Mein Aymara-Hahn beißt

Diskutiere Mein Aymara-Hahn beißt im Forum Südamerikanische Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo zusammen! meine beiden Aymaras Inca und Zilia sind jetzt gut 10 Wochen bei uns. Sie werden nach und nach immer zutraulicher. :) Sie...
Sandra

Sandra

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Hallo zusammen!

meine beiden Aymaras Inca und Zilia sind jetzt gut 10 Wochen bei uns. Sie werden nach und nach immer zutraulicher. :)

Sie nehmen bereits Kolbenhirse und Petersilie aus der Hand (setzen sich aber nicht drauf) und Inca läßt sich sogar von mir ab und zu den Bauch streicheln. Beide Aymaras setzen sich auf die Stuhllehne, auch wenn jemand auf dem Stuhl sitzt und Inca spielt bzw. kämpft gerne mit einem von unseren Fingern.

Bis vor einigen Tagen:
Inca, der bisher immer ganz vorsichtig an den Fingern geknabbert hat, beißt jetzt richtig fest zu. Er läßt teilweise sogar gar nicht mehr los, so dass es anfängt zu bluten.

Es hat sich nichts an der Zutraulichkeit der Beiden geändert. Zilia beißt gar nicht, sie hat auch gehörigen Respekt vor der Hand. Und Inca beißt auch nicht immer so fest, man könnte fast sagen, dass er nach Lust und Laune entscheidet.

Woran kann das liegen?
 
hallo sandra..
bei meinen beiden Grünwangenrotschwanzsittichen hat sich das ähnlich entwickelt. am anfang noch etwas schüchtern, hat sich der hahn Pyrry bald zu einem kleinen fliegenden bullterrier entwickelt, der vor allem fremde besucher richtig fies beißt. die henne Molina ist nicht ganz so zahm wie Pyrry, aber sie beißt auch nicht.
ich vermute beim ihm, dass er sein revier, bzw. seine frau verteidigen will.
Ich habe vor einiger zeit begonnen mit ihnen zu clickern und habe den eindruck, dass Pyrry dadurch weniger aggressiv geworden ist..
vielleicht wäre das ja auch für dich eine möglichkeit "gewünschtes, friedliches verhalten" zu fördern...

gruß
herbert
 
Moin, moin!

Ich habe vor einiger zeit begonnen mit ihnen zu clickern und habe den eindruck, dass Pyrry dadurch weniger aggressiv geworden ist..

Ich würde Clickern aber nur Leuten empfehlen, die sich mit dem Thema intensiv vertraut gemacht haben. Wer hier mit "gefährlichem Halbwissen" ans Werk geht, kann nämlich auch einigen Schaden anrichten.

Was nun das Beissen des Hahns betrifft, so kann man dem zum einen gegensteuern und zweitens kann das durchaus normal sein, wie z.B. bei einem meiner Hähne.
Der beißt nämlich nur beim Spielen mit einem Gitterbällchen ... das ist das reinste Rugby-Spiel ... er hat einen Heidenspaß daran, mit meinem Finger um das Bällchen zu kämpfen. Wenn es ihm dann gelingt, das Bällchen an meinem Finger vorbei vom Volierendach zu schmeissen, hat er Spaß für 10. Manchmal kommt es aber vor, daß er so euphorisch dabei wird, daß er heftig in den Finger beißt.
Auf der anderen Seite kommt er auf die Schulter geflogen und knabbert super-vorsichtig am Ohr.
Wenn er mich in den Finger beißt, puste ich immer am Finger und wenn es gar ein wenig blutet, zeige ich ihm das Blut und puste dann ... und beende nicht nur das Spiel, sondern verlasse sofort danach den Raum. Die nächsten Male ist er dann merklich vorsichtiger.

Es gilt also erstmal für Sandra festzustellen, warum er beißt. Nach der bisherigen knappen Beschreibung, scheint das ein ähnlicher Fall zu sein, wie bei meinem kleinen Halbstarken ;)
 
Ich würde Clickern aber nur Leuten empfehlen, die sich mit dem Thema intensiv vertraut gemacht haben. Wer hier mit "gefährlichem Halbwissen" ans Werk geht, kann nämlich auch einigen Schaden anrichten.

:D was denkst du denn, was passiert, wenn man mit "gefährlichem Halbwissen"8o mit den vögeln clickert?:?

gruß
herbert
 
:D was denkst du denn, was passiert, ...

Durch falsche Anwendung können schlimmstenfalls Verhaltensstörungen auftreten oder zumindest unerwünschtes Verhalten provoziert werden.

