Beispiel Westbahnhof Frankfurt - es geht doch !

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Frankfurter Tierliebhaber holen Tauben von der Straße
Von Martine Pfeifer, dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Ein bis zwei Mal in der Woche gehen Gudrun Stürmer und ihr Mann Karl-Heinz zum Frankfurter Westbahnhof. Im Gepäck haben die beiden Tierschützer Körnerfutter und eine vier Meter lange Aluleiter. Die brauchen sie, um in den Taubenschlag zu klettern, der auf dem Flachdach des Bahnhofsgebäudes unter den Gleisen der Hochbahn steht. Drinnen gibt es Nistbuchten und Stangen, auf denen die Vögel sitzen können. Rund 70 Taubenpaare sind seit Januar eingezogen. Die Stürmers füttern die Tiere, versorgen sie mit frischem Wasser, schauen ob sie gesund sind und beseitigen den Kot. So helfen sie die Bahnsteige und die Straße sauber zu halten, denn «die Tauben fliegen nur noch selten aus, und so bleiben bis zu 90 Prozent des Kotes im Schlag», sagt Gudrun Stürmer.

Das Wichtigste aber ist die Geburtenkontrolle: Bis zu acht Mal im Jahr brüten die Stadttauben. Sobald ein Paar in eine der Brutbuchten Eier gelegt hat, tauschen die Stürmers sie gegen Gips-Attrappen aus. «Etwa 100 Eier haben wir seit Januar schon am Westbahnhof entnommen», sagt Gudrun Stürmer. So wird langfristig erreicht, dass der Taubenbestand am Frankfurter Westbahnhof zurück geht.

Seit 20 Jahren setzen sich die beiden Frankfurter für kranke und verletzte Stadttauben ein. Mittlerweile investieren die Hausfrau und der Rentner ihre gesamte Freizeit für die Vögel. Im Jahr 2006 pflegten Stürmers mehr als 700 kranke Brief-, Stadt- und Wildtauben. Auf dem Gelände eines Frankfurter Geflügelzuchtvereins haben sie eine Parzelle gepachtet, wo sie die Vögel versorgen. Sie haben das Projekt «Patenschaftstauben» ins Leben gerufen, besuchen Schulen und Kindertagesstätten, um über Tauben aufzuklären und Vorurteile abzubauen. Außerdem bemühen sie sich, dass in Frankfurt noch an weiteren Orten Häuser für Straßentauben gebaut werden. Für dieses Engagement erhält das Paar in diesem Jahr den Hessischen Tierschutzpreis.

Geht es um Tauben, seien die Stürmers hartnäckig und zäh, sagt die Hessische Tierschutzbeauftragte Madeleine Martin. So haben sie es auch geschafft, die Deutsche Bahn von dem Taubenhaus am Westbahnhof zu überzeugen. Drei Monate lang redete Gudrun Stürmer auf den Schädlingsbekämpfer ein, der dort Netze und Spikes für die Bahn angebracht hatte. «Ich bin dem bestimmt auf den Geist gegangen - doch das Vergrämen allein bringt nicht viel», sagt sie. Tauben sind anpassungsfähige Überlebenskünstler: Sie finden immer neue Orte um sich niederzulassen. Die Bahn wurde überzeugt: «Seit es den Taubenschlag gibt, haben wir deutlich weniger Dreck auf den Bahnsteigen», sagt Pressesprecher Bernd Honerkamp. Nun sei ein weiteres Taubenhaus am Frankfurter Hauptbahnhof geplant.

Einzig die vermeintlichen Tierschützer, die Tauben trotz Fütterungsverbots auf der Straße mit altem Brot, Haferflocken oder Körnern füttern, müssten noch überzeugt werden, sagt Bahn-Sprecher Honerkamp. Durch sie werde auch am Westbahnhof verhindert, dass alle Tauben in den Schlag ziehen.

Die Idee der öffentlichen Taubenschläge wurde vor etwa 20 Jahren in der Schweiz entwickelt. In Deutschland gibt es in mehr als 16 Städten Taubenhäuser - beispielsweise in Augsburg, Esslingen und Karlsruhe. In Hessen gibt es unter anderem auch in Wiesbaden zwei öffentliche Taubenschläge, einen auf dem Dachboden des Kultusministeriums, den anderen im Dach des Standesamtes. Bezahlt hat sie die Stadt, versorgt werden sie vom Tierschutzverein.
(26.06.2007)
 
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