Vogelhaltung mal anders..

Diskutiere Vogelhaltung mal anders.. im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo! überall in Deutschland, überall auf der Welt werden immer wieder verletzte und behinderte Tauben eingesammelt und gepflegt. Die...
Hi Micha,

das stimmt leider nicht so ganz. Wenn du Wellis z.B. in der Voli hälts und sie einmal entdeckt haben, dass da auch eine Tür ist wo sie im Zimmer frei fliegen können, dann machen sie das auch und möchten ungerne wieder rein. Viele Wellihalter werden dir berichten, dass sie Schwierigkeiten haben die Wellis zurück in die Voliere oder in den Käfig zu tun wenn sie z.B. zum TA fahren müssen oder nicht möchten das die Wellis nachts draussen übernachten. Das kommt nicht von irgendwoher. Der Instikt sagt ich will raus, fliegen und meine Freiheit genießen. Sicherlich mag es auch flugfaule Vögel geben in der Regel ist dies aber eher selten der Fall. Wenn man nun nicht nur die Volitüre sondern auch das Fenster offen lassen würde, würden sie sich auch diese Freiheit rausnehmen. Das hat mit Zucht nichts zu tun, sonder ist reiner Instinkt.

Wenn ich meine Wellis beobachte dann gucken sie die Bäumen an und wissen ganz genau, dass ist es, da will ich hin! Die Wildvögel geben dann natürlich ihr Übriges hinzu, sie gucken ihnen dann solange hinterher bis man nur noch einen Punkt in der Luft erkennt und schreien nach ihnen.

Liebe Grüße
Lutino80
 
Trotzdem behaupte ich, dass man merkt, ob ein Tier noch leben möchte oder nicht. Und das hat nichts mit vermenschlichung zu tun.

In dem Punkt bin ich mir eben nicht sicher. Tiere sind anders als Menschen. Ich spreche Tieren nicht grundsätzlich Gefühle ab. Aber Tiere sind doch etwas einfacher gestrickt. Es lebt seine Instinkte aus und ist wirklich glücklich/zufrieden wenn es das kann. Ich glaube nicht das eine Taube grundsätzlich alle normalen Verhaltensweisen abstellt, nur weil nicht alles so ist wie es sein müsste (z.B. fällt der Freiflug/die Flugfähigkeit plötzlich weg) Ich glaube je intellienter eine Spezies ist um so vielfältiger und intensiver sind die möglichen Reaktionen auf eine radikale Veränderung im Leben. Menschen z.B. denken bewusst über ihr Leben nach, über verpasste Möglichkeiten usw. Sie können sich dazu entschliessen einen neuen Weg ein zu schlagen, sich nicht auf eine Behinderung zu reduzieren (was wirklich vernünftig ist), oder aber in schwere Depressionen verfallen. Ich glaube nicht das eine kleine Taube zu so intensiven Gefühlsregungen und Gedankengängen in der Lage ist. Sie ist ein sanftes, robustes, aber auch eben einfach gestricktes Lebewesen, das nur den Wunsch hat das zu tun, was die Natur ihr "aufgetragen" hat. Nämlich vermehren /Weitergabe der Gene und natürlich das Überleben. Der Überlebensinstinkt ist in uns allen so stark, das auch eine Taube nicht einfach aufhört zu fressen, nur weil sie nicht mehr fliegen kann. Aber ob es auch noch ein erfülltes Leben ist, wenn man an das Leben eh nur ein oder zwei Ansprüche stellt, bezweifle ich irgendwie. Damit ist es eben nicht wie bei Menschen, die eben auch ein erfülltes vielfältiges Leben führen können, auch wenn sie körperlich gehandycapt sind. DA sehe ich die Vermenschlichung. In dem Glauben eine Taube retten zu müssen, auch wenn sie für den Rest ihres Lebens nicht mal mehr flattern kann. Weil man in ihr Verhalten Lebensmut interpretiert, obwohl da eventuell nur nackter Instinkt durch schlägt.

