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http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5230774_REF3,00.htmlVogelgrippe in Italien
"Kein Grund zur Panik"
Was die Wildschwäne aus Russland und dem Balkan nach Süditalien getrieben hat, ist unklar. Sicher aber ist: Mit ihnen kam die Vogelgrippe nach Südeuropa. Bei fünf der verendeten Zugvögel wurde das gefährliche H5N1-Virus festgestellt. Die Regierung in Rom versucht zu beruhigen: Ein Grund zur Panik bestehe nicht.
Von Jörg Seisselberg, ARD-Hörfunkstudio Rom
Der Ernstfall ist eingetreten: Die gefährlichste Art der Vogelgrippe ist in Italien angekommen. Ein Grund zu Panik bestehe jedoch nicht, so Gesundheitsminister Francesco Storaces Botschaft an die Bevölkerung. Die konkrete Gefahr, dass das hochansteckende Virus auf Menschen überspringe, sei gering. Bislang habe es weltweit noch keinen Fall gegeben, in dem das Virus H5N1 von Wildvögeln auf Menschen übertragen wurde, sagt die Regierung in Rom.
21 tote Schwäne stellten die italienischen Behörden sicher: in Sizilien, Apulien und in Kalabrien. Fast alle gefundenen Tiere seien an Vogelgrippe gestorben, teilte die Regierung mit. Doch nur bei fünf Schwänen wurde der hoch angesteckende Typus H5N1 festgestellt.
Die Tiere flogen nach den Erkenntnissen von Experten von Russland über den Balkan nach Süditalien. Diese Route sei ungewöhnlich, so die Experten. Doch könnte der extrem kalte Winter in weiten Teilen Europas dazu geführt haben, dass die Wildschwäne bis ans Mittelmeer zogen. "Eis und Hunger verjagen die Vögel", schreibt denn auch die römische Tageszeitung "La Repubblica".
Vogelgrippe in Europa
Griechenland und Bulgarien verschärfen Schutzmaßnahmen
Nach dem Fund von drei am Vogelgrippevirus H5N1 verendeten Schwänen nahe Thessaloniki hat Griechenland die Schutzmaßnahmen gegen den gefährlichen Erreger verschärft. Die Behörden richteten bei Thessaloniki und 60 Kilometer weiter südlich an der Küste Sicherheitszonen ein. Kein Vogel darf dort mehr im Freien gehalten werden. Zudem ist der Transport von Vögeln und Vogelprodukten jeglicher Art aus der Sicherheitszone in andere Regionen untersagt. Alle Fahrzeuge würden desinfiziert und Vögel intensiv untersucht, berichtet das griechische Fernsehen.
"Auf keinen Fall tote Vögel anfassen"
Auf der Ägäisinsel Skyros, wo bei einer Wildente ein Virus vom H5-Stamm festgestellt wurde, gelten die gleichen Sicherheitsmaßnahmen. "Es besteht kein Grund zur Aufregung oder Panik. Die infizierten Vögel waren Wildvögel", teilte das Landwirtschaftsministerium mit. "Jetzt ist es entscheidend, dass die Infektion von Hühnern und anderen Hausvögeln verhindert wird", sagte der griechische Gesundheitsminister Nikitas Kaklamanis im Rundfunk. Menschen, die tote Wildvögel finden, sollten die Behörden benachrichtigen und die verendeten Vögel auf keinen Fall anfassen.
Die griechischen Sonntagszeitungen zeigten sich besorgt über die weitere Entwicklung. "Der Albtraum ist da", titelte die Zeitung "Angeliaforos" in Thessaloniki, "Alarmstufe hohen Grades" das Blatt "Typos tis Thessalonikis".
Wegen der eisigen Kälte in Osteuropa hatten in den vergangenen Wochen Zehntausende Wildvögel Zuflucht in den Feuchtbiotopen Nordgriechenlands gesucht. Viele waren erschöpft und verendeten dort. Experten des Gesundheitsministeriums begraben die Vögel, um eine Ausbreitung des Vogelgrippevirus zu verhindern.
Kontakt von Kindern mit Vögeln vermeidenAuch in Bulgarien, wo ebenfalls das H5N1-Virus bei einem toten Schwan festgestellt wurde, wurden die Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des gefährlichen Vogelgrippe-Erregers verstärkt. Katastrophenschutz-Ministerin Emel Etem rief die Bevölkerung dazu auf, Zuchtvögel nur auf den Bauernhöfen zu halten und Kontakte von Kindern mit ihnen zu vermeiden. Landwirtschaftsminister Nihat Kabil betonte, es gäbe keinen Anlass zur Panik.