Futterstelle im Visier der Anwohner

Diskutiere Futterstelle im Visier der Anwohner im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo, habe eine Frage zum Füttern... Ich betreue seit ca. 18 Monaten eine Futterstelle für ca. 30 Tauben. Die Gegend ist trist, keine...
danke

bin jetzt auf der insel, gibt mal moeven und enten da. hoffentlich kommen da auch tauben vorbei .. lg, john

futter hab ich noch !!
 
War ja klar, daß von denen, die als erstes (und einziges) pauschal gegen Fütterer losdreschen, nichts mehr kommt, vor allen Dingen nicht, was die Tauben nach Einstellung der Fütterung fressen sollen, und was mit den verhungernden Jungtauben geschehen soll.
Heute habe ich zum ersten Mal eine junge Stadttaube mitgenommen, die nichts hatte, außer - erbärmlichen Hunger.

Wie fast jeden Mittag seit den Luftgewehrschüssen saß ich mittags auf dem Kantenstein der Mittelinsel und beobachtete die Tauben. Die Gruppe näherte sich mir erwartungsvoll, hielt aber Abstand. Ich entdeckte eine mit einem Sterilisationsring von vor vier Jahren sowie die dunkelgraue mit dem kaputten Fuß, die sich nicht fangen ließ. Also rieselte ich ein paar Körner aus der Tasche.

Vor meinen Füßen fiel mir eine Taube auf, die ganz vorne pickte und dabei beide Flügel hob, um den anderen die Sicht zu versperren. Als ich langsam beide Hände senkte, konnte ich sie einfach aufheben. Die Jungtaube blieb ruhig. Ich öffnete ihren Schnabel, hob ihre Flügel - nichts auffälliges. Dann legte ich Körner direkt neben mich auf die Kante und setzte die Taube dahin. Sie flog nicht etwa weg, sondern fraß ! Pickte, was das Zeug hielt. Ein junges, unerfahrenes Tier ohne Fluchtdistanz - vor Hunger.

Etwas schreckte alle Tauben auf. Als ich erneut rieselte, kamen die meisten zurück; der "Flügelheber" wieder ganz vorn. Also griff ich ihn erneut und nahm ihn mit zum Auto. Setzte ihn in die Box mit dem Schälchen Futter - er pickte und pickte. Mit dem zweiten Schälchen ging ich zum Türken und holte Wasser. Erst da merkte ich, daß mir selbst der Magen knurrte. Es war halb drei, und ich hatte noch nichts gegessen.

Als ich nach Dunkelheit zum Auto zurückkam, erschrak ich. Die Taube hatte fast alles aufgefuttert und den Kropf voll wie ein Tischtennisball. Dieses Tier hatte bisher nichts als Hunger gekannt. Die restlichen Körner lagen im Wasser ... der Kot sah nicht gut aus. Zu Hause setzte ich ihn in eine neue Box um. Da sitzt er nun und staunt die neu gefüllte Futterschale an - wenn man nur diesen Blick beschreiben könnte.

Während der ganzen Fahrt durchforstete ich mein Hirn, warum ich ihn mitgenommen habe. Ich bin mir sicher, daß es ein Täuber ist. Dieses verzweifelte Flügelheben - ein kleiner Kämpfer ohne Chance in einem feindlichen Umfeld. Was sollte er dort fressen - die Kotze der immer herumhängenden - netten, aber hoffnungslosen - Alkis ? Die selbst von sich sagen, daß sie Alkoholiker sind, wenn sie einen anbetteln, aber tatsächlich nur zum Bäcker gehen, wenn ich sie streng auffordere, sie sollen sich was zum Essen kaufen ?

Es war eine Bauchentscheidung. Mein Hirn gibt mir keine Antwort. Die Gründe liegen eher bei denen, die eine Taube nicht mitnehmen. Die hilflos-, weg- oder gleichgültig schauenden. Manchmal fixiere ich diese an den hungrig wartenden Tauben vorbeigehenden Menschen, während ich da sitze, und finde nur Leere in ihren Augen. Vielleicht wird man mit der Zeit einfach anders, wenn man Tauben hilft. Man kann ein wenig von dem Elend lindern und macht es eben. Wenn ich jeden Tag eine mitnehmen könnte - und dort nicht weiter gefüttert würde - wäre das Problem an diesem Platz in zwei Monaten gelöst. Leider funktioniert das so nicht.
 
>>War ja klar, daß von denen, die als erstes (und einziges) pauschal gegen Fütterer losdreschen, nichts mehr kommt, vor allen Dingen nicht, was die Tauben nach Einstellung der Fütterung fressen sollen, und was mit den verhungernden Jungtauben geschehen soll.
Hunger tut weh.