Ich habe mal einen Täuber bekommen. Dieser hatte vor geraumer Zeit einen Flügelbruch erlitten und der Flügel hing seitdem herunter. Er lebte in einer Voliere mit vielen anderen Tauben und wurde dort regelmäßig gemobbt. Aus diesem Grund kam er zu mir. Er stolperte oft über den Flügel... wirkte wie ein Häuflein Elend und nahm nicht am Leben teil
Ja- er trank und fraß. Den Rest des Tages aber verkroch er sich in einer Ecke und starrte stur geradeaus.
Ich entschied mich dann, den störenden Flügel abnehmen zu lassen. Und bereits als ich ihn aus der Tierarztpraxis abholte, war er wie ausgewechselt. Er sass in seiner Transportkiste und beobachtete das erste mal neugierig seine Umgebung- pickte an dem Plastik und wirkte interssiert. Alleine der BLICK war ein völlig anderer als noch ein paar Tage zuvor.
Seit diesem Tag ist er ein wirklich stolzer Täuber, der mit hoch erhobenen Hauptes durch sein "Reich" maschiert und sich gleich nach seiner Rückkehr eine Täubin klar gemacht hat.
Zu fliegen versucht er übrigens nur, wenn er vor irgendetwas flüchten will. In normalen Situationen nicht.

Ein Täuber der nicht zwei Schritte gehen kann ohne zu stolpern, wird natürlich gemobbt und verkrümelt sich. Ein unterlegenes gesundes Tier verhält sich nicht anders. Verbringt man das Tier nun in eine Umgebung wo es mehr die Chance hat Oberwasser zu gelangen, oder einen Teil seines Handycaps beseitigt, leben natürliche Verhaltensweisen wieder auf. Meine Taube schien zu leiden, was aber nur selten offensichtlich wurde. Nämlich dann wenn in den Bäumen Vogel umhersprangen und am Himmel Tauben zu sehen waren. Aber Du hast Recht. Wir sollten nicht darüber diskutieren, weil keiner von uns DIE Antwort hat. So soll jeder für sich entscheiden was er tun muß.
 
Hi Motte,

im umgekehrten Fall kann man aber auch nicht davon ausgehen, dass man bei jeder gehandicapte Taube den Schrei nach Tod hört! Wo kämen wir hin, wenn wir alle gehandicapten Tiere aus der Welt schaffen nur weil es für uns Arbeit bedeutet oder es nicht unseren Idealen entspricht? Bei "beliebteren" Tierarten wie z.B. Hunden macht man das genauso wenig oder findet es zumindest nicht so dramatisch.

Du unterstellst mir ziemlichen Blödsinn. Ich bin mit der Pflege behinderter Tiere vertraut. Ich weiß das sie mehr Arbeit machen als gesunde. Aber DAS allein ist wahrlich kein Grund ihr Todesurteil zu unterschreiben! Und zum Thema Hunde. Ich würde einen Hund nicht mit einer Taube vergleichen. Ebenso wenig kann man einen Raben, oder Papageien mit einer Taube vergleichen. Ein Hund ist ein recht hoch entwickeltes Tier, für das es ausserdem noch viel mehr im Leben gibt als Laufen können. Sie nehmen am Familienleben teil, bauen enge Bindungen zu Menschen auf, die weit über das instinktive hinausgehen.

Solang ein Tier, in dem Fall eben eine Taube von alleine frisst und lebensfreunde zeigt spricht dem nichts entgegen und sie können sehr wohl mit einer Behinderung klar kommen und bis an ihr Lebensende glücklich sein. Eine flugunfähige Taube plumst auch nur solange runter, bis sie merkt das es nichts bringt oder das es ihr nicht gut tut immer wieder hin zufallen. Irgendwann finden sie sich damit ab. Aber abgesehen davon, was meinst du wie meine gesunden Wellis aus dem Fenster schauen und den Drang nach Freiheit haben, diese Bedürfnisse haben nicht nur gehandicapte Tiere. Wenn es darum geht, dürften wir alle keine Haustiere besitzen, weil wir es ihnen nie so Recht machen könnten wie in der freien Natur.

