Tauben füttern......immer und überall

Diskutiere Tauben füttern......immer und überall im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo, also egal wo ich bin - und egal in welcher Stadt ich bin - ich füttere die Tauben immer - Ich gehe sogar extra zum Bäcker und kaufe ein...
UliB schrieb:
Es ist so einfach immer wieder zu schreiben, Aachen, Erlangen, Augsburg, da ist alles super. Haag Wackernagel, der weiss es.
Ist da alles super???? Hier schreibt nie eine/r aus den Projekten.

Hallo Uli,

Ich betreue seit über 10 Jahren das Stadttaubenprojekt in Erlangen mit. Was möchtest Du denn konkret wissen? Selbstverständlich ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen und es gibt natürlich auch Probleme bei der Sache. Unser Hauptproblem ist, daß die Stationen, die an sich sehr gut funktionieren, in angemieteten Gebäuden untergebracht sind. Bei einem Haus hat der Besitzer gewechselt, der neue wollte natürlich keine Tauben unterm Dach haben. Also war das das Aus für eine Station. Unsere am besten laufende Station mit über 100 Tauben ist nun auch bedroht, weil das gesamte Gebäude bald renoviert wird und wir nicht wissen, ob danach wieder Raum für die Tauben eingeplant wird. Gespräche bei der Stadtverwaltung laufen jedoch immer sehr positiv, es wurden uns für den Fall der Fälle Räumlichkeiten in einem anderen städtischen Gebäude angeboten, etwa 200 Meter Luftlinie zu der Station entfernt.
Wir fürchten jedoch auch, daß die Tauben, die seit Generationen in dieser Station leben, nicht so ohne weiteres bereit sein werden, einfach die neue Station zu beziehen. Wir haben sogar sehr große Zweifel, ob das überhaupt sinnvoll sein wird.
Es ist immer am besten, eine betreute Station dort einzurichten, wo die Tauben bereits sind und nicht umgekehrt die Tauben an einen fremden Ort zu gewöhnen.

Viele Grüße,
Anke
 
Hallo Almut,
das finde ich erst mal sehr interessant was du schreibst. Ich hoffe das wir eine realistische Chanse haben die Tauben umzugewöhnen. Wir werden es auf alle Fä#lle versuchen.
Hallo Anke,
die Probleme bei der Akzeptanz durch die Bürger haben wir auch. Auch die das die Kommune uns sehr wohlwollend unterstützt. Wir haben es leider nicht geschafft in der Innenstadt, dort wo die Tauben direkt sind, einen geeigneten Standort zu finden. Aus diesem grunde gehen wir jetzt nach etwas ausserhalb. Schauen wir mal ob das klappt.
Was mich interessiert ist ob ihr oder die Bürger merken das die Tauben in der Innenstadt weniger werden. Wie sind die Reaktionen auf das Projekt. Wenn ihr seit 2001 dran seit sollte doch etwas merkbar sein. Ich habe heute über euch gelesen das ihr über 1300 Eier ausgenommen habt. Das ist doch wahnsinnig viel.
habt ihr auch in der Stadt die Nistplätze vergrämt? Gibt es bei euch Fütterungsverbote ausserhalb der Schläge? MAcht ihr dazu Öffentlichkeitsarbeit? Habt ihr einen Tierarzt der euch begleitet?
Das sind erst mal einige Fragen
Grüße Uli
 
Guten Morgen Uli,

UliB schrieb:
Was mich interessiert ist ob ihr oder die Bürger merken das die Tauben in der Innenstadt weniger werden.

Das würde am besten eine erneute Taubenzählung ergeben, die wir in nächster Zeit auch organisieren wollen. Vor unserem Projekt wurde bereits eine Zählung durchgeführt, und zwar bewußt von verschiedenen Interessengruppen, also Mitarbeitern der Stadt, Mitgliedern des Tierschutzvereins und anderen freiwilligen Helfern. Alles andere wären subjektive Eindrücke, ob es nun mehr oder weniger Tauben geworden sind. Es bilden sich ja auch immer größere Schwärme an bestimmten Stellen, z.B. Marktplatz, sodaß Leute, die nur diese Stellen beobachten, natürlich nach wie vor der Meinung sind, es seien "viele" Tauben. Grundsätzlich gilt ein Prozent der Einwohnerzahl einer Stadt als veträgliche Anzahl an Stadttauben.

