Freiflug mit nur einem Bein?

Diskutiere Freiflug mit nur einem Bein? im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Seit dem Spätsommer wohnt die Toni bei mir. Toni hatte ein Beinchen gebrochen, dass leider nicht mehr behandelt werden konnte und nun steht das...
Von wegen Einbein:

Bei mir in der Nähe, in einer Straßenflucht, lebt eine schwarze Taube, die ein Bein nach hinten abgeknickt hat und sichtlich Mühe, sich zu halten. Sieht wirklich erbärmlich aus - und deshalb hat sie ganz viele menschliche Freunde, die ihr heimlich was hinstreuen. Ich sehe sie seit rund anderthalb Jahren. Sie ist topfit, gut genährt und bringt ihre ganze Familie, Tanten, Opas und co mittlerweile mit :D

Also bei so viel Unterstützung scheint es zu klappen!
 
Also bei so viel Unterstützung scheint es zu klappen!


Ich habe weniger bedenken, ob sie mit dem Freiflug klar kommt.
Wie gesagt- sie ist enorm zahm.
Frage ist, ob sie in einem Schlag mit so vielen gesunden Tieren glücklich wird ... und ob sie tatsächlich am Schlag bleibt.

Gerade bei so zahmen Tieren macht man sich die Entscheidung doch sehr schwer.
 
Rezepte

Dieses Forum ist doch auch zum Meinungsaustausch da, oder?
Jeder kann und soll auch seine Meinung äußern.

LG
Karin

Um die eigene Meinung von anderen bestätigt zu bekommen, kann man immer solange drauf rumreiten und die Frage umstellen, bis man sein Ziel erreicht hat.

conner
 
Hallo, Mausispatz,

Frage ist, ob sie in einem Schlag mit so vielen gesunden Tieren glücklich wird ...

... nein, das ist nicht die Frage. Sondern ob Du damit glücklich wirst. Das klingt jetzt zwar provokativ, aber wenn Du einen Moment darüber nachdenkst, weisst Du, dass es so ist. Draussen hätte das Tier damit klarkommen müssen - oder wäre eben gestorben oder gefressen worden.
So hast Du den Vogel in Deiner Obhut. Glück oder Pech für ihn, je nachdem. Da die Taube sehr zahm geworden ist (durch Dich), ist doch die Entscheidung schon lange in Richtung "Haustier" gefallen.
Damit reduziert sich das Ganze auf die Frage, ob dieses künftige Haustier auch Freiflug bekommen sollte. Und da sage ich Dir, das ist ein Vabanque-Spiel. "Strassentauben" haben nicht unbedingt das Heimfindevermögen von Briefern, und diese lernen das auch vor allem in der Gruppe, die Jungen fliegen halt mit den Alten mit. Mag sein, dass es gut geht. Vielleicht aber auch nicht. Nehmen wir an, die Wahrscheinlichkeit für "nicht gut" ist 1 : 3. Würdest Du Dein Haus, Deinen Partner, soundsoviel Geld usw. mit 1:3 aufs Spiel setzen? Letztlich bemisst sich daran, was Dir das Tier wirklich wert ist.
Und zum Schluss: Wird die Taube glücklich?
Stell Dir die Frage nicht, Du kannst sie sowieso nicht beantworten. Aber Du kannst abwägen: Was erwartet sie draussen und bei Dir? So toll ist das durchschnittliche Stadttaubenleben ja nicht, das kann man mit etwas gutem Willen und Zeit für das Tier leicht toppen. Kompromisse sind das immer, aber es gibt nichts Hundertprozentiges.
Bei einem Waldvogel oder Falken beispielsweise sieht die Abwägung da schon wieder anders aus.
 
Hat sie denn mittlerweile einen Partner?
Das ist eigentlich die entscheidende Frage. Partner, eigenes Nest, brüten (natürlich Eiaustausch). Ich habe auch schon "fußbehinderte" Tauben in unsere Schläge gesteckt, eine mit ehemals beidseitigem Beinbruch (vermutl. mit dem Fahrrad drüber gefahren - macht manchen Leuten Spaaaß). Mit Partner alles kein Thema! Kannst du ihr nicht einen dazu setzen?

