Brieftauben in Stadtaubenschwärmen

Diskutiere Brieftauben in Stadtaubenschwärmen im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo Mara Es ist so das die meisten Alttauben auf "Witwerschaft" geflogen werden. Bzgl. der Brutplatztreue sind die Brieftauben legendär...
wagtail

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Hallo Mara
südwind schrieb:
hallo tobi,
jetzt muss ich dich erstmal fragen,

woher nimmst du die gewissheit, dass sich brieftauben nicht mit stadttauben verpaaren um nachwuchs zu erzeugen? der brieftaube wird es letztendlich egal sein, ob sie eine strassentaube umwirbt. die gene dieser rasse sind eh schon in den stadttaubenpopulationen vorhanden.

wenn brieftauben hunger haben, werden sie picken, was sich ihnen bietet. ich gehe davon aus, dass auch brieftauben einen selbsterhaltungstrieb besitzen. dass es nicht jede schafft ist auch klar. aber bei der riesigen menge der brieftauben, die jährlich auf die reise müssen, werden es auch genügend schaffen, sich durchzuschlagen.

auch der deutsche tierschutzbund ist der auffassung, dass Die großen anonymen Schwärme des Zentrums, so
attraktiv sind, dass auch entflogene Brieftauben sich ihnen anschließen..


Zitat:
»Da schon Mitte der 90er Jahre offizielle Stellen bestätigten, dass heute verirrte und erschöpfte Brieftauben den stärksten Anteil am Zuflug unserer Stadttaubenschwärme ausmachen, ist es längst überfällig, die Brieftaubenzüchter und -‚'sportler' in die Verantwortung zu nehmen«, betont Elisabeth Mederer.
http://www.menschen-fuer-tierrechte....1007x1145.html
14. Januar 2004


Es ist so das die meisten Alttauben auf "Witwerschaft" geflogen werden. Bzgl. der Brutplatztreue sind die Brieftauben legendär! Sollte eine Brieftaube fit genug sein um zu werben, so fliegen sie zum Nest zurück, wo Partner und Brut warten.

Jungtauben hingegen verpaaren sich (noch) nicht, sie sind den alten und gleichaltrigen Stadttauben am Futter und an den Ruheplätzen unterlegen.
Die Jungtauben haben weder Trog noch Körner die sie kennen.
Junge Stadttauben sind die Nahrung gewöhnt und begleiten ihre Eltern( bzw. den Täuber) nach dem ersten Ausfliegen noch eine Weile und lernen dadurch essentielle Sachen der Überlebenskunst. Sie sind vollkommen "fit" wenn die Eltern regelmässig ihre Kropfmilch brachten und nicht so heruntergekämpft und mager wie gestrandete Jungbrieftauben.

Während die Stadttauben relatives Optimal Gewicht haben sind die jungen Brieftauben unterzuckert, abgemagert und ohne Orientierung.
Die Umstellung vom Futtereichtum erfolgt in diesem ungünstigen Zustand "schlagartig" für sie, während die jungen Stadttauben langsam auf die eigenen Beine gestellt werden/kommen.

Somit ist der Anteil der Brieftauben am Zuflug zwar größer als deren anderer Taubenrassen, jedoch nur geringfügig im Verhältnis zur Gesamtpopulation der Stadttauben.

Vielmehr Vermischung passiert durch "lose Freiflughaltung" oder "unverpaarte Einzeltauben" die vom heimischen Schlag aus einen Partner aus der Stadttaubenpopulation finden.(was aber eher selten ist!) Dies habe ich mehrmals im Dorf meiner Eltern beobachten können. Meist waren es unverpaarte Jungtauben die sich den feldernen Dorftauben auf den abgeernteten Ackern im Herbst anschlossen und so auswilderten. Auch an Getreideumschlagsilos an der Weser waren Mischpaare zu beobachten, die warscheinlich auch aus Jungtauben bestanden die sich mit den ansässigen Silotauben am danebengegangenen Getreide bedienen konnten.

In Hannover mit seinen "U-Bahntauben", die ich später kennen lernte waren keine beringten Exemplare zu finden. Die Existenzräume waren zu Extrem als das sich die Brieftauben lange halten konnten. Ich habe sie dann halbtot neben den Stadttauben aufgesammelt und gepäppelt...