Hier stellt sich wieder die Frage WAS Lebensfreude für (in diesem Fall) eine Taube bedeutet. Darauf haben wir beide keine sichere Antwort.
Zum Thema Tierhaltung: Über einen Punkt müssen wir uns im klaren sein. Die Tiere brauchen uns nicht (nein ich meine nicht das tägliche Füttern usw), sondern wir brauchen sie. So holen wir sie in unsere Häuser und oft bedeutet das für sie, daß ihren natürlichen Bedürfnissen nicht so rechnung getragen werden kann, wie es die Freiheit könnte. Da spricht man dann von artgerechter Haltung, bzw davon was gegeben sein muss um den Grundbedürfnissen einer Tierart gerecht zu werden. Wir tun was wir können: Große Volieren, Flugzimmer, Freigang für Katzen usw. Etwas was im Vergleich zur Natur nur ein kleines Stückchen ist, ist für unsere Heimtiere schon Luxus. Und wenn der tag kommt an dem eine Erkrankung einem meiner Tiere diesen einmal erfahrenen Luxus so weit einschränkt das sein Leben nur noch aus vögeln und fressen besteht, muss ich mich damit auseinander setzen ob sein Leben noch lebenswert ist. FÜR DAS TIER. Nicht für meine Freizeit oder den Geldbeutel.
Ich habe jahrelang einen flugunfähigen Welli gehabt. Auch da stand im Raum ob er jetzt noch glücklich ist. Er schien mir glücklich zu sein, auch wenn ich es nicht gewiss weiß. Er plapperte wie ein Verrückter, schmuste seine Partnerin und (das war das wichtigste für mich) schaute den anderen nicht traurig nach wenn sie abhoben. KEINER war ein schnellerer Cliffhanger als er! So schnell wie er sich über Seile und Leitern zu seinen Kollegen bugsiert hatte, konnte man kaum gucken. Dafür konnt eman kaum durch den Raum gehen ohne sich dabei an Sisal zu strangulieren *g*. Heimtiere machen Freude, sie beruhigen, trösten und erfreuen uns. Aber es gibt auch die Kehrseite. Krankheit, Leiden und Tod. Das nimmt man in Kauf und lässt sich immer wieder neu ein. Mir sind Tiere nicht egal. Schon garnicht meine Vicherl
 
Es gibt sicher auch Menschen, die das mit dem Reinsteigern umgekehrt sehen: annehmen, dass viele Menschen blind für die Beseeltheit ihrer Mitgeschöpfe geworden sind, dadurch, dass sie sich immer um sich selbst gedreht haben - vielleicht auch kein so abwegiger Gedanke.

Wenn ich sage das eine Taube ein schlichtes Tier ist, ist es eine Feststellung und nicht etwa abwertend gemeint.

Seele. Ich weiß nicht. Ich denke das jedes Tier das fühlt nicht nur eine dumme Maschine ist, sondern ein Lebewesen vor dem man Achtung haben muss. Für mich bedeutet das auch, das ich versuche das Tier zu sehen wie es ist: Nicht als bloßes Nahrungsmittel, Spielzeug oder Nutzmschine. Die Frage ist eher: Was sind seine Bedürfnisse, wie ist sein Wesen. Und wenn ich zu dem Entschluss komme eine Taube sein ein einfaches Wesen (im Vergleich zum Menschen, Affen Hund oder was weiß ich), dann ist es eine nüchterne Feststellung und keine Abwertung. Ich denke es ist für ein Tier wichtig, das der Halter seine Natur erkennt und anerkennt
 
Eines wollte ich noch eben sagen, dann bin ich wech und das Thema kann wieder zu seinem Ursprung zurück finden.

