Raven
De omnibus dubitandum
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Hallo,
kann es sein, dass hier mal wieder alle durcheinander reden und jeder von etwas anderem spricht?
Vorweg: Ich war auch mal ein strikter Gegner jeglicher nicht aus einem Notfall oder wegen Arterhaltung erforderlicher Handaufzucht und kenne die einschlägige Literatur recht gut. Ich habe auch heute noch etwas gegen die HZ, wenn sie mit dem Argument betrieben wird, solche Tiere seien problemlos zu händeln, denn das weckt falsche Vorstellungen, deren Ergebnisse man in zahllosen Forenbeiträgen wiederfindet (beißt, schreit, rupft, usw.).
Aber:
1. Wir kommen alle nicht daran vorbei, dass es Handaufzuchten gibt und immer geben wird und diese auch auf den, ich sage mal, Verbrauchermarkt, kommen, also häufig zu unerfahrenen Haltern.
2. Es gibt genügend Berichte, dass die HZ problemlos Junge nachziehen, dass die HZ keine Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, dass sie genauso scheu oder zahm sind wie die NB, dass ältere HZ selbst dann vergesellschaftet werden konnten, wenn sie lange allein gehalten wurden. Das sollte zu denken geben!
3. Was ist an einer verantwortungsvoll durchgeführten HZ wirklich anders als an der NB? Klar, sie lernt dies und das nicht von den Eltern. Frage: WAS genau lernt die NB, was der HZ später fehlen würde?
Soviel ich weiß, werden HZ wie NB dann abgegeben, wenn sie futterfest sind. Die NB hat also bestenfalls gelernt, wie man als Küken mit Nestgeschwistern und Altvögeln umgeht, z. B. um Futter zu kriegen.
Alles andere Sozialverhalten, das ein erwachsener Vogel benötigt, kann doch erst gelernt werden, wenn der Vogel futterfest und selbstständig ist und sich mit gleich- und andersartigen Tieren arrangieren und auseinandersetzen muss.
Will man dies in einer Zucht erreichen, müssten Alt- und Jungtiere weit länger zusammen bleiben als bis zur Futterfestigkeit.
4. Ich halte es für viel wichtiger, dem künfigen Halter den richtigen Umgang mit dem Papagei zu vermitteln, als ständig gegen die HZ zu wettern.
Der Züchter hat die Vögel nur wenige Wochen/Monate, der Halter hat sie jahrelang und es liegt an ihm, was er aus dem Vogel macht. (Es gibt auch total verzogenen Naturbruten!) Der Vogel lernt sein ganzes Leben lang, und er lernt das, was sich für ihn als vorteilhaft erweist. Die Probleme entstehen, wenn der Halter den Vogel (meist ungewollt und aus Unkenntnis) etwas Falsches lernen lässt.
Ich erinnere noch meine Anfangszeit in den Foren, da war oft von Züchtern zu hören, dass eine Notfall-HZ (gewollte HZ war damals noch nicht so verbreitet) in eine erfahrene Hand gehört, die den Vogel Vogel sein oder werden läßt und natürlich so bald als möglich artgleich vergesellschaftet werden sollte.
Wäre es unter den vorgenannten Aspekten nicht viel sinnvoller, sich Gedanken zu machen, wie man dem Halter den richtigen Umgang mit Papageien vermitteln kann, anstatt rigoros von HZ abzuraten oder ein HZ-Verbot zu fordern? Ein Verbot, das unkontrollierbar und nicht durchsetzbar ist.
Was wäre denn, wenn all die HZ, die nach einiger Zeit nicht die Erwartungen des Halters erfüllen und abgegeben werden, NB wären? Ich glaube nicht, dass das irgendwas ändern würde - außer dass sich diese Leute evtl. keine "wilde" Naturbrut, und somit keinen Papagei, angeschafft hätten. Also eine Sache der Aufklärung.
