getötet, oder vergiftet. Es hat nicht wirklich das Problem behoben, (das schreibe ich jetzt aus der Sicht der Behörden). Dann haben alle nach der Taubenpille gerufen. Die einzigen die damit zufrieden waren waren die Firmen die die Pillen hergestellt haben. Der Erfolg blieb aus.
Heute schreien alle Fütterungsverbote, teils mit Geldbussen teils ohne. Aber auch das hilft nicht.
Und hier denke ich ist der Ansatz für das Aachener oder Augsburger Modell. Die Komunen sprechen Fütterungsverbote aus und wir arbeiten gegen dies Verbote, warum arbeiten wir nicht mit ihnen. Der Ansatz die Tauben nicht mehr an den Futterplätzen zu füttern ist doch richtig, nur dann müssen betreute Schläge her.

Sonst bringen doch die Fütterungsverbote auch nichts

Hier sind zumindest einige Städte nicht ganz taub weil sie doch Lösungen suchen und brauchen. Warum machen wir uns diesen Ansatz nicht zu nutze. Und wenn wir dann noch Initiativen finden die dieses Anliegen unterstützen, so wie es in Moers passiert, dasss nicht nur 2 Taubenliebhaberinnen, denen die Tiere am Herzen liegen, sich vor schaffender Arbeit fertig machen damit abmühen, sondern es Gruppen gibt die über gemeinnützige Arbeit sich dem Problem annehmen würden, dann wären wir doch schon mal ein ganzes Stück weiter. Wir in Moers haben mit gutem Erfolg mit öffentlichen Arbeitsgelegenheiten angefangen, wir beraten zur Zeit andere Städte dieses uns nachzuahmen. Vielleicht wäre das ein Weg.
Viele Grüße uli
 
Wenn es stimmt, dass alleine die Berliner Habichte pro Jahr 30000 Stadttauben erbeuten, dürfte doch wohl klar sein, in welchem Maße die Population dieser Greifvögel von dem Vorhandensein der Stadttaube abhängig ist. Es ist ebenfalls bekannt, dass die Stadthabichte sich erfolgreicher vermehren und gesünder sind als die der Brandenburger Umgebung, deren schrumpfende Bestände allein durch den Zufluss aus dem Berliner Stadtgebiet stabilisiert werden
Der rasante Aufstieg des Wanderfalken nach dem DDT-Verbot erfolgte über großstädtische Ballungszentren, während die im Wald brütenden Wanderfalken nach wie vor praktisch ausgestorben sind, jedenfalls in Norddeutschland. Auch hier dürfte die "Futterveredlerin" Straßentaube die Schlüsselressource Nahrung für den Wanderfalken sichergestellt haben.
Die Definition der Straßentaube als Haustier verhindert die Würdigung ihrer ökologischen Wertigkeit. Ihre Definition als Wildtier wäre da ein großer Fortschritt auch in Richtung Tatsachenanerkennung.

Aber wie gesagt: In dieser Diskussion ist bisher nur von piaf mal was neues gesagt worden. Alles andere haben wir schon mal auf höherem Niveau durchgekaut, insbesondere die Ernährungsfragen.
 
Hallo Uli!

Die Komunen sprechen Fütterungsverbote aus und wir arbeiten gegen dies Verbote, warum arbeiten wir nicht mit ihnen.

Weil die Tiere dann verelenden?

Der Ansatz die Tauben nicht mehr an den Futterplätzen zu füttern ist doch richtig, nur dann müssen betreute Schläge her.
Sinn hat es nur andersrum: Erst die betreuten Schläge, dann das Einstellen des inoffiziellen Fütterns.

Persönlich gehe ich sogar noch weiter: Erst, wenn alle (!) Stadttauben in betreuten Schlägen untergebracht sind, kann an Fütterungsverbote gedacht werden.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass ein Fütterungsverbot dann ohnehin überflüssig ist - oder welche Taube würde sich noch auf hingeworfenes Brot etc. stürzen, wenn sie zu Hause immer genug artgerechtes Futter findet?

