...
Na ja - wer die "mit viel Glück zu findenden Infos" dann auch hoffentlich liest...
Hier einige Fakten (allgemeiner und etwas spezieller, jedoch auf jeden Fall stichhaltiger Art):
1)
Exemplare unterschiedlichster wildlebender Gattungen und Arten der Familie Aves wurden H5N1-positiv beprobt.
2)
Der deutliche Überhang positiv beprobten wildlebenden "Wassergeflügels" (Schwäne, Gänse, Enten) könnte darauf hindeuten, dass
a.
bei diesen Arten eine höhere "Empfänglichkeit" vorliegt,
b.
die bessere Ausbreitungs- und Überlebensmöglichkeit von Viren im feuchten "Lebensmillieu" der betreffenden Arten (generell) entscheidend ist,
c.
die Anzahl der Beprobungen bei "Wassergeflügel" so weit über der Anzahl der Beprobungen der übrigen Arten liegt, dass eine zu a) verlässlich vergleichende Aussage verunmöglicht wird, oder (alternativ)
d.
wildlebendes Wassergeflügel bei den Beprobungen deshalb überproportional vertreten ist, weil die Infektionsrate bei diesen Arten tatsächlich höher (als bei anderen Arten) liegt.
3)
Die (mittlerweile) zahlreich vorliegenden H5N1-Positiv-Beprobungen unterschiedlichster wildlebender Arten der Familie Aves sowie die tierexperimentell nachgewiesene Empfänglichkeit weiterer (bisher im "Freileben" nicht beprobter) Arten (Beispiele: Melopsittacus undulatus, verschiedene Psittaciformes) und die über Jahrzehnte dokumentierten Nachweise von Influenza-Infektionen (anderer Typen) bei (fast) allen Vertretern der Familie Aves lassen den Schluss zu, dass grundsätzlich alle Vertreter der Familie Aves H5N1-empfänglich sind.
4)
Die Empfänglichkeit scheint innerhalb der Arten unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein. Dies könnte endogene Ursachen haben und/oder auf die "Lebensgewohnheiten" (Stichworte: Verhalten, Ethogramm der Art) und das "Lebensumfeld" der jeweiligen Arten zurückzuführen sein. Tierexperimentelle Arbeiten (künstlich herbeigeführte Infektion verschiedener Arten mit H5N1 - u.a. bei Zebrafinken, Sperlingen, Wellensittichen - unter kontrollierten Laborbedingungen) deuten darauf hin, dass die Zielorgane der infizierten Arten und die Auswirkungen der Vireninfektion je nach Art variieren