Aspekte der Einstallungspflicht, wissenschaftlich betrachtet. Update, Links

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Gänseerpel

Gänseerpel

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DEFRA Empfehlungen für Geflügelhalter (in Kartoffel Deutsch):

1: Wie breitet sich Krankheit aus? ·
Bewegung von Geflügels, Menschen, Fahrzeugen oder Ausrüstung zwischen und innerhalb Betrieben; ·
Zugang von Vögeln mit niedrigem oder unbekanntem Gesundheitsstatus; ·
Kontakt mit den Herden von Nachbarbetrieben; ·
Gemeinsame Verwendung von Gegenständen Transportbehältern und Fahrzeugen, die nicht effektiv gereinigt und desinfiziert worden sind; ·
Kontakt mit dem Ungeziefer und wilden Vögeln; · (so, so)
Vögel, die von verseuchten Wasserquellen trinken; ·
Verseuchtes Futter; und · das unzureichendes Reinigen und Desinfektion von Fahrzeugen, Ställen, Trögen und anderer Gegenstände.

Der Rest in Engl:
How to stop disease – keep your farm clean
• Don’t bring infection onto your farm, or spread it around
your farm, on your clothes, footwear or hands. Clean overalls
and footwear must be worn when entering poultry farms. Protective
clothing and footwear should be removed and either cleansed and
disinfected, laundered or disposed of after use.
• Strictly limit and control access to poultry flocks. If possible
the site should be fenced with a controlled entry point.
Visitors and their vehicles should be limited and as far as possible
kept away from poultry buildings and pastures.
• Have pressure washers, brushes, hoses, water and an
approved disinfectant available. Make sure they are used by
visitors to clean vehicles, equipment and boots both before entry
and on leaving.
• Clean and disinfect all vehicles after each journey. If possible,
do not use the same vehicles for transporting birds, feed, manure or
other wastes.
• Regularly clean and disinfect all crates, containers and other
equipment before and after use. Do not move any equipment
into different poultry buildings without cleaning and disinfecting it
first. This also applies to injecting and dosing equipment.
• Keep farm access routes, parking areas, yards, areas around
buildings and storage areas clean and tidy and well
maintained. This helps avoid wild birds and animals being attracted
onto the site and entering buildings and stores.

Quelle Defra.gov
 
Expertenmeinung zur Einstallung

Nial Moore, Birds.of Korea zur Einstallung

Verschiedene Gründe sprechen dafür, dass es zu Zeit ratsamer wäre, Geflügel in den Ställen zu halten als in Freiland auch wenn Freilandhaltung i.a. weit besser Gesundheit und Wohlergehen der Tiere ist. ( Damit würde letztlich auch auf einen Abbau des großindustriellen Geflügelmissbrauchs hingewirkt).
1) Wir stimmen überein, dass die Übertragungswege des Virus nicht ausreichend erforscht sind, und dass ein positiver Effekt der Indoor Haltung hinsichtlich der Virusübertragung im Vergleich zur Freilandh. weitgehend unbewiesen ist.. Virusausbreitung ist zuweilen unabhängig davon vorgekommen, ob Vögel in der Freilandhaltung waren oder eingestallt waren. Außerdem ist noch immer nicht nachgewiesen, dass Wildvögel Geflügel anstecken können, was darauf hindeuten könnte, dass Freilandhaltung das Infektionsrisiko nicht erhöht. Umgekehrt jedoch ist sicher, dass wilde Vögel bei mehreren Gelegenheiten durch Kontakt entweder mit infiziertem Geflügel oder Geflügel-Produkten angesteckt wurden. Durch neue Forschungsarbeiten wurde zum Beispiel festgestellt, dass Qinghai, Schauplatz des größten Ausbruchs unter Wildvögeln von HPAI H5N1 (im Frühling 2005), überhaupt kein abgelegenes Gebiet ist. Stattdessen gibt es dort eine ausgedehnte Geflügel-Population, mit vielen Freilandhühnern (eingesetzt zur Heuschrecken-Bekämpfung); und Geflügelzucht in unmittelbarer Nähe zum See. Hinzu kommen Fischereibetriebe, die mit Geflügelmist als Dünger arbeiten und am See tätig sind.. Berücksichtigt man, dass in Indien, (dem Herkunftsgebiet der Streifengänse (Bar headed goose, anser indicus)), und in anderen Regionen Chinas, unter den Streifengänsen keinerlei Ausbrüche vorkamen und dass andere am See befindliche Arten nicht betroffen waren, erscheint es sehr wahrscheinlich, dass die Streifengänse (6000 tote Vögel und damit 5 – 10% der vorhandenen Weltpopulation) und die anderen betroffenen Koloniebrüter lokal infiziert wurden. Andere Ausbrüche bei Geflügel (weitgehend indoor gehalten) in Japan und Korea führte zu Infektion einiger LB Krähen (Standvögeln) und Elstern, also Abfallfressenden Kulturfolgern, die häufig bei Geflügel-Farmen auftreten.