Das Heimfindevermögen ist nicht anders als bei Brieftauben.
Eine Freundin von mir hat mal 2 junge Stadttauben, die außer ihrem Balkon nichts kannten, ca. 80 km weiter weg vermittelt. Dort wurden sie nicht eingesperrt - am übernächsten Tag saßen die Süßen wieder -- auf ihrem Balkon!
 
Danke Kasimir für deinen Beitrag. Werde mal darüber nachdenken.

@Paloma Negra: nein, Toni hat bei mir keinen Partner
 
Letztlich bemisst sich daran, was Dir das Tier wirklich wert ist.

Willst du mir damit sagen, wenn mir die Taube etwas wert ist, gehe ich nicht das Risiko ein, dass sie vielleicht letztendlich auf der Strasse landet? Puh... das ist hart.
Denn im Prinzip mache ich mir doch nur so viele Gedanken, WEIL sie mir so viel wert ist und weil ich für die gerne das bestmögliche möchte.
 
... ja, genau das. Das ist natürlich auch eine Frage des Risikos in seiner absoluten Höhe. Totale Sicherheit gibt es nicht. Aber das Risiko draussen für eine gehandicapte, jetzt noch zahme, über Monate verwöhnte "Haustaube" ist sicher nicht gering.
Machs nicht zu kompliziert. Du denkst insofern wieder an Dich, weil Du meinst, für die Taube denken zu müssen.
Wenn Du sie nicht haben wolltest, hättest Du schon längst das Fenster aufgemacht.
Regelmässig Futter, immer geputzt, geheizt, keine Feinde, (hoffentlich) genügend Bewegungsfreiheit, um mal etwas fliegen zu können - so schlecht ist das Schicksal zu Hause doch nicht. Da gehts tausenden schlechter, auch etlichen Zuchttauben.
Und was den Partnervogel angeht: Kommt Zeit, kommt Rat. Auch manch Einzelstück kann sehr schön leben, wenn sich jemand intensiv darum kümmert und eine liberale Vogelhaltung (das heisst u.a. ohne Käfig) praktiziert. Kommt immer auf den Einzelfall an.


Das Heimfindevermögen ist nicht anders als bei Brieftauben.
... stimmt so nicht ganz. Viele Stadttauben bewegen sich nur in einem Umkreis von einigen hundert Metern und finden definitiv nicht über lange Strecken heim. Andere hingegen schon - so pauschal lässt sich das eben nicht sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
bei meiner Einbeinigen sieht es derzeit so aus:
raus will sie nicht (mehr) unbedingt, bleibt nun meistens freiwillig drinnen. Das (neue) Gefieder hat auch schon wieder ganz schön gelitten und die Gefiederpflege ist wohl doch nicht mehr so einfach. Das verbliebene Bein hat auch an Kraft nachgelassen und schon arge Verformungen am Fuß und den Zehen. Der Partner scheint kein Interesse mehr an ihr zu haben....
Die gesundheitlichen Probleme werden zu groß. Das war abzusehen. Es war sicherlich gut trotz aller Kosten und Mühen der Taube noch weitere zwei Jahre mit ihrem Partner zu schenken, ich glaube aber es wird langsam Zeit sich zu verabschieden. Der Habicht wird keine Gelegenheit mehr haben mir die Entscheidung kurz, schmerzarm und natürlich abzunehmen...
 
Ich wollte euch mal eben auf den neuesten Stand der Entwicklungen und meiner Überlegungen bringen ;)

Ich habe ein wenig mit Toni "gearbeitet". Sie kommt jetzt auf Fingerzeig auf meinen Arm geflogen und gurrt sofort, wenn sie hört, dass ich in der Nähe bin. Die Sache mit dem Anfliegen klappt auch in für sie fremder Umgebung.
Wenn sie mit im wohnzimmer ist, bleibt sie die ganze Zeit bei mir sitzen.

Gut, draussen sind die Eindrücke, die auf sie einwirken natürlich ganz andere- das ist mir auch klar.
ich habe gedacht, man könnte ihr vielleicht für die ersten male rausgehen sowas wie eine kleine Leine an den Ring binden ??? :o Oder ist die Idee total bescheuert?
 
