Wir wollen die Sittiche in den Freiflug bringen

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HansWilhelm

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Hier mein in schlichten Worten gesetzter Antrag: Mal sehen was passiert: Habe ihn vor fünf Minuten an die obere Naturschutzbehörde in Berlin geschickt.

Wer mehr Ahnung von solchen Projekten hat als wir, findet in uns dankbare Abnehmer für seine Ratschläge.


Un nu geht's los






Hans Hassenpflug
Initiative Natur- und Tiergehege Kreuzberg
Rubensstraße 104
12157 Berlin
Tel: 030 – 856 021 38
e-mail: **********

An
(hier lieber nicht!)


Antrag auf Genehmigung der Freiflughaltung von Mönchssittichen




Begründung: Das Natur- und Tiergehege im Viktoriapark Kreuzberg wurde 1929 gegründet und war stets bemüht Schaugehege und naturpädagogische Belehrungsstätte zugleich zu sein. Das Halten von Zier- und Wassergeflügel im Freiflug gehörte untrennbar zu seinem Anspruch und es kooperierte dabei mit dem Zoologischen Garten. (Heinrothsche Versuche zur Mandarin- und Brautente!).

Nach seiner vollständigen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau im Jahre 1954 wurde diese Tradition nicht mehr fortgeführt. Es verblieb lediglich die Funktion als Schaugehege. Störche, Kraniche, Pfauen usw. wären heute im Viktoriapark durch viele freilaufende Hunde und den Vandalismus von unzureichend sozialisierten Mitbürgern gefährdet. Diese Zeiten sind also vorbei.

Dennoch bleibt Naturbezogenheit und Tierliebe ein Wesenszug vieler Berliner, die zu Erholungszwecken den Viktoriapark aufsuchen. Eine Gruppe freifliegender Mönchssittiche könnte ein interessantes, anregendes Naturerlebnis ganz im Sinne der Tradition des Tiergeheges verschaffen und stünde auch im Einklang mit der vielfältigen, offenen, experimentierfreudigen Atmosphäre der Kreuzberger Nachbarschaft.



Der Mönchssittich (Myiopsitta monachus) ist ein grün, an Kehle und Bauch grau gefärbter, etwa starengroßer Papagei. Seine Verhaltensbesonderheit besteht darin, dass er als einziger Papagei ein Nest aus Zweigen baut. Dieses Nest bildet den Lebensmittelpunkt einer Gruppe, bestehend aus mehreren Paaren und ihren Jungen. In ihm findet die Jungenaufzucht aber auch die Übernachtung statt. Die Vögel sind mit großer Zuverlässigkeit an ihr Nest gebunden, etwa wie Brieftauben an ihren Schlag. An dem Nest wird das ganze Jahr über gebaut.

Das Verhalten der Mönchssittiche zeigt Ähnlichkeiten mit dem der Spatzen. Sie sind immer als Trupp unterwegs, ständig in Stimmfühlungskontakt, keck, munter, drollig und keineswegs ängstlich oder zimperlich. Sie passen also ganz gut nach Berlin.

Hervorgehoben werden muß ihre Klimafestigkeit: Selbst strenge Winter bis –25°C werden ohne Weiteres vertragen.

Erfahrungen mit der Freiflughaltung liegen aus mehreren Städten von: Die Vögel entfernen sich tagsüber bis zu 7 km auf der Nahrungssuche. In Belgien und Tschechien sowie den südeuropäischen Ländern gibt es vom Menschen unabhängige Ansiedlungen. Probleme der Konkurrenz mit einheimischen Arten haben sich bisher nicht ergeben, weil der Mönchssittich kein Höhlenbrüter ist. In Obstgärten kann er lästig werden. In Wohngebieten nervt seine laute Stimme, die aber nicht weit trägt. Beide Punkte spielen im Viktoriapark keine Rolle.