2) Da nicht infiziertes Geflügel natürlich keine Wildvögel anstecken kann, ist klar, dass infiziertes Geflügel in der Türkei gehandelt/transportiert worden ist; und dass es auch jetzt noch viel Bewegungen (sowohl legal wie illegal) von Geflügel, Geflügel-Produkten, und von anderen Vogel-Arten sowohl innerhalb der Landesgrenzen von betroffenen Gebieten als auch in jetzt noch nicht betroffene Länder gibt. Insofern scheint es mehr oder weniger unvermeidlich, dass sich H5N1 im Laufe der Zeit in Teile Europas und anderswohin ausbreiten wird. Wenn Geflügel in einem Ausbruchgebiet in Freilandhaltung ist, dann werden die Rufe nach Wildvogel-Keulung zweifellos zunehmen - da jeder Ausbruch sozusagen mit Wildvogel-Bewegungen in Verbindung gebracht wird (siehe besonders in Russland , wo Wildvogel-Keulungen in einigen Gebieten begonnen haben, obgleich die vorliegenden Indizien eine Verbreitung durch menschlichen Transport viel wahrscheinlicher erscheinen lassen). Die Möglichkeit einer menschlichen Infektion ist offensichtlich der Hauptgrund dafür, dass diese Krankheit solch enormes öffentliches Interesse gewinnt. Ausbrüche von z.B Newcastle Krankheit, die genauso verheerende Auswirkungen auf Geflügel hat , stellen keine bedeutende Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar; werden daher größtenteils in den Medien übergangen bzw. führen nicht zu derartigen Reaktionen mit Wildvogeltötung und Zerstörung ihrer Habitats.


3) Wenn Geflügel unter Einstallbedingungen mit eingeschränkten Bewegungsfreiheit gehalten wird, und entsprechenden Hygieneregeln beachtet werden, dann wird das etwas leichter sein, sowohl die Beteiligung von wilden Vögeln bei der Krankheitsausbreitung auszuschließen/behaupten, als auch Ausbrüche zu begrenzen. Bemerkenswert ist, dass Länder mit wenig Beschränkung der Geflügelhaltung und Vogel-Märkte (China, Thailand, Vietnam, Indonesien, die Türkei)diejenigen Länder sind, die die größte Zahl von Ausbrüchen, und den einzigen Fällen von menschlichen Infektionen erfahren haben.

4) Das Virus ist anscheinend im Stande, seine Virulenz in der Umgebung über einen beträchtlichen Zeitraum zu erhalten, besonders unter kühleren Bedingungen, zum Beispiel 18 Tage oder mehr in Wasser und mehrere Wochen im Mist. Berücksichtigt man den Zeitraum, bis ein Ausbruch bemerkt wird, und die Schwierigkeiten, Gewässer zu desinfizieren; erscheint es ist am klügsten, die Möglichkeit, dass Geflügel seine lokale Umgebung infiziert, weitest möglich zu reduzieren Es gibt zunehmend Hinweise, dass repetitive Ausbrüche in einigen Gebieten durch Reinfektion aus einem Virenreservoir in der Umgebung zustande kommen.

