@Escarabajo: Herzlich willkommen, freue mich, einen Verbündeten an der Front kennen zu lernen.
Allerdings stolpere ich über solch einen unkommentierten Satz: ..."Hier ein Originalsatz: Eine Populationsregulierung schützt vor erneutem Einflug ebensowenig wie eine Tilgung oder Begasung vor erneutem Schädlingsbefall (in diesem Fall Tauben), ..." - dass Tauben nicht als "Schädlinge" eingestuft sind, müßte sich eigentlich herumgesprochen haben?
Ich engagiere mich für ein Stadttaubenmanagement bei uns in Düsseldorf. Unser Projekt (bisher 2 Schäge, die viel zu klein sind, 2 weitere werden gerade gebaut, trotz Warnung durch uns sind auch die neuen viel zu klein geplant!) schleppt sich so dahin und es gibt haarsträubende Einzel-"Lösungen".
Hier ein Beispiel, gleichzeitg eine Frage an dich: Vor zwei Jahren wurde bei uns eine Unterführung mit Elektovergrämung versehen. Details zur Anlage kenne ich nicht. Ich wüßte gerne deine Meinung grundsätzlich zu dieser Vergrämungsmethode und wenn möglich die Erklärung von Unterschieden bei diesen Systemen. Außer dagegen zu protestieren und auf die Studie von
Haag-Wackernagel/Basel hinzuweisen ist mir nichts dazu eingefallen, dass heisst, außer natürlich zu den Kosten und der Tierquälerei.
Die Kosten: 20.000 € für VIERZIG (!!!!) Tauben. Erfolg: Die Vögel sind ein paar Meter weiter gerückt.
Da unter der Brückendecke angeblich nicht dichtzumachende Fahrdraht-Abdeckungen der Straßenbahn mit Spalten sind, wird dort immer noch gebrütet. Die Superidee unsere obersten Amtsveterinärs: Ein Taubenhaus (Kostenpunkt rund 15.000 €!!) für rund 25 von rund 80 Tauben im gesamten Umfeld, der Rest sollte vergiftet werden. Noch mehr Ausrufezeichen spare ich mir.
Tatort: Düsseldorf-Eller.
Die Vergiftung konnten wir ihm - jedenfalls offiziell - ausreden, nachprüfen kann das keiner.
Der Taubenturm soll Anfang April aufgebaut werden. Ich halte die ganze "Lösung" für einen typischen Schildbürgerstreich, auf Kosten der Tiere, des Steuerzahlers, der Bürger. Ein nimmerendenwollendes Thema in diesem Stadtteil. Der Standort ist absolut ungeeignet, vandalismusgefährdet bzw. einfach auch nicht störungssicher. Wir hatten jahrelang einen Schlag im dortigen Rathausdach für alle ansässigen Tauben für einen Bruchteil des Geldes, dafür aber mit Effektivitätsaussicht gefordert. Das Rathaus wurde für sehr viel Geld saniert, die Tauben blieben draussen.
Eine große Rolle spielen hier natürlich nach wie vor "die üblichen Vorurteile und Verdächtigungen" seitens der Verwaltung.
So tritt der zuständige Verwaltungsmensch z.B. in einem Fütterer-Prozess als Sachverständiger auf und behauptet, nachdem er all die Jahre das Gegenteil geäußert hat, was ja auch allgemeiner Wissens-Stand ist: Tauben sind Krankheitsüberträger! Es ist zum K.... und nicht nachvollziehbar, vor allem vergeht einem die Geduld. Denn da waren wir schon viel weiter... was und wem das nützt steht in Frage.
Dann habe ich noch eine Frage zu diesem Link, den ich zugeschickt bekam. Kannst du diese Vergrämungsarten mal beurteilen?
http://www.incedo.de/ziwi/
Wäre doch interessant, zu hören, was der Fachmann dazu sagt.
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@ UliB
Hallo Uli, du schriebst in Beitrag #25
Zitat
Es gibt bei uns in Düsseldorf an einigen Ecken so viele Stadttauben das sie wirklich zu einer Belästigung werden. Ich kaufe mein Futter im Hafen bei einem großen Taubenfutterlieferanten. Dort leben 100te von Tauben. Über und überall ist alles voll. Es gibt Brücken dort werden täglich die Bürgersteige gereinigt. Dort können Menschen nicht ohne Gefahr vor Stürzen herlaufen. Betreute Taubenschläge sind eine Alternative, aber davon bräuchte Düsseldorf 200 und die kosten schon viel Geld.