Ich möchte nochmal auf das Thema Vermenschlichung zu sprechen kommen. Ich erinnere mich an die Fotos eines sterbenden Singvögelchens, die hier im Forum mal gezeigt wurden. Die Fotos zeigten ausserdem den Partner, der immer wieder zum Tretakt schritt. Einige waren der Ansicht das wäre ein Zeichen von Liebe gewesen. Ein letztes Beienander sein. Das ist schon SEHR starker Tobak! Dieses intensive Geschehen und Empfinden gibt es unter Menschen, aber der Vogel konnte mit der Haltung seiner sterbenden Partnerin nichts anfangen und hielt sie instinktiv für eine Aufforderung zum Tretakt. Oder das Video der kranken Taube die wie ein Häufchen Elend auf dem Boden kauerte, während Täuber auf sie hüpften um sie zu begatten. War das Liebe? War das ein Versuch Trost zu spenden? Wohl kaum. Oder die Legende das Tauben ihre Partner lieben und immer treu seien. In der Natur gibt es selbt unter Arten die in lebenslanger Partnerschaft leben, immer wieder Fremdgehaktionen. Schaut der Partner nicht hin, wird woanders das Genpaket abgeladen. So ist die Natur. Gelegenheiten werden genutzt. Auch wenn es manch einer nicht glauben mag, aber Tiere handeln für den Nutzen den sie aus einer Sitauation ziehn können, nicht aus Liebe. Sie fressen solange sie noch einigermaßen aufrecht stehen können und keine unerträglichen Schmerzen haben, weil sie den Antrieb in sich spüren, der die Evolution, das überleben einer Art überhaupt möglich gemacht hat. Nicht weil sie darüber sinnieren was das Leben noch für sie bereit hält.
 
Hi Motte,

wenn das immer so eine tierquälerei wäre was wir hier betreiben, wären TÄ nicht die ersten die darauf pochen würden eine Taube einzuschläfern, sobald Handicaps vorliegen? Zumindest haben sie ja ein fachliches Wissen, was wir hier nicht haben und können das eine oder andere besser beurteilen, sofern sie kompetent sind. Und ob man ein Tierchen einschläfern lassen sollte oder nicht, dass muss man immer abwägen. Der eine würde es eher machen der andere wieder nicht. Der eine TA würde es zumindest einmal versuchen, der andere wiederum nicht. Aber zu sagen die kann nicht mehr fliegen es wäre u.U. besser für sie erlöst zu werden, über sowas würde ich mir nicht mal im Traum Gedanken machen solang nichts anderes vorliegt.

Genauso müsste jedem bekannt sein, dass einige Tiere intelligenter sind als andere. Aber sind sie deswegen jetzt weniger Wert? Ich behandele eine Taube genauso wie einen Hund. Für mich spielt es auch keine Rolle ob ein Tierchen am Familienleben mit teilnimmt oder nicht. Tiere sind Tiere und einige können nur durch unsere Hilfe leben bzw. überleben. Ja und wenn schon einige Tiere nur fressen und sich vermehren können und wollen, was ist so schlimm daran? Vergleichen wir uns langsam mit den Tieren oder deren IQ? Was erwartet man den von Tauben?

Liebe Grüße
Lutino80
 
Hi Motte,

wenn das immer so eine tierquälerei wäre was wir hier betreiben, wären TÄ nicht die ersten die darauf pochen würden eine Taube einzuschläfern, sobald Handicaps vorliegen?

Gute Frage. Der eine Ta sagt das eine, der nächste was anderes.

Und ob man ein Tierchen einschläfern lassen sollte oder nicht, dass muss man immer abwägen.

Da stimme ich Dir zu.

Genauso müsste jedem bekannt sein, dass einige Tiere intelligenter sind als andere. Aber sind sie deswegen jetzt weniger Wert? Ich behandele eine Taube genauso wie einen Hund. Für mich spielt es auch keine Rolle ob ein Tierchen am Familienleben mit teilnimmt oder nicht. Tiere sind Tiere und einige können nur durch unsere Hilfe leben bzw. überleben. Ja und wenn schon einige Tiere nur fressen und sich vermehren können und wollen, was ist so schlimm daran? Vergleichen wir uns langsam mit den Tieren oder deren IQ? Was erwartet man den von Tauben?