Gruß,
Elgrin
 
Es gibt ca. 50 Habichtpaare in Berlin, aber die Habichte jagen nicht an den Elendspunkten der Stadttauben, und somit reden wir bei den Tauben, denen eine ökologische Bedeutung für Greifvögel zukommen mag, von völlig anderen als denen, die täglich hilfsbedürftig aufgesammelt werden, weil eben kein Beutegreifer sie erlöst. Wie Sina schon schrieb, eine Übertragung der Situation (und somit auch eine Lösung) ist womöglich noch nicht einmal von einer U-Bahnstation auf die nächste möglich. Mit den Sterilisationen an den unerwünschten Ansammlungsorten entziehe ich keinem einzigen Habicht die Nahrungsgrundlage.

Abgesehen von der ganz anderen Frage, ob es so wünschenswert ist, solange Habichte durch eine unnatürlich hoch vertretene Beute in die Stadt zu ziehen, bis ihnen die Nistplätze ausgehen. Frag' 'mal die Berliner Feuerwehr, wie viele Einsätze pro Jahr bereits jetzt wegen festhängender Greifvögel gefahren werden müssen.
 
@ Vogelklappe:

Die Berliner Feuerwehr frage ich nicht, denn Du scheinst die Antwort ja zu wissen; also frage ich Dich und höre....


Die andere Frage: Was heißt unnatürlich hohe Taubendichte? Dass Tauben stören, heißt nicht, dass es unnatürlich viele sind. Der Lebensraum Stadt scheint sie zu ernähren, jedenfalls im statistischen Mittel, und ihnen den Rest an Lebensnotwendigkeiten auch zu bieten.


Noch was anderes: Das urbane Siedlungsgebiet wird immer mehr zum Kompensationsraum für die agrarindustriell verödete Landschaft. Im bemerkenswerten Buch von Prof. Berthold wird die ganzjährige Fütterung nahezu aller Vogelarten gefordert, weil sie "in der Natur" nichts mehr zu fressen finden und ihre Bestände daher kontinuierlich zurückgehen. Der Siedlungsraum bietet für viele Arten inzwischen Inseln des Überlebens und rückt damit in dieser Funktion neben die klassischen Naturschutzgebiete. Daher sind "viele Stadttauben und daher viele Habichte" als Abschlagszahlung an einen wirkungsvolleren Naturschutz in einer verständnisvolleren Gesellschaft zu sehen.
 
Noch was anderes: Das urbane Siedlungsgebiet wird immer mehr zum Kompensationsraum für die agrarindustriell verödete Landschaft. Im bemerkenswerten Buch von Prof. Berthold wird die ganzjährige Fütterung nahezu aller Vogelarten gefordert, weil sie "in der Natur" nichts mehr zu fressen finden und ihre Bestände daher kontinuierlich zurückgehen.

Ich hoffe, der gute Mann weist in seinem Buch auch darauf hin, dass nur die ARTgerechte Fütterung sinnvoll ist - wenn sie schon angeblich in manchen Gebieten ganzjährig erfolgen muss!
Denn Singvögeln, denen man ganzjährig Haferflocken oder selbst hochwertiges Körnerfutter anbietet, ziehen auch ihre Jungen damit auf und das gibt dann ein arges Problem!!

LG, Sabine
 
Selber lesen, Sina, es lohnt sich und kostet nur 7,95 im Kosmos-Verlag.
 
