mögliche Ausbreitung des Hühnergrippe-Virus über Fischmehl

Diskutiere mögliche Ausbreitung des Hühnergrippe-Virus über Fischmehl im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Aus DER SPIEGEL Nr. 5 / 30.01.2006, S. 122: "Josef Reichholf, 60, Vogelkundler an der Zoologischen Staatssammlung in München, über die...
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Vogelklappe - deine Aussagen:
Dass ein infizierter Vogel auf das Stroh gekackt hat, ist eher unwahrscheinlich, und wenn, dann reicht die geringe Menge Kot nicht, um die Puten, die ja höchstens dran picken, es aber nicht schlucken, zu infizieren.
Dass ein infizierter Vogel sich in/über einer Fischzuchtanlage erleichtert ist eher unwahrscheinlich.

Ja was ist denn nun wahrscheinlich? Was sind deine "anderen Quellen", für die du "keine infizierten Wasservögel bemühen" mußt?
 
Ja, Raven, das Stroh war ja auch Dein Favorit, nicht meiner. Mögliche "andere Quellen" (also kein Wassergeflügel über deutschem Luftraum) kannst Du doch eine Seite vorher erst hier nachlesen (Tip: bei 'Gastleser' und 'Lexx') ?
 
Vogelklappe schrieb:
Ja, Raven, das Stroh war ja auch Dein Favorit, nicht meiner.
Stroh oder Menschen, die es hineingetragen haben. Eine wahrscsheinlichere These habt ihr auch nicht.
Mögliche "andere Quellen" (also kein Wassergeflügel über deutschem Luftraum) kannst Du doch eine Seite vorher erst hier nachlesen (Tip: bei 'Gastleser' und 'Lexx') ?
Wurde bereits ausreichend als höchst unwahrscheinlich kommentiert, wie man nachlesen kann.
 
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Ich habe per Mail den folgenden Text erhalten.

Klemens Steiof, renommierter Ornithologe und Mitarbeiter im Sachgebiet Artenschutz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin, bittet ausdrücklich um Veröffentlichung des Textes (Redebeitrag):