Beringte Exemplare im Bereich des Hauptbahnhofes gab es auch, aber ich nehme an das es sich um einen berteuten Schlag im Hauptgebäude des Bahnhofs handelt(e) dessen Insassen mit Farbringen beringt wurden.

soweit das

tobi
 
Hallo,

nur kurz erwähnt. In Hannover gibt es eine Frau, die sich um kranke und verletzte Stadttauben kümmert. Nachdem sie diese wieder aufgepäppelt hat, beringt sie diese mit Ringen und läßt sie wieder fliegen. In Hannover gibt es keinen Taubenschlag in Bahnhofsnähe, nur einen in einem Privathaus, der ist aber nicht in Bahnhosnähe.
In unserem betreuten Schlag verirren sich auch immer wieder mal Brieftauben. Jetzt während der Reisezeit waren es mehr als üblich. Einige verbleiben dort und paaren sich mit anderen Täubchen und ein anderer Teil "verschwindet" auch wieder. In meiner Heimatstadt Hagen/NRW ist es schon ein größeres Problem mit Brieftauben. Mag aber auch daran liegen, daß in NRW die größte Anzahl von "Zuchttauben" lebt.
 
hallo tobi,
danke für deine sachliche antwort. auch johnylino danke ich für seine sachlichen infos, die nicht ausschliessen, dass sich brieftauben durchkämpfen in den städten und schwärmen.
ich hoffe, du nimmst meine gegenargumentation jetzt nicht als streitherausforderung, sondern als gedankliches mitgehen, soweit es möglich ist.
Sollte eine Brieftaube fit genug sein um zu werben, so fliegen sie zum Nest zurück, wo Partner und Brut warten.
doch z.b. die brieftaube, die an orientierungsschwäche leidet, (warum auch immer,) wird sie bleiben und wenn sie fit genug ist, wird sie auch picken und mit
dem schwarm auf nahrungssuche ziehen. dann wird sich so eine brieftaube auch verpaaren. warum sollte sie auch nicht.

brieftauben die einzeln, neben schwärmen gefunden werden, könnten sich aus krankheitsgründen aus dem schwarm zurückgezogen haben. das tut auch eine stadttaube, wenn es ihr schlecht geht. soll jetzt aber nicht heissen, dass jede brieftaube die gefunden wird, sich schon in einem schwarm integriert hatte. soll nur heissen, dass die möglichkeit bestünde.
 
Hallo Mara,

doch z.b. die brieftaube, die an orientierungsschwäche leidet, (warum auch immer,) wird sie bleiben und wenn sie fit genug ist, wird sie auch picken und mit
dem schwarm auf nahrungssuche ziehen. dann wird sich so eine brieftaube auch verpaaren. warum sollte sie auch nicht.

Orientierungsstörungen sind bei Brieftauben sind zurückzuführen auf:

"Wetterlagen" (vorübergehend):
"genetische Veranlagung" (dauerhaft)
"Krankheiten z.B. des ZNS" (dauerhaft)

andere fallen mir nicht ein!

Da Brieftauben schon als Jungtiere vom Heimatschlag aus trainiert werden und auch erst die Jungtierflüge absolvieren müssen, werden genetische Faktoren in der Regel ausselektiert (durch Verlust beim Flug [=> siehe Passage zu den Jungtauben] oder durch Schlachtung). Alttauben sind dann schon "Orientierungsgeprüft" wenn sie ab dem zweiten Jahr als Alttiere in die Witwerschaft gehen.

Krankheiten des ZNS oder andere "Unfälle" sind dauerhaft und letzen Endes tötlich.

Übrigens geht aus meinen Aufzeichnungen 2004 hervor, das ich im Herbst 2004 einen geringten Brieftäuber in der Fußgängerzone mit einer Stadttaube "schnäbeln" gesehen habe. Der ganze Scharm war gut in Schuß!Leider habe ich die Ringfarbe und Zahlen nicht notiert!
Das war neben den Tauben auf dem Dorf, mein erster und einziger Nachweis einer "integrierten Brieftaube" in Stadttaubenschwärmen, seit 1999.
Werden die Tauben in Celle betreut, weiß das jemand?

gruß tobi
 
Wieder ein Thread....

....in dem es darum geht, dass der Zuflug von Brieftauben nur wenig mit der Stadttaubenpopulation zu tun hat.

