Handaufzuchten - und Euere persönlichen Erfahrungen dazu !

Diskutiere Handaufzuchten - und Euere persönlichen Erfahrungen dazu ! im Forum Südamerikanische Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo, zusammen ! Teil : 1 Im Wellibereich (Forum) habe ich folgende Frage gestellt : Gibt es offensichtliche Unterschiede im Verhalten...
Hallo Dookie

Heute - mit ein wenig Erfahrung - würde ich auch NB wählen.
Aber ich war blutiger Anfänger mit keinerlei praktischen Erfahrungen. Und wie gesagt, trotz dass ich mich schon relativ viel durch die Foren gelesen hatte (und z.T. auch die Problematik HZ kannte) traute ich mir das nicht zu. Es war nicht die Angst vor der langen, langen Zeit, die NB unter Umständen brauchen um etwas zutraulich zu werden. Es war wirklich die Angst, dass ich "Zwangsmaßnahmen" ergreifen müsste bei manchen Dingen.

Von daher kann ich eben (manche) Leute verstehen, dass sie lieber HZ wollen (jedoch nicht, wenn sie es aus "Kuscheltier-Gründen" wollen....).
Aber deshalb schrieb ich ja, dass ich alternativ zu HZ die vom Menschen begleitete naturorientiertere Aufzucht durchaus befürworten könnte - eben für solche "ängstlichen" Anfänger, wie ich es einer war ;)

Auf was ich aber damals schon achtete, dass die HZ wenigstens nicht isoliert aufgezogen wurden. Nur, das mit der vom Menschen belgeitenden Aufzucht war mir damals noch nicht so geläufig - vielleicht wäre das sonst schon damals meine Wahl gewesen (sofern ich eine solche Aufzuchtsart gefunden hätte ;)).

Was ich eben oben eigentlich sagen wollte ist, dass ich durchaus der Meinung bin, dass allein die Züchter in fast voller Verantwortung stehen. Natürlich will ich keinesfalls sagen, dass der künftige Halter (also der Käufer) KEINE Verantwortung hat, sich ausführlichst zu informieren. Nein, aber ich denke, dass kein Anfänger sich auch nur im geringsten Vorstellen kann, welche Probleme da kommen können.

LG
Alpha
 
Hallo Alpha, hallo ihr,

Ich kann Deine Beweggründe schon irgendwie nachvollziehen. Im Grunde weiß man garnicht was auf einen zukommt. Klar, Kuscheltier wird häufig als Grund für HZ vermutet, aber es gibt natürlich auch andere Gründe. Viele Neulinge z.B. sind regelrecht verliebt in einen Kaka, oder Ara oder Grauen...Aber im Grunde wissen sie nicht über dessen Wesen! Sie sehen nur zwei Dinge: erstmal sind diese Tiere schön und zweitens sehen sie die mächtig starken Schnäbel und haben Angst. Und eben WEIL ein Vogel nicht wie ein Hund ist, ist es nicht recht ausrechenbar wann so ein Vogel beissen könnte (ein erfahrener Halter hat schon viel gelertn und erkennt solche Reaktionen rechtzeitig, meist ist er sogar in der Lage ihr auszuweichen. Wenn doch etwas passiert, weiß der Halter das die Schuld nicht beim Vogel liegt) Und da hofft man mit der HZ ein Tier zu erwerben das "lenkbar" ist und vorhersehbarer. Das GERADE das ins Auge gehen kann, können frische Papahalter ja nicht wissen.

Es ist also, egal ob Kuscheltier erwünscht wurde, oder ob man eine Vogel möchte den man mit "Einfangaktionen" nicht schocken möchte, oder sei es gar die Angst vor dem Tier an sich, all das kann einen zukünftigen Halter dazu bewegen sich eine HZ anzuschaffen. Aber jeder der sich mit Vögeln ausgiebig beschäftigt, weiß das eine HZ in keinem Punkt WIRKLICH Rechtfertigung findet, ja sogar eher Schaden als Nutzen bringen könnte. Deshalb finde ich es unheimlich wichtig das Menschen mit der Absicht sich einen Vogel anzuschaffen, nicht nur Bücher!!!lesen, sondern auch Kontakt zu anderen Haltern suchen. Denn erst Aug in Aug mit dem Tier, kann man sehen durch welche Wesenszüge sich ein Tier auszeichnet, welche Bedürfnisse es hat und ob man selbst überhaupt in der Lage ist diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Und der Halter kann sin eigenes Wissen, seine Erfahrung vermittlen und warscheinlich noch am besten weitergeben, was er über seine Vögel gelernt hat. Da sind dann am Ende zwei Möglichkeiten. Entweder der Halter in spe' hat sein Bild über die gewünschte Art entscheident erweitert, oder er begreift vielleicht das so ein Vogel doch nicht das richtige für ihn ist. Er wird im besten Fall erkennen das eine HZ nicht notwendig ist. In meinen Augen ist Hz eine grobe Missachtung der Vogelnatur.

Wie Alpha schon sagtre: Hätte er sich nicht kundig gemacht, was wäre dann vielleicht passiert? Möglichkeiten kennen wir alle.
Und Alpha ich bin absolut Deiner Meinung. Eine NotHZ gehört ausschliesslich in die Hände eines erfahrenen Vogelhalters, der das "Problem" des Vogels kennt.

Was ich jetzt sage klibgt vielleicht paranoid.

Nehmen wir eine HZ Züchter der auf die möglichen Folgen seines Tuns sch****t. Der hat sich ja einiges anzuhören. Denn mittlerweile erwacht der Gedanke in den Menschen das Hz wohl doch nicht so das ware ist. Und gegenargumente sind schlecht für das Geschaäft des Züchters. Auch die Kunden haben es nicht immer leicht. Aber was ist wenn der Züchter hingeht und seine HZ als Notfälle verkauft? Dann bleibnen allen HZGegenern die eigenen Argumente im Halse stecken. Sie werden regelrecht ruhig gestellt. Was nutzt es da noch das man sieht wie der Züchter unzählige HZ vergibt und man ahnt was da los ist. Man kann nichts mehr dazu sagen, denn beweis mal das es sich nicht um einen Notfall gehandelt hat. Da sehe ich eine ganz große Gefahr. Den bestimmten Züchtern ist es eigentlich egal was mit den Vögeln passiert und es gibt immer wieder Halter die nichts lernen wollen, aber sie haben nun DIE Ausrede für ihr Handeln. Denn gegen HZ in absoluten Notfällen spricht ja nichts. Das ist EINER der Gründe warum ich gegen die großflächige Werbung und Vergabe von HZ bin. WENN man Notfälle hat, muss man keine Geschäfte damit machen, finde ich.

Darum hat mich auch gewundert das diese Thema"Handaufzuchten und Erure ..." heißt, dann aber als Aufklärungscampange für "falsche" Halter hingestellt wurde. Wäre es nur um Aufklärung gegangen, hätte man das auf andere Weise tun können.

Und Rolf, ich denke Du hast mich von Anfang an ganz gut verstanden ;)
Meine Aussage war doch recht eindeutig.
 
Hallo, Alpha .......

Danke für die entsprechenden Zeilen (genau so etwas ist es, was jetzt hier gebraucht wird) Beispiele, die darlegen worin die Unterschiede in der Haltung für den privaten Bereich liegen - und die aufzeigen sollen, was zu beachten ist.

Dies soll ja der allgem. Konsenz dieses Thematik sein, es soll aufzeigen worauf der Züchter (oder der Handel allgem.) achten soll - und was der zu Erwerbende als Käufer einer Hz. zu beachten hat.

Dies soll also eine Hilfestellung sein, die darauf hinweisen soll was zu beachten ist bei der Anschaffung, Haltung, Pflege, u. v. a. mehr !
Oftmals sind die Unterschiede der verschieden aufgewachsenen Tiere gar nicht so bedeutend, wohl aber sehr die anschließende Haltung und der Umgang mit ihnen. Nur muß hier von entspr. Seite darauf hingewiesen werden (je nach dem, wo das Tier erworben wurde).