Wenn man weiß, daß bei der Papageienerziehung ganz besondere Regeln gelten, sollte leicht nachvollziehbar sein, daß man mit Clickern auch Schaden anrichten kann, nämlich dann, wenn man sich damit nicht wirklich auskennt und einfach drauf losclickert, nachdem man ein bißchen was darüber gelesen hat.

Das Thema Beissen ist doch ein gutes Beispiel ... wieviele Leute schreien dabei AUA und wundern sich, daß der Vogel im Laufe der Zeit immer heftiger beißt. Kein Wunder, da er das AUA als Ermunterung zum Weitermachen versteht. Vielleicht wird an diesem Beispiel deutlich, daß Papageienerziehung kein Trivialthema ist ... und Clickern gehört halt zu diesem Themenkreis dazu.

Ich will ja Clickern nicht verteufeln, sondern lediglich darauf hinweisen, daß man sich mit dem Thema zunächst intensiv auseinandersetzen sollte, bevor man es praktiziert und "der Schuß irgendwann nach hinten losgeht".
 
Durch falsche Anwendung können schlimmstenfalls Verhaltensstörungen auftreten oder zumindest unerwünschtes Verhalten provoziert werden.
hallo Christian,

ich nehme an, du bist auch der Ansicht, dass aggressives Verhalten, das deine, Sandra's und meine Sittiche zeigen, nicht "erwünscht" ist, auch wenn du meinst, dass es "normal sein kann, wie z.B. bei einem deiner Hähne".
Trotzdem versuchst du ja auch deinem Hahn die Konsequenzen seines "bösen" Verhaltens zu zeigen, indem du ihm den blutenden Finger zeigst und ihm deine Zuwendung entziehst - Du bestrafst ihn also..
Warum sollte es zu Verhaltensstörungen führen, wenn der Vogel für "gewünschtes" friedliches Verhalten belohnt wird?
Nichts anderes tue ich beim Clickern.
Ich hoffe, ich sehe das Thema Papageienerziehung jetzt nicht zu "trivial", aber es ist wirklich so, dass mein Sittich weniger zubeißt, seitdem ich mit ihm clickere.
Ich clicke und gebe ihm geschälte SBK, wenn er "lieb" ist und sich so verhält, wie ich das gerne möchte und gehe, genau wie du aus dem Zimmer, wenn er zubeißt (.. wenn möglich, ohne laut AUA8o zu schreien..;) )
Die Regeln für das Clickertraining mit Vögeln sind hier: http://www.vogel-faq.de/index.php?sid=11541&aktion=anzeigen&rubrik=002
so einleuchtend und verständlich erklärt, das meiner Ansicht nach, wenig dabei schiefgehen kann..
Ich will weder dich, noch sonst jemanden zum Clickern "bekehren", aber die Erfahrungen, die ich damit gemacht habe sind auf jeden Fall positiv...

gruß
Herbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen!

Vielen Dank für eure Antworten!

...daß er so euphorisch dabei wird, daß er heftig in den Finger beißt.

Das scheint auch bei Inca der Fall zu sein. Er kann so vorsichtig sein, und im nächsten Moment zwitschert er laut los und beißt kräftig zu.

Ich mache mit den Beiden kein Clicker-Training. Im Moment folge ich Christians Ratschlag und verlasse das Zimmer, wenn er mal wieder sehr kräftig zugebissen hat, natürlich nicht, ohne im vorher seine "Schandtat" zu zeigen. :+schimpf

Genauso belohne ich ihn mit SBK, wenn er am Finger geknabbert hat und es auch beim vorsichtigen Knabbern geblieben ist (oder beide, wenn sie etwas anderes Liebes gemacht haben ;) ).

Vielleicht klappt es ja dann besser und er beißt irgendwann nicht mehr so fest zu. Das war wahrscheinlich der große Fehler von mir, dass ich mit Inca geschimpft habe, als er mir kräftig in den Finger gebissen hat...
 
Hi again!

Ich will weder dich, noch sonst jemanden zum Clickern "bekehren", aber die Erfahrungen, die ich damit gemacht habe sind auf jeden Fall positiv...

Ich bezweifle nicht, daß man mit Clickern entscheidende Erfolge erzielen kann. Ich will auch nicht generell von Clickern abraten.

Aber ich weiß nicht, ob man sich ausschließlich an Kurzanleitungen im Internet orientieren sollte. Clickern ist im weitesten Sinne eine Form der Konditionierung (jeder kennt wohl die beruhmten Pawlov'schen Hunde) und somit ein sehr komplexes Thema ... nicht umsonst gibt es mittlerweile auch ein deutschsprachiges Buch zu dem Thema, wodurch vielleicht deutlich wird, daß dies kein Trivialthema ist.