Dies nur als kleiner Anstoß, auch mal in andere Richtungen zu denken.
kann es sein, dass hier mal wieder alle durcheinander reden und jeder von etwas anderem spricht?
Vorweg: Ich war auch mal ein strikter Gegner jeglicher nicht aus einem Notfall oder wegen Arterhaltung erforderlicher Handaufzucht und kenne die einschlägige Literatur recht gut. Ich habe auch heute noch etwas gegen die HZ, wenn sie mit dem Argument betrieben wird, solche Tiere seien problemlos zu händeln, denn das weckt falsche Vorstellungen, deren Ergebnisse man in zahllosen Forenbeiträgen wiederfindet (beißt, schreit, rupft, usw.).
Aber:
1. Wir kommen alle nicht daran vorbei, dass es Handaufzuchten gibt und immer geben wird und diese auch auf den, ich sage mal, Verbrauchermarkt, kommen, also häufig zu unerfahrenen Haltern.
2. Es gibt genügend Berichte, dass die HZ problemlos Junge nachziehen, dass die HZ keine Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, dass sie genauso scheu oder zahm sind wie die NB, dass ältere HZ selbst dann vergesellschaftet werden konnten, wenn sie lange allein gehalten wurden. Das sollte zu denken geben!
3. Was ist an einer verantwortungsvoll durchgeführten HZ wirklich anders als an der NB? Klar, sie lernt dies und das nicht von den Eltern. Frage: WAS genau lernt die NB, was der HZ später fehlen würde?
Soviel ich weiß, werden HZ wie NB dann abgegeben, wenn sie futterfest sind. Die NB hat also bestenfalls gelernt, wie man als Küken mit Nestgeschwistern und Altvögeln umgeht, z. B. um Futter zu kriegen.
Alles andere Sozialverhalten, das ein erwachsener Vogel benötigt, kann doch erst gelernt werden, wenn der Vogel futterfest und selbstständig ist und sich mit gleich- und andersartigen Tieren arrangieren und auseinandersetzen muss.
Will man dies in einer Zucht erreichen, müssten Alt- und Jungtiere weit länger zusammen bleiben als bis zur Futterfestigkeit.
4. Ich halte es für viel wichtiger, dem künfigen Halter den richtigen Umgang mit dem Papagei zu vermitteln, als ständig gegen die HZ zu wettern.
Der Züchter hat die Vögel nur wenige Wochen/Monate, der Halter hat sie jahrelang und es liegt an ihm, was er aus dem Vogel macht. (Es gibt auch total verzogenen Naturbruten!) Der Vogel lernt sein ganzes Leben lang, und er lernt das, was sich für ihn als vorteilhaft erweist. Die Probleme entstehen, wenn der Halter den Vogel (meist ungewollt und aus Unkenntnis) etwas Falsches lernen lässt.
Ich erinnere noch meine Anfangszeit in den Foren, da war oft von Züchtern zu hören, dass eine Notfall-HZ (gewollte HZ war damals noch nicht so verbreitet) in eine erfahrene Hand gehört, die den Vogel Vogel sein oder werden läßt und natürlich so bald als möglich artgleich vergesellschaftet werden sollte.
Wäre es unter den vorgenannten Aspekten nicht viel sinnvoller, sich Gedanken zu machen, wie man dem Halter den richtigen Umgang mit Papageien vermitteln kann, anstatt rigoros von HZ abzuraten oder ein HZ-Verbot zu fordern? Ein Verbot, das unkontrollierbar und nicht durchsetzbar ist.
Was wäre denn, wenn all die HZ, die nach einiger Zeit nicht die Erwartungen des Halters erfüllen und abgegeben werden, NB wären? Ich glaube nicht, dass das irgendwas ändern würde - außer dass sich diese Leute evtl. keine "wilde" Naturbrut, und somit keinen Papagei, angeschafft hätten. Also eine Sache der Aufklärung.
Dies nur als kleiner Anstoß, auch mal in andere Richtungen zu denken.