Nein, ich habe die Feuerwehr nicht nach Zahlen für Greifvögel gefragt, nur ein paar Mal auf Meldungen hin bemüht, u.a. für einen Turmfalken, der im 11. Stock einer leeren Wohnung in einem Netz (gegen Tauben !) zappelte, auch der NaBu muß gelegentlich auf sie zurückgreifen, hinzu kommen die Vögel, die von der Feuerwehr direkt in der Tierklinik abgegeben werden und die von der privaten Tierrettung gefahrenen Einsätze.
Im bemerkenswerten Buch von Prof. Berthold wird die ganzjährige Fütterung nahezu aller Vogelarten gefordert, weil sie "in der Natur" nichts mehr zu fressen finden und ihre Bestände daher kontinuierlich zurückgehen.
Was ist das denn nun, HansWilhelm ? Sollen etwa alle Tiere in der Stadt "betreut" werden ? Was hat das dann noch mit ökologischer Anpassung zu tun ? Der Mensch kann niemals so vielseitig füttern, wie es die ganzen Wildvogelarten brauchen. Es wäre besser, die Gärten würden weniger aufgeräumt und bei Sanierungen an Nistplätze gedacht.

Unnatürliche Dichte heißt das, was ich pausenlos betone: daß Tiere verelenden und sich Krankheiten manifestieren, ohne daß adäquate Regulationsmechanismen wie natürliche Feinde oder schneller Tod greifen. Wenn Tauben wenigstens schnell und schmerzlos überfahren würden, aber nein, wir finden sie mit gebrochenen Knochen im Rinnstein.
 
Prof. Berthold ist übrigens nicht irgendjemand, sondern er war bis 2004 Direktor der Vogelwarte Radolfzell, Max-Planck-Institut für Ornithologie und gehört zur internationalen creme de la creme der Ornithologen. Bekannt ist sein dreibändiges Werk, der Berthold/Bauer zum Bestand und Schutz der mitteleuropäischen Vogelarten. Ebenfalls populär seine Forschungen zur erblichen Disposition des Zugverhaltens bei Mönchsgrasmücken. Es dürfte keinen zweiten geben, der über die Entwicklungstrends der europäischen Vögel so gut Bescheid weiß, wie er.

Sein Büchlein ist im Stil einer polemischen Streitschrift gehalten, ganz anders als der naiv anmutende Titel „Vögel füttern – aber richtig!“ vermuten lässt. Unbedingt lesen!

Ich finde, die Erörterung seiner Thesen gehörte in einen Extra-Thread, wo die Leute diskutieren, die das gelesen haben. Ich möchte daher inhaltlich nur soweit darauf eingehen, als Berthold zugibt, dass „natürlich das nächstliegende wäre, die Lebensräume unserer Vögel einschließlich des Nahrungsangebots durch Schutz- und Pflegemaßnahmen, und umfangreiche Renaturierungen einfach wieder herzustellen. Aber die Ansätze, die es dazu gibt, zeigen, dass dies ein langwieriger Weg ist und noch dazu mit völlig ungewissem Ausgang. Also bleiben uns ….nur möglichst schnell greifende Ersatzmaßnahmen“ (Zitat Ende)

Der urbane Raum ist meiner Meinung nach so etwas wie eine unabsichtliche Fütterungsmaschine, bedingt durch Transport, Lagerung, Verschwendung von Nahrungsmitteln. Große Flächen dienen außerdem kulturell-symbolischen, repräsentativen und Freizeitzwecken und brauchen deshalb die Barbarei der Agroindustrie nicht auszuhalten. Die dadurch bedingte Vielfalt der Pflanzenwelt und anderer Strukturen ist der Rettungsstrohhalm für viele Arten. Tiere der offenen Feldflur sterben dort aus und im urbanen Raum geht es ihnen prächtig. (Elster, Feldsperling,…)

Die Stadttaube ist alles noch extremer. Sie ist ein originäres Produkt des urbanen Raums. Ähnlich wie der Halsbandsittich ist sie nicht von außen zugewandert sondern ihm durch menschliche Aktivität eingeimpft. Allein durch diese beiden Arten wird das ungeheure biotische Potential des urbanen Raums deutlich, dessen theoretische Erfassung (dessen begriffliche Konstruktion) sich nicht aus dem ökologischen Systemgedanken speisen kann, weil die Ökologie keine humangeschichtliche Dimension hat und vor solchen Fragen gern zum repressiven Schmalspurdarwinismus regrediert.