Deshalb bleibe ich bei meinem Rat, sich erstmal hinreichend mit der Materie auseinanderzusetzen und nicht anhand von Kurzbeschreibungen gleich loszulegen ... einfach um eventuellen Mißerfolgen vorzubeugen. Nur weil einige Leute anhand von Kurzanleitungen positive Erfahrungen gemacht haben, heißt nicht, daß dabei nix schief gehen kann.

Das war wahrscheinlich der große Fehler von mir, dass ich mit Inca geschimpft habe, als er mir kräftig in den Finger gebissen hat...

Ja, das kann er als Ermunterung mißverstanden haben.
 
ich habe hier mal bei wikipedia geklaut.
ich hoffe, das ist erlaubt. ansonsten das posting bitte löschen..

Während beim klassischen Konditionieren ein neuer Reiz kennen und verstehen gelernt wird, lernt das Versuchstier beim operanten Konditionieren eine bestimmte Verhaltensweise auszuführen, die auf dem natürlichen Repertoire basieren kann, diesem aber nicht 1:1 entsprechen muss. Durch positive Verstärkung und Methoden wie shaping und chaining wird die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöht.

Besonders verdient gemacht in dieser Disziplin hat sich Burrhus Frederic Skinner, der intensiv auf diesem Gebiet forschte.

Das Prinzip ist einfach: wenn das Versuchstier zufällig die erwünschte Handlung ausführt, bekommt es einen positiven Verstärker. Es lernt schnell den Zusammenhang zwischen Handlung und Belohnung. Das heißt, Verstärker sorgen beim operanten Konditionieren dafür, dass das Auftreten einer bestimmten Reaktion begünstigt oder erschwert wird. Aber was ist denn nun ein Verstärker? Das können in den einzelnen Fällen recht unterschiedliche Dinge sein: Für ein kleines Kind reicht da vielleicht schon etwas Schokolade, während bei einem Erwachsenen auch Kopfnicken oder Schulterklopfen Verstärkung genug sein kann (sozialer Verstärker). Was letztendlich als Verstärker funktioniert, bestimmt jedoch die Versuchsperson (also die Person, bei der eine bestimmte Verhaltensweise verstärkt werden soll). Wichtig ist, dass die Verstärker kontingent (also unmittelbar, erkennbar, regelhaft) und motivationsadäquat sind und Bedürfnisse (z.B. Hunger, Aktivitätsbedürfnis) befriedigen. Bei einem Verstärker, der erst Stunden nach der gewünschten Reaktion eintritt, ist nicht mehr erkennbar, wofür er vergeben wurde, und er hat deshalb keine Wirkung. Auch wird eine satte Ratte für eine Futterpille nichts mehr veranstalten - die Bedürfnisspannung fehlt. Um einer Verfettung von Laborratten vorzubeugen, benutzt man in der Forschung Erkenntnisse der Klassischen Konditionierung: Der Reiz "Verstärker" (hier: Futter) wird mit einem anfangs neutralen Reiz (z.B. einem Pfiff) gekoppelt, wodurch der Pfiff durch klassische Konditionierung zum bedingten Reiz wird, der dann - wie Futter - ebenfalls die Wirkung einer Belohnung hat (diskriminativer Hinweisreiz). Um einer Extinktion vorzubeugen, muss die Kopplung gelegentlich wiederholt werden.

@Christian:
ich will hier jetzt wirklich nicht rumnerven, aber ich will auch so wenig wie möglich Fehler machen. Bei mir leben mittlerweile 6 Sittiche und Papageien, von denen 4 sehr zahm und menschenbezogen sind. Durch das Clickern glaube ich eine sehr effektive Möglichkeit gefunden zu haben, die Vögel so zu erziehen, dass ich im Alltag (noch ;) ) besser mit ihnen zurecht komme. Ich habe sicher bedeutend weniger Erfahrungen mit der Papageienerziehung wie du, aber
ich kann eben keine "Gefahren" beim Clickern mit meinen Sittichen und Amazonen erkennen, aber vielleicht bin ich ja auch völlig auf dem Holzweg...:?
Vielleicht kannst du mir an einem Beispiel erklären, was diese Gefahren sein können..
Gruß
Herbert
 
Hi Herbert!

Vielleicht kannst du mir an einem Beispiel erklären, was diese Gefahren sein können...

Nun, so spontan fällt mir ehrlich gesagt kein passendes Beispiel ein, aber Du selbst hast HIER ja berichtet, daß unerwartetetes Verhalten auftreten kann.

Streng genommen gibt es nur eine Gefahr, nämlich daß eben ein unerwünschtes Verhalten bzw. Fehlkonditionierung auftritt, welches es dann wiederum zu therapieren gilt. Die Ursachen hierfür wiederum können vielfältig sein, sei es z.B. falsches Timing oder Ablenkung durch andere Menschen oder Tiere.