Diese Leute sind der ÜBERZEUGUNG daß die "zu vielen" Tauben sterben sollen, verhungern. Das ist deren Lösung. Sie stellen sich das so vor wie bei wildvögeln. es gibt futter für x singvögel, der rest muß abwandern oder sterben.
Ihr könnt aber Stadttauben nicht mit wildvögeln vergleichen weil stadttauben keine wildvögel sind sondern vom menschen genetisch veränderte vögel.
das wurde schon oft erklärt hier im Forum. Aber das spielt für euch keine Rolle.

außerdem: das ist einfach nicht praktikabel. auch wenn man es "schaffen" würde, alle qualvoll verhungern zu lassen - irgendwer füttert wieder geheim, irgendwer fängt wieder an weil immer wieder "geschnäbelte Häufchen Elends" rumsitzen werden die jemandem leid tun. könnten diese mitfühlenden menschen schläge betreuen, wäre allen geholfen. man muss die fütterer dazu bringen sich für schläge einzusetzen und selbst auch was dafür tun, das problem ist NUR so zu lösen.

seit jahrzehnten gibt es schlauberger wie EUCH, die nichts erreichen.

>> Heute habe ich zum ersten Mal eine junge Stadttaube mitgenommen, die nichts hatte, außer - erbärmlichen Hunger.

richtig so. hätt ich auch gemacht.

>> Ich entdeckte eine mit einem Sterilisationsring von vor vier Jahren

schön :) erhebende Entdeckung, wenn man die ALTEN Bekannten wiedertrifft nach längerer zeit.
>> sowie die dunkelgraue mit dem kaputten Fuß, die sich nicht fangen ließ.
>> Susi hat gesern die sehr helle Taube mit den fehlenden Zehen eingefangen

hast Du von denen schon erzählt ?

>> Sie flog nicht etwa weg, sondern fraß !

ich kenne es GENAU SO von tauben die ich vor ort einwickle um sie zu entschnüren, sie danach auf dem schoß sitzen habe, und die dann - als ob nichts gewesen wäre - aus meiner hand fressen. und wenn ich sie auf den boden setze, nicht weg fliegen, sondern auf mehr futter warten.
wenn sie satt sind, ist die übliche scheu wieder da und die distanz wird grösser.

>> der Kot sah nicht gut aus. Zu Hause setzte ich ihn in eine neue Box um
Du machst sachen.. sorry *g*

>> Die drei vorderen Zehen sind waagerecht abgerissen. Wie eingeklemmt und gewaltsam herausgerupft.

auch wenn wir uns den kopf drüber zerbrechen, können wir froh sein, daß tauben nicht erzählen können was die menschen ihnen angetan haben oder wie sie zu ihren verletzungen kamen. mich macht diese gefühllose grausamkeit kaputt.
>> alles offen; muß operiert werden.

Gute besserung für "helle Taube"
 
man muss die fütterer dazu bringen sich für schläge einzusetzen und selbst auch was dafür tun, das problem ist NUR so zu lösen.

Hey, schau, es ist ein Rad!!
Anders ausgedrückt: Der Gedanke, daß 'die Fütterer' beides tun, füttern und sich verzweifelt um die Einrichtung von Schlägen bemühen (zu deren Betreuung sie dann auch bereit wären) hat dich noch nicht gestreift?

Tina
 
Der Gedanke, daß 'die Fütterer' beides tun, füttern und sich verzweifelt um die Einrichtung von Schlägen bemühen...
Das ist nicht bei jedem der Fall. Viele haben resigniert und füttern "nur". Letzte Woche traf ich eine Osteuropäerin, die ihr letztes Geld für Taubenfutter ausgegeben hat. Die war nur froh, daß ich sie wegen des Fütterns nicht anmoserte, sondern ihr mein Faltblatt gab, falls sie eine verletzte findet.
hast Du von denen schon erzählt ?
Nein. Es kommen jeden Tag ein bis zwei Tauben 'rein. Das ziehe ich an wie das rennen Müssen auf Flughäfen ...
wenn sie satt sind, ist die übliche scheu wieder da und die distanz wird grösser.
Das stimmt. Er ist wieder scheu und kommt morgen in einen betreuten Taubenschlag.
Du machst sachen..
Der Kot sah nach einer Appertex gleich besser aus, und die Federlinge sind auch futsch.
Gute besserung für "helle Taube"
Die sitzt nun da mit verbundenem Fuß, sehr hübsches Tier, und die nächste (Anflugtrauma) schon wieder in der Vogelpraxis ... hier liegen die sechs Geschosse und Befunde, die zur Polizei müssen ... die heutige tote Taube vom Wedding ist an einem Trichogeschwulst erstickt ... die Waldschnepfe kann morgen 'raus ... vorhin wurde mir eine Taubenpflegeanfrage aus Brasilien geschickt ...
 
Thema: Futterstelle im Visier der Anwohner
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