27.2.2006
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Ursachenforschung zur Ausbreitung der Geflügelpest in Deutschland ist in eine Sackgasse geraten. Als möglicher Vektor werden derzeit Zug- und sonstige Wildvögel in den Vordergrund gestellt. Für diesen Übertragungsweg gibt es bislang aber weltweit keinerlei Belege, von der örtlichen Ausbreitung (über einige Kilometer) abgesehen. Hauptübertragungsweg der letzten Monate dürfte neben dem Handel mit Geflügel global die Verwendung von Geflügelkot als Dünger in Fischereibetrieben und ggf. auch in der Landwirtschaft sein. Eine weitere Rolle mögen Schlachthausabfälle und sonstige Abfallprodukte der Massengeflügelhaltung spielen. Es ist offenkundig, dass in Deutschland in Unkenntnis dessen derzeit zum Teil verkehrte Maßnahmen ergriffen werden.
Dieses möchte ich nachfolgend erläutern:
Ich bin vor einer Woche aus Ostasien zurückgekehrt, wo ich mich bei den dortigen Ornithologen intensiv über das Auftreten der Geflügelpest informieren konnte (zusammenfassend z.B. Quellen1+2, ausführliche Details in Quelle3). Es wurden die einzelnen Fälle des Auftretens in den letzten Monaten und Jahren analysiert, mit dem Ergebnis, dass Wildvögel als Vektor über größere Entfernungen äußerst unwahrscheinlich sind. Die Zugwege oder Flugrouten von Wildvögeln korrelieren nicht mit den Ausbreitungswegen der Seuche. Weder innerhalb Asiens, noch von Asien nach Europa gibt es Zugrouten zwischen den betroffenen Gebieten. Lediglich ein einziger Fall des möglichen Transportes des Virus durch Wildvögel von China in die Süd-Mongolei (einige 100 km) wird von den asiatischen Ornithologen erwähnt. Dort blieb der Ausbruch örtlich beschränkt, und der Erreger verschwand innerhalb von Wochen – ganz im Einklang mit sonstigem „normalen“ Krankheitsgeschehen in freilebenden Tierpopulationen mit natürlicher Selektion. Es gab keine Übertragung auf Hausgeflügel.
Wildvögel sind nicht die Vektoren, sondern hingegen die Opfer menschlichen Handelns, wie die zum Teil spektakulären Ausbrüche belegen (z.B. der Tod von Tausenden Streifengänsen innerhalb kurzer Zeit in Qinghai/China im Mai 2005). Es ist zudem nicht wahrscheinlich, dass ein infizierter Vogel noch weite Strecken fliegen kann; die meisten Vögel sterben an Ort und Stelle. Auffällig ist ferner, dass in Ländern mit strikten Einfuhrkontrollen keine Geflügelpest auftritt obschon 100.000de von Zugvögeln auch aus Seuchengebieten dorthin ziehen, z.B. Japan, Südkorea, Malaysia oder Australien. In Südkorea allein überwintern über eine Million Wasservögel aus China und Sibirien.
Der Verlauf der Seuchenausbreitung in den letzten Monaten lässt sich hingegen gut mit den beiden mutmaßlichen Hauptübertragungswegen erklären: Zum einen mit dem Handel mit Geflügel und Wildvögeln. Hierbei ist auch an Personen zu denken, die das Virus (z.B. an Kleidung oder Ausrüstung) von einer Tierhaltung zur nächsten transportieren. Noch immer findet illegaler Handel mit Hühnern aus China statt (Aufgriffe in Italien im Oktober 2005 und in Großbritannien, Ausbruch in Nigeria). Auch mit gehandelten Wildvögeln gelangte das Virus nach Europa. Zum anderen aber ist es der Handel mit Geflügelprodukten. Hierzu zählt insbesondere Geflügelkot zur Düngung in der Fischereiwirtschaft, aber auch in der Landwirtschaft. Zur Düngung werden auch Abfälle aus Schlachthäusern verwandt. Schlimmer noch: Nach aktuellen Informationen (siehe Quelle3) werden Schlachthausabfälle und sonstige organische Abfälle der Massengeflügelhaltung (einschließlich Kadaver) zu Futtermitteln verarbeitet – wiederum auch für Geflügel. Offenbar entsorgt sich die Geflügelindustrie ihrer Abfälle durch den Verkauf derselben. Parallelen zum BSE-Skandal sind auffällig. Das Virus ist wochenlang im Kot und anderem organischen Material überlebensfähig (Aussage FAO, zit. nach Quelle3a, unter günstigen Bedingungen 30-35 Tage).
Schon seit längerem ist bekannt, dass die riesigen Massentierhaltungen in China ihr Fäkalien-Entsorgungsproblem dadurch gelöst, dass sie den Kot als Dünger verkaufen. Die FAO hat dieses massiv unterstützt und die Verwendung in Fischteichen zur Steigerung der Erträge propagiert. Dieses ist der Verbreitungsweg, auf den in den letzten Monaten vermutlich die Mehrzahl der neuen Pestausbrüche zurückzuführen ist. Dem schon erwähnten Massentod der Streifengänse in Qinghai ist vorausgegangen, dass mit Unterstützung der FAO Fischteiche angelegt worden sind, die intensiv mit Geflügelkot gedüngt wurden. Wie schon erwähnt sind Länder mit strikten Einfuhrkontrollen von der Geflügelpest verschont geblieben. Länder mit schlechten Einfuhrkontrollen sind jedoch von vielen Krankheitsausbrüchen betroffen. Handel mit Geflügelkot findet auch aus Asien heraus und offensichtlich bis nach Europa hinein statt. So findet sich im Internet die (von mir nicht überprüfte) Aussage über intensive Importe von Dünger aus Geflügelprodukten aus China zur Verwendung in Fischteichen in Serbien (Quellen3a+3b). Nebenbei bemerkt gibt es auch in der Türkei industrielle Hühnerhaltung, die ihre Abfälle als Dünger entsorgt.