Deshalb habe ich einen neuen theoretischen Bezugsrahmen für diese und andere Fragen vorgeschlagen und für dessen Ausbau auch erste Beiträge eingestellt. Jeder von denen, die etwas länger dabei sind, weiß was ich meine. Wir kommen nicht drum herum dies zu leisten, wenn wir Avantgardisten sein wollen, und für alles andere, liebe Vogelklappe, müsstest Du Dir doch zu schade sein!
 
ich möchte kurz darauf hinweisen, dass BERTHOLD mit seinem Vorschlag zur Ganzjahresfütterung allein die Fürsorgepflicht des Menschen deutlich machen möchte, die sich unter anderem aus der Zerstörung natürlicher Lebensräume ergibt. Das ist kein Freifahrtschein für weitere Zerstörungen sondern ein Rettungsring aufgrund bedenklich rückläufiger Zahlen der Singvogelbestände. Damit sind nicht Baumarktplastikvogelvillen gemeint sondern die Möglichkeit, dass Vögel sich auch mal an einem Kleingartenfruchtbestand gütlich tun dürfen.

Es gilt das Denken zu ändern, permanent Krieg gegen Mitlebewesen zu führen und parallel im Wellnessstudio per Kopfhörer Meeresrauschen und Vogelgezwitscher zur Entspannung zu lauschen. Wir sind die Ursache, dass sich die Tiere nähern, sei es durch unseren Überfluss oder die Einengung natürlicher Lebensräume oder oder oder...

Das gilt für Kulturfolger wie die Amsel wie auch Kulturprodukte wie die Stadttaube (die trotzallem in ihrem Ursprung Wildtaube war, auch Brieftauben sind lediglich domestiziert)

Gruß piaf
 
Hallo piaf,
sicherlich war die Brieftaube ehemals Wildtaube.
Der Haushund ist auch bloß ein domestiziertes Raubtier,
oder das was davon übrig ist.
Aber beide haben natürlich nur noch kümmerliche Reste
ihrer ehemaligen Instinkte zur Verfügung.
Dafür spricht,daß sie sich uns merkwürdigen Zweibeinern
angeschlossen haben.In vielen Fällen eine
klare Fehlentscheidung.:(
 
Hallo, nur kurz von mir (die mit Grippe darniederliegt) in die Runde:

1. Ich würde nicht von "verwilderten", sondern von "verstädterten" Haustieren sprechen. Der Verwilderungsbegriff führt in die Irre. Er suggeriert nämlich die Rückentwicklung zum Wildtier - die enindeutig NICHT stattfindet!

2. Ich habe den Eindruck, dass bei den meisten auch hier in der Runde immer noch im Hinterkopf steckt, die Tauben würden sich durch Fütterung stärker vermehren?
Ich beobachte seit über zehn Jahren einen Schwarm, der regelmäßig zugefüttert wird, sich übrigens nicht vergrößert, und die zufliegenden Jundtauben werden trotzdem oft nicht älter als ein Jahr.

(An UliB.: die Tauben bei uns in der Stadt, die so gut aussehen, werden regelmäßig gefüttert.)

3. Wir waren vor 3 Jahren mit einer Düsseldorfer Delegation in Aachen (Vertreter von Umwelt-Ausschuß, Parteien, Umweltschutz, unsere Bürgerinitiative). Dort habe ich vor versammelter Mannschaft - nachdem wegen der vorhandenen 5 Futterplätze etwas herumgedruckst wurde - offensiv nachgefragt, ob sich die Anzahl der Tauben durch das Füttern denn vergrößert hätte, die Antwort lautete deutlich: NEIN.