Sicherlich ist es nicht verkehrt (wie Du bemerkst), daß eine gewisse Scheu (oder Unkenntnis) im Umgang mit NB vorgelegen hat - und Du dich damal dann halt persönlich für Hz entschieden hast. Dies wird Dir auch keiner für übel nehmen, den es war schließlich Deine pers. Entscheidung, die Du zu dem damaligen Zeitpunkt für Dich so getroffen hast.
Dies soll man akzeptieren, denn Du hast es (wie gesagt) als richtig empfunden und für Dich so entschieden.

Damit man aber später nicht ohne entspr. Rat in bestimmten Situationen allein da steht, sollen hier solche eventuellen Probleme besprochen werden - und aufzeigen, daß es wichtig ist darüber Bescheid zu wissen - und worauf zu achten ist. Dies soll beiden Seiten eine Hilfe sein (Käufer & Verkäufer) - Hilfesuchenden und denjenigen, die Erfahrungen damit haben - und persönlich aus der eigenen Lage (Erfahrung) heraus berichten können !

Sicherlich ist es auch nicht möglich (wie Du weiterhin bemerkst), alle möglichen Situationen die eventuell irgend wann mal auftreten könnten innerhalb eines Besuchsgespräches (auch wenn es 5 - 6 Std. dauert) anzusprechen. Aber der Kunde und der Verkäufer eines Tieres sollen sich gewiß darüber sein, das eventuelle Probleme auftreten können - und dann der eine für den anderen da ist, um mit dem entspr. Rat behilflich sein zu können.

Eine weitere Hilfe sollte eine entspr. Seite (Homepage o. ä. sein) mit entspr. Ratschlägen sein - gewiß auch der telefonische Kontakt (oder per. e-mail).
Das Internet (PC) bietet hier zumal noch die hervorragende Möglichkeit dazu, weil (wenn vorhanden) man so auch Digitalbilder das ganze begleiten - und oftmals besser erklären können !

Mein Wunsch wäre es jedenfalls, wenn man hier im Forum dazu in der Lage wäre, einen entsprechenden "Ratgeber" für solche Situationen aufbauen könnte.

Ich wünsche Dir persönlich alles Gute - und noch recht viele, lange Jahre Spaß & Freude mit deinen beiden Grauen ! :0-
 
Hallo nochmal ;)

Rolf, ich versteh schon, was dein eigentliches Anliegen ist. Hilfestellung zu geben, den Leuten und Papageien, die Probleme mit oder wegen der HZ haben.
Was jedoch z.B. Motte wahrscheinlich meint, und ich ansich ebenso befürworte (auch wenn ich ursprünglich selbst anders gehandelt habe):

Lieber gleich Vorsorge treffen, damit es erst gar nicht soweit kommt, dass Halter wegen HZ Probleme bekommen.
Und das hiesse nun mal, dass man am besten erst gar keine HZ an Neulinge abgibt. Damit wäre viel schon von vorn herein gestoppt.
Denn wenn sich die Probleme erst mal entwickelt haben, dann ist es doch oft schon viel zu spät.
Ich hatte das Glück, dieses eventuell eintretende Problem rechtzeitig zu erkennen - bevor es zu einem richtigen Problem wurde (Ich möchte mich um Himmels willen jetzt hier nicht als ganz toll hinstellen.... ich hatte einfach das Glück, dass ich schon vieles lesen konnte, und ahnte es deswegen).
Aber schau, wieviele Leute es (irgendwo fast verständlicherweise) ganz ganz toll finden, wenn der Papagei ständig bei demjenigen auf der Schulter sitzt, und sich kraulen lässt, etc. !!? Wer weiss denn als Neuling schon, was dadurch für Probleme entstehen können? Und wer glaubt einem da schon, dass genau dieses "schöne" Kraulen und kuscheln mit dem Papageien schlecht sein soll? ("Mein Papagei macht das doch weil es ihm gefällt, was soll daran bitte schlecht sein? Nein, meinem Papagei geht es gut....."!)
Und dann ist es auf einmal zu spät :( Spätestens wenn der Vogel vergesellschaftet werden soll (so es doch womöglich ein einigermaßen einsichtiger Halter ist) oder wenn der Vogel in die Geschlechtsreife kommt fangen die Probleme erst richtig an. Aber dann ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen.

Also in Anbetracht solcher Beispiele ist es doch durchaus sinnvoll und verständlich, dass viele der Meinung sind, dass erst gar keine HZ an unerfahrene Halter kommen sollten.
Und da die Einsicht der Halter sehr oft fehlt, steht eben der Züchter da in der Verantwortung, solches zu verhindern.

Auch wenn ich also selbst einst HZ wählte, so sage ich dennoch heute:
Es ist nicht gut. Es birgt zu viele Gefahren (Probleme). Gewollte HZ ist nicht zu vertreten, und "Not-HZ" sind in erfahrene Hände abzugeben - nur so könnte man vieles verhindern.


In diesem Sinne
LG
Alpha
 
Hallo, alpha

Danke :D Du hast es hier einmal mit ganz einfachen Worten beschrieben, worin der Sinn und mein Bemühen liegt - und was ich erreichen möchte.

Genau dies möchte ich hervorheben und bezwecken - aber auch dennoch versuchen, denen die bereits Fehler begangen haben - und mit ihren Problemen oftmals allein da stehen (und versuchen hier Hilfe, Rat zu finden), weil sie die Situation nicht richtig erkennen - zu helfen !

Denn man kann diese Leute doch nicht allein dafür Verantwortlich machen - oftmals wissen sie ja gar nicht was sie erwartet - weil eben eine solche Aufklärung (Hinweis) nicht gegeben wurde (stattfand).
 
Hallo

Rolf, dein Bemühen hier in diesem Thread ist schon richtig und wichtig.
Nur glaube ich, dass viele die Probleme wegen oder mit HZ haben sich dessen noch gar nicht bewusst sind. Und die schauen dann vermutlich gar nicht so zahlreich hier rein.
Deshalb find ich es mindestens (!) genauso wichtig, dass man in entsprechenden Threads versucht, den Leuten etwas die Augen zu öffnen.
Damit meine ich eben dann solche Threads, in denen das Problem Aggressivität, Schreien, etc. angesprochen wird.
Und in sochen Threads, in denen es doch vermutlich sehr häufig um fehlgeprägte Vögel geht, muss man genau dieses den Haltern dann erfolgreich vermitteln. Ich denke und sehe oftmals, dass die Halter ihre probleme zu isoliert betrachten, und eben den Ursprung nicht erkennen (wollen?). Nämlich dass es sich tatsächlich um eine Fehlprägung handelt und sich daraus erst die Probleme wie Agressivität oder Schreien, oder Rupfen entwickeln. Und nicht zu vergessen, die Einzelhaltung, die dann ja ebenso wieder zwangsweise die Fehlprägung mit sich bringt.
Wenn ich lese "Ich kaufe mir einen Papagein, und nächstes Jahr kommt ein Zweiter dazu - ich weiss ja schliesslich, dass Einzelhaltung nicht gut ist....." dann kommen mir die Tränen :(

Also, dein Ansinnen wirklich in allen Ehren. Aber du wirst _hier_ wahrscheinlich fast nur die Leute erreichen, die ohnehin wissen, was HZ und dauras folgende Fehlprägung so mit sich bringen kann.
Aber die (noch) Nichtwissenden triffst du nur in ihren eigenen Threads.

Also bitte bringe dein Wissen und deine Hilfe mitunter auch dort an - und konzentriere dich nicht ausschliesslich auf diesen Thread hier.
Das fände ich klasse und würde mich sehr freuen.

LG
Alpha
 
RE: Alpha

Hallo, alpha

Danke Dir für den Hinweis - und werde es einmal versuchen, ob ein erneuter Versuch "mit dem Hinweis auf die bestehende Problematik" ankommt - und verstanden wird !
Vielleicht verweisen ja einige Moderatoren oder Leser ja auch auf diesen Thread hin ? Werde mal eine entsprechende Bitte dazu im Moderatorenbereich setzen.

