Was mache ich mit einer "kotzenden" Teenager-Stadttaube a. einem unzugänglichen Dach?

Folgendes Szenario:

Auf einem unzugänglichen Vordach des Nachbarhauses sitzt seit heute Morgen eine junge Stadttaube. Letzte Woche habe ich beim Spazierengehen in der Innenstadt in einer Nische zwischen Häusern noch ein Nest entdeckt, in dem es quiekte und flatterte, da waren größere Jungtauben drin. Das ist zwar weiter weg, aber auch dieser Vogel ist jung, er hat noch diese "Dellen" am Schnabel, die Augen sind braun und das ganze Verhalten ist so typisch Küken, sehr unbeholfen.

Wäre alles kein Problem, aber leider habe ich den Vogel gleich zweimal "kotzen" sehen. Sie hat also mit dem ganzen Körper gezuckt und dann eine Art trockenen Körnerbrei herausgewürgt und "ausgekotzt".

Jetzt mache ich mir natürlich Sorgen! Ich kenne mich mit Tauben nicht aus, aber ist das denn normal? Oder ist der Vogel krank?

Sie hat sich jetzt hingelegt, guckt aber neugierig, richtig apathisch ist sie nicht. Über ihr auf dem Schornstein sitzt eine ältere Taube wie ein Wächter, sie kann die junge aber nicht sehen, da diese im Trockenen unter einem Vordach kauert - der Platz, den sie sich ausgewählt hat, ist sicher und trocken, nur hoffentlich hat sie sich nicht zum Sterben dorthin zurückgezogen, da kommt man selbst mit einer Riesenleiter nicht hin.

Vielleicht hat ja jemand eine Idee
- was man da machen kann und wie ich ihr helfen kann, sollte sie krank sein
- welches Futter ich ggf. bereitstellen kann (ich habe Maisschrot im Keller, geht das?)

Oder mache ich mir nur unnötig Sorgen?

Ich weiß, es gibt Verluste und der Vogel wird es schwer haben im Winter, aber bitte keine Ratten-der-Lüfte-Kommentare oder ähnlich. Danke!

Hallo,

das Übergeben kann verschiedene Ursachen haben. Im Großen und Ganzen kann man es auf "krank" oder was "falsches gefüttert" reduzieren.
Normalerweise übergeben sich Jungtauben aber nicht. Es kann schon mal passieren, wenn das Küken zu viel gefüttert wird, dass der letzte Schwung wieder raus kommt. Aber das habe ich bei meinen Tauben in all den Jahren höchstens 2x gesehen.
Möglich ist natürlich auch, dass die Tauben irgendwas gefüttert haben, was der kleinen nicht bekommen ist. In der Not picken die Tauben alles mögliche auf und vielleicht waren da auch Dinge bei, die noch aufgequollen sind oder einfach im Kropf stören.

Wenn das zwei Mal passiert ist, liegt es m. E. nahe, dass die junge Taube nicht ganz in Ordnung ist.
Als erstes denkt man dabei an Trichomonaden. Verpilzung oder ein Infekt kann jedoch ebenfalls sein.
Wenn Du die Möglichkeit hast, behalte die Taube bitte gut im Auge. Sollte sie sich noch öfters übergeben, würde ich schon am ehesten eine Erkrankung vermuten. In dem Fall hilft allerdings nur einsammeln und einem vogelkundigen TA vorstellen. Denn es können verschiedene Krankheiten sein und es macht wenig Sinn, ihr auf Verdacht etwas einzugeben und sie dort sitzen zu lassen.

Maisschrot geht. Du kannst auch normalen Weizen und anderes Getreide anbieten, trockene Erbsen, Popcornmais, Sämereien, geschälte Sonnenblumenkerne. Das ist ganz sicher alles besser als Pizza, Pommes, Wurst & Co. von der Straße.

LG, Sabine

Danke für die Infos!!

Kleines Update:

Die Taube sitzt so, dass ich sie den ganzen Tag beobachten kann, wenn sie an der Stelle bleibt. Ich bin sozusagen auf einer Höhe mit ihr, ihr gegenüber ist unser Küchenfenster. Sonst kann sie da, wo sie sitzt zum Glück kein Mensch (im wahrsten Sinne des Wortes) sehen, für Tiere wie Greifvögel wird es wegen des Dachvorsprungs auch schwierig. Hinkommen kann man dadurch allerdings auch nicht, von dem Dach fischen kann man sie leider nicht. Vielleicht, wenn sie ihre Position verändert. Gaaaaaaanz dezent hat sie noch diese weißen Fusseln am Kopf, die sind aber kaum noch zu sehen. Ist es nicht sicher, sie an diesem Ort zu lassen? Sie hat sich nur zweimal innerhalb von zehn, fünfzehn Minuten "übergeben", danach hab ich es nicht mehr beobachten können. Ich hänge natürlich ständig an dem Fenster, weil ich mir Sorgen mache .............