4. Wir haben bei uns bisher einen offiziellen Modellfutterplatz (von 3 im April 2005 beschlossenen). (Das Argumentationspapier welches zu dem Beschluß führte suche ich noch raus) Dort wurde vorher ohne Genehmigung gefüttert. Was hat sich geändert? Nichts. Die Vögel werden davon abgehalten, sich den
ganzen Tag an einem Imbiss in der Altstadt herumzudrücken, weil sie "abgefüllt" sind. Kein ekeliger Durchfallkot durch Pommes und Co., keine Belästigung der Leute mehr - sie flogen vorher teilweise auf die Tische- jetzt ist Ruhe! Der Imbisspächter ist uns dankbar...!!

5. Es hängt natürlich nur zum Teil vom Nahrungsangebot ab, wie die Tauben in der Stadt klar kommen.
Alle anderen Umwelteinflüsse wie Auto- und sonstiger Verkehr, Umweltgifte, hier wohl vor allem Abgase, der ständige Stress des Vertriebenwerdens, Verfolgung durch den Menschen, Greifvögel, Hunde u.a. spielen natürlich auch eine große Rolle.
Als Individuen werden sie (trotz Fütterung) im Innenstadtbereich größerer bis großer Städte auch nicht unbedingt älter als rund 3 Jahre. Ihre angezüchtete Reproduktionsfähigkeit bewirkt das ständige "Auffüllen" der Schwarmgrößen.

Also ich bin für kontrollierte Futterplätze, für Taubenschläge wo möglich und vor allem für das Sterilisieren der Tiere - in ihrem eigenen Interesse.
 
BÜRGERINITIATIVE FREILEBENDE STADTTIERE

Fütterungsverbote für Stadttauben – Pro und Contra
Argumente für Kontrollierte Futterplätze


Behauptet wird:
Durch das Füttern vermehren sich die Tauben besonders stark.


Fakt ist:
Tierversuche in Basel ergaben das Gegenteil, ausreichend ernährte Tauben brüten weniger als schlecht ernährte. Hungernde Tauben brüten am meisten. Ihre Nachkommen sind oft kranke Kümmerlinge.
Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Fütterung und verstärkter Vermehrung bei domestizierten Tieren wie z. B. verstädterten Haustauben. Nur Wildtiere vermehren sich entsprechend dem Nahrungsangebot. Die in den Städten lebenden verflogenen Zuchttauben und ihre Nachkommen brüten das ganze Jahr über, weil sie vom Menschen auf besondere Vermehrung hin gezüchtet wurden.
Die Stadt Aachen hat 5 kontrollierte Futterplätze – nach Aussagen der zuständigen Ordnungsamtsmitarbeiterin hat sich die Population trotz Fütterung nicht erhöht.

Behauptet wird:
Durch Fütterungsverbote haben sich Tauben in manchen Städten um 50 % vermindert (Aussage eines Amtsveterinärs in einem Taubenfüttererprozess, Düsseldorf).


Fakt ist:
Keine einzige Stadt kann nachweisen, dass Fütteungsverbote zu einer Verminderung der Taubenpopulationen beigetragen haben.

Behauptet wird:
Auch ohne Fütterung finden die Tauben genug Nahrung.


Fakt ist:
Die von der Felsentaube abstammenden Haustauben (Brief-, Rasse-, „Stadt“-Tauben) ernähren sich natürlicherweise von Getreide und Sämereien. Artgerechte Nahrung ist in den aufgeräumten Städten so gut wie nicht zu finden. Die Städte sind weitgehend versiegelt, Parkanlagen mit Hybridpflanzen bepflanzt. Außer einigen Sämereien auf spärlich vorhan-denen Wildwiesen bzw. Grassamen finden Stadttauben nur vom Menschen entsorgte Nahrungsmittel, und die auch nur im Innenstadtbereich, vor allem dort, wo sich viel Gastro-nomie oder z.B. Bäckereien befinden. Aus Not ernähren sie sich von Speiseresten, sofern sie welche finden, und sind zum Allesfresser mutiert. Sie betätigen sich als „zweite Müllabfuhr“. Dies hat zur Folge, dass sie durch nicht artgerechte Ernährung stark krankheits- und parasitenanfällig sind und zu Durchfallkot neigen. Selbst an Erbrochenem oder an Hundekot wird aus Not herumgepickt, wenn nichts Eßbares zu finden ist.
Ihr Kot ist in natürlicher Form von festerer Konsistenz und wurde jahrtausendelang als wertvoller Taubenguano genutzt.
Durch die permanente Mangelsituation immungeschwächt, bekommen sie viele taubenspezifische Erkrankungen und werden nur rund zwei bis drei Jahre alt, brüten jedoch verstärkt, um die Population zu erhalten. Sie und ihre Nachkommen befinden sich ohne natürliches Futter in einem permanenten Elendszustand.

