Hallo,
ich habe eine Nymphensittichhandaufzucht (weia was für ein Wort!) hier (die lässt sich allerdings nicht auf den Rücken drehen- auf sowas wäre ich auch nicht gekommen).
Wenn man
Handaufzuchten nicht einzeln aufzieht und ihnen den Kontakt zu Artgenossen nie verwehrt können auch
Handaufzuchten ein vogelgerechtes Leben unter Artgenossen führen....allerdings kann es ebensogut passieren dass sie sich einen Meschen zum Partner wählen und den Artgenossen links liegen lassen.
Der Nachteil ist dass die Vögel dann nach dem Meschen rufen wenn sie alleine sind, weil sie nicht - wie zum Beispiel ein Hund- lernen können mit dem Alleinsein umzugehen. Als Schwarmtier sind sie eben nie alleine und die Partner trennen sich nicht täglich für mehrere Stunden!
Naturbruten können auch wunderbar zahm werden, bleiben aber eigenständiger.
Sprich wenn du heim kommst kann es passieren dass zwei (oder vier oder sechs....) zahme Vögel dich als prima Landeplatz betrachten, aber sie leben trotzdem mehr unter sich und bekommen keine Schreikrise, wenn du den Raum verlässt.
Hinzu kommt dass
Handaufzuchten ja durch die künstliche Fütterung nicht genau das gleiche an Nährstoffen abekommen wie Küken die von den Eltern gefüttert werden.
Man veruscht zwar alle wichtigen Nährstoffe in diese Aufzuchtbreis reinzubekommen, aber ob man das wirklich sooo genau hinbekommt wie das Muttertier ist eben fraglich.
Hinzu kommt dass nicht jeder Züchter der
Handaufzucht betreibt die Vögel angemessen füttert- oft werden sie nicht alle 1,5 Stunden gefüttert sondern nur ein paar Mal am Tag und dafür mit einer größeren Protion. Dass das für so kleine Küken nicht gesund sein kann versteht sich von selbst.
Außerdem kann es auch selbst guten Züchtern passieren dass der Brei noch zu heiß ist wenn er verfüttert wird. So können sogar Brandlöcher im Kropf entstehen aus denen der Brei dann rausläuft!
Außerdem gibt es Züchter die den Elternvögeln das ganze Gelege respektive alle Küken auf einmal wegnehmen. Die Elterntiere legen dann wieder nach, aber wenn dies auf Dauer geschieht ist das natürlich für die Elterntiere nicht gesund!
Alles in allem bist du mit einer Naturbrut besser beraten, da sie meist robuster und eigenständiger sind.
Mit viel Geduld kannst du sie fast genauso zahm und unerschrocken "hinbekommen" wie
Handaufzuchten.
Sowohl bei
Handaufzuchten als auch bei Naturbruten sollte drauf geachtet werden dass die Jungvögel nach dem Ausfliegen noch einige Tage bis Wochen Kontakt zu einer gemischten Gruppe mit auch älteren Tieren haben. So können sie die Feinheiten des arttypischen Verhaltens besser lernen als wenn sie sehr früh verkauft werden und nur unter sich Jungvögeln sind.
Wenn du dir die Jungvögel beim Kauf lange genug vorher anguckst, bekommst du bestimmt auch ein Gespür dafür wer eher frech und vorlaut und wer eher schüchtern ist. Wenn du zahme Vögel willst würde ich also eher welche nehmen die nicht gaaanz so schissig wirken.
Und dann eben immer mal wieder versuchen ob sie sich für Leckerbissen auf die Hand oder in deren Nähe trauen.....
Viele arbeiten auch mit Klickertraining, vielleicht ist das ja was für dich?