Ausführliche Informationen zur Verwendung von Vogelkot in Fischteichen siehe unter Quelle3b.
Mit diesem Wissen aus Asien zurückgekommen, fällt mir die in Deutschland erzeugte öffentliche Panik vor Wildvögeln besonders auf. Auch dienstlich werde ich hiermit konfrontiert. Die ersten Anträge zur Beseitigung von Mehlschwalbennestern wurden gestellt, ein Projekt zur Aufnahme verletzter Wildvögel wurde von den Veterinären geschlossen, und Anrufer fragen nach der Gefährlichkeit des Aufenthaltes im Freien. Es vergeht derzeit kein Fernsehabend, in dem nicht sogenannte „Vogelgrippe-Experten“ die Ausbreitung der Seuche durch Zugvögel in den Vordergrund stellen, und auch Herr Minister Seehofer weist im Fernsehen düster auf die kommenden Zugvögel hin (in „Christiansen“, 26.2.06).
Es ist erstaunlich, dass selbst das wissenschaftlich in Deutschland „zuständige“ Friedrich-Löffler-Institut Wildvögel für einen möglichen Überträger hält (Pressemitteilung vom 20.1.2006). Es wird aber nirgendwo darüber Auskunft gegeben, welche Vögel denn den Erregern von A nach B transportiert haben können. Weder für Rügen noch für den Bodensee liegen hierzu Aussagen vor.
Da ist zu fragen, was in Deutschland denn für die Krankheitsausbrüche verantwortlich ist. In Hongkong witzelt man über den Zufall, dass der räumlich völlig isolierte Ausbruch auf Rügen nur wenige Kilometer neben den Laboren des Friedlich-Löffler-Institut stattgefunden hat (Quelle3a). Wurde dort mit dem Erreger gearbeitet und haben sich alle mit dem Erreger umgehenden Mitarbeiter ausreichend dekontaminiert, bevor sie das Institutsgelände verlassen haben? Für wesentlich wahrscheinlicher halte ich aber den Weg über Dünger. Hierauf weisen die hauptsächlich betroffenen Wasservögel hin. Ich habe nirgends gelesen oder gehört, dass Kontrollen der ausgebrachten Dünger vorgenommen wurden und dieser Infektionsweg ausgeschlossen werden kann. Hier müsste intensiv gefahndet werden, denn wenn Geschäfte zu machen sind, sind auch Falschdeklarationen nicht auszuschließen (siehe „Gammelfleisch-„ und BSE-Skandal, illegaler Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten).
Bemerkenswert finde ich ferner, dass Höckerschwäne als sehr häufige Opfer unter den Wildvögeln genannt werden, auch bei den früheren Ausbrüchen in Ost- und Südeuropa. Diese sind sicherlich auffällig und werden daher leichter gefunden als andere Vögel. Wahrscheinlich scheint mir aber auch, dass sie nahrungsökologisch besonders gefährdet sind. In Fischteichen kommen Schwäne aufgrund ihres langen Halses und der leichteren Erreichbarkeit des Sedimentes möglicherweise noch intensiver mit den eingebrachten Erregern in Kontakt als andere Wasservögel. Daneben suchen Höckerschwäne auch auf Feldern Nahrung (Stoppelfelder, Rapsfelder usw.), wo sie ebenfalls dem Erreger (durch Dünger eingebracht) ausgesetzt sein können.
Nebenbei bemerkt sind Hausgeflügelhaltungen ebenfalls Opfer der Geflügelpest und damit der Geflügelindustrie: Direkt (potenziell) durch den Handel mit kontaminiertem Tierfutter, und indirekt durch die behördlichen Maßnahmen gegen die vermeintliche Einschleppung der Seuche durch Wildvögel (Einstallungsflicht).
Ich möchte daher eindringlich bitten, das – zugegebenermaßen sehr bequeme – Märchen von den Wildvögeln als Vektor für die Geflügelpest nicht weiter zu propagieren. Es führt zu panischem Verhalten in der Bevölkerung, und es hindert vor allem daran, die tatsächlichen Verursacher zu suchen und die weitere Ausbreitung der Seuche zu unterbinden. Auch gehen zwangsläufig viele „Schutzmaßnahmen“ ins Leere, statt dessen werden die Falschen betroffen (Naturbesucher, Kleintierhalter).
Hingegen sollte bei jedem neuen Ausbruch der Seuche bei Wildvögeln die Frage im Mittelpunkt stehen, wie das Virus in die Landschaft (und damit die Nahrungskette) eingebracht wurde. Welche Geflügelprodukte sind verwendet worden? Wo stammen diese her? Ist irgendwo Geflügelkot aus Befallsgebieten untergemischt worden? Sind alle Düngerlieferungen richtig deklariert worden? Im Grunde genommen könnte bei jedem neuen Ausbruch in Deutschland sofort eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Steiof