Tschau...... auf bald,
 
**Hallo,...

...also ich denke schon das Sie auch hier rein schauen. Denn wer ein "Problemfall" zu Hause hat und sich wirklich damit auseinander setzt, warum das so sein könnte, wird keinen Versuch ausser acht lassen! Immerhin steht ja groß "...Handaufzuchten da..." da. Und wer einfach nur mal nach seinem problem sucht, wird auch den Weg hier her und somit zu Rolf finden.
Ich als "nicht wissende" finde diese Diskussion echt interesant,wenn man einige direkten Angriffe ausser acht läßt! Weiter so, bleibe als stiller Leser dabei!


:0-
 
Hz

Hallo,
nach dem Lesen dieser Beiträge habe ich mit einen "ganz schlechten Gewissen" gestern wieder mit einer HZ angefangen, wie in jeden Jahr, da das Elternpaar nur die ersten 2 Wochen füttert.
mfG Werner Kiene
 
Hallo Werner

Wenn doch die Eltern nicht mehr füttern.... da sagt dann doch niemand etwas dagegen.
Solltest halt dann nur schauen, dass du die HZ´en mit einem "guten Gewissen" weitergibst ;) (...im Falle du sie nicht selbst behältst)


Viel Erfolg und
LG
Alpha
 
Die Einen mag es freuen, die Anderen werden betrübt sein; die Vogelhaltung ist allgemein sehr stark rückläufig.
Nicht etwas, sondern sehr stark.
Zum einen mag es an dem veränderten Freizeitverhalten der nachrückenden Generation liegen, zum anderen auch daran dass gerade immer im Tierschutzbereich neue Forderungen erhoben werden und vieles was vor Jahren noch als eine normale Haltung galt heute als tierschutzbedenklich hingestellt wird.
Eine Omi die sich seit Jahrzehnten an ihrem Wellensittich erfreute wird heute mit dem Vorwurf einer üblen Tierquälerin belegt.
Mitunter sieht man in allgemeinen Tierforen, dass die Sprache mit denen "unwissende" Menschen attakiert werden, immer schlimmere Formen annehmen. Von leicht agressiv bis hin zur offenen Agressionen.

Ein Züchter der es wagt seine Tiere in Schaukäfige zu setzen um eine Bewertung seiner Zucht, also seiner Selektion zu erhalten, darf und wird immer wieder als Tierquäler bezeichnet.

Tierschutz ist schön und wichtig, darf aber nicht ins uferlose wachsen. Wir können den Tieren keine Natur zurückgeben, sie vermissen und wollen sie gar nicht.
Tiergeschäfte die einen Kanarien kurzfristig in 40x40 Käfigen halten werden angeschwärzt, sofort sieht man tierschutzwidrige Haltung und könnte doch soviel Elend in den eigenen vier Wänden entdecken. (Vielleicht sieht man es auch nur nicht!)

Menschen die Fleisch geniessen gelten als üble Meuchelmörder, Hunde die einer bestimmten Rasse angehören gelten als Kampfbestien.

Ohne die Vogelzüchter hätte sich diese Trendwende vielleicht schon viel früher vollzogen. Die Arbeit eines Züchters kann man nicht an Wertemessziffern ausmachen. Ob unterm Strich Kohle hängenbleibt sei jedem selbst überlassen, sie dürfte aber nicht ausreichen um die Entbehrungen die ein Züchter hat zu entlohnen.
Ich halte es für bedenklich wenn ein Züchter hier Bedenken äußert, ob er richtig handelt in seinem Tun das Beste für seine Tiere zu wollen.
Vielmehr bleibt für mich die Frage handeln die vielen selbsternannten Tierschützer richtig?
Sind sie nicht gar am Ende sogar dafür verantwortlich wenn wir ein Stück ärmer geworden sind, nämlich der jahrhundertalten Haltung von Zier- und Singvögeln?
Wir leben in einer sehr merkwürdigen Zeit, wo man allen Ernstes glaubt ein Raubtier mit diesen ominösen Clickern erziehen zu können und verkennt dabei total die Gefahren die aus Unkenntnis daraus resultieren können.

Meine persönliche Meinung zum HZ sind bekannt, ich lehne absichtliche Handaufzuchten ab. Hierbei ist aber ein Unterschied: Ich lehne ab, bedeutet nicht ich verteufele.
Gründe die mich zu meiner Überzeugung brachten:
1) HZ können nicht aussagen wie gut die Elterntiere Brutpflege betreiben. (Ein wichtige Selektionsgrund)
2) Ein Vogel soll Vogel bleiben, mit HZ findet eine Vermenschlichung statt.
3) Nur wenn wir NB betreiben besteht die Möglichkeit auf Naturentnahmen in absehbarer Zeit verzichten zu können.

Alles in allem sollen und müssen wir dieses Thema diskutieren, wünschenswert aber wäre eine Diskussion die auch die Erfahrungen von Handaufzuchten und deren weitere Verwendung in der Zucht berücksichtigt.
Es existieren leider hierzu viel zu wenig Studien, als dass ich sagen würde/könnte mein Standpunkt ist umunstösslich.

Gruß
Tam
 
>>Hallo,
nach dem Lesen dieser Beiträge habe ich mit einen "ganz schlechten Gewissen" gestern wieder mit einer HZ angefangen, wie in jeden Jahr, da das Elternpaar nur die ersten 2 Wochen füttert.
mfG Werner Kiene<<

Hallo Werner,

ich sehe keinen Grund für schlechtes Gewissen von Deiner Seite. Wie ich bereits erwähnte, hat HZ in Notfällen durchaus ihre Berechtigung(meiner Meinung nach)

Ich sprach von der HZ im Allgemeinen und von den Problemen die diese mitsich bringen. Es ist toll das Aufklärung betrieben werden soll. Das einzige was mich daran "nervös" macht, ist die Tatsache das Kundenstämme, die HZ verlangen, auch bei Notfällen meist die selben sind.

Und Tamborie, wieviel Geld ein Züchter nun verdient ist mir egal. Aber in Zuchten die im großen STil betrieben werden, fliesst nicht wenig Geld, davon kannst Du ausgehen. Es ist ein Geschäft. Das ist an sich ja wirklich nicht schlimm, aber wie in allen Geschäften buhlt man immer ein bisschen um die Kunden. Und viele Beginner der Vogelhaltung, haben oftz ein völlig falsches Bild von den Vögeln ihrer Wahl http://vogelforen.de/showthread.php?t=59605.
Und HZ sind oft erwünscht. Ich mache erstmal niemanden einen Vorwurf, wenn er sich eine HZ wünscht. Gründe die zu so einem Wunsch führen können, sind ganz unterschiedlich. Das Problem sit, das solche Wünsche meist bereitwillig erfüllt werden. Denn auch wenn die Vogelhaltung an sich rückläufig ist (was ich positiv finde, denn vielen Menschen scheint klargeworden zu sein das "Käfig kaufen Vogel rinn" nicht ausreichend ist und verzichten von vornherein auf einen Vogel), so gibt es immer noch genug Menschen die sich Papas wünschen. Und HZ verkaufen ist Gang und gebe geworden. Warum? Weil die Konkurrenz es schon lange macht, also zieht der nächste Züchter nach. Versteh mich nicht falsch. Jeder muß wissen womit er seinen Lebensunterhalt bestreiten möchte. Und ich finde es nicht verwerflich, wenn jemand seine Begeisterung für Vögel zu seinem Beruf macht. Das allein schmälert in meinen Augen nicht seine Tierliebe, auch wenn viele das anders sehen mögen. Diejenigen die es anders sehen, vergessen das Züchter uns die Möglichkeit geben unsere Tiere überhaupt zu halten. Problematisch wird es erst wenn aus der Berufung wirklich nur noch Beruf geworden ist. Wenn man konkurrenzfähig bleiben muss. Und so lächerlich die HZ Gegner auch mittlerweile zu machen scheinen, es ist wichtig das manüber diese Probleme nachdenkt. Wenn ein Züchter sene NotHZ weggibt und ordentliche Aufklärung anbiietetist das schön und gut. Aber er kann sich bei so manch einem den Mund fusselig reden und mit einem guten Gefühl den Kunden ziehen lassen, und der macht trotzdem was er will. Denn auch wenn sich der Kunde mit der Aussage "rühmen" kann das seine HZ nur ein Notfall war, er hat trotzdem bekommen was er wollte. Was er bekommen hat, ist sicher, Aufklärung hin oder her, ein Vogel der zu Menschen ein ganz besonderes Verhältniss hat, verstehst Du was ich damit sagen will? Und wenn dann die gegenseitige Schuldzweiserei vom Züchter zum Halter und umgekehrt losgeht, ist doch schon das Kind eindeutig in den Brunnen gefallen.
Ich finde nur das man mit HZ behutsamer vorgehen sollte. Da will ich sicher niemanden an die Wand nageln, nur weil er seine Jungvögel nicht verrecken lässt! Am Ende liegt es ja sowieso nicht in meiner Hand. Am Ende entscheidet doch der Züchter für sich und tut das was ER für richtig hält. Und das ist nicht zwangsläufig falsch, nur weil das Wort Handaufzucht ins Spiel kommt. Irgendwie gelingt es mir nicht so richtig das zu sagen, was ich sagen will und scheint eine breite Fläche von Menschen anzugreifen.

