Hast du eigentlich noch andere Hobbies?
Ja,
Gedächtnistraining.
Und das erleichtert
auch das Lernen ungemein!
Clickertraining halte ich deshalb für erwähnenswert und evtl. die beste Methode zum Zähmen, weil man die Hintergründe kennt, weiß wie es funktioniert und der Vogel in seinem eigenen Tempo lernen kann.
Es entfällt das vorher oft gehörte "BEI MIR ist der Vogel ganz schnell zahm geworden", bei dem man sich fragt, ob der Gesprächspartner einen besonderen Vogel
oder eine geheime Methode oder eine bestimmte Ausstrahlung hat.
Es entfällt also auf beiden Seiten (Mensch & Vogel) die Unsicherheit.
M.E. ist CT der Weg für Halter, die "schon alles ausprobiert haben".
Wenn man z.B. denen empfehlen würde, "auf den Vogel einzugehen und sensibel zu sein", kann das sehr schwammig klingen (obwohl es anderen schnelle ERfolge gebracht haben kann).
Beim CT muss man nur einem kleinen Set von Regeln folgen, unabhängig davon, ob man einen "Wundervogel" hat oder eine besondere Beziehung zu(dem) Tier(en).
Die entsteht dann hoffentlich durch die Erfahrungen mit den Vögeln!
Ganz sicher gibt es noch zahlreiche andere Wege.
Clickern hat den Vorteil der recht wenigen allgemeinen Regeln und "Notregeln", ohne dass man gleich einen "Experten" befragen muss, bei dem es ohne Erklärung beim ersten Versuch klappt.*
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Ich habe als Kind die Bücher von Annette Wolter "studiert" könnte man sagen.
Aussage: Mit Liebe zum Tier erreicht man alles.
Beleg:
Ihr Wellensittich aus zwieter Hand war anfangs panisch und wurde dann doch noch sehr zahm.
MIt GEduld und Liebe.
Mehr verriet sie dem geneigten Leser mehrere Bücher lang nicht.
Ich finde es wichtig, unabhängig davon, was man lernen/ machen will, dass es nicht nur klappt sondern dass man auch weiß WIE es klappt und wo es haken könnte und so Fehler selbst analysieren kann und weiter kommen.
Yehudi Menuhin, der Geiger, hat mal Tonbanduafnahmen vom Anfang des 20. Jhds. analysiert.
Das waren Aufnahmen von großen Musikern, die schon in die Jahre gekommen waren (Heifetz & Co).
Er meinte, diejenigen, die noch gut klangen, waren die Lehrer.
Warum?
Sie hatten für ihre Schüler analysieren müssen, WIE sie ihren "großen Ton" etc. erreichen, so war er auch nach Jahren für sie reproduzierbar, während die (anderen) "Genies" einfach so gespielt haben, es irgendwie richtig machten, aber nie analysierten, wie und ohne das besondere GEfühl diesen Ton (etc.) nach Jahren nicht mehr reproduzieren konnten.
Dazu gibt es auch ein tolles Buch "Cello üben", das alle Übungen für STreicher in Mini-Teilschritte zerlegt, sagt, wie man ein Stück erarbeitet, auswendig lernt (Note für Note von hinten), wie man an der richtigen Tonhöhe, -länge, Schwebung /Vibrato arbeitet, wie man letzteres bspw. mit Hand (vier Varianten der SChwingungsbeite und -dauer) und Bogen hinbekommt.
Das kann man, einmal erlernt, jederzeit wieder reproduzieren, während man bspw. "einen sauberen Ton", "ein tolles Vibrato" (Aussage meiner Lehrerin zum Thema, wie spiele ich ein Vibrato: "Das kriegt man irgenwann hin!"), das man spontan "kann" nicht unbedingt unter Stressbedingngen wiederholen kann.
Clickertraining gibt einem auch solche Analysewerkzeuge an die Hand, die man durchgehen kann um zu sehen, was warum (nicht) passiert und die einem helfen, "Erfolge" zu wiederholen und nicht etwa (wie ich früher) auf den Vogel oder die Zeit, in der man sich mit ihm befasst hat - "Prägephase" - zu schieben.
(Meine wurden immer weniger zahm, da "Zweitvögel sich nur am Partner orientieren". Der zweite Zweitvogel war also weniger zahm als der erste etc.
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(Es gab mal früher eine Hundeerziehungssendung nach diesem Schema:
Ich sage dir, was du machen musst, aber nur halb und kurz, rege mich dann beim Zuschauen mächtig über deine Fehler auf, frage dich, wie es gelaufen ist, sage dir dann, was du alles FALSCH gemacht hast und demonstriere dir erst dann, dass es mit deinem Hund auch funktioniert.
Die Methoden waren allerdings ausschließich Korrektur, man lernte, wie man ein Tier richtig anschreit, erschreckt, maßregelt.
Man, hab ich diese Sendung gehasst.
UNd er später verstanden, dass es daran lag, dass diese negative Einstellung auch auf die Halter übertragen wurde, bei denen nach Fehlern gesucht wurde, die dann von der Trainerin "gefeiert" wurden.
)
Zusammenfassend:
Ich HASSE "Expertenaussagen" nach dem Motto "ICH schaffe das, DU aber nicht.
Warum, bleibt mein Geheimnis".
Jede Methode oder jedes Vorgehen, dass klare Regeln und Schritte und Analysewerkzeuge hat und von jedem (mit Übung meinetwegen) mit ähnlichen Erfolgen angewendet werden kann, findet meine Zustimmung.
Ich findes es Fragestellern gegenüber unfair, sie mit vagen Aussagen oder übergriffigen Entscheidungen ("Was muss den ein Vogel zahm sein?!") im Regen stehen zu lassen.
Daher das "Hobby" (dessen Plural man inzwischen auch im Deutschen mit ie schreibt?).
PPS
Als ich anfing zu posten biss mich Calsey gern mal blutig.
Ich habe das Problem an eine Stelle geschildert: Wenn ich die Hand an den Käfig halte, kommt sie an und beißt.
Antwort war:
Dann halte nicht die Hand an den Käfig.
Keine weiteren Eklärungen, ob und wie man das Problem lösen könnte.
Durch mehrere Antworten in diesem Stil hat sich vielleicht meine Haltung geprägt, ganz ausführlich zu antworten, um anderen nicht das gleiche hilflose Gefühl zu vermitteln, dass ich durch solch hilfreiche *Berater* bekam (als das Gefühl, "du bist doof, das müsstest du wissen!").