Quelle1: www.birdskorea.org/poultryflu_mainpage.asp
Quelle2: www.birdlife.org/action/science/species/avian_flu/index.html
Quelle3: www.drmartinwilliams.com/forum
Quelle3a: www.drmartinwilliams.com/component/option,com_simpleborard/Itemid,155/func,view/id,271/...
Quelle3b: www.drmartinwilliams.com/component/option,com_simpleboard/Itemid,155/func,view/id,209/...
 
Eine wahrscsheinlichere These habt ihr auch nicht.
Nein, für jemanden, der Stroh in Betracht zieht, wohl nicht. Denke, ich habe aber ausreichend erläutert, daß für mich weiterhin Eintrag via belastete Futtermittel in Frage kommt, allerdings nur, wenn das Virus in den Vektor Wasser gelangt. Obwohl "Trockenpulver" tollwuthaltigen Staubs auch schon in einer Fledermaushöhle in den USA zu einer Erkrankung geführt hat, allerdings nur ein einziges Mal. Ist eben alles sowohl eine Dosisfrage als auch eine der Immunitätslage nicht nur der Art, sondern auch des einzelnen Organismus.
 
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Der Dank gilt Klemens Steiof. Es ist im Moment wirklich nicht einfach, der "offiziellen Linie" entgegenstehende Positionen "offen" zu vertreten. Allerdings mehren sich in den letzten Tagen die kritischen Einlassungen bundesweit (und darüber hinaus) renommierter Ornithologen.
 
danke vielmals gastleser, für diese wichtigen, einleuchtenden informationen, von Klemens Steiof.:zustimm: meine gedanken gehen schon die ganze zeit in diese richtung. durch diesen beitrag wird es mir nur nochmehr verdeutlicht.
 
Ich kann mich noch gut an die BSE-Fälle erinnern, damals haben auch einige Wissenschaftler das Futter als möglichen Faktor der Erkrankung in Betracht gezogen und - sind verlacht worden! Bis die Verantwortlichen eines Besseren belehrt wurden, ist viel Wasser den Rhein hinabgeflossen und die krankheit konnte sich ausbreiten.
Ich verstehe die Wissenschaftler einfach nicht, alleFakten, auch die eher unwahrscheinlicheren, wenigstens in Betracht zu ziehen.8(
Vor was fürchtet man sich: einen neuen Futtermittelskandal?
Viele Grüße
Angie
 
Super Gastleser :zustimm:
Kann man diesen Text nicht an renommierte Tagesblätter senden....
 
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Sabine: "Kann man diesen Text nicht an renommierte Tagesblätter senden...."

Ist bereits geschehen.

Weitere Fachwissenschaftler/innen haben Unterstützung (und ebenfalls "öffentliche" Einlassungen hierzu) signalisiert.

Steiof: "Die Zugwege oder Flugrouten von Wildvögeln korrelieren nicht mit den Ausbreitungswegen der Seuche."

Diese Kernaussage deckt sich mit den Ergebnissen weiterer Ornithologen. Weder die Zeitachse noch die geografische Achse (zusammengestellt an Hand der OIE - Daten) sind mit der "Wildvogelzug-als-Vektor-Annahme" in Einklang zu bringen. "Hinterlegt" man allerdings die Outbreak-Daten mit den Verkehrs- und Handelswegen (z.B. der Transsib), so finden sich bemerkenswerte Überlagerungen.
 
Gastleser schrieb:
Sabine: "Kann man diesen Text nicht an renommierte Tagesblätter senden...."

Ist bereits geschehen.

Weitere Fachwissenschaftler/innen haben Unterstützung (und ebenfalls "öffentliche" Einlassungen hierzu) signalisiert.

darf ich diesen text weiterverschicken an zeitungen & co?

für mich kam die theorie "entenkot auf strohballen" sowieso zu keiner zeit in frage. genausowenig wie ich an den zugvogelzug glaube...
 