Ein Beispiel hierzu fällt mir aus dem Hunde-Training ein, wo einem Hund das Kommando "Sitz" beigebracht werden sollte, das Timing des Clicks aber jeweils zu spät kam, nämlich als der Hund schon wieder von Artgenossen abgelenkt war und ihnen hinterher rennen wollte. Ich muß wohl nicht erläutern, daß dieses Training voll in die Hose ging, weil der Hund das Kommando "Sitz" fehlinterpretiert hat ... es bekam für ihn praktisch die gegenteilige Bedeutung.

Und das ist genau der Punkt, warum ich es fatal finde anhand von Kurzanleitungen gleich voll loszulegen, denn diese knappen Tips geben keine Anworten auf die Fragen, die aufkommen, wenn etwas nicht so läuft wie erwartet. Zudem wird dort nicht darauf hingwiesen, daß nicht jedes Tier gleich reagiert, daß die Vorgeschichte des Vogels relevant sein kann und daß es vielleicht sogar von Bedeutung sein kann, ob man mit einer Handaufzucht oder einer Naturbrut trainiert.

Es gibt professionelle Tiertherapeuten die jeweils Monate lang für unterschiedlichste Trainingsmethoden ausgebildet werden und auch sie befassen sich sicherlich sehr lange mit dem Clicker-Training bevor sie es erstmalig anwenden ... nicht zu vergessen, daß diese Leute ein merklich fundierteres Hintergundwissen über das Verhalten von Papageien haben ... und wir Halter maßen uns an, solche Techniken mal schnell per Kurzanleitung erlernen zu können?

Ich bezweifle nicht, daß viele Halter hiermit erfolgreich waren, aber Du hast ja selbst erlebt, daß das nicht immer so läuft, wie man's gerne hätte.

Sorry, wenn ich Dir hiermit nicht wirklich weiterhelfen konnte, aber erstens bin ich kein Parrot Behavior Consultant und zweitens ist das hier auch ziemlich off-topic ... im Clicker-Forum wurden diese Themen aber auch schon mehrfach (leider meist sehr hitzig) diskutiert.
 
Hi again,

kommen wir doch noch mal auf das eigentliche Thema zurück.

Das scheint auch bei Inca der Fall zu sein. Er kann so vorsichtig sein, und im nächsten Moment zwitschert er laut los und beißt kräftig zu.

OK, wie wir festgestellt hatten, scheint es im Übereifer beim Spielen zu passieren.

Aber ist es wirklich nur dann?

Es könnte nämlich auch sein, daß der kleine Lümmel Grenzen austesten will. Ich werde nie meinen grünen Schelm vergessen, als er im Halbstarken-Alter war ... bei jeder Gelegenheit hat er allen gezeigt, daß er der Alphavogel im Schwarm ist. Selbst bei mir hat er es versucht ... erfolglos ;)

Das nur mal so als Hinweis.

@Sandra: Berichte mal wie sich das mit Deinem Hahn weiterentwickelt.

Übrigens ... von wegen Schwarmverhalten ... ich habe HIER einen interessanten Artikel zum Schwarmverhalten in Menschenobhut gefunden, der vielleicht hilft, so manches Verhalten besser zu verstehen, auch wenn das jetzt nicht direkt mit dem Thema Beissen zu tun hat.
 
Hi Sandra,

wie hat sich das denn nun weiterentwickelt?

Wenn ich mir nämlich meine Bande so anschaue ... da spielen langsam die Hormone verrückt, was die Hähne natürlich auch leicht reizbar macht.

Würde mich nicht wundern, wenn Deine beiden auch langsam Frühlingsgefühle zeigen.
 
Würde mich nicht wundern, wenn Deine beiden auch langsam Frühlingsgefühle zeigen.

Hallo Christian,

die zeigen sich ganz deutlich bei den Beiden. :D

Mittlerweile hat sich das Beissen auch gelegt. Natürlich langt er auch zwischendurch noch kräftig zu, aber im Großen und Ganzen ist er viel vorsichtiger beim Knabbern als vorher.

Wenn er kräftiger zubeißt, scheinen das dann doch die Frühlingsgefühle und/oder der Übereifer beim Spielen zu sein.
 
Hi again!

... die zeigen sich ganz deutlich bei den Beiden. :D

Hast Du Dich schon damit auseinandergesetzt, was Du machst, falls sie anfangen sollten zu brüten? Ich würde zwar vermuten, daß da dieses Jahr noch nix zu befürchten ist, aber man weiß ja nie und es ist immer besser im Vorfeld schon zu wissen, was zu tun ist.
 
Thema: Mein Aymara-Hahn beißt
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