Liebe Grüße
Lutino80

Ich habe damit gerechnet das Du mein Post so verstehen/auslegen würdest *soifz* Übrigens erwarte ich von Tauben garnichts. Sie sind ja auch keine Kuscheltiere. Darum ging es auch nicht. Die Frage ist was wohl eine Taube vom Leben erwartet. Eine Taube die täglich 2 Stunden flog und plötzlich das Nachsehen hat...imm wahrsten Sinne des Wortes.
Du hast mich so garnicht verstanden. Ich versuche es auch nicht weiter. Dennoch

liebe Grüße
Melanie
 
Behinderte Tauben die nicht entgültig abhauen können,
Das Problem mit den Stadttauben war bei mir immer, daß die meisten eben nicht abgehauen sind (oder wären), ob behindert oder nicht, im Gegensatz zu Wildvögeln oder auch wenig domestizierten Zuchtvögeln wie Sittichen. Alles andere in Mottes Beitrag # 93 ist, sofern auf mich bezogen, derart weit weg bzw. erneut im Reich der Unterstellungen, daß ich darauf nicht mehr eingehe.

So wenig, wie man die Auswilderung von Wildvögeln oder auch Betreuung von Fundtauben betreiben kann, ohne in hohem Maße eigene Zeit und Finanzen einzibringen, ist selbige mit irgendeiner Vermenschlichung möglich. Die nächste Absurdität ist daher - wie ebenfalls mehrfach geschrieben - daß ich sicher mehr Tauben töten lassen muß, als macher Taubenzüchter; und darüber hinaus treffe ich Entscheidungen über Leben oder Tod aufgrund der Nachfrage jede Woche. Die Alternative wäre, sie anderen, weniger erfahrenen Menschen überlassen.

Viel schwieriger als die sofortige Entscheidung finde ich außerdem, ein Tier nach längerer Mühe und Aufwand doch einschläfern zu lassen, weil das Ergebnis nicht so ausgefallen ist wie erhofft oder man erst über die Zeit erkennt, daß dem Tier auf Dauer etwas essentielles fehlen würde. Dabei ist es gar nicht immer so einfach zu unterscheiden, ob man nicht nur den weiteren Aufwand scheut, z. B. die Platzsuche bei jemandem, der die Lebensqualität durch entsprechend mehr Zeit besser erhalten könnte. Leute, die dann mit dem Totschlagargument "natürliche Auslese" kommen (draußen wäre das Tier ohnehin schon lange gestorben), hätten es da sicher von vorneherein einfacher gehabt.

Mehrere Gerichte haben es übrigens so gesehen, daß Tierärzte eine Brieftaube in Notbehandlung ohne Auftrag keineswegs zwangsläufg deshalb einschläfern müssen, weil sie flugunfähig bleibt, denn sie könnte ja noch ein gutes Zuchttier sein oder für den Eigentümer einen ideellen Wert haben. Der Halter kann das ja immer noch selbst veranlassen, wenn er dies für besser hält.
Ich denke nur das dieses Projekt (behinderte Tauben unter die Vogelhalter zu bringen) kein besonders aussichtsreiches Unterfangen ist
Der Sinn dieser Bemerkung erschließt sich mir nicht, und aus eigener Erfahrung kann ich nur das Gegenteil bestätigen, daß sich die Suche durchaus lohnt, auch wenn sie mühselig ist. Für Wildvögel ist es ja noch schwieriger wegen der erforderlichen Genehmigung und der noch schwerer auf Dauer zu gewährleistender Haltungsbedingungen.
 
Hi Motte,

ich denke nicht das eine gehandicapte Taube mehr oder weniger leidet als ein anderes gehandicaptes Tier. Warum auch? Ein dreibeiniger Hund würde ebenso anderen Hunden hinterher schauen und nachtrauern wenn er nicht so auf zack wäre. Kann ein Mensch denn das alles wieder gut machen, nur weil man Hunden eher ein menschenbezogenes Verhältnis und mehr Intelligenz vorwirft? Wenn ja, gibt es hierfür Beweise oder reden wir uns das dann ebenfalls nur ein bzw. eher ein, als bei Tauben?

Bei der Vielzahl an Tierarztbesuchen habe ich bis jetzt noch nie die Erfahrung gemacht, dass ein TA zu mir gesagt hätte das aufgrund eines Handicaps er das Leben eines Tieres nicht mehr für sinnvoll und lebenswert hält. Tiere können mit Handicaps leben und lernen von Zeit zu Zeit damit klar zu kommen. Man muss ihnen nur Zeit geben sich an diese neue Situation zu gewöhnen und dementsprechen auch Maßnahmen und Vorkehrungen treffen.