Was Angriffe gegen Leute unwissende Leute angeht, schlimme Sache das. Unwissend, diesen Begriff benutze ich auch oft, meine es aber nicht so abwertend wie es sich anhört. Denn wirklich als wissend kann sich niemand mit letzter Gewissheit bezeichnen. Aber es ist wichtig, das wir das was wir gelernt haben umzusetzen, in der Hoffnung das es richtig ist. Es ist kein Geheimniss mehr das Papaartige z.B. nicht allein sein wollen. Es gehört nicht zu ihrem Naturell. Nicht jeder weiß das. Und wenn die Omi Jahrzehntelang einzelne Sittiche hielt, wird sie ihren Vögel trotzdem über alles geliebt haben und vor lauter Ünglück ist ihr Vogel ja auch nicht von der Stange gefallen. Also kein Anlass die Einzelhaltung als Fehler zu betrachten. Zu dieser Einsicht wird auch niemand komen, wenn narzistische Persönlichkeiten plötzlich auf der Matte stehen und Einzelhaltern ihr "unumstössliches Wissen" förmlich in Gehirn prügeln wollen. Der Tierschutz hat sich bei vielen Menschen zum Selbstläufer entwickelt. Es ist als ob sie das Maß verloreb hätten. Dabei werden Grenzen des machbaren und Grenzen der menschlichen Kommunikation ausser Acht gelassen. Viele sehen nur einen kleinen Teil des ganzen.

Es gibt häufig nur noch schwarz oder weiß. Die eine Seite ist so abgestumpft, das sie nur das als Tierqualerei oder Misstsand betrachtet, wo Flügel ausgerissen werden und Bolzen in Köpfe gejagt werden.

Die andere Seite wiederrum sieht in jedem fehlenden cm am Käfig übelste Tierquälerei. Oder man kommt plötzlich zu der (etwas unbedachten) Erkenntsiss, das man sofort alle Vögel fliegen lassen soll.

Beides ist sehr gefährlich und bringt uns kein Stück weiter.

Was das zähmen von Vögeln im allgemeinen angeht (egal ob jetzt Clicker oder was anderes), da habe ich absolut nichts gegen, solange der Vogel vorrangig davon profitiert. Und das tut er bei allem Geschimpfe über "Naturbelassenheit" in vielen Punkten. Denn wurscht wie bestrebt man ist seinem Vogel sein Wesen zu lassen, in der Vogelhaltung gibt es genug Situationen in denen sich zeigt das Mensch UND Tier zusammenleben und das ein völlig wilder Ara weder für Tier noch für Mensch gut ist. Es ist auch hier wieder eine Frage des Hintergrundes Und des Maßes
 
>>Nur wenn wir NB betreiben besteht die Möglichkeit auf Naturentnahmen in absehbarer Zeit verzichten zu können. <<

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, das HZ in der Lage sind selbst Jungen groß zu ziehen. Es gibt viele Leute die davon berichten. Allerdings will mir jetzt kein Beispiel einfallen wo zwei Hz miteinander erfolgreich Jungen aufziehen. Ich will aber nicht behaupten das es das nicht gibt. Ein Tier ist sowohl von angeborenen Fähigkeiten geprägt, als auch von erlernten. Und hier ist man sich nun nicht ganz schlüssig, wieviel erlerntes Verhalten bei einer HZ nun wirklich verloren geht. Zum Beispiel eben bei der Brut und Jungenaufzucht. Es mag ein Instinkt sein sich zu paaren, Eierzulegen und irgendwo dämmert es wohl auch einer HZ wie man brütet, aber oft ist es so das schon das Brutgeschäft ansich garnicht erst angegangen wird, oder Jungen nicht oder nur unzureichend versorgt werden. Bei Schwarmvögeln zeigt sich, das soziales Verhalten nicht angeboren ist, sondern nur die Anlage dazu. Wie sich zb ein Wellensittich zu verhalten hat, lernt er erst im Schwarm. Also ist sein soziales Verhalten im Schwarm nicht angeboren, sondern wird von Artgenossen abgeschaut. Ich könnte mir denken das es bei Brutpfelgege genauso ist. Es ist vieleicht etwas weit hergeholt, aber man könnte da von einem Kasper Hauser-Syndrom sprechen, wenn eine HZ nicht in der Lage sein sollte, Brutpfelge zu betreiben. Selbst wenn instintiv das Verlangen da ist die Eier zu bebrüten, oder Junge zu füttern, fehlt womöglich bei vielen Tieren die Anleitung zur richtigen Pflege. Ein Mensch wird als Mensch geboren, oder vielmehr als äusserlich menschliches Wesen. Es mögen alle Kapazitäten vorhanden sein, aber erst soziale Kontakte zu andren Menschen, lehren ihn sozialverhalten und wirklich ein Mensch zu sein. gerade das erste Lebensjahr ist da bei einem Menschen sehr entscheident. Ähnlich ist es auch bei einem tier. Die Prägephase ist nunmal i n den ersten Lebenswochen/Monaten. Was nutzt es da, wenn man einen halbstarken Vogel in einen Schwarm eingliedert? Da hat er schon viel versäumt.

Wenn HZ tatsächlich brüten und anständig ihre Jungen aufziehen, fehlen sicher einige wichtige erlernte Verhaltensweisen. Da muß dann wieder der Mensch eingreifen und nachhelfen. Das wiederum wirkt sich auf die nächste Generation aus. Auffällig ist, daß immer mehr Vögel bei der Aufzucht versagen. Das ist nicht nur bei HZ zu beobachten. Ob das nun an der Zucht in menschlicher Obhut ansich liegt, oder überhaupt an der menschlichen Pflege weiß ich nicht.
Ich fand das Beispiel von Dooki sehr interessant. Natürlich handelte es sich dabei um einen Fisch. Aber es zeigt das in der Natur nur das entwickelt und erhalten wird, was auch wirklich notwendig ist.

Um nochmal auf den übertriebenen Tierschutz zu kommen: Ginge es nach einigen Menschen, würden Tiere garnichtmehr, oder nur unter fast schon uthopischen Umständen gehalten werden. Das End vonm Lied wäre völlige Entfernung zum Tier. Das soll aber nicht heissen, das schlechte Haltung toleriert werden sollte! Irgendwo muss die Grenze schon gesteckt sein. Denn auch wen Oma es nicht wahrhaben will, ideal ist der einsame Welli nunmal nicht. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Ein Kompromiss wäre toll, aber scheinbar gibt es solch ein Zwischending nicht.
 
Punkt: 1 "Rückführungsprogramm" - der Jungvögel !