...

Pumasocke: "Darf ich diesen text weiterverschicken an zeitungen & co?"

Nett gemeint - aber das ist bereits geschehen.
 
Ich glaub Pumasocke meint damit die österreichische Presse :D . Oder hast Du die auch schon erledigt? ;)
Grüsslis... Lexx
 
Gastleser schrieb:
Klemens Steiof, renommierter Ornithologe und Mitarbeiter im Sachgebiet Artenschutz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin, bittet ausdrücklich um Veröffentlichung des Textes (Redebeitrag):


Ich möchte daher eindringlich bitten, das – zugegebenermaßen sehr bequeme – Märchen von den Wildvögeln als Vektor für die Geflügelpest nicht weiter zu propagieren. Es führt zu panischem Verhalten in der Bevölkerung, und es hindert vor allem daran, die tatsächlichen Verursacher zu suchen und die weitere Ausbreitung der Seuche zu unterbinden. Auch gehen zwangsläufig viele „Schutzmaßnahmen“ ins Leere, statt dessen werden die Falschen betroffen (Naturbesucher, Kleintierhalter).
Hingegen sollte bei jedem neuen Ausbruch der Seuche bei Wildvögeln die Frage im Mittelpunkt stehen, wie das Virus in die Landschaft (und damit die Nahrungskette) eingebracht wurde. Welche Geflügelprodukte sind verwendet worden? Wo stammen diese her? Ist irgendwo Geflügelkot aus Befallsgebieten untergemischt worden? Sind alle Düngerlieferungen richtig deklariert worden? Im Grunde genommen könnte bei jedem neuen Ausbruch in Deutschland sofort eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Steiof

Quelle1: www.birdskorea.org/poultryflu_mainpage.asp
Aus eben der zitierten Quelle:
The role of wild birds

The European incidents clearly demonstrate that wild birds can carry the virus to new sites after infection—at least during the disease’s incubation period, which may be several days. Nevertheless, understanding of the epidemiology of H5N1 in wild birds, and the behaviour of the virus in the wider environment, remain very inadequate. One important, unanswered question is how easily infected wild birds can pass the disease on to other wildfowl or poultry. Data from Croatia show that waterfowl sharing the same ponds as infected swans remained free of the disease, but a sick swan housed with chickens at an Austrian animal rescue centre did pass the infection on.
Zu Deutsch:
Die Vorfälle in Europa zeigen klar, dass Wildvögel nach Infektion das Virus in andere Gebiete tragen können - zumindest während der Inkubationszeit der Krankheit, die mehrere Tage dauern kann. Nichtsdestoweniger ist das Verständnis der Epidemologie von H5N1 in Wildvögeln weiterhin inadäquat. Eine wichtige, unbeantwortete Frage ist, wie leicht infizierte Wildvögel die Krankheit zu anderem Wildgeflügel oder Hausgeflügel weitergeben können. Die Daten aus Kroatien zeigen, dass Wassergeflügel in den gleichen Teichen mit infizierten Schwänen nicht infiziert wurden, dass jedoch ein kranker Schwan, der mit Hühnern in einem österreischien Tierheim untergebracht war, die Infektion weitergab.
(Hervorhebung von mir)

Da fragt man sich doch, ob nun die Ursachen für die Weiterverbreitung von AI in Asien zur Debatte stehen oder ob es für uns hier zunächst um Europa geht.
Dass Weiterverbreitung durch Verbringen infizierten Geflügels und infizierter Geflügelprodukte in andere Gebiete (so wie es in Asien vorkommt, und wie es auch für Nigeria angenommen wird) möglich ist, wird sicherlich niemand bezweifeln.

Gegen die These "verseuchtes Futter" in Westeuropa spricht m.E. die Tatsache, dass, mit Ausnahme in Frankreich, bisher nur Wildvögel betroffen sind. Bei infiziertem Futter wäre anzunehmen, dass zuerst einmal Hausgeflügel betroffen wäre.