Behauptet wird:
Durch die Fütterung werden Ratten angelockt.


Fakt ist:
Das Gegenteil ist der Fall. Durch die Kriminalisierung von Fütterern wird das Futter zu Zeiten ausgebracht, in denen auch Ratten unterwegs sind. Fütterungsverbote verstärken somit das Rattenproblem. Augsburg hat aus diesem Grund kein Fütterungsverbot verhängt.

Behauptet wird:
Durch Füttern sind die Tauben satt und haben mehr Zeit zum Brüten.


Fakt ist:
Siehe oben – sie brüten, weil sie als domestizierte Vögel brüten „müssen“, da sie dazu gezüchtet wurden – völlig unabhängig vom Nahrungsangebot.

Andere Folgen von Fütterungsverboten im Zusammenhang mit Stigmatisierungen als „Schädlinge“:
Psychologisch: In Städten ohne Fütterungsverbot, aber mit einem Stadttaubenmanagement, berichten die Medien nicht reißerisch und taubenfeindlich. Dementsprechend werden die Vögel und ihre Freunde auch nicht verfolgt.
In Städten mit Fütterungsverbot und entsprechenden „Rufmord“-Kampagnen („Tauben sind „Ratten der Lüfte“, „Krankheitsüberträger“, „Samonellenbomber“ etc.) um die Verbote durchzusetzen werden Fütterer beschimpft, beleidigt, sogar bespitzelt, denunziert, selbst zusammengeschlagen. Mit Prozessen wird gegen sie vorgegangen, nicht aufgeklärte (vorurteilsvolle) Richter verhängen entsprechende Urteile, die so manchen Fütterer schon in soziale Not stürzten, weil er Haustieren in Not helfen wollte. Gelöst wird mit diesen verfolgenden Diskriminierungen nichts – die Tauben sind weiterhin da. Mit teilweise martialischen Vergrämungsmaßnahmen (Aussage eines Schädlingsbekämpfers!) werden sie von immer mehr Gebäuden vertrieben – in immer slumartigere Verhältnisse gezwungen. Die Vergrämungsarten reichen von Spießen, an denen sie sich verletzten oder gar aufspiessen können über schlecht gehängte oder zerrissene Netze, in denen schon viele einen grausamen Tod fanden bis zur Stromvergrämung mit Elektroschocks. Die Wirkung: Verlagerung, sonst nichts. Außerdem: übelste Tierquälerei.
Fütterungsverbote bewirken auch, dass den Tauben selbst aktiv in schlimmster Weise nachgestellt wird.
Sie werden absichtlich überfahren, auch mit Fahrrädern, weggetreten mit Verletzungsfolgen, totgetreten, lebendig eingesperrt und zum Verhungern, Verdursten verurteilt. Der Nachwuchs wird getötet – ohne entsprechende Kenntnisse.