: und zusammen sollte das doch möglich sein - oder ? :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kommerziell / Nicht kommerziell / Not / Keine Not

Hallo zusammen,

ich werde mich nicht mehr umfassend in diese oder andere Forendebatten einklinken.

Trotzdem möchte in diesem Fall anmerken:
1)
Rolf Nübel bemüht sich (und das ist sehr erfreulich) um eine sachlich geführte Dsikussion.
2)
Kommerzielle HZ (Inkubatorbebrütung + zwei oder mehrere Nachbruten) ist allein schon aus tierschutzrechtlichen Erwägungen problematisch und abzulehnen.
3)
Sog. "Nothandaufzuchten" resultieren oft aus VERMEIDBAREN Fehlern der Halter oder werden sogar durch deren Verhalten erst ausgelöst/provoziert.
4)
Zu allen anderen Aspekten habe ich mich (auch) in diesem Forum schon umfassend geäußert.

Hier noch einige Anmerkungen zu den sog. "Nothandaufzuchten":

Durch menschliches Fehlverhalten provozierte
Brut- und Aufzuchtzwischenfälle mit der Folge
sog. "Not-Handaufzuchten"

Brut und Aufzucht stellen besondere Anforderungen an die Elternvögel. Einerseits gilt es, Gelege und Nestlinge zu verteidigen - womit sich die während dieser Phasen gesteigerte Aggression erklärt - , andererseits ist eine Aggressionshemmung hinsichtlich des "Umganges" mit den Nestlingen erforderlich. Unter störungsfreien bzw. störungsarmen Bedingungen wird die Balance zwischen Aggression und Aggressionshemmung in aller Regel funktionieren. Angemerkt sei in diesem Zusammenhang, dass die eigentlich sehr naheliegende Frage nach dem Auslöser der Aggressionshemmung (zumindest bei Psittaciden) bisher unbeantwortet bleibt. Wolfgang und Margret Schleidt (Mitarbeiter von K. Lorenz) haben diese Frage beim Truthahn tierexperimentell beantwortet, indem sie eine Anzahl Puten operativ taub machten. Diese Puten brüteten zwar völlig normal, hackten jedoch alle Jungvögel unmittelbar nach dem Schlupf tot. Die Lautäußerungen der geschlüpften Küken bewirkten also die Aggressionshemmung. Die Vermutung, dass dies bei Papageienvögeln auch der Fall ist, scheint uns nicht abwegig.

Nicht im vagen Bereich der Vermutung, sondern durch vielfältige Beobachtungen, Erfahrungen und Publikationen abgesichert ist jedoch, dass Störungen während der Brut- und Aufzuchtphasen zu Fehlverhalten der Elternvögel - insbesondere hinsichtlich der empfindlichen Balance des Aggressionsverhaltens - führen können. Die Schwellenwerte für die Auslösung der nachfolgend näher beschriebenen "Fehl-Verhaltensweisen" sind je nach Art unterschiedlich.

"Jeder Tiergärtner (...) weiß ein Lied davon zu singen, welch scheinbar geringfügige Störungen ausreichen, um derartige Hemmungsmechanismen zum Versagen zu bringen." (Lorenz, K. (1963): Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression, Borotha-Schoeler, Wien)

Was laut Konrad Lorenz "jeder Tiergärtner weiß", scheint vielen (Hobby)Züchtern nicht geläufig oder aber gleichgültig zu sein. Wie sonst wären beispielsweise die in diversen Internetforen und Magazinen geradezu inflationär veröffentlichten Fotos aus Bruthöhlen (zu "Präsentationszwecken") entnommener Nestlinge zu erklären. Späterhin ist dann nicht selten von den vormals stolzen "Dokumentarfilmern" zu lesen, dass eben diese Nestlinge in die Handaufzucht übernommen wurden, weil es u.a. zu aggressivem Verhalten der Elternvögel gegen die Nestlinge kam. Neben diesem störungsbedingten aggressiven Verhalten sind folgende mögliche Fehl-Verhaltensweisen zu benennen:


a) Unterbrechung bzw. Abbruch des Brutgeschehens (Verlassen der Nisthöhle)
b) Zerstören des Geleges durch hektisches Bewegen in der Nisthöhle
c) Auffressen des Geleges


Aussagen über die Störanfälligkeit brütender Papageienpaare lassen sich fast mit Beliebigkeit zitieren und sind (u.W.) in keiner Weise umstritten. Hier exemplarisch eine kleine Auswahl:


"Während der Brutzeit sind Störungen innerhalb der Anlage unbedingt zu vermeiden. Bei den meisten Arten gestalten sich Höhlenkontrollen sehr schwierig; sie dürfen keinesfalls erzwungen werden." (Robiller, F. (1993): Kakadus, Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin, S. 35)


"Besonders Graupapageien und einige afrikanische Langflügelpapageien haben sich als sehr störanfällig und nervös bei der Brut gezeigt. (...) Allgemein aber sollte der Pfleger (...) alle unnötigen Störungen (...) unterbinden." (Luft, St. (1994): Der Graupapagei: Lebensweise, artgerechte Haltung und Zucht, Naturbuch-Verlag, Augsburg, S. 75)


"Vögel, die ihr Gelege zu oft verlassen oder schließlich die Brut ganz abbrechen, leiden vielleicht unter häufigen Störungen von außen." (Lantermann, W. (1998): Verhaltensstörungen bei Papageien: Entstehung - Diagnose - Therapie, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, S. 85)


"Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass eine weitgehend störungsarme Haltung entscheidend zum Gelingen eines Bruterfolges beitragen kann." (Lantermann, S. & Lantermann, W. (1986): Die Papageien Mittel- und Südamerikas: Arten, Haltung und Zucht, Verlag M & H. Schaper, Hannover, S. 37)


Hoppe berichtet von einem Venezuelaamazonen-Küken, das nach vorheriger Versorgung durch die Elterntiere nach der Vornahme einer Nistkastenkontrolle nicht mehr gefüttert wurde und per Hand (weiter)aufgezogen werden musste. "(...) brachte sie die Brutblockinspektion so aus dem Gleichgewicht, dass sie von da ab dem Jungtier keine Beachtung mehr schenkten. Ein deutliches Beispiel, wie empfindsam auf Veränderung während der Brut reagiert wird." (Hoppe, D. (1981): Amazonen, Ulmer Verlag, Stuttgart, S. 129)


U.a. Hoppe weist auch auf die höhe Störanfälligkeit von Fächerpapageien während der Brut- und Aufzuchtphasen hin. "In beinahe allen zitierten Zuchtberichten kommt zum Ausdruck, dass die Vögel kurz vor und während der Brutzeit ungewöhnlich scheu und ängstlich auf äußere Einflüsse reagieren, so dass es gelegentlich (...) zur Zerstörung oder zum Auffressen des Geleges oder (...) zum Verlassen des Nestes kam." (Hoppe, D. (1981): Amazonen, Ulmer-Verlag, Stuttgart, S. 147)


"Man sollte die Tiere jetzt (Anmerkg. d. Verf.: Nach der Eiablage) nicht mehr unnötig stören." (Bosch, K. & Wedde, U. (1981): Amazonen, Horst Müller Verlag, Walsrode, S. 83)


Matthias Reinschmidt weist in einem Bericht zur Zucht der Soldatenamazone ebenfalls auf brut- und nestlingsgefährdende Störungen (u.a. durch Fotografieren der Nestlinge) hin. "Um den Brutverlauf nicht zu stören und den eventuellen Erfolg nicht zu gefährden, wurden Nistkastenkontrollen auf das Notwendigste beschränkt (...). Um die Tiere nicht unnötig zu stören, wurde zu diesem frühen Zeitpunkt auf die Entnahme der Jungvögel aus der Nisthöhle verzichtet, um Aufnahmen zu machen." (Reinschmidt, M. (2002): Welterstzucht der Soldatenamazone, in: Papageien 5/2002, Arndt Verlag, Bretten, S. 160)

Störungen des brütenden Weibchens waren lt. Miguel Bueno auch die Ursache für fehlgeschlagene Brutversuche bei Arasittichen (vgl. Bueno, M. (2002): Die Zucht des Arasittichs im Loro Parque, in: Papageien 6/2002, Arndt Verlag, Bretten, S. 195).

