Es stimmt zwar, dass es bei Freivolierenhaltung einfacher ist, den Vögeln vieler Arten gerecht zu werden, als bei Zimmerhaltung.
Aber die Gesamtsituation ist differenzierter. Gartenhaltung erlaubt in der Regel erheblich mehr permanenten Flugraum und bietet den Reiz von Wind, Wetter und sich ändernder Umwelt..
Aber alles andere, Klima, Licht und artgerecht strukturierter Lebensraum lässt sich auch im Innenraum bieten. Widn udn Wetterbei uns sind zudem für viele Papageien nicht optimal, sondern teils eher gerade noch akzeptabel und das auch nicht das ganze Jahr über..
Australier sind oft ideale Freivolierenvögel, da die meisten Arten mit unserem Klima recht gut zurechtkommen, vor allem, wenn sie bereits seit Generationen hier gezüchtet wurden. Viele Australier können fast das ganze Jahr über tags draussen akltiv sein.
Die Pionus Arten und auch die Weissköpfe sind da erheblich empfindlicher und können nur wenige Sommermonate wirklich draussen sein. 70% unseres Jahres bieten ihnen eigentlich keine auch nur annähernd artgerechten Klimabedingungen im Freien.
Eine Zimmerunterbringung ist durchaus artgerecht möglich und wenn man keine reinen Beobachtungsvögel halten will, sondern in sozialen Kontakt mit ihnen treten möchte auch sinnvoller. Ein Vogelzimmer wäre top, eine Voliere im Wohnzimmer ist auch OK. Es muss dann halt viel Freiflug garantiert werden und unter 2 x 1 x 2m sollte die Voliere dann auch nicht ausfallen. Wichtig ist artgerechte Gestaltung, Enrichment, Beachtung der relevanten Parameter von Luftfeuchtigkeit und Licht. Struktur und Enrichment können durchaus auch für Platz kompensieren, wogegen Platz alleine nicht für Struktur und Enrichment kompensieren kann.
Was Enrichmetn angeht, geht es Wohnugsvögeln oft besser als Freivolierenvögeln bei Züchtern. es gibt viele lobende Ausnahmen, aber allzuoft sieht man sparsam gestaltete Flugvolieren, deren Enrichment sich auf gutes Futter und regelmäßig frische Zweige beschränkt.
Ich begebe mich hier einwenig auf gefährliches Terrain, denn viele Besitzer von ausschliesslich Freivolieren lehnen recht militant jede andere Haltungsform ab.
Ich kann diese Einstellung verstehen aber nicht teilen. Gerade für neugierige, menschenbezogenen Vögel kann man im Zusammenleben im Wohnraum unendlich viel mehr bieten und auch diese Haltungsform hat ihre Daseinsberechtigung. Zumal für Vögel, die wenig mit unserem Klima kompatibel sind.
Gerade was Klima und Lichtsteuerung angeht, hat man heute Möglichekiten, von denen man früher nur träumen konnte.
Hat man einen Garten oder Balkon, kann man ja auch trotzdem eine Freilandunterkunft bei passendem Wetter zeitweise zusätzlich bieten.