Ein gesundes Tier könnte genauso gut zu einem sagen wollen, bei dir möchte ich nicht bleiben mir gefällt es hier nicht und wir halten sie dennoch weiterhin in der Voli oder Zuhause. Deshalb habe ich ja auch schon geschrieben wenn es danach ginge sollten wir gar keine Haustiere halten und sind im Grunde genommen alle irgendwie Tierquäler.

Übertrieben gesagt müsste ich jetzt das Fenster aufreissen und die Wellis rauslassen, weil sie ebenfalls den Wildvögeln und wehenden Bäumen hinterher trauern. Genauso wie eine gehandicapte Taube in einer Voliere ihren fliegenden Artgenossen hinterher trauter. Gefangen sind sie alle irgendwie, nur mit der Einschränkung, dass der eine oder andere nicht mehr fliegen kann.

Liebe Grüße
Lutino80
 
Auch wenn es manch einer nicht glauben mag, aber Tiere handeln für den Nutzen den sie aus einer Sitauation ziehn können, nicht aus Liebe.
Ich kenne ein Stadttaubenpaar in einer Tiefgarage: Rosi ist eine weiße Täubin, Schiller ein großer, dunkler Täuber. Die beiden schlafen normalerweise unter der Decke, auf den Kabelkanälen, die die Garage durchziehen.

Vor einiger Zeit entdeckte ich, dass Rosi plötzlich auf einer Seite sämtliche äußere Schwungfedern fehlten, und der komplette Schwanz - so konnte sie nicht mehr fliegen. Einfangen ließ sie sich allerdings auch nicht, sondern rannte unter das nächste geparkte Auto, wenn man sich ihr näherte.

In dieser Zeit verkroch sich Rosi Abend für Abend unter einem breiten Lüftungsrohr - relativ riskant, schon, weil es dort unten sicher auch Ratten gibt.
Und Schiller? Der schlief, bis die Federn ausreichend nachgewachen waren, nicht auf den Kabelkanälen, sondern legte sich auf den Boden vor das Rohr und seine Rosi - auf diese Weise war der Zugang zu ihr versperrt.

Tiere, auch Tauben, auf Instinkte und "Nutzdenken" zu beschränken, bringt nach meiner Überzeugung fatalere Folgerungen und mehr Verständnis-Stagnation hervor, als jede Vermenschlichung - oder vielleicht ist es sogar in gewissem Maße eine?

Die Frage ist eher: Was sind seine Bedürfnisse, wie ist sein Wesen. Und wenn ich zu dem Entschluss komme eine Taube sein ein einfaches Wesen (im Vergleich zum Menschen, Affen Hund oder was weiß ich), dann ist es eine nüchterne Feststellung und keine Abwertung.
Bedürfnisse sind flexibel. Ich erinnere mich zum Besipiel an Leo den Fehlgeprägten:

Die Nutzerin Finni hier aus dem Forum hatte den kleinen Stadttäuber (der zudem Probleme mit einer Erkrankung hatte) per Hand aufgezogen und war so zu seiner Bezugsperson geworden - nebst Finn, dem Hund. Als Leo herangewachsen war, hatte er offensichtlich (irgendwo hier sind auch Fotos gepostet) vor allem folgende Befürfnisse: mit Finn zusammen Gassi zu gehen und neben ihm am Fenster zu sitzen oder aus einem Napf zu fressen - und dann gab es auch noch Leos Partnerinnen, die gleichzeitig Finns Plüschbälle waren.

Von echten Täubinnen wollte Leo nichts wissen, die wurden gebissen und verjagt, und für Artgenossen draußen interessierte er sich ebenfalls nicht die Bohne. Leo hatte (oder hat, wenn er noch lebt) auch keine große Lust, viel zu fliegen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde er mal vom Tierarzt gelobt: Die Welt habe wohl noch keine Taube gesehen, die in einem solchen Affenzahn eine Treppe hinauf laufen könne.

Wenn Finni eines Tages schreibt, dass Leo angefangen hat zu bellen, werde ich keinen Augenblick daran zweifeln :)
 
OK... Katzen ... Wellensittiche... natürlich voll was anderes. Alles klar.
. Und alle sind nur zu dumm, um dir zu folgen..
.
Hallo Mausispatz
:nene:es ging in unseren diversen PN's um artgerechte Tierhaltung..
nicht um scheinbar vermisste Freiheiten!