Robiller verweist auf die Störanfälligkeit mehrerer Arten. In Bezug auf das Brut- und Aufzuchtverhalten bei Goldsittichen (Guaruba guarouba) schreibt er: "Sehr aggressiv, auch dem Pfleger gegenüber. Höhlenkontrollen sind risikovoll. Das Weibchen verlässt das Gelege oder den Nachwuchs." / "Nach den Erfahrungen im Vogelspark Walsrode reagieren Rotschwanzsittiche sehr empfindlich auf Höhlenkontrollen während des Brütens und der Aufzucht. (...) sind nicht selten der Gelegeverlust beziehungsweise der zerbissene Nachwuchs die Folge." / "Auch beim Weißohrsittich ist die Tötung des Nachwuchses bei (nach) Höhlenkontrollen keine Seltenheit. (Robiller, F. (1990): Papageien Mittel- und Südamerikas, Dt. Landwirtschaftsverlag, Berlin, Ulmer, Stuttgart, S. 93, 173, 174, 182, 191)

Vor diesem Hintergrund muss es erstaunen, dass selbst "papageienerfahrene" Fachautoren, die zudem mehrfach auf die Gefahren stressbedingter Störungen für den Brut- und Aufzuchtverlauf hingewiesen haben, ihr eigenes Handeln zuweilen nicht an dem ihnen zweifelsfrei verfügbaren Wissen ausrichten. Als ein Beispiel sei exemplarisch Rosemary Low im Zusammenhang mit Problemen bei der natürlichen Aufzucht von Hyazintharas im Palmitos-Park (Gran Canaria) zitiert: "Ich hoffte, zwei Junge von den Eltern aufziehen und entwöhnen zu lassen.(...). Handaufgezogene Hyazintharas werden im allgemeinen sehr auf Menschen geprägt. Ich war der Ansicht, dass bei dieser Art von den Eltern aufgezogene Junge für Brutzwecke geeigneter seien. (...). Zunächst hatten die Eltern die Handhabung ihrer Jungen zum Wiegen geduldet. Im Lauf der Zeit wurden die Eltern äußerst ungeduldig.(...). Nach drei Wochen musste eine zweite Person beim Wiegen helfen, um zu verhindern, dass die Eltern in das Nest eindrangen. Sobald die Tür zum Nistkasten geschlossen wurde, kamen sie eilig herein und schlugen aggressiv gegen die Tür. Dies sollte ein Signal gewesen sein, dass die Jungen zur Handaufzucht weggenommen werden mussten; ebenso die Tatsache, dass die Eltern, als das große Junge 30 Tage alt war, begannen, an den (...) Federn zu picken - oft ein Zeichen von Stress." Des weiteren berichtet sie von Biss-Attacken der Elternvögel gegen ein Küken und beschreibt die "Konsequenz" aus diesem Verhalten so: "Die beiden Jungen wurden sofort zur Handaufzucht weggenommen." (vgl. Low, R. (1991): Im Palmitos-Park ziehen Hyazintharas Junge auf (Übersetzung: Elizabeth Wenzke), in: Gefiederte Welt, 3/1991, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart). Natürlich wird man bei solch wertvollen Tieren, deren Nachzucht sehr begrüßenswert ist, einen Verlust der Küken vermeiden wollen. Es bleibt jedoch die u.E. berechtigte Frage, warum die Konsequenz der erkannten Störanfälligkeit der Elternvögel nicht einfach darin bestehen konnte, Stresssituationen zu vermeiden.

So sinnvoll es sein mag, dass bei den meisten Arten die Aufzucht der Küken gemeinschaftlich (arbeitsteilig von beiden Elterntieren) wahrgenommen wird, so ist darin trotzdem (insbesondere bei der Zucht in Menschenobhut) auch ein Nachteil zu sehen. Es genügt schon, nur einen der beiden Elternvögel so nachhaltig zu stören, dass dieser die Brutgeschäfte abbricht, um den gesamten Ablauf zum Erliegen zu bringen. So simpel das klingt: es ist schwieriger, auf das "Nichtstören" zweier Vögel zu achten, als auf das "Nichtstören" nur eines Vogels.

Die oft (und gerne) benutzte Floskel "Ich musste die Küken per Hand aufziehen, weil sie von den Eltern gerupft, nicht mehr gefüttert oder verletzt wurden" drängt die Frage nach dem "Warum" - sofern sie überhaupt gestellt wird - in den Hintergrund. Da in diesem Kapitel ausschließlich die Ursache "menschliches Fehlverhalten" thematisiert werden soll, bleiben mögliche - nicht in menschlichem Fehlverhalten begründete - Brut- und Aufzuchtzwischenfälle einem eigenen Kapitel (vgl. ) vorbehalten.

Insbesondere im Bereich der sog. "Hobbyhaltung" sind Käfige und Zimmervolieren oft integrale Bestandteile des direkten Wohnumfeldes mit allen daraus resultierenden Störfaktoren, welche beispielsweise in der häufigen (zuweilen sogar permanenten) Präsenz im Haushalt lebender Personen und den notwendiger Weise vorzunehmenden Verrichtungen des Alltags zu sehen sind. Zuweilen genießen die Vögel auch "Freiflug" in der Wohnstube und "dürfen" unter Außerachtlassung der Papageienvögeln eigenen Tagesperiodik auf der Schulter der Bezugsperson/en bis in die Nachtstunden "fernsehen". Trotzdem kommt es gelegentlich - wie u.a. diesbezüglichen Beiträgen in diversen Internet-Vogelforen zu entnehmen - sogar unter solch unadäquaten Haltungsbedingungen zur Kopulation und Eiablage. Die Gelege sind dann oft unter Schränken (wie in dem uns bekannten Fall eines Graupapageien-Paares), in nisthöhlenähnlichen Schrankfächern, auf dem Volierenboden etc. zu finden. Ohne zunächst darauf einzugehen, ob solche Gelegenheits- und Zufallsbruten im Sinne des Tier- und Artenschutzes überhaupt wünschenswert sind, bleibt festzustellen, dass solcherart mit einem anstehenden Brut- und Aufzuchtproblem konfrontierte Halter zumeist mit der Situation überfordert sind und sich eher selten bemühen, der Störanfälligkeit durch geeignete Maßnahmen (die sich zudem aufgrund der Gegebenheiten oft nicht realisieren lassen) Rechnung zu tragen. Leider ist es im Gegenteil so, dass es aus falsch verstandener Fürsorge und dem Fehlen brauchbarer Informationsmaterialien gehäuft zu verstärkten Kontrollen sowie manipulierenden Eingriffen und damit einhergehend das Brut- und Aufzuchtgeschehen unnötig störenden Verhaltensweisen kommt. Gleichzeitig möchten viele Halter es aber (entgegen jeder Vernunft) nicht versäumen, Freunden, Bekannten und/oder Mitgliedern der seit einigen Jahren existierenden diversen Internet-Vogelforen auf Fotografien, die im Zeitalter digitaler Bildtechnik ein beliebtes Medium darstellen, den "Nachwuchs" zu präsentieren. Die möglichen Folgen solch unverantwortlicher Handlungsweisen haben wir vorstehend beschrieben.

Es sei jedoch ausdrücklich erwähnt, dass nicht nur diese (im Grunde wohlmeinenden) Hobbyhalter, sondern auch nicht wenige mit Absicht die Zucht von Psittaciden betreibende Halter zu diesen Handlungsweisen neigen.