Deswegen frage ich jetzt hier einfach nochmal....(weil es in dem anderen Thread nicht richtig beantwortet wurde.)

Also...Woher kommen die Stadttauben in australischen Staedten?:?

Die Theorie, dass frei gehaltene Tauben von Bauernhoefen sich bereits im Mittelalter in den Staedten angesiedelt haben faellt hier natuerlich weg.

Auch hat die Taube als Nutztier (also so bauernhofmaessig) in den letzten 200Jahren so gut wie ueberhaupt keine Rolle gespielt.

Columba livia kommt wild in Australien nicht vor.

Der "Brieftaubensport" ist in Australien sehr beliebt.....andere Taubenrassen sind vergleichsweise selten und wenig verbreitet bzw. wurden erst vor relativ kurzer Zeit eingefuehrt.
 
Hallo,

ganz simpel!

Wenn es ein Paar Brieftauben geschafft hat sich eine Nische zu erkämpfen/bzw. in ihr klar zu kommen.
So brüten sie mit Erfolg und Schnelligkeit (wie jeder weiß) die vorhandenen Ressourcen werden sofort genutzt. Bei 8 Bruten im Jahr mit je 2 Jungen, die in der Anfangszeit genug Nahrung an "weniger" extremen Plätzen finden, wie z.B. Zoos, Getreidemühlen..werden es schnell mehr..die Tauben wandern langsam ab in Regionen wo sich genauso langsam über Generationen neue Futterquellen erschliessen...bis zum picken von Hundekot.

Du kannst ja mal Rechnen wie viele Nachkommen ein einziges Brutpaar nach 20 Jahren hätte und die Anzahl der Nachkommen mit der "geschätzen" Zahl der in Sydney lebenden Stadttauben vergleichen.

Und mal nebenbei: Auch in Zeiten der Not und des Hungers (2.WK) gab es in der BRD sicher keine Stadttauben ;) und das ist weniger lange her, als es in Australien Brieftaubenzüchter gibt...

tobi
 
wenn ich das jetzt richtig verstehe tobi, bedeutet das doch, dass brieftauben doch fähig sind, sich durchzusetzen in den städten? siehe australien. bitte korregiert mich wenn ich da was missverstehe.
 
Aha Tobi

Und heute ist das alles ganz anders, oder was? :p

Wenn ein Paar Brieftauben es vor 200 oder vor 100 oder vor 50 Jahren geschafft hat, eine gesamte Stadttaubenpopulation hervorzubringen, warum sollten sie dann heutzutage nicht dazu in der Lage sein???

Guenstige Orte, wo sie sich anfangs durchschlagen und vermehren koennen gibt es immer genug und eine Stadttaube jetzt in erster oder 10. oder
100.Generation von Brieftauben abstammt, spielt doch keine Rolle. :nene:

Jetzt widersprichst du dir aber!;)

In deinem Beitrag sagst du jetzt jedenfalls ganz klar:
Australische Stadttauben stammen von Brieftauben ab.
Das sehe ich genau so! :zustimm:
Und ich wage einfach mal zu behaupten, dass es in Europa nicht wesentlich anders aussieht.
 
wagtail schrieb:
Und mal nebenbei: Auch in Zeiten der Not und des Hungers (2.WK) gab es in der BRD sicher keine Stadttauben ;) und das ist weniger lange her, als es in Australien Brieftaubenzüchter gibt...

tobi

Genau mein Reden Tobi!:zustimm:

Und wo kamen die Stadttauben dann nach dem 2. Weltkrieg so schnell alle her? (Siehe Erklaerung Australische Stadttauben.) Demnach waere in Deutschland der Zuflug von Brieftauben ein noch staerkerer Faktor als in Australien.8o :?

(Davon abgesehen halte ich das aber fur unwahrscheinlich, dass im 2. Weltkrieg ueberall die Stadttauben ausgestorben sind. Das ist Bloedsinn.)
 
Hallo

1. hatten die Menschen Hunger besonders in den Städten und "Schießeisen" gab es genug! Freiverfügbares Futter lag jedenfalls nicht herum...die Menschen hatten selbst zu wenig zum Essen. Evtl. gab es in den Randbereichen der Städte vereinzelte Paare die zur Nahrungssuche aufs feld flogen, das kann sein.