Wenn du diesen gravierenden Unterschied nicht zu erkennen vermagst..?...

Alles andere bitte weiter per PN!
Michael
 
off topic

nur weil man Hunden eher ein menschenbezogenes Verhältnis und mehr Intelligenz vorwirft?
Übertrieben gesagt müsste ich jetzt das Fenster aufreissen und die Wellis rauslassen, weil sie ebenfalls den Wildvögeln und wehenden Bäumen hinterher trauern.
Lutino80
Hi Lutino
wenn hier schon Hunde als Beispiel herangezogen werden..
so darf ich dir sagen,..das selbst diese nur sehr selten artgerecht gehalten werden!

Würdest du deine Wellis in die "Freiheit" entlassen...
...so würden sie(wie wir beide wissen) über kurz oder lang auch darin umkommen!

Seit Jahren freilebende Halsbandsittiche(Köln?) dürften da wohl eher die Aunahme bilden!
Michael

@Motte..würdet du bitte dein POST-EINGANGS-KONTO leeren !
 
Ach liebe Leute..... meint Ihr, irgendwer liest jetzt noch diesen Mammut-Thread zu diesem Thema? Denkt Ihr, durch solche Disskutiererei bietet irgendjemand einem Täubchen einen Platz an? Schreckt wohl eher ab.
Schade, alles wieder mal für die Katz!:k
 
Ach liebe Leute..... meint Ihr, irgendwer liest jetzt noch diesen Mammut-Thread zu diesem Thema? Denkt Ihr, durch solche Disskutiererei bietet irgendjemand einem Täubchen einen Platz an? Schreckt wohl eher ab.
Schade, alles wieder mal für die Katz!:k

Ich lese hier nur mit, aber das trifft es genau und den Tieren ist mit sinnfreien "off topic" Beiträgen nicht geholfen. Was mich erschreckt ist dieser Beitrag:


diesen Drang nach Freiheit hätten sie nur..so sie diese Freiheit auch vermissen würden....
....haben diese Nachkommen die Freiheit nie erlebt!
Michael

Das ist genau die Begründung mit der Legehennen in Käfige, oder Neudeutsch in "Kleinvolieren" gesperrt werden.

Ist jetzt auch nur zu einem Nebenkriegsschauplatz, aber wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, wollte ich es noch loswerden.
 
Der Thread war zwecks Platzsuche bereits "für die Katz" als er hierher verschoben wurde, wo kaum "normale" Vogelhalter mitlesen, aber eine Grundsatzdiskussion absehbar ist. Für Mieziekatzies Einlassung bin ich z. B. deshalb dankbar, weil es ja stellvertretend für viele Exotenhalter steht.

Ein Tier komplett der Möglichkeiten seines angeborenen Verhaltens zu berauben, wie im Sand scharren, Würmer fressen und Insekten fangen (am Beispiel Huhn) hat Michi sicher nicht gemeint. Bei Katzen in reiner Wohnungshaltung kann man sich schon trefflich streiten, und bei (flugfähigen) Vögeln versus Platz (minimale Reviergröße) sowieso.

klumpki, auch als extra spät eingestiegener Diskutant fühle ich mich angesprochen und schlage ich vor, einen "Suchstrategiethread" daraus zu machen, der sich von einer weiteren Diskussion nicht stören läßt.

Was die Nutzung der Vogelforen angeht:
- konkretes Thema im Vogelvermittlungsforum (mit Beschreibung des Einzeltieres, Suchradius, etc.)
- Umfrage, warum keine Tauben gehalten werden (wenn Du möchtest, Idler, kann ich die starten)

Zur Suche von Interessenten:

Von der Handvoll Leute ausgehend, mit denen ich bezüglich Tauben zusammenarbeite, habe ich keinen der engagiert(geworden)en Taubenhalter selbst gefunden; die haben sich entweder an mich gewandt, oder ich wurde mit ihnen in Kontakt gebracht. Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, daß der ausbleibende Erfolge an meiner Suchstrategie lag und das, obwohl ich als Freiberufler schon lange weiß, daß man Aufträge nicht durch (Blind-) Bewerbungen bekommt.