Uh, das würde ich auch nicht machen. Wenn Du sie im Griff haben möchtest, zur Sicherheit beim ersten Freiflug, es gibt ein Harnis (oje, schreibt sich das so?) für Papageien... Aber auch darin kann sie sich gut verheddern und Panik bekommen, wenn sie losfliegt und merkt, es ist etwas um ihren Körper.

LG, SAbine
 
Würde ich nicht machen, ich halte nichts von jeglicher Art des Festbindens :nene:.
Freiflug ist immer mit Risiko verbunden, es klappt um so besser, wenn die Umgebung schon vertraut ist.

Hast Du nicht die Möglichkeit einer (kleinen) Außenvoliere?
Ich würde sie dort wenn es wärmer ist stundenweise reinsetzen, dass sie sich die Umgebung einprägen kann. Ruhig weiter mit ihr das Anfliegen üben.

Wenn sie dann aus der Voli rauskommt, kann sie sich orientieren und fliegt nicht einfach panisch davon und verirrt sich..

Aber wie geagt: Restrisiko bleibt immer:~.
 
So, heute war ich zum ersten mal mit Toni im Garten.
Natürlich habe ich sie die ganze Zeit gut festgehalten.
Aber sie hat absolut keine Anstalten gemacht, weg zu wollen.

Wir haben uns in die Sonne gesetzt und zuerst hat sie ein wenig neugierig durch die Gegend geschaut. Aber nach ein paar Minuten hat sie sich wieder nurnoch für mich interessiert :freude:

ich denke, das machen wir jetzt öfters... und vielleicht finde ich ja irgendwann den Mut, sie mal los zu lassen.
 
Was ist, wenn die Taube sich erschreckt und wegfliegt ??? Du hast das Tier schon eine sehr lange Zeit, sie ist nicht mehr menschenscheu, aber wenn sie im "falschen" Garten landet, kanns um sie geschehen sein.
Ich habe hier meinen Güni, der hat keinerlei Behinderungen, ist halt nur etwas fehlgeprägt, läuft mir wie ein Hund durchs Haus. Er hat einen Ring an, mit einem : Werde-vermisst-Text und Telefonnummer. Bis vor kurzem dachte ich noch, prima, im Sommer kann Güni mit in den Garten, wenn ich da meine Arbeit verrichte. Aber eine Greifvogelattacke und das war´s. Klar kann man seine Tiere nicht einmotten, aber wenn sie so menschenbezogen sind halte ich das für keine gute Idee. Sicher, Du willst das Beste für Deine Taube, aber ich glaube, sie geniesst auch das Leben bei Dir zu Hause. Und es ist sicher. Tauben sind bescheiden und wenn man mal an all die armen eingepferchten kanarienvögel oder Wellis denkt, die in viel zu kleinen Behausungen hocken.
Ich jedenfalls habe beschlossen, mit Güni kein Risiko einzugehen, dafür ist er mir viel zu sehr ans Herz gewachsen.
LG
Carmen
 
Ja, ich verstehe genau was du meinst.
Ich werde mir deine Worte auf jeden Fall zu Herzen gehen und auf alle Fälle nochmal ausgiebig darüber nachdenken.
Meine Katzen bekommen übrigens auch keinen Freigang, weil ich zuviel Angst habe, dass sie überfahren oder geklaut werden. Und auch hier kann man stundenlang darüber diskutieren, ob man nun wirklich im Sinne des Tieres handelt oder nicht.

Mal eben OT: Der Ring, den deine Taube trägt, ist der mit Gravur? Und sind Schrift und Telefonnummer gut leserlich?
Ich habe im Moment nämlich welche mit Aufkleber und die halten leider nicht ewig. D.h. sollte mal eine meiner Tauben abhanden kommen, muss sie innerhalb einiger Wochen jemand finden, da sonst die Telenummer nicht mehr leserlich oder der Aufkleber ab ist.. :~
 
Im Einzelfall wird die Beschriftung dieser Ringe zusätzlich mit dem
Namen gewünscht. Dies erfolgt in einer 2-zeiligen Beschriftung mit
entsprechend kleinerer Schrifthöhe.

und das wird dann nicht zu klein?
 
Das lässt sich ganz gut lesen. Man hat eh nur 13 Zeichen pro Zeile, zu unleserlich wird das nicht.
 
Thema: Freiflug mit nur einem Bein?

Neueste Beiträge

Zurück
Oben