Zusammenfassend ergibt sich , besonders unter Berücksichtigung der Medienhysterie und des Lärms, der um die Krankheit gemacht wird, als klügste Option, Geflügel und Wildvögel so weit wie eben möglich zu trennen, und die biosecurity auf soweit zu verbessern, dass die Krankheit begrenzt bleibt.

Mit den besten Wünschen,
Nial Moores
Birds of Korea

Quelle: eigene Korrespondenz
 
Endlich mal d i e gute Nachricht: Die Einschätzung der EFSA bezüglich des Risikos von Hobby und Backyard Haltungen. Daran kann jetzt zunächst mal niemand vorbei. Das ist nicht von Mr Nobody, sondern von der European Food Safety Authority - AHAW der Europäiaschen Nahrungsmittel Sicherheitsbehörde

Damit ist klar, dass Seehofer eindeutig außerhalb der von EU Fachgremien erstellten Leitlinien und Risikoabschätzung steht

Es war in Fachkreisen schon von vorneherein klar, dass eine solch undifferenzierte Maßnahme wie die Einstallung in der jetzigen Form, ohne Berücksichtigung von Betriebsart, Bestandsdichte, Betriebsdichte und geographischer Lage, völlig an den Erfordernissen einer sachgerechten, modernen wissenschaftlich orientierten Prävention vorbeigeht. Daran ändern auch die Einschätzungen von Mitarbeitern des FLI nichts, die im Kern vor allem darum kämpfen, bei den nächsten Budgetkürzungen nicht wegrationalisiert zu werden., und jetzt ihre Existenzberechtigung mit immer neuem Geschwafel von Pandemie belegen wollen

6.1.2 ROLE OF BACKYARD/HOBBY FLOCKS IN THE EPIDEMIOLOGY OF AI
As mentioned above, backyard or hobby flocks reared in the open may represent the contact point from the wild reservoir to the domestic host. However, field evidence gained during major outbreaks in Europe suggests that they play a negligible role in the spread of infection. This is most probably due to the fact that basic biosecurity measures require a complete separation of the industrial circuit from the backyard circuit. Since the major risk of spread from a backyard to an industrial farm is linked to mechanical transfer of the virus by human beings or equipment carried by human beings it is a wellrespected general rule that farm staff must not have any contact with birds at risk of infection, such as backyard or hobby flocks. For this reason, the risk of hobby or backyard flocks that are situated within the restriction zones to be infected with AI is negligible. Thus, mass culling of backyard or hobby flocks situated within the restriction zones is unnecessary, although education of the owners on prevention and on the clinical signs of AI and surveillance are essential to avoid that any outbreaks remain undetected.

6.1.3 ROLE OF FREE-RANGE FARMS
In recent years, there has been a significant trend to develop outdoor systems for farming chickens, including free-range establishments. This type of farming, which has been primarily developed in the layer industry, enables birds to be able to wander in the shed and also outside, in a fenced outdoor paddock. Often, wild birds, invited by open water, food, presence of domestic ducks and geese or other attractions may fly into the paddock and mingle with the farmed birds and possibly deposit droppings on the ground which may represent a source of infection. Thus possibility of having access to outdoor premises, increases the risk of having contacts with wild birds that are known to carry several pathogens, including avian influenza viruses, and this should be kept in mind when developing biosecurity programmes for this type of farming.

European Food Safety Authority - AHAW Annex to The EFSA Journal (2005) 266, 1-21; Animal health and welfare aspects of Avian Influenza"Provisional pre-publication copy" SCIENTIFIC REPORT Animal health and welfare aspects of Avian Influenza Adopted on 13/14 September 2005
 
Thema: Aspekte der Einstallungspflicht, wissenschaftlich betrachtet. Update, Links

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