2. Wenn Futter freiverfügbar ist und die Tieren die Zeit haben sich anzupassen, werden sie die Ressorcen nutzen. Angefangen dort, wo sie sich am wenigsten umstellen brauchen.

Gedankenspiel: 1960 Berlin Taubenfrei. Die Bürgersteige voller Pommes und die Getreidelager voller Getreide. Die ersten Brieftauben(Jungtauben) überleben den ersten Winter am Getreidelager und fangen an sich rasant zu vermehren bis die Brutmöglichkeiten knappwerden und die Tauben ausweichen. Zwei jahre später entdecken die Tauben, das es einfacher ist Pommes zu fressen als 10 Km zum Getreidelager zu fliegen. usw.

Bei einer bestehenden Stadttaubenpopulation gibt es quasi keine freien Nahrungsressorcen, die werden genutzt! Nur Tauben die sich von ihrer "ursprünglichen Lebensweise" weiter spezialisieren können schaffen es weitere kleine Nischen aufzutun. Diese sind zu speziell, das Brieftauben nicht konkurieren können. (z.B: Orientierung in U Bahnhöfen und Bahnhofshallen, Erkennen und nutzen von Glasdrehtüren, Landen auf Imbisstischen um Kartoffeln in Soße vom stehen gelassenen Teller zu fressen habe ich alles schon beobachtet)


Beobachtung in Berlin U.Bahnhof Oranienburger Strasse:
(Ne Brieftaube in heutiger Zeit kommt garnicht dazu in der Stadt Nahrung die sie kennt (Körner) zu finden) Ein Stehcafè in der Innenstadt die Stadttauben wissen schon vorher wann frühmorgens der Bäcker kommt und seine Brötchen liefert. Sie sitzen auf den Dächern.
Sie fliegen unter den parkenden aber laufenden Lieferwagen, picken die ausgefegten Krumen auf...eine vorwitzige landet gar im Inneren des Autokofferraums als der Auslieferer eine Stiege Brötchen ins Cafè bringt.

Eine Brieftaube würde es garnicht wagen unter einen laufenden Wagern in der Morgendämmerung zu fliegen um erbarmungslos mit 6 anderen Tauben um ne Handvoll Kümmelkörner, Käse und Zuckerguss zu kämpfen. Sie würde zusehen und zwischen Angst und Verzweifelung verhungern.

...es gibt für Brieftauben einfach keine Nahrungsgrundlage die sie innerhalb von etwa 3 Tagen erschliessen könnten ohne zu verhungern!

Beispiel 3: Ruschhour am Ostkreuz Hundete Menschen bahnen sich pro Minute den Weg dicht an dicht, je nach Ankunft der Bahnen.

Eine Taube fliegt gezielt die Menschen mit Papiertüten an die essen. Und pickt mit einem Abstand von 30 cm zu drei Menschen einige Krumen Blätterteig auf. Ne Brieftaube würde sogar den Bahnhof um diese Zeit meiden...

Ich streite also nicht ab, dass die Strassentauben auf Brieftauben zurück gehen, oder das der grösste Zuflug aus Brieftauben besteht. Ich sage nur das momentan zur heutigen Zeit die Brieftauben fast nichts zu der Populationsgröße der Stadttaubenschwärme beitragen.
Die Brieftaubengene sind jedoch tiefverankert in den Stadttauben!

Wenn ein Paar Brieftauben es vor 200 oder vor 100 oder vor 50 Jahren geschafft hat, eine gesamte Stadttaubenpopulation hervorzubringen, warum sollten sie dann heutzutage nicht dazu in der Lage sein???
Kurz und Knapp: Sie schaffen es nicht, weil schon eine Stadttauben population da ist, die die Brutplätze und Nahrungsressourcen besetzt.;)

tobi
 
Tobi, du brauchst dir gar nicht den Mund "fusselig zu schreiben" Ich verstehe ja was du meinst.:)

Nur ist es ja nicht so, dass dieser Prozess ploetzlich zum Halten kommt, weil schon eine Stadttaubenpopulation vorhanden ist.

Verirrte Brieftauben, koennen jederzeit an Stellen geraten, wo sie gunestige Bedingungen vorfinden und ohne weiteres ueberleben. (Beispiel Farmen und Getreidemuehlen in unserer Gegend). Deren Kindern und Kindeskinder wandern unter Umstaenden (zb. wegen Brutplatzmangel oder zur Partnersuche) auch wieder in die Stadte ab.

Und um sich an das Stadtleben anzupassen braucht eine Taube nicht Generationen. Tauben sind gar nicht so doof wie sie aussehen, und gucken sich Verhaltensweisen von Artgenossen ab.;) Sie lernen ziemlich schnell, ganz besonders wenn sie hungrig sind.

Also bloss weil Brieftauben nicht unmittelbar zum Stadttaubenproblem beitragen, heisst das noch lange nicht, dass sie es ueberhaupt nicht (oder nur unwesentlich) tun, den wie du schon schreibst vermehren sich Tauben ziemlich fleissig.
 
Hallo Tobi,

ich habe mich mal mit einem älteren Mann unterhalten, der mir erzählt hat, daß es in den 70-er Jahren in Hamburg einige Leute gab, die in ganz normalen Wohnhäusern Tauben auf dem Dachboden gehalten haben. Dann soll es eine Verordnung gegeben haben, die das Halten von Tauben untersagte. Ein großer Teil der Taubenbesitzer soll die Tiere seiner Meinung nach ausgesetzt haben.

Zu dem Bild vom Bahnhof in Hannover. Wenn ich solch offene Fenster sehe, wächst mein Mißtrauen, ob dort vielleicht mit Lebendfallen zum Einfangen von Stadttauben gearbeitet wird. Man hat ja schon einiges mitbekommen, zu was die Städte und Kommunen bereit sind, um die Stadttauben zu reduzieren. Denke aber auch, daß niemand mit solchen Auskünften "hausieren" geht. Ich weiß auch, daß es in Niedersachsen ein Unternehmen gibt (den Namen und Sitz dieser Firma hat man mir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mitgeteilt) der auch anderen Städten diese Dienste anbietet.
 
nur mal so

Hallo zusammen,

nachdem Deutschland im WKII ziemlich heftig bombardiert wurde, blieb es kaum aus, dass auch Brieftaubenschläge getroffen wurden. Ergo hatten die Tauben keine Heimat mehr und mussten sich "umorientieren". Zum Zweiten hielten Brieftaubenzüchter bis in die siebziger Jahre so, dass ihre Tauben "feldern" lernten, und sich somit durchaus durchschlagen konnten. Das ging tlw. so weit, dass es Züchter gab, die nach der Getreideernte die Fütterung ihrer Tauben fast komplett einstellten. Die Philosophie damals war eben, dass die Tauben eine Chance haben solten durchzukommen und nicht unterwegs den Hungertod zu sterben, ober simpel: Kostengründe. In den letzten dreissig Jahren hat sich aber dahingehend die Einstellung geändert, dass es um hohe Fluggeschwindigkeiten geht. Da wird es nicht gern gesehen, dass die Tiere auf den Feldern herumlungern, wo sie eh nix mehr finden, da die Äcker ja direkt nach der Ernte umgebrochen werden. Ausserdem werden in "vernünftiger" Brieftaubenhaltung die Tiere kontolliert fliegen gelassen. Sobald sie das Dach wieder anfliegen, werden sie hereingerufen. Nicht zuletzt auch, um die ja so arg durch Tauben gebeutelten Nachbarn zu schonen. Somit haben die Tauben keine Chance mehr, feldern zu erlernen. Brieftaubenzüchter, die wenig Interesse an Erfolgen haben und zudem ländlich wohnen und dementsprechend ihre Tauben "herumlungern" lassen können, beobachten ihre Tiere auch heute noch im Feld. Dabei geht es aber dann nicht mehr um Getreidekörner usw., sondern um Mineralien, Kleintiere (die Tauben durchaus fressen!) und andere Dinge, die auszuführen jetzt zu weit ginge. Fazit: Wenn man sie lässt, können sie durchaus klar kommen. Aber wie in den Beiträgen vorher bereits erwähnt, nicht von heute auf morgen. Sie müssen es erlernen.

Beste Grüße

Heinrich
 
Fioretta schrieb:
In deinem Beitrag sagst du jetzt jedenfalls ganz klar:
Australische Stadttauben stammen von Brieftauben ab.
Das sehe ich genau so! :zustimm:
Und ich wage einfach mal zu behaupten, dass es in Europa nicht wesentlich anders aussieht.

Verwilderte Haustauben gibt es in Europa aber länger als den Brieftaubensport und wo sind diese Tauben geblieben, wenn die jetzigen Stadttauben nicht von ihnen abstammen sollen? Kann zwar gut sein, dass sie sich in Zeiten, als die Menschen gehungert haben, nicht in Innenstädten aufgehalten haben - aber völlig ausgestorben sind sie wohl nicht. In Kleinstädten fliegen die Stadttauben ja heute noch ins Feld.

Man findet in diesem Forum zwar wenig Bilder von Stadttauben, aber ich habe schon häufig welche gesehen, die wenig Ähnlichkeit mit Brieftauben haben (man achte auf die Schnabelwarzen). Das alles soll nicht heißen, dass das Zufliegen nicht der Rede wert sei - aber ich sehe es wie Uli: Ohne den Brieftaubensport gäbe es genauso viele Stadttauben - das Nahrungsangebot für Tauben in der Stadt bleibt sicher nicht auf der Straße liegen.
 
hallo uli,
Und wenn Du immer wieder diese Tierschutzleute zitierst wird es darum auch nicht richtiger.
weil es der tierschschutz so berichtet, ist es für dich nicht richtig?
für mich schon. ich vertraue solchen institutionen und erlaube mir, meine eigenen schlüsse zu ziehen.
elli hess hat dir brieftauben in ihrem schlag gezeigt. sie hatten die kraft, sich dahin aufzumachen. das bedeutet, dass sie nach futter suchen und nicht immer so entkräftet sind, dass sie nicht mehr fähig sind zu suchen. diese brieftauben sind sicher nicht direkt in den taubenschlag gefallen vor schwäche.


Und jetzt tu mir bitte zum Abschluss mal einen Gefallen. Wiederhole nicht zum tausendsten Mal irgendwelche nachgeplapperten Sachen von Leuten die zwar sehr laut schreien, aber von vielem, von dem sie schreiben, keine Ahnung haben.
Gruß Uli

denn wunsch kann ich dir leider nicht erfüllen.
für mich ist der tierschutz wichtig und richtungsweisend. für viele andere sicher auch. es wäre wohl etwas sehr einseitig, nur deine meinung und ähnliche meinungen wie deine, einfliessen zu lassen.

ich bin ja bereit neue erkenntnisse, wenn sie mir schlüssig erscheinen, anzunehmen.
 
hallo Mara,
da hast Du mich aber nett zitiert. Nur das Du mit keinem Wort auf die Aussage eingehst, verstehe ich nicht.
Ich habe doch nie bestritten auch auch Brieftauben an der Entstehung des Stadttaubenproblems beteiligt waren. Nur das die Population durch das Verbot der Brieftaubenreise kleiner würde ist Blödsinn. Dieses wir immer wieder behauptet und ist falsch. Es ist falsch, weil es sich so anhört, dass wenn es keine Brieftaubenreise mehr geben würde, sich das Stadttaubenproblem von alleine lösen würde oder es geringer würde. Das ist die Aussage und das beten einige Stadttaubenfreaks immer und immer wieder nach.

So und das mir Tierschutz unwichtig ist und mir gleichgültig ist habe ich glaube ich nicht behauptet. Ich selber kümmere mich seit fast 2 Jahren recht intensiv um Stadttauben, wir haben 2 besetzte Schläge (also mit Tauben drin) und 2 weitere in Planung mit denen wir wohl noch in 2005 anfangen werden.
Selber habe ich Brieftauben und sie bedeuten mir sehr viel. Ich kann nur dieses dumme Geschwätz der Stadttaubenfreunde gegen Brieftaubenzüchter einfach nicht mehr hören.

Jetzt will ich noch was zu einfliessenden Brieftauben in Stadttaubenpopulationen sagen. Da wo Brieftauben Bedingungen finden, die sie kennen, integrieren sie sich in Stadttaubenschwärme. Und ziehen auch teilweise nicht mehr ab. Aber es sind wie Tobi nach Meinung richtig sagt nur einzelne Tiere. Wir betreuen ein Haus in der Innenstadt was zum Abriss steht. Im Haus leben ca. 100 Tauben. Ich konnte sie noch nicht zählen aber ich schätze das mehrere Brieftauben unter ihnen leben. Sie leben darum darin weil es mehrere "Einflüge" im Dach gab, die ihnen bekannt waren. Siehe Lacher mit Tobi. Aber das Problem sind nicht die Brieftauben, Das Problem sind die immer besser angepassten Stadttauben. Und ob sie von Brieftauben, Feldflüchtern, oder Katzen abstammen ist doch eigentlich nicht so wichtig. Das sagen zumindest die Menschen die in unmittelbarer Umgebung das Hauses wohnen.
Sie stören die Tauben nur und würden sie am liebsten alle vergiften.

Viele Grüße Uli
 
Siehe Lacher mit Tobi.
Da schiebste nun dem armen Tobi was in die Schuhe, was ich verbockt (oder verelcht) habe.;)
Ich kann nur dieses dumme Geschwätz der Stadttaubenfreunde gegen Brieftaubenzüchter einfach nicht mehr hören.
Und da stimme ich dir jetzt mal voll zu! Es gibt ganz doofe Brieftaubenverschicker und ganz nette. Und diese kann ich immer fragen wenn ich, Taubenhalter wider Willen, Fragen habe. Und davon habe ich manchmal ganz schön viele. Und ohne diese Leute wäre ich manches Mal ziemlich aufgeschmissen gewesen.
Und bei den Stadttaubenliebhabern gibt es ganz doofe und ganz liebe. Und die Doofen, die bringen es wirklich fertig, einem permanent Tiere zu bringen, aber wenn man ihnen erklärt, wie man das Elend verringern kann (Eier austauschen) dann ist man der Buhmann, weil die Tiere dann mindestens einen psychologischen Schock kriegen.

was mir hier aber zunehmend auffällt sind weiße Tauben unter den Stadtfindlingen. Hochzeitstauben?
 
Hallo Elch,
das tut mir wirklich leid mit dem Verwechseler, soll nicht mehr vorkommen. Ich glaube ich habe nen Dach Schlag.
Ne aber mit den weissen Tauben habe ich es bisher nicht bemerkt. Aber was sicher nicht zu leugnen ist das es zur Zeit Mode ist weisse Tauben auf Hochzeiten fliegen zu lassen. Und dann passieren auch solche Dinge, das ich bei einer Trauung im Sauerland von einer Ordensschwester sehr böse angemacht werde, die Trauung war in einem Kloster, die Tauben könnte ich hier aber nicht fliegen lassen. Ich ganz erstaunt," warum denn nicht?" worauf ich auf die 4 weissen Tauben im Klostergarten hingewiesen wurde, die von der letzten Trauung nicht weggeflogen sind. Nach der Trauung war ich mit der Schwester schauen. Es waren 4 Kölner Tümmler, schneeweiss, reine Ausstellungstiere, davon 3 mit Ring. Die konnten nie nach Hause fliegen. Die Schwester hat über die Brauteltern den Taubenzüchter ausfindig gemacht, aber er hatte alle seine Tauben zu Hause. Das war natürlich gelogen. Das sind Tierquäler / Geldmacher, die kaufen auf einem Markt weisse Tauben für 3 € und lassen sie als Hochzeitstauben fliegen und bekommen dafür mehr Geld.
Und wie gesagt, Hochzeitstauben sind zur Zeit Mode, und es bleiben auch einzelne Tauben aus. In Moers, wo ich aber mehr Kontakt zu Strassentauben habe, kann ich das nicht festtellen. Wo wohnst Du?

In dem Zusammenhang wäre es interessant zu schauen wie die weissen Tauben sich vermehren. Obwohl ist kaum zu sehen da sie in der nächsten, spätestens übernächsen Generation nicht mehr weiss sind.
Aber Stadttaubenblau ist auch eine sehr schöne Farbe.
Tschau Uli
 
Uli, die Tauben stammen aus der Kasseler Innenstadt. Und wenn da z.B. eine weiße Pfautaube halb verhungert herumhängt, die fällt den Passanten natürlich eher auf, als eine kranke "normale" Stadttaube.
Die Nachkommen der überlebenden weißen Tauben haben oft grau weiß gescheckte Köpfe und manchmal weiße Federn an den Schwingen und dem Schwanz und manchmal ein weißes Dreieck auf dem Rücken (bei einem Schwarm gibt es auffällig viele dieser Fleckköpfchen).
 
Thema: Brieftauben in Stadtaubenschwärmen

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