Wie ich es verstanden habe, haben sich heute Morgen drei Tauben über die Bodenfutterstation hergemacht (hat mein Freund gesehen), wo auch immer Kleinsämereien und Maisschrot ausliegen. Da die Kleine vorhin von den drei Tauben Besuch hatte, die sich auch jetzt noch in der Nähe aufhalten, nehme ich an, dass in dieser kleinen Gruppe ihre Eltern dabei sind (oder zumindest ein Verwandter). Vielleicht hat sie einfach zu viel vom Regen verpamptes Futter gestopft bekommen. Sie ist zwar so groß wie eine erwachsenen Taube, wirkt aber neben der Jungtaubenmerkmale wie gerade aus dem Nest gekrochen, putzt sich die ganze Zeit, läuft auf dem Vordach herum und guckt sich die Gegend an, manchmal chillt sie. Sie wirkt angstfrei und unkoordiniert/vertrottelt (wie ein Ästling eben, ich kenne die pappenheimer ;-)), aber nicht apathisch oder krank. Ob sie fliegen kann? Sie macht Stretching. Ich hab keine Ahnung, wie sie dahin kommt.

Als die Alten da waren, wurde sie etwas hektischer. Habe aber nicht gesehen, dass sie gefüttert wurde, die eine adulte Taube ist jedoch direkt zu ihr geflogen und hat einige Minuten in ihrer direkten Nähe auf diesem Vordach verbracht, während die anderen wie Wächter immer in der Nähe waren. Werden Jungtauben dieser Art noch von den Eltern gefüttert? Wenn ja, wie lange?

Na ja, ich werde weiter beobachten ... Hoffe, es geht gut aus ...

So wie Du sie beschreibst, sollte sie eigentlich schon fliegen können. (Kannst Du vielleicht ein Foto einstellen?) Dann kann es natürlich auch sein, dass sie sich selbst den Kropf zu voll gehauen hat und nicht schnell genug Wasser hinterher trinken konnte.
Wenn die Taube fit ist, bleibt sie sicherlich besser dort sitzen. Ist sie jedoch krank, nützt der beste Platz nichts. Und Medis mit dem Futter verabreichen, damit die Taube draußen bleiben kann, hat in so einem Fall wenig Sinn.

Normalerweise werden Jungtauben noch etwas länger zugefüttert. Manche können sich schon längst selbst versorgen und auch fliegen, bekommen aber dennoch ab und an von den Eltern eine Portion.

LG

Hier sind zwei Bilder. Beim zweiten sieht man unten links ein Gekrümel, das hat sie rausgewürgt.

Hatte auch den Eindruck, dass es zu trockenes, pampiges Futter war und Wasser gefehlt hat.

Inzwischen ist sie leider weggestolpert, äh, "geflogen". Zwei Kohlmeisen kamen zu ihr auf das Vordach, die eine ist gleich wieder weg, die andere hat in der Dachrinne herumgekruscht. Die Jungtaube hat das so aufgeregt, dass sie weggeflattert ist, das sah etwas unbeholfen aus, aber sie kann sich in die Luft erheben. Jetzt sitzt sie noch weiter oben und weiter hinten auf einem Hausdach. Einfangen hätte also tatsächlich nicht hingehauen. Vor dem Wegfliegen hat sie leider nochmal gewürgt, es kamen nur noch ganz wenige, trockene Körner herausgepurzelt. Ich hoffe, sie hatte nur einen schlechten Moment und keine Krankheit - ich weiß, dass man bei Würgen mit einem "Haustiervogel" immer sofort zum vk TA gehen würde .............. Werde das Ganze aber so gut es geht im Auge behalten (aus der allerobersten Dachluke konnte ich vorhin noch einen Blick auf sie erhaschen.)

Die Taube ist alt genug, als dass sie selbständig ist. Alttiere dürften sie nicht mehr versorgt haben.
So 100%ig sieht sie nicht auf dem Bild aus, aber das kann immer täuschen. Was mich stört ist, dass sie mehrfach (etwas aus-)gewürgt hat, unbeholfen zu fliegen scheint und längere Zeit an einer Stelle saß.

Ich würde sie gut im Auge halten und zur Not wirklich versuchen einzusammeln.

LG

Update:

Heute Vormittag habe ich sie zusammen mit ihren Eltern bzw. zusammen mit zwei erwachsenen Tauben gesehen. Sie waren erst am Futterplatz und haben Kleinsämereien eingesammelt, sind dann zusammen auf die Dächer geflogen und später waren sie auf dem Balkon, wo sie den gestern dort deponierten Maisschrot gefressen haben. Der Kleinen scheint es also wieder gut zu gehen, hurra!!

Ich hoffe, sie kommen noch oft, vor allem die Kleine ist ein wirklich, wirklich schöner Vogel. <3

Danke nochmals für die Antworten!

Das hört sich doch gut an.
Hoffen wir, dass es so bleibt!