Angesichts dessen, dass einige Arten unbestreitbar zuweilen auch unter prinzipiell ungeeigneten Ausgangsbedingungen zur Kopulation und Brut schreiten, könnten die betreffenden Halter zu der Annahme neigen, dass die von ihnen praktizierte Art der Haltung so falsch nicht sein könne. Sicherlich: Eine planmäßige Vermehrung (Zucht) wird nur innerhalb eines hinlänglich tauglichen (bei manchen Arten nur innerhalb eines optimalen) Haltungssystems möglich sein. Aber in aller Regel wird der Hobbyhalter keine Differenzierung zwischen Fortpflanzung und (planmäßiger) Zucht, welche "die jederzeitige Wiederholbarkeit des Vorganges" voraussetzt (vgl. Gewalt, W. (1972): Über einige seltene Nachzuchten im Zoo Duisburg, D. Zool. Garten 48, S. 141 f.) und einem unbeabsichtigten (zufälligen) Paarungs- und Brutgeschehen vornehmen. Selbst "in der Fachliteratur (werden) nur selten Begriffstrennungen vorgenommen." (so Lantermann, W. (1993): Handbuch Papageien: artgemäße Haltung, Pflege und Aufzucht, S. 101, Naturbuch Verlag, Augsburg).

Auffällig ist jedoch, dass das immer wieder anzutreffende Phänomen von Nachzuchten unter unzulänglichen Haltungsbedingungen von Fachautoren zwar wahrgenommen und erwähnt, aber ohne den Ansatz eines plausiblen Erklärungsmusters belassen wird. Dabei liegt eine Erklärung für das unbedingte "Wollen" eines Reproduktionserfolges seitens der betreffenden Vögel auf der Hand: Der über alle Widrigkeiten und Defizite hinweg dominierende (biologisch funktionale) Trieb, die eigenen Gene "weiterzureichen". Natürlich wird die "Bereitschaft" zu paarungs- und brutrelevanten Verhaltensweisen mit der Zunahme von (und Annäherung an) ein solches Geschehen befördernde Faktoren (geeignete Lichtverhältnisse, Temperatur, Luftfeuchte, Futter, räumliche Strukturen) steigen; gleichwohl zeigt die Praxis, dass immer wieder einige Arten unter "Wohnungsbedingungen" kopulieren und ein Gelege abgesetzt wird.

Hierzu K. Diefenbach: "Harmoniert ein Paar wirklich gut, so spielen alle anderen Umstände nur noch eine untergeordnete Rolle. Ausreichende Platzverhältnisse, optimale Nistgelegenheiten und gute Pflege erhöhen zwar die Aussichten auf eine erfolgreiche Zucht, sind die Tiere aber wirklich in Brutstimmung, so nehmen sie oftmals auch widrige Bedingungen in Kauf" (Diefenbach, K. (1982): Kakadus, 2. Auflage 1985, Horst-Müller-Verlag, Walsrode, S. 71).

Schöne Grüße
Volker
 
Vielen Dank Volker, das war sehr aufschlussreich.

Ich habe mich oft gefragt, nich zuletzt heute, warum in menschlicher Obhut bei der Zucht/vermehrung soviel schief geht. Ich glaube nicht das es in der Natur auch nur annähernd soviel schiefläuft. Auch Berichte von Elternvögel, die ihre Jungen rupfen und gleichzeitig umhegen, finde ich immer sehr irritierend. Das da das enge zusammenleben von Mensch und Tier im unterschiedlichen Maß Stress für die Eltern bedeutet, scheint naheliegend.

Vielleicht ist das wirklich die Erklärung für die ganzen Notfälle.


>>Auffällig ist jedoch, dass das immer wieder anzutreffende Phänomen von Nachzuchten unter unzulänglichen Haltungsbedingungen von Fachautoren zwar wahrgenommen und erwähnt, aber ohne den Ansatz eines plausiblen Erklärungsmusters belassen wird. Dabei liegt eine Erklärung für das unbedingte "Wollen" eines Reproduktionserfolges seitens der betreffenden Vögel auf der Hand: Der über alle Widrigkeiten und Defizite hinweg dominierende (biologisch funktionale) Trieb, die eigenen Gene "weiterzureichen". Natürlich wird die "Bereitschaft" zu paarungs- und brutrelevanten Verhaltensweisen mit der Zunahme von (und Annäherung an) ein solches Geschehen befördernde Faktoren (geeignete Lichtverhältnisse, Temperatur, Luftfeuchte, Futter, räumliche Strukturen) steigen; gleichwohl zeigt die Praxis, dass immer wieder einige Arten unter "Wohnungsbedingungen" kopulieren und ein Gelege abgesetzt wird. <<

Das ist ein Thema das mich hinsichtlich meiner Reptielien auch schon beschäftigt hat. Natürlich sind es keine Vögel, aber der Gedanke bleibt der selbe. Im Bereich der Terraristik wird die erfolgreiche Nachzucht oft als Beleg für einwandfreie Haltung benutzt. Davon war ich nie recht überzeugt, ist es doch das elementare Grundbedürfniss und Lebenszweck eines Tieres seine Gene weiterzugeben. Bei einigen meiner Nattern konnte ich eine solch extrem gesteigerte Paarungsbereitschaft feststellen, das selbst getrennte Terrarien den Bock nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte. Er roch das Weibchen und stellte konsequent das fressen ein, nur um wie verrückt an der Scheibe umher zukriechen. Auch Reduzierung der Beleuchtungsdauer und leichte Absenkung der Temperatur zeigte keinerlei Wirkung. Also war trotz wiedriger Umstände das Verlangen nach Genweitergabe gegeben.

So trotzt wohl der Instinkt den wiedrigen Umständen. Auch wenn wie hier erwähnt Luftfeuchtigkeit, Ruhe und ungestörte Brutmöglichkeiten nicht gegeben sind.

Zuletzt ist da die inkonsequenz des Züchters, der das empfindliche Geschehen ungewollt stört.
 
Hallo zusammen :) Mathias hat mich auf den Thread aufmerksam gemacht und möchte auch meine - positiven - Erfahrungen (habe Loris aus Handaufzucht) beisteuern:

auch wenn einige Züchter od. Verkäufer immer noch meinen man kann einen Vogel nur handzahm behalten wenn man diesen von Hand füttert (und bei Papageien auch noch mit Brei aus der Spritze 0l ) so füttere ich doch mein TRIO so gut wie nicht von Hand. Das Einzige was diese wirklich oft bekommen sind Streichelinheiten und spiele mit ihnen mit deren eigenem Spielzeug (wobei natürlich immer das am interessantesten ist wo Frauchen in der Hand hat bzw. am Leibe trägt :D) doch ansonsten habe ich in den zwei Jahren ihres hierseins danach gestrebt diese "selbständiger" zu machen was das Essen betrifft.
Frankie - einer der Hennen - war beim Kauf alles andere als zutraulich und "handzahm" ... ... eher zurückhaltend und machte nur da weiter, wo die anderen anfingen - - jetzt ist diese auch zutraulich und läßt sich kraulen wo diese früher zurückschreckte, dazu brauchte ich aber jede Menge Geduld sowie Zuwendung und kein Futter.

Einzige Ausnahme ist: Apfelschnitten geben und meine relativ scheuen (keine Handaufzuchten) Prachtrosellas Tamino und Talida kommen FREIWILLIG und holen sich ihre Schnittchen bei mir ab bis hin zu dem Ansatz sich auf mir nieder zu lassen - was ich keineswegs verlange -.

Ich muß noch dazu sagen, dass ich mein Trio gemeinsam kaufte (weil ich keinen alleine zurücklassen wollte) und sich diese ganz normal entwickelt haben ... ... jedenfalls benehmen sich diese z. Zt. wie voll in die Geschlechtsreife eingetretenen Machos ;)

@ Rolf:

Lass' Dich von Deiner eigenen Meinung nie abbringen (selbst als Moderator) denn die wenigen wo sich trauen bösartig zu werden wenn etwas nicht der "allgemeinen Lobby entspricht" sind arm drann - diese heischen nur nach Aufmerksamkeit, sind einfach nur bedauernswert
 
... ... ... als ich wegen dem Nachschneiden der Krallen des Trio bei meinem Spezi war habe ich ein interessantes Prospekt in meine Hände bekommen ... ...