Die Umsetzung der Freiflughaltung: Das Natur- und Tiergehege hat sich fünf Mönchssittiche angeschafft. Sie sind für die Besucher in einer großen Voliere seit Dezember 2002 zu besichtigen. Sie haben sich dort ein Nest gebaut und gut eingelebt. Folgt man der Literatur, so reicht es aus, die Voliere zu öffnen. Die Vögel tragen dann ihr Nest auf den nächsten höheren Baum und legen es dort neu an. Außer durch ihr Nest werden sie durch Fütterung gebunden. Da an den Werktagen dort eine Tierpflegerin des Bezirksamt arbeitet und an den Wochenenden vertraglich verpflichtete ehrenamtliche Helfer, ist die Nahrungsversorgung der Vögel sichergestellt.

Im Winter jagen dort Sperber und Habicht Spatzen und Haustauben. Mit dem Frühling verschwinden sie aber wieder, so dass sich die Gefahren für die Sittiche vermindern. Daher würden wir gerne im April oder Mai die Vögel in den Freiflug setzen und bitten bis dahin um Genehmigung.





Berlin, den 24. Februar 2003: Hans-Wilhelm Hassenpflug
 
Freisetzung von Mönchssittichen

Hallo, da bin ich einmal gespannt was die Untere Naturschutzbehörde da für eine Meinung vertritt.

- entsprechend der Gesetzeslage müßte ein klares "NEIN" erfolgen.

MfG Werner Kiene
 
Recht hast Du. Heute haben wir die Ablehnung schriftlich erhalten. Die Freiflughaltung ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz nicht mehr statthaft. die Vögel müssen also in der Voliere bleiben.

Gnädigerweise brauchen wir aber für den Ablehnungsbescheid keine Gebüren zu zahlen. Immerhin!

Gruß Hans-Wilhelm
 
jaja die behörden in Berlin...... :(

da kann ich auch leider von singen !!

sind zwar in dem Falle im Recht, aber naja.....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
RE: Freiflughaltung !

Hallo, zusammen !

Es wäre nett, wenn man mal etwas über die ablehnende Begründung des Antrags nachlesen könnte - Danke !

Auf meinen bei der Stadt Kassel/RP., (Obere Naturschutzbehörde) im Jan. 03 gestellten Antrag habe ich bis heute noch keine Rückantwort erhalten - ob dies nun positiv zu beurteilen ist - abwarten !:D
 
Hallo Rolf undalle anderen.

Auf Deinen Wunsch, und weil es sicherlich auch andere interessiert hier einen Auszug aus der Ablehnung auf meinen Antrag:

Quote:

Ihr "Antrag auf Genehmigung der Freiflughaltung von Mönchssittichen"
beinhaltet einen Antrag auf Aussetzen bzw. Ansiedeln von Tieren, der nach §
29 Abs. 2 Berliner Naturschutzgesetz einer Genehmigung bedarf. Ich betrachte
Ihren Antrag diesbezüglich als fachliche Anfrage, da die Ablehnung eines
Antrages genehmigungspflichtig wäre.

§ 29 Abs. 2 NatSchGBln führt weiter aus, dass die Genehmigung zu versagen
wäre, "wenn die Gefahr einer Verfälschung der heimischen Tier- und
Pflanzenwelt oder eine Gefährdung des Bestandes oder der Verbreitung
heimischer Tier- und Pflanzenarten oder von Populationen solcher Arten nicht
auszuschließen ist."

Sie wollen Mönchssittiche im Freiflug halten. Es ist hierbei möglich, dass
sich diese Art im Freiland etabliert, wie Sie ja bereits in Ihrem Schreiben
angeben. Zwar ist es nicht zutreffend, dass die Habichte im Frühjahr
verschwinden und es ist eher wahrscheinlich, dass diese sich auch von den
Mönchssittichen ernähren würden (die AG Greifvogelschutz findet bei den
Habichtrupfungen relativ viele exotische Vögel, auch Langschwanzsittiche),
jedoch ist eine Ansiedlung der Sittiche im Freiland nicht auszuschließen.
Dies würde jedoch eine Faunenverfälschung bedeuten, da der Mönchssittich
eine südamerikanische Vogelart ist. Faunenverfälschungen sind jedoch nicht
erwünscht. Dies wird bekräftigt durch den § 41 Abs. 2 des
Bundesnaturschutzgesetzes, der die Bundesländer verpflichtet, mit Hinblick
auf FFH-Richtlinie, EG-Vogelschutzrichtlinie und Biodiversitätskonvention
Faunenverfälschungen zu verhindern.