Kontrollierte Futterplätze als Lenkungsinstrument
Die o.a. Gründe gegen Fütterungsverbote entsprechen dem Tierschutzgesetz und auch den menschlichen Interessen. Mit kontrollierten Futterplätzen können Tauben in Bereiche gelenkt werden, wo sie weniger stören. Sie müssen nicht mehr ganztägig in Menschennähe nach Nahrung suchen, wodurch sich die Bürger weniger belästigt fühlen. Das Futter kann mengenmäßig nach Schwarmgröße ausgebracht werden und ist in Minuten verschwunden, ohne Rattenbesuch. Die scheinbare Vergrößerung der Schwärme liegt daran, dass Tauben aus dem weiteren Umfeld angezogen werden. Bei einer ausreichenden Anzahl an Futterplätzen sind die einzelnen Schwärme entsprechend kleiner. Durch die Anlage von Futterplätzen können die Vögel gezählt, verletzte oder kranke Tiere entnommen werden. Auch zum Umlenken in später zu bauende Taubenschläge oder für den Einsatz einer Taubenpille sind sie hilfreich.

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Das Thema Sterilisation hatte ich zu dem Zeitpunkt zwar auch schon vorgeschlagen, hier aber außen vor gelassen, da es eben auch ein neues Thema ist und bei uns von Verwaltungsseite her insgesamt mächtig blockiert wird.
(Für die, dies nicht wissen: Allerdings haben wir in Düsseldorf immerhin schon 4 Taubenschläge erkämpft, den fünften in Planung, das hinken viele andere Städte noch nach.)

Diese Papier führte 2005 im Umwelt-Ausschuss zu dem Beschluss,
drei Modell-Futterplätze einzurichten, man höre die Argumentation mit Genugtuung:
FÜR DIE GESUNDHEIT UNSERER TAUBEN!
Allerdings hat die Verwaltung uns bis heute erst einen zugestanden.
 
Liebe Paloma,

die Sache mit den Ratten, da könnte ich dir aus meiner Praxis jederzeit das Gegenteil beweisen.
Angelockt werden die fast in jedem Fall, die Frage ist lediglich wie gut ist die Futterstelle vor dem eindringen der tiere gesichert.
Und wenn die Futterstellen (Türme oder was auch immer) z.B. auf dem dach eines Parkhauses, also weit entfernt von Ratten steht, läßt das diese Behauptung als Fakt nicht zu.
Ratten als dämmerungsaktive Tiere halten sich schon lang nicht mehr an diese Regel. Die tanzen einem mittlerweile am hellichten Tag auf den Füßen rum. ich warte nur noch auf den Tag wo sie mir das futter aus der Hand fressen.
Frag mal den Uli. Der hatte auch so ein Problem wo meine besten Mittel sowie meine Erfahrung schlichtweg versagten, sodaß ich es schon als persönliche Niederlage hinnehmen mußte.
Gegen kontrollierte futterstellen ist nichts einzuwenden.

Was von diesen martialischen Abwehrmaßnahmen zu halten ist, darüber ist in dem Vergrämungsthread alles gesagt.
Aber wer Interesse und auch Geld übrig hat dem kann ich gerne eine Adresse eines Fachinstituts nennen, der in diesem Jahr noch 2 zweitägige Lehrgänge in Sachen Vogelabwehr anbietet und ausnahmsweise mal nicht nur für Schädlingsbekämpfer. Da hättet ihr mal einen Einblick, was wirklich gelehrt wird. Am ersten Tag sämtliche gesetzliche Grundlagen, am zweiten mit einem fachpraktischen Teil. (für unsereinen sind das willkommene Lehrgänge zur Weiterbildung)
Und wie ich dieses Institut kenne, bleibt genügend Zeit für Fragen die euch brennend interessieren.
Wer behauptet das man mit Abwehrmaßnahmen die Tauben reduziert, ist nicht auf dem neuesten Stand. Abwehr ist und bleibt eine reine Symptombehandlung.