Wer sich dafür einsetzt den Tauben und den Bürgern durch Taubenschläge helfen zu wollen, sollte sich selbst vorab genau informieren und sich Gedanken darüber machen, wie man Vorurteile überwindet anstatt selbst dazu beizutragen. Das von dir gelieferte Horrorszenario ist bestimmt nicht
hilfreich, trägt eher dazu bei, noch mehr gegen Tauben "auf die Palme zu bringen"!
Vielleicht leben im Hafen tatsächlich 500 Tauben (ich war letztes Jahr oft im Hafen, dort sind es wirklich sehr viele), aber wenn Düsseldorf 200 Taubenschläge bräuchte müßten in der Stadt wenn man pro Schwarmstandort rechnet 200 Schwarmstandorte á rund 100 - 150 Tauben sein.
Also müßten in Ddorf bis zu 30 000 Tauben leben.
Wo hast du die gefunden? Eine genaue Auflistung würde mich interessieren. Wir haben alles aufgelistet, was uns bekannt ist - aber was du schreibst würde jeder vor Ort mit dem Thema befasste Insider als maßlos übertrieben bezeichnen. Nach Ornitologenzählung (Düsseldorfer Zählung aller freilebenden Vögel - NABU) kam ein Zählschätzungs-Ergebnis von 2800 bis 3500 Tieren zustande.
Unser oberster Amtsvet. verbreitete die meiner Meinung nach unrealistische Zahl von nur 2500 Tauben.
Übrigens wurde auch in Augsburg ein Zentel von der ursprünglich angenommenen Anzahl tatsächlich gezählt.
Meine Idee: Da du dich für Taubenschläge engagierst - wie wärs, du hast im Hafen als Taubenzüchter doch sicher gute Verbindungen und Kontaktezu den Futtermittelbetrieben, wenn du ihnen eben diese Taubenschläge dort vorschlägst? Die Betriebe könnten ihr eigenes Personal zur Betreuung einsetzen (Anfahrt entfällt), das Futter wäre von der Steuer absetzbar, außerdem wäre es eine gute Imagepflege für die Firmen, wenn sie Taubenschläge betreiben würden. Na, wie wärs?
Sponsoren für den Bau wären bestimmt zu finden.
Außerdem möchte ich von dir wissen, an welcher Brücke konkret jeden Tag die Bürgersteige gereinigt werden? Mir ist keine bekannt. Es wäre ja toll (gewesen), wenn es so (gewesen) wäre, weil das zur Entspannung beitragen würde. Unsere diesbezüglichen Forderungen zu Beginn des
Stadttaubenmanagements (1999) an Umweltdezernat/AWISTA(Straßenreinigungsbetrieb) nahm man nicht so ganz für voll. In Frage käme da eigentlich auch nur noch teilweise die o.a. Brücke in Eller, aber nicht täglich. Dort koten die Tauben allerdings "dank" Stromvergrämung fast nur noch
auf die Straße.
Wo schlecht gereinigt wird, trotz Betreuung durch Ei-Austausch seit 5,5 Jahren, das ist die Bahnunterführung am Mintropplatz/Ellerstraße.
Solltest du die Brücke in Bilk an der Bachstraße - gar nicht so weit von deinem Domizil - meinen, so scheinst du nicht aktuell informiert zu sein. An der Bachstraße werden seit fast zwei Jahren die Eier ausgetauscht. Stand: bisher über 1400 ausgetauschte Eier. Populationsrückgang um rund ein
Drittel. Zu Beginn der Aktion wurden dort die Widerlager vom Kot gereinigt. Seitdem ist Ruhe an der Bachstraße, vom "Brennpunkt" zu einem nicht mehr erwähneneswerten "Freiluft-Taubenschlag".
Ich kann mir an dieser Stelle nicht verkneifen zu erwähnen: Dort leben aufffällig viele reinweisse Tauben. Über Jahre wurden bis zu acht gezählt und schon 10 schneeweisse Taubenbabies gefunden (die überfahrenen nicht mit gezählt.) Zu finden sind auch immer wieder beringte Tauben.
Nein, ich behaupte nicht, dass deine Hochzeitstauben damit zu tun haben könnten, aber wir Betreuer fragen uns schon, woher kommen all diese weissen, all die gescheckten.und bunten - wunderschönen! - Tauben an der Bachstraße? (Fast schade, sie sich nicht mehr vermehren zu lassen,
aber Ästhetik kommt nach Tierschutz.)