Gegen die These "Eintrag über Düngemittel" spricht die Tatsache, dass die infizierten Wildvögel im Winter gefunden wurden. (wer düngt denn im Winter, wenn alles zugefroren ist?) Ferner die Tatsache, dass das Virus auch im Kot bei 4°C nur 30-35 Tage überlebt. Aus welchen Ländern sollte denn in der Zeit infizierter Kot nach Deutschland transportiert, über den Handel vertrieben, und auch noch vom Landwirt ausgebracht werden?

Sorry, für mich liest sich der Artikel von Steiof wie eine Zusammenfassung aller möglichen Theorien, ergänzt mit eigenen Spekulationen. Dass sich darauf nun alle möglichen Leute stürzen, weil er so schön eingängig geschrieben ist, wundert mich nicht.

Tatsache ist jedoch, dass man nicht weiß, wo und auf welche Weise die gefundenen, mit H5N1 infizierten Vögel sich angesteckt haben.
 
...

Hallo Lexx,

die diesbezügliche "Presse-Bestückung" wurde nicht von mir erledigt. Von daher: Keine Ahnung. Aber das Teil (vielleicht auch noch zusätzlich) an österreichische Medien zu reichen kann sicherlich nix schaden.

Dann jedoch bitte einige kurze Anmerkungen zur Person anfügen:

Klemens Steiof:

Leiter der Abteilung Artenschutz in der Senatsumweltverwaltung Berlin

Preisträger der Deutschen Ornithologen Gesellschaft (DOG) im Jahr 1987

Mitarbeiter von "Birds Korea"

Zusammenarbeit mit internationalen Artenschutzorganisationen

Zahlreiche Publikationen in einschlägigen Fachzeitschriften

Buchveröffentlichungen (u.a. Taschenatlas der Brutvögel)
 
Gegen die These "Eintrag über Düngemittel" spricht die Tatsache, dass die infizierten Wildvögel im Winter gefunden wurden. (wer düngt denn im Winter, wenn alles zugefroren ist?)

Einige Landwirte/Bauern haben bereits Mitte Februar angefangen Ihren "Mist" und anderere Düngermittel auszufahren - Der "Frühjahrsdung" ist sogar eigentlich schon überfällig da vielen Bauern die "Aufbewahrungsmöglickeiten" aufgrund des strengen Winters ausgeht.
Auf geschlossene Schneedecken ist das ausbringen von Dünger, Jauche, Mist etc ja bekanntlich verboten . Bei uns haben die örtlichen Bauern vor 8 Tagen Ihren "Dung" ausgebracht nachdem der Schnee für kurze Zeit weggetauht war.

Ferner die Tatsache, dass das Virus auch im Kot bei 4°C nur 30-35 Tage überlebt. Aus welchen Ländern sollte denn in der Zeit infizierter Kot nach Deutschland transportiert, über den Handel vertrieben, und auch noch vom Landwirt ausgebracht werden?[/


Das ist allerdings wahr - Alles Spekulation
 
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Raven: "Da fragt man sich doch, ob nun die Ursachen für die Weiterverbreitung von AI in Asien zur Debatte stehen oder ob es für uns hier zunächst um Europa geht."

Da fragt man sich doch eher, ob nicht verstanden werden will, dass es nicht um eine auf Europa einzugrenzende Tierseuche geht, oder ob geglaubt wird, Europa wäre aus allen geopolitischen, geoökologischen und geoökonomischen Zusammenhängen ausgegliedert. Aber es ist ja so schön "eingängig", anzunehmen, jeder Nationalstaat habe seine eigene kleine Vogelgrippe mit jeweils ganz und gärlich unterschiedlichen Kausalitäten.

Raven: " Dass sich darauf nun alle möglichen Leute stürzen, weil er so schön eingängig geschrieben ist, wundert mich nicht. "

Darauf "stürzen" sich nicht "alle möglichen Leute", sondern mittlerweile werden die Annahmen von Steiof von einer Reihe renommierter Ornithologen geteilt.
 
Lexx schrieb:
Ich glaub Pumasocke meint damit die österreichische Presse :D . Oder hast Du die auch schon erledigt? ;)
Grüsslis... Lexx


genau die hab ich gemeint. :D
wir österreicher sind ja teilweise unfähig,
hier was sinnvolles auzustellen. ;)
 
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