Papageien - Tage 2004

selbige finden im Oktober statt und ein Thema ist u.a.
"Die Handaufzucht der Papageien und Sittiche" Referent: Dr. Geyssels

weitere Referenten an diesem Wochenende sind:

Dr. Rainer Niemann
Walter Schulz
Dipl. Biologe Jürgen Hirt (vom BNA)
Dr. Stephan Dreyer (u.a. Vogel-Nahrungsmittelexperte und Mitglied des BNA)
Dr. Marcellus Bürkle
Dipl. Biologe Matthias Reinschmitt (vom LoroPark auf Teneriffa)
Dr. Gerd Britsch
Fritz Schütter
Hr. Wagner (vom wohlbekannten Parrots Shop)
Dr. Schleussner

Die weiteren Infos "wie" und "wo" bzw. "was" gebe ich gerne bekannt wenn mir jemand eine PN schreibt (trage ich z. Zt. auf meiner Page zusammen und schalte es dann frei *wenn man das hier so offen sagen darf ;) )
 
Info

Info:
Es handelt sich um eine Veranstaltungsreihe von KÖLLE-ZOO. Bürkle und Reinschmitt sind jeweils Angestellte des Loro parque. KÖLLE-ZOO kooperiert mit dem Loro parque. Kölle-Zoo bezieht einen Teil seiner "Verkaufsvögel" (Handaufzuchten) vom LP.

Dies schmälert nicht die fachliche Qualität der Referenten.

In "Papageien 1/1994" werden mögliche Probleme der Handaufzucht von Marcellus Bürkle (Anmerkung d. Verf.: Zu diesem Zeitpunkt noch nicht leitender Tierarzt der Handaufzucht-Station des Loro Parque - Teneriffa - ) durchaus kritisch thematisiert. Zitat: "Außer dem Aspekt, dass diese Tiere kaum noch für die Zucht verwendet werden können, da die Prägung der Papageien auf den Menschen in den meisten Fällen zu stark ist, besteht bei einigen Arten auch die Gefahr, dass die Vögel nach Erreichen der Geschlechtsreife anfangen zu rupfen oder stundenlang ununterbrochen schreien." (Bürkle, M. (1994): Handaufzuchten in der Papageienzucht - Übel oder Wohltat?, in: Papageien 1/1994, Arndt Verlag, Bretten)



Sonntag, 10. Oktober 2004 09:00 Uhr
Dr. Marcellus Bürkle
Moderne Untersuchungsmethoden in der Vogelpraxis
10:00 Uhr
Dipl.
Biologe Matthias Reinschmitt
Management der größten Papageienkollektion der Welt
11:00 Uhr Dr. Gerd Britsch
Praxisrelevante Krankheiten der Papageien und Sittiche
12:00 Uhr Dr. Patrick Ghysels
Die Handaufzucht von Papageien und Sittichen
14:30 Uhr
Fritz Schütter
Tukane und Graurückentrompetervögel, seit 15 Jahren erfolgreich gehalten und gezüchtet
15:30 Uhr
Herr Wagner
Papageien-Unterbringung und -spielzeug
16:30 Uhr
Dipl. Biologe Matthias Reinschmitt
Die Arbeit der Loro Parque Stiftung
17:30 Uhr
Dr. Schleussner
Papageienhaltung in der Wilhelma
 
RE: Handaufzuchten - etwas zur Aufklärung (Sachverhalt) !

Die allgemein auftretenden Probleme sind vielen bekannt, aber dennoch möchte ich einmal noch etwas dazu bemerken - um auch denjenigen die sich noch nicht genügend mit der Thematik befaßt haben - einen Einblick zu verschaffen.

Auch in der heutigen Zeit wird immer noch vermehrt die Hz betrieben, obwohl es mehr als bekannt ist (und dazu tragen nicht nur diverse Artikel, Fachberichte, Dokumentationen oder Tierfilmreihen bei), welche Probleme diese Tiere oftmals dem Pfleger bereiten - eben durch die Fehlprägung auf den Menschen - und den Entzug des nicht selbst erlernten (erlebten) Kontaktes zu den Elterntieren.

Diese handaufgezogenen Tiere haben es nie (oder nur zum Teil) erfahren, was es heißt von den Eltern umsorgt, gepflegt, gefüttert, gewärmt und durch Laute beschwichtigt (beruhigt), oder still zu sein bei Gefahr, annimiert zu werden.

Also diese ganze Palette des natürlichen (instinktfolgendem) Verhaltensmuster fehlt hier (konnte also nicht selbst erfahren werden in der eigenen Wachstumsphase), was prägend ist für ein jedes Tier.

Sicherlich haben auch die Hz zum Teil diese Fähigkeiten noch, aber durch den weiteren menschlichen Kontakt und die daraus entstehende wietere Prägung auf den Menschen - findet hier ein irrversibler Eingriff statt.

Hier muß der Mensch doch endlich mal begreifen, daß ein solches Tier kein Spielzeug (oder gar Partnerersatz) darstellt, den es sind Lebewesen mit fest vorgegebenen, in den Genen struktuierten Verhaltensweisen und Richtlinien - die ihnen ein Überleben nach ihren eigenen Regeln und Abläufen sichert.

Nicht genug, dass diese durch die Hz ansich selbst bereits auf ein gewisses Maß dezimiert wird, nein - der Mensch meint diese Tiere, die ja doch so niedlich zu sein scheinen (weil sie eben keine Scheu vor den Menschen haben) , dann noch mehr seinen eigenen, menschlichen Bedürfnissen anpassen zu müssen - was fatale Folgen mit sich bringt.

Ist nämlich das ach so scheinbare "Lieblingskind" der Familie plötzlich nicht mehr so zahm (zurück zuführen auf eine bestehende Fehlprägung und deren Auswirkungen / z. B. auch das Erlangen der Geschlechtsreife und das Fehlen diese Bedürfnisse ausüben zu können), dann wechselt solch ein Tier sehr schnell seinen Besitzer, oder wird zum Züchter zurückgebracht.

Das letztere wäre dann zumindest noch von Vorteil für das Tier, weil dieser zumindest dann um die Sache bemüht ist - und bei entsprechender Interesse und Kenntnis versuchen wird dem Tier eine entsprechende Möglichkeit zu bieten, dies zu ändern.

Wie ich immer sage : "Wir produzieren die Probleme im eigenen Haus - und erkennen sie nicht - oder wollen sie nicht wahr haben ! Und dies gilt es zu ändern, also darauf bedacht zu sein Naturbruten als stabile, selbstständige Nachkommen zu züchten, die ohne ein "Zuviel der menschlichen Nähe" auskommen, diese aber selbst suchen werden, wenn er sich nur die Zeit dazu nimmt - auch wenn es mal etwas länger dauert !

Sucht sich ein Züchter aber aufgrund der Erfahrung, Wissen und dem Bemühtsein zu Situation etwas ändern zu wollen , aus - und sucht er dann schlußfolgernd seine Kunden die solche Hz erhalten sollen (dürfen) bewußt nach Kenntnislage - und Vorhaben aus, so ist diesen Tieren gewiß ein Leben ohne die allzu oft erfahrene Problematik in einer Vergesellschaftung (Verpaarung) möglich.


PS: Dies soll soweit erst einmal reichen, damit zu den Ausführungen auch
entsprechende Meinungen folgen können - und das Thema ansich so auch
in kleinen Schritten fortschreitet und behandelbar bleibt. :0-

Als nächsten ansprechbaren Punkt möchte ich dann das Problem der "Objektfixierung ***ueller Verhaltensweisen" bei Hz ansprechen - und werde hier dann auch einige Auszüge und Meinungen von Franck, D. (1997): Verhaltensbiologie, Verlag Georg Thieme, Stuttgart - New-York, S. 70 ff. - anfügen.


PS: wenn sich einige Leser (User) über die 3 Sternchen wundern (***) diese erscheinen hier, weil im Forenbereich alle obzön erscheinenden Beriffe die mit den Buchstaben (s, e und x) gebräuchlich Verwendung finden - nicht zugelassen sind !
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Thema: Handaufzuchten - und Euere persönlichen Erfahrungen dazu !

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