Somit ist Ihr Ansinnen weder fachlich wünschenswert noch legal möglich.
Daher empfehle ich Ihnen, sich an den Sittichen im Gehege zu erfreuen.




Unquote:

Tja, was soll man dazu sagen ? Soll man jetzt eine Diskussion anfangen, oder läßt der Charakter einer Behörde sowieso keine andere Antwort zu.


Gruß Hans-Wilhelm
 
RE: Hans Wilhelm (Freiflug ) ?

Hallo, Hans Wilhelm !

Danke für den aufklärenden Anhang : genau so etwas änliches habe ich mir schon ingeheim gedacht, es wird der entsprechende Passus erläutert (angehängt), der Aussagen über die bestehenden Richtlinien beinhaltet - und diese sind somit auch bindend (wohl ohne Ausnahme).

Vielleicht hätte ein Versuch erfolg, in dem man darauf hinweist, daß die Tiere nur für einen gewissen Zeitraum (Brutsaison) im Freiflug gehalten werden sollen (möchten).

Nochmals Danke - und Dir und allen Mitarbeitern (die Tiere selbstverständlich auch) alles Gute für's kommende Jahr.

Bis bald, Rolf !:0-
 
Inzwischen haben sie gebrütet. Niemand hat es bemerkt. Seit vorgestern sind 2 kleine Mönchis mehr in der Viliere.
 
RE: HansWilhelm

Hallo,

möchte es natürlich nicht versäumen - und Euch zum Nachwuchs bei den Mönchssittichen gratulieren ! :D

Da - wie Du schreibst, es keiner zuvor bemerkt hat (das sich Nachwuchs eingestellt hat) war die Freude aber sicherlich auch so groß - und kam an, oder ?

Bis bald, Rolf !:0-
 
Ein Vogel bleibt seit ca. 8 Tagen fast ständig im Nest. Kann es sein, dass sie um diese Jahreszeit nochmal brüten?
 
Moin, Moin,
ja das kann sein. Bei den historischen Freiflughaltungen von von Prosch, sind so späte Bruten allerdings in der Suppe gelandet.

Gruesse,
Detlev
 
RE: Brutzeitfrage Hans-Wilhelm ?

Hallo, Hans-Wilhelm !

Ja, auch in dieser schon recht späten Zeit können sie noch zur Brut schreiten, dies zeigt ja auch das längere Verweilen der Henne (8 Tage im Nest) an.

Bitte zur Vorsicht dennoch einmal ruhig nachschauen (kontrollieren), nicht das hier doch eine andere Ursache vorliegt - was ja auch möglich ist (sein kann).


Viel Erfolg (Glück), wünscht Euch,
Rolf !!

:D Tschau !
 
Unsere 7 Mönchssittiche leben in Nachbarschaft zu einer Voliere mit 9 Halsbandsittichen. Dabei fällt mir ein Unterschied in den Nahrungsgewohnheiten auf:
Die Mönchssittiche bevorzugen deutlich kohlehydrathaltige Kost. Sie gehen sehr gern an Hirse, Getreide (Tauben und Fasanenfutter) aber auch an eingeweichtes Weißbrot. Erdnüsse lasse sie oft liegen, Hanf nehmen sie aber ganz gern. Danach haben sie stets einen Heißhunger auf Blattsalat, den sie jedem anderen Gemüse vorziehen.
Die Halsbandsittiche suchen sich stets zuerst die Erdnüsse heraus. Dann fressen sie Hanf und Sonnenblumenkerne. Also immer zuerst das fettreiche, im Winter besonders deutlich. Dann kommt Kolbenhirse, aber nicht mal bei allen. Zum Schluß machen sie sich über das Obst her und bevorzugen dabei Äpfel und kleine,süße Trauben oder Rosinen, aber auch Möhren.

Halsbandsittiche: Fett und Süß. Mönchssittiche Mehlig und Blätterig.
 
Thema: Wir wollen die Sittiche in den Freiflug bringen
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