In München gibt es auch Veganer. Obwohl ich keiner bin, arbeite ich in Berlin mit ihnen zusammen, denn sie haben in der Regel einen aufgestellten Verteiler und eine gute Organisationsstruktur. Einzelne Leute helfen mir
- mit Transporten; habe sie und andere Taubenfinder nach Wohn- und Arbeits-Stadtteil "katalogisiert", so daß ich die Leute anspreche, bei denen etwas am Weg liegt.
- mit der Pflege einzelner Tauben, die eine Zeit lang strikt von anderen Vögeln getrennt bleiben müssen

Über das Internet findet man alle möglichen Tierschutzorganisationen, die man nach Taubenfreunden fragen kann. Jeden "Tag der offenen Tür" oder andere Veranstaltungen nutzen.

Der örtliche NaBu kümmert sich (in der Sache liegend) nicht um Stadttauben, verweist aber manchmal an entsprechende Leute (abgefragt ?)

Polizei, Feuerwehr und Tierheim bringen auch verletzte Tauben irgendwohin (Vogelklinik), wo wiederum Päppler bekannt sind.

Wir haben 'mal den Wellensittichfreunden geholfen; die helfen mir nach Möglichkeit jederzeit auch. Selbiges gilt sicher auch für den Katzen- oder Igelschutz.

Alle Tierarztpraxen abklappern, vor allem die mit langen Sprechzeiten und Wochenenddiensten, wer dort schon mehrfach mit Tauben aufgetaucht ist, und um Kontaktvermittlung bitten. Auch wenn die Mehrheit dieser Kontakte in eine Sackgasse führt (nur Wohnung; zu alt; selbst kein Geld, etc.), hat man schon wieder den Vereiler vergrößert.

Nicht zuletzt bin ich auch über weniger auf Anhieb naheliegende Gruppen fündig geworden:
Bei den Veterinärämtern sind die Geflügelhalter gemeldet. Auch wenn Tauben nicht mehr unter die Meldepflcht fallen, findet man über diese Schiene auch Taubenhalter.
Taubenzüchter kennen oft Leute, die Tauben nur noch aus Spaß an der Freude halten. Vor allem gibt es viele, die aufhören (wollen), aber sowohl die Ausstattung als auch das Gelände noch haben, wo man also nur die Betreuung organisieren muß.
Über den Verband deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) findet man die nächsten Rassetaubenhalter, über die man zumindest die ein oder andere Rassetaube unterbringen kann.
In Berlin bin ich über mehrere Umwege an einen Hochzeitstaubenanbieter geraten, mit dem ich mich sehr nett unterhalten habe, der wiede andere Taubenhalter außerhalb der reinen Brieftaubenschiene kannte.
Einige Schädlingsbekämpfer haben Stellen, bei denen sie Tauben abgeben (in Berlin würde man mich auch auf diesem Wege finden).
Um München herum werden doch sicher auch "Ferien auf dem Bauernhof" angeboten - auch da gibt es manchmal einen Taubenschlag.

Ausnahmslos jeden fragen, der einen wegen Tauben anspricht, welche Hilfe geleistet werden kann. Systematisch erfassen, sich gelegentlich in Erinnerung bringen und nachfragen, wie es aktuell aussieht. Um Unterstützung bei der Platzsuche kann man auch andere bitten, wenn einem selbst die Zeit fehlt. Mit dem etwas professionelleren Aufbau eines Netzwerkes ergeben sich auch einzelne Plätze, und jeder Platz zählt. Wichtig, aber zeitaufwendig ist natürlich, sich die jeweiligen Haltungen auch persönlich anzuschauen.
 
@Vogelklappe

Es ist für mich völlig uninteressant was M. gemeint hat, ich finde nur die in diesem Falle gleiche Aussage "z.K.", daß man man ein Tier "sonstwie" halten kann, weil es nichts vermissen kann, was es nicht kennt/kennengelernt hat.
 
Thema: Vogelhaltung mal anders..

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