Greifvogel?

Diskutiere Greifvogel? im Forum Vogelbestimmung im Bereich Allgemeine Foren - Hallole, mal eine Frage an die Greifvogelexperten: Hab heute einen relativ großen Vogel im Flug gesehen, den ich irgendwie nicht einorden...
Munia maja

Munia maja

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Hallole,

mal eine Frage an die Greifvogelexperten:
Hab heute einen relativ großen Vogel im Flug gesehen, den ich irgendwie nicht einorden konnte. Leider mal wieder nur ganz kurz, weil ich bei 100 km/h im Auto saß und nicht genau hinsehen konnte: fast bussardgroß, etwas gedrungenere seitliche Silhouette (wirkte insgesamt kompakter als ein Bussard), relativ schneller Flügelschlag (7-8 Schläge nicht ganz durchgezogen und dann kurze Gleitflugphase). Sein Flug war gezielt einfach nur geradeaus, ich vermute, er wollte einfach nur Strecke machen. Was könnte das für ein Greif gewesen sein? Mich irritierte v.a. das Flugverhalten.

MfG,
Steffi
 
Könnte ein Habicht gewesen sein. Die Abfolge: ein paar Schläge, Gleitphase, ein paar Schläge , Gleitphase... ist recht typisch.
 
Auch für mich passt die Beschreibung gut auf den Habicht.

Martin
 
Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für die Antwort. Habicht war meine erste Vermutung. Hab bisher nur noch nie einen im freien Flug gesehen. Meine Habichterlebnisse waren bisher immer gleich: irgendwo herausgedüst, einen Spatzen gegriffen und wieder im Dickicht verschwunden...

MfG,
Steffi
 
Genau, der Sperber ist der Erzfeind aller Spatzen. Wobei der Habichtsterzel auch einen Spatz nicht verschmähen würde. Das Weib hingegen schlägt keine Kleinvögel.
Bei dem von dir gesichteten Vogel könnte es sich wegen der Größe um einen Habicht handeln!
Es gibt da einen Unterschied zwische Habichts- und Sperberflug. Der Sperber sinkt in den Gleitphasen merklich ab. Habichte hingegen bleiben auch im Gleiten auf selber Höhe.

Hab mir das mal selber zur Aufgabe gemacht, bei Beobachtungen beider Arten genau auf diesen Aspekt zu achten. Und tatsächlich gelingt die Bestimmung in schwierigen Fällen (Sperberweib oder Habichtsterzel) dadurch recht gut.
 
Huhu!

Da kann ich heute aber was anderes berichten, Phil ^^!
Und zwar ging ich während eines Telefonats kurz auf den Balkon, Wetter checken, und sehe auf meiner Höhe (ca. 25 m über Grund) einen braunen Wisch im Gleitflug vorbeisausen, der nicht absank, und in die seitlichen Zweige einer Säulenpappel pfiff, woraus daraufhin Spatzen stoben, der braune Wisch einem in die viel tiefer stehende Mehlbeere hinterher, wo man den Aufschlag gut am Rauschen des Laubes und den Jagderfolg an den Schreien des Spatzen hörte.
Kurz hernach setzte eine Elster übers angrenzende Hausdach (wollte wohl kommensalieren, da sie nicht alarmierte), und die wirkte sichtbar massiver als der braune Wisch, den ich somit als Sperber und wohl diesjährigen Jungvogel und/ oder Weibchen identifizierte, da der Rücken recht hell braun wirkte, und die Angriffskoordination nicht exakt auf den Punkt erfolgte, auch war die Jagdweise und -höhe sehr ungewöhnlich.
Anflug durch freien Luftraum etwa 5 m über den Robinienkronen, und relativ daneben gezielter Stoss in die Säulenpappelzweige, Nachsetzen und Greifen klappte dann aber gut...

Zum Thema: Ja, dem Habicht stimme ich ebenfalls zu =)!

Grüße, Andreas
 
Hallo Martin,

so genau konnte ich die Vögel meist gar nicht erkennen - graue Schatten, die davondüsen... ;) Vom Verhalten her hast Du Recht, vermutlich Sperberangriffe. Schlagen die auch in Bäumen (solch einen Angriff konnte ich auch mal beobachten: fröhliches Spatzengezwitscher, großer dunkler Vogel rauscht rein und wieder raus, danach Totenstille...)?


Hallo Deinonychus,

größenmäßig kommt das Sperberweib doch nicht an den Bussard ran, oder? "Mein" Vogel hielt auf jeden Fall die Höhe. Was schlägt denn der Habicht üblicherweise? Ich dachte, dass Habichte auch Vogeljäger sind...?


MfG,
Steffi
 
Hallo!

Sperberweiber kommen gerade an Elstern heran, Habichtsweiber dagegen locker an einen Bussard, ohne weiteres ^^!

Üblicherweise schlagen Habichtsmädels alles von Drosselgröße aufwärts bis Fasan, Haushuhn, Stockente, während die Terzels sich mit Kleinvögeln bis etwa Eichelhäher-/ Elstergröße begnügen, beide Geschlechter machen wohl aber auch vor Sperbern nicht halt.

Grüße, Andreas
 
Hallo Andreas,

danke für die Antwort. Dann müssen Habichtsweiber ja mächtige Vögel sein - wenn sie Fasanen und Enten schlagen können. Davontragen könne sie die aber nicht, oder? Oder zumindest nicht sehr weit...?

MfG,
Steffi
 
Nein, sie haben erhebliche Mühe, alles über 1,5- 2 Kilo weit davonzutragen.
Meist wird so große Beute da gerupft und gefressen, wo damit niedergegangen/ sie geschlagen wurde, während ich bei leichterer Beute wie zB Tauben an Berliner Habichten viererlei beobachten konnte:
1) Rupfen und Fressen der Beute am Ort des Niedergehens
2) Rupfen der Beute am Ort des Niedergehens, Fressen dann aber an einem sichereren Platz
3) Zunächst verbringen der Beute an einen sicheren Platz, da dann Rupf, Fraß woanders
4) Verbringen der Beute an einen sicheren Platz, da dann Rupf und Fraß

Was zur Anwendung kommt, entscheidet sich dann wohl je nach Hunger des Vogels, Sicherheit, Ruhe und Beschaffenheit der Umgebung, sowie eventuellem Vorhandensein von Neidern wie zB Krähen, die ja erheblich störend wirken können.

Grüße, Andreas
 
Nun Andreas, du hast da ja auch einen Angriff bzw. einen Jagdflug beobachtet. :zustimm:
Hierbei muß natürlich eine hohe Geschwindigkeit aufgenommen werden.

Ich sprach von den Gleitphasen bei der gewöhnlichen Marschgeschwindigkeit. Hier ist das Absinken ein unbestreitbares Kriterium zur Bestimmung des Sperbers.

Zum Habicht: Er schlägt meist die Beute die in seinem Lebensraum am häufigsten vorkommt. Das sind Hauptsächlich Tauben. Neben dem anderen Geflügel was Andreas schon erwähnt hat, schlägt das Weibchen häufig Kaninchen der Terzel eher weniger häufig, er ist hauptsächlich ein Vogeljäger. Beide Geschlechter jagen auch Eichhörnchen.

Transport: Ein Sperberweib hat mal vor unserer Haustür eine Türkentaube geschlagen und rupfte sie bereits als ich vor die Tür trat. Als es ihr zu viel wurde ist sie samt der Taube abgehoben und über die Dächer davongeflogen. Also Tauben sollten noch zu transportieren sein. Für den doppelt so schweren Habichtterzel dann erst recht.

LG Phil
 
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