MfG
Georg
 
@Esca:
Ratten als dämmerungsaktive Tiere halten sich schon lang nicht mehr an diese Regel. Die tanzen einem mittlerweile am hellichten Tag auf den Füßen rum.
Ja, das ist mir auch aufgefallen, Esca. Und erstaunt mich auch, woran mag das liegen? Ob sie zu wenig zu futtern finden? Das Schlimme ist ja, das wir Menschen sie in diese Lage bringen - sie vermehren sich nach Nahrungsangebot. Dann kommt zu viel Nachwuchs und der findet trotz Wegwerf- und Vermüllungsverhalten der lieben Mitbürger anscheinend zu wenig?
Ich finde übrigens diese Rattenvergifterei absolut abartig (sagte ich dir schon mal) und Ratten finde ich echt nette Tierchen. Aber das ist ein anderes Thema.
Was das kontrollierte Füttern der Tauben angeht, so ist da kein Widerspruch. Wenn die Leute nachts oder in der Dämmerung irgendwo Futter hinstreuen aus Angst davor, erwischt zu werden, geht der Überblick natürlich total verloren, WER denn nun das Futter verputzt - im Zweifelsfall wohl halt Ratten. Während es doch einleuchten müßte, daß die Situation eine ganz andere ist, wenn die errechnete Menge, möglichst auch noch knapp gehalten, an einem ausgewählten Futterplatz ausgebracht wird, der Fütterungsberechtigte dabei bleibt und u. U. zu viel ausgebrachtes Futter wieder einsammelt - was in der Realität wohl fast nie vorkommt, denn das Futter ist in Minuten weggefuttert.

Was von diesen martialischen Abwehrmaßnahmen zu halten ist,...
Da hatte ich DICH zitiert - natürlich ohne Namen.

Was UliB`s Rattenproblem angeht - hat er denn inzwischen die Meerschweinchen angeschafft und nützt das was?

VG, Gudrun
 
Hallo Gudrun,
was die Ratten angeht haben wir das Problem wohl im Griff. Seit 3 Wochen lassen uns die Ratten nun in Ruhe, da sind wir auch alle sehr froh drüber. Auch ich finde das vergiften schrecklich, aber was blieb uns übrig? Die Killerin war übrigens eine Rattenmutter mit 5 Jungen, das Nest haben wir gefunden mit Bergen von aufgequollenem Futter aus dem Kropf der Tauben.

Aber noch mal was zu dem Futter und deinen Beiträgen vorher.
Die meisten Dinge kann ich schon verstehen und sehe sie sehr ähnlich. Verständnis für Taubenfütterer habe ich auch und ich denke das es deutlich schlimmeres gibt. Nur glaube ich immer noch nicht das man damit den Tauben hilft, sondern nach meiner Meinung das Problem vergrößert. Ich rede dabei überhaupt nicht von dem Tütchen das Menschen verfüttern um ihre Täubchen zu füttern sondern von Mengen die hingestreut werden.

Aber was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann wo immer wieder die Behauptung herkommt das Stadttauben die hungern sich noch stärker vermehren. Du schreibst auch Untersuchungen in Basel..... Aber Basel ist immer nur Haag-Wackernagel und der sagt genau das Gegenteil. Immer und immer wieder. Auch meine Beobachtungen sagen das Tauben die hunger haben kaum Zeit zum brüten haben geschweige denn Junge groß bekommen. Das ist überall im Tierreich so. Wo kommt diese ich behaupte falsche Behauptung her, weil sie wirklich nicht stimmt.
Deine Beobachtung von sehr stabilen Populationen obwohl die Tauben gefüttert werden stimmen, genauso wie die das sich die Tauben dort stark vermehren. Ich kenne auch Stadttaubenpopulationen die trotz Fütterung seit Jahren sehr stabil sind. Da ist entweder der Habicht oder Sperber der Regulator oder es werden, weil sehr wenig geeignete Nistplätze vorhanden, kaum Junge groß. Aber ich kenne auch Stellen da bringen zum fressen erscheinende Stadttauben alle 6 Wochen 2 wunderbare Junge mit und der Schwarm wächst und wächst. Und das wollen wir doch alle nicht.
gruß Uli
 
Thema: verwilderte Haustaube

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