Das Thema Giftigkeit von Pflanzen taucht ja immer wieder mal auf, deshalb mal ganz generell gesprochen:
ALLE Pflanzen schützen sich vor Fraß mit sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die sie giftig, bitter, schwer verdaulich machen. Ausnahme sind lediglich viele Früchte, die ja gefressen werden sollen zur Verbreitung der Samen. Ausnahme sind auch viele Gemüsesorten, die der Mensch in jahrhundertelanger Zucht pflanzenstoffarm gemacht hat damit er mehr davon essen kann.
Diese Fraßschutzgifte richten sich in der Regel gegen Insekten, können aber auch bei anderen Tieren sehr gefährlich sein (Strychnin aus der Rinde des Strychninbaums, Taxin aus (fast) allen Teilen der Eibe, Nikotin in der Tabakpflanze, Blausäure in zahlreichen Obstkernen und Baumblättern wie Holunder usw.)
Die meisten Pflanzenstoffe sind aber in geringen Mengen unschädlich, werden sogar vielfach gerade wegen ihrer gesundheitsfördernden oder medizinischen Wirkung in kleinen Mengen verwendet, vom Menschen genauso wie von Tieren. Dazu zählen neben medizinisch verwendeten Pflanzenteilen (z.B. salicylsäure aus Weidenrinde, Wirkstoff im Aspirin) auch alle Kräuter und Gewürze und dazu viele Wildkräuter, die wir in kleineren Mengen im Salat o.ä. verwenden. Ja genau! Löwenzahn, Gänseblümchen, Ampfer... alle diese Pflanzen werden als mindergiftig eingestuft, d.h. in großen Mengen gegessen führen sie zu Beschwerden, in kleinen Mengen sind sie gesund. Und zwar für Mensch UND Tier.
Es spricht daher nichts dagegen, Vögeln solche Küchen- und Wildkräuter anzubieten, die auch beim Menschen auf dem Speisezettel stehen. Die Tiere wählen sich aus, was und wieviel davon gut für sie ist. Allerdings immer in Maßen geben und immer dafür sorgen, das genügend anderes Futter zur Verfügung steht.
Eines sei noch angemerkt: die Menge der sekundären Pflanzenstoffe kann stark variieren. Die Pflanzen sind in der Lage, je nach Situation viel oder wenig davon zu bilden. Wird z.B. eine Pflanze stark durch Raupen befallen, oder in kurzem Abstand immer wieder durch andere Tiere abgefressen, dann reagiert sie auf diesen Stress mit einer Erhöhung der Konzentration dieser Stoffe, um sich zu schützen. Deshalb solltet ihr euren Vögeln immer nur Äste von gesunden, unbefallenen Bäumen geben und bei Küchenkräutern möglichst immer nur den ersten Schnitt verfüttern.