Hi Jessi,
ganz offenbar hast Du da einen Hahn, der sich wohl am liebsten mit Dir verpaaren würde und eine Henne, die es auf Deinen Mann abgesehen hat. Zum Thema verhaltensgestörte Nymphen könnte ich ein ganzes Buch schreiben, bei mir leben 5 Nymphen, 2 davon (Loisl und Gewitterhexe) in einer recht harmonischen Paarbeziehung, 2 weitere (Fatsy Fats und Grünschnabel) in einer zur Zeit eher sexuell geprägten Paarbeziehung (zur Zeit hab ich den Eindruck, ich bin hier in einem "Treibhaus", so oft erwische ich Fats auf seiner Frau) und Flori, Nymphensittichmadame, schätzungsweise einiges über 20 Jahre alt. Flori soll 10 Jahre alt gewesen sein, als sie nach dem Rausschmiß bei dem Ehepaar (eheliche Machtkämpfe und die Anschaffung einer Katze durch die Frau), wo sie zuerst als männlicher Einzelvogel und Kinderersatz lebte, in dem Kinderheim landete, in dem ich zu dieser Zeit arbeitete, hat da zuerst ein paar für sie wohl sehr schlimme Monate mitgemacht, bis ich sie über Pfingsten mit nach Hause genommen habe, wo sie anderentags im Stum meinen damaligen Freund eroberte und mich gleich mit, indem Madame aus ihrem Käfig rausmarschierten, auf meinen Damaligen losgingen und sofort und sehr heftig das Schmusen anfingen. Flori mußte zwar nochmal ins Heim, aber eher aus pädagogischen Gründen, wegen des Jugendlichen, der sie eigentlich bekommen sollte, sich aber wenig um sie gekümmert hat. Nach 3 Wochen ist sie dann bei uns eingezogen. Natürlich haben wir die Zeit genutzt, uns als blutige Anfänger in der Vogelhaltung in der verfügbaren Literatur kundig zu machen und haben folgerichtiger Weise angefangen einen größeren Käfig zu bauen, weil Flori auch Gesellschaft, sprich eine Frau bekommen sollte. Mit dem dann angeschafften Lieschen entwickelte sich die Kommunikation zwar nicht überragend prächtig, immerhin hatten die Beiden schon Spaß daran, das Regal mit den Gewürzdosen zu inspizieren. Leider ist Lieschen an einer ärztlicherseits falsch behandelten Kropfentzündung gestorben. Zwischenzeitlich war uns durch Verhaltensbeobachtungen auch klar geworden, daß Flori ein Mädchen ist, und Flori hatte ihre Präferenzen von meinem Freund auf mich ausgeweitet, in einem Ausmaß, das mir einfach nicht klar war, als ich begonnen hatte, auf ihre Pfiffe hin zurückzupfeifen. Bald nach dem Tod von Lieschen ist dann Loisl bei uns eingezogen, als damals noch recht junger Nymphenhahn, der dann auch prompt in die Flegeljahre kam und definitiv hauptsächlich Blödsinn machte. Um es etwas kürzer zu machen, die Verpaarung zwischen Flori und Loisl ging gründlich schief mit der Folge, daß Flori eines Tages eine üble Wunde am Hinterkopf hatte, wenig kleiner als ihr Wangenfleck, wir die beiden in getrennten Käfigabteilen unterbrachten, eine große Zimmervoli beschafft wurde und Kiwi als Frau für Loisl einzog. Flori hatte erst mal genug damit zu tun, wieder gesund zu werden und schloß sich mir so eng an, daß ich mich schlußendlich in "mein Schicksal ergeben habe" und wir in den Ruf kamen, Symbionten zu sein. Flori hat mir in der Folge jede Menge hinsichtlich "nymphischer" Kommunikation und Denke beigebracht und was es heißt, mit einem Nymph "verpartnert" zu sein, das sowohl was problematische wie auch schöne Seiten dieser Partnerschaft angeht. Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß ich Flori in der Tat nicht das bieten kann, was ein artgleicher Partner, so sie denn einen annähme, zu bieten hätte, bemühe mich aber, Flori soweit möglich, gerecht zu werden. Die übrige Nymphencrew sieht Flori natürlich als Sittich, sie selbst versteht sich eindeutig nicht so, ich werde vermutlich als der etwas mißratene Partner von Flori wahrgenommen, interessant ist noch die Stellung die ich innerhalb der Nymphenhierachie einnehme: da bin ich wohl ranghöchster "männlicher Nymph", nachdem ich Loisl vor Jahren mal meine "Flügelspannweite" und die Macht meiner "Schwingen" demonstriert habe, nachdem er nachdrücklich (unter anderem durch "Tiefflugangriffe") hat wissen wollen, wer bei uns Chef ist. Bei Fats steht das noch aus, aber er guckt auch immer, daß ich sein Imponiergehabe (Gang wie Django mit Rasierklingen unter den Flügeln und Kreuz wie Kleiderschrank oder zumindestens Schränkchen!) zur Kenntnis nehme. Ich schätze mal, daß ich demnächst mal wieder meine Arme imponierend erheben und so tun muß, als hackte ich mich unter meinen imaginären Schwingen.... Wie gesagt, ich könnte zu dem Thema Romane schreiben..
Liebe Grüße
Anne.