Wie sind die Reaktionen auf das Projekt. Wenn ihr seit 2001 dran seit sollte doch etwas merkbar sein. Ich habe heute über euch gelesen das ihr über 1300 Eier ausgenommen habt. Das ist doch wahnsinnig viel.

Die Reaktionen auf unser Projekt sind fast immer zunächst Erstaunen, manchmal Abscheu, daß wir so etwas machen, aber auch sehr viel Interesse und Zustimmung. Wir informieren regelmäßig in der Zeitung des Tierschutzvereins und in der Erlanger Tageszeitung (z.B. in Form von Leserbriefen oder Artikeln). Außerdem sprechen wir gezielt auch Taubenfütterer an, ob sie nicht lieber bei uns mithelfen möchten, anstatt nur heimlich Futter auszustreuen. Gehen bei der Stadt oder beim Tierschutzverein Anrufe wegen bestehender Taubenprobleme ein, so wird auch meistens an uns weiter verwiesen.

Wir machen das nicht erst seit 2001, sondern bereits seit 1995.

Seitdem haben wir insgesamt fast 4900 Eier entnommen. Wenn es Dich interessiert, kannst Du Dir mal unsere jährliche Statistik ansehen:

1995 89
1996 203
1997 251
1998 223
1999 470
2000 410
2001 667
2002 628
2003 642
2004 609
2005 689

insgesamt 4881 entnommene Eier

Wir schreiben bewußt jedes entnommene Ei auf, denn solche Statistiken, am besten noch graphisch gut dargestellt, sind eine wichtige Argumentationshilfe. Dabei gilt auch zu bedenken, daß die Zahlen nicht nur 4900 Tauben weniger bedeuten, sondern auch keine Nachkommen dieser Tauben. Wir entnehmen auch nicht sämtliche gelegten Eier in den Stationen, sondern lassen ab und zu auch mal ein Küken schlüpfen, etwa 10 im Jahr.

habt ihr auch in der Stadt die Nistplätze vergrämt? Gibt es bei euch Fütterungsverbote ausserhalb der Schläge? MAcht ihr dazu Öffentlichkeitsarbeit? Habt ihr einen Tierarzt der euch begleitet?

Nein, Nistplätze vergrämen die Anwohner meistens selbst. Manche wollen auch lieber von uns Plastikeier haben, weil es ihnen leid tut, das Nest zu entfernen ;)
Es gibt außerhalb der Stationen Fütterungsverbote. Einen bestimmten Tierarzt, der unsere Stationen betreut, haben wir nicht. Um kranke und verletzte Tauben kümmere ich mich selbst. Wenn uns auffällt, daß in einer Station aufallend viele Tauben Durchfall haben, lassen wir manchmal Kotproben untersuchen und geben dann Medikamente über das Wasser, was aber natürlich nur eine provisorische Lösung ist. Man muß bei der ganzen Sache, da die Tauben ja freilebende Tiere sind, bedenken, daß es ihrem allgemeinen Gesundheitszustand schon zuträglich ist, wenn sie einen Ort haben, wo sie sein dürfen (weniger Streß) und wo sie artgerechtes Futter und sauberes Wasser bekommen.

Viele Grüße,
Anke
 
Hallo Anke,
vielen Dank das Du Dir so viel Arbeit gemacht hast. Ich werde dir bestimmt nächste Tage noch mit ein paar Fragen auf den Wecker gehen, habe aber heute erst mal von allem genug.
Darum nur danke.
Gruß Uli
 
Hallo Anke,
mich würden noch einige Sachen interessieren.
Habt ihr die Schläge (wieviele sind es?) alle an Stellen wo die Tauben schon waren oder wurden auch Stadttauben dorthin gelockt oder umgewöhnt?
Habe ich das richtig verstanden das schon allein durch eure gute Versorgung in den Schlägen Krankheiten kaum vorkommen und ihr auch nur wenig machen müsst.
Was macht ihr gegen Paramyxo?
Macht ihr irgendwelche Kuren oder reglmäßige Untersuchungen gegen Würmer, Kokzidien, oder Trichomonaden?
Desinfiziert ihr die Schläge regelmäßig? (ich mache solches bei meinen Briefern nicht.)
So, das ist mal wieder einiges.
ich fahre übrigens mit einigen unserer Leute am 24.03 nach Basel. Dort gibt es eine Tagung an der Uni Basel über Strassentauben.
Gruß Uli
 
In Siegburg, wo ich wohne, gibt es nicht wirklich ein Stadttaubenproblem, wenn ich es mit Berlin oder Köln vergleiche. Ich habe immer das Gefühl, dass die hier relativ häufigen Wildtauben einfach mitgezählt werden.

Vergrämungsmaßnahmen gibt es vereinzelt auch - und dementsprechend auch verkrüppelte Füße bei den Tauben, etc. Am Markt ist auf einem Hotel ein Lautsprechersystem angebracht, das weithin hörbar Krähenrufe erschallen lässt. Die Tauben stört's nicht so sehr, aber als Anwohner würde ich mich bedanken.

Ende 2005 hat der Stadtrat ein Paket von Ordnungsmaßnahmen beschlossen. Darunter ist viel Sinnvolles, aber eben auch die Neufassung des schon länger geltenden Taubenfütterungsverbotes.

Das habe ich zum Anlass genommen, einen Brief an den Umweltausschuss zu schreiben und darauf hinzuweisen, dass Fütterungsverbote und Vergrämungsmaßnahmen die falsche Methode sind. In etwa 500 m Luftlinie von Stadtzentrum entfernt ist ein altes Fabrikgelände. In einem großen ungenutzten Dachgeschoss haben sich Tauben eingenistet. Ich hatte vorgeschlagen, dieses Dachgeschoss für ein kontrolliertes Stadttaubenprojekt zu nutzen. Es wäre recht günstig von der Lage her. Und da ja schon viele Tauben da nisten, wäre eine Ansiedlung auch sicher einfach.

Ich habe darauf hingewiesen, dass ich zwar kein Experte bin, aber bereit wäre, ein wenig mitzuarbeiten. Hinweise auf entsprechende Infos im Web habe ich natürlich auch mitgeschickt.

Eine Antwort auf den Brief habe ich nie bekommen. Dafür war, als ich zuletzt an dem Gebäude vorbeikam, das Fenster, das als Ein- und Ausflug gedient hatte, zu, und die Tauben saßen auf den umliegenden Dächern und Mauernischen. Jetzt stören sie natürlich viel mehr als vorher. Ignoranz scheint eine Grundvoraussetzung zu sein, in der Politik zu überleben!
 
UliB schrieb:
Und dann zu Almut,
vielen dank für den Tip. Du meinst das es leichter wäre sie etwas weiter weg von ihrem neuen Schlag anzusiedeln. Das habe ich noch nie gehört, finde ich aber interessant.
In dem Bahnhofsteil, den wir zur Zeit sehr aufwendig renovieren, werden wir viele Tauben von ca 1 km Entfernung her umsiedeln. Da bin ich mal sehr gespannt drauf. Wie lange denkst du muss man sie einsperren das sie dort bleiben.

Gruß Uli


Hallo Uli,



ich denke auf jedenfall 3-4 Monate,damit sie es als ihr neues "Zuhause"ansehen.Hatte es jetzt bei einer Dorftaube die immer wieder zu ihrem alten Zuhause,wo sie sehr unbeliebt war,immer wieder zurück flog,durchstehen müssen.Entfernung war mindestens über 1 km.


VG Claudia
 
Hallo Claudia,
ja, damit rechnen wir auch. Wir haben aber jetzt vor 20 Briefer aus dem anderen Stadttaubenhaus auch umzugewöhnen, um sehen zu können ob es klappt. Diese Tauben gehen dann in ihren alten Schlag und wir können sie wieder einfangen. Dies geht bei den 100 anderen nicht mehr da das Haus abgerissen oder verschlossen wird.
Gruß Uli
 
Thema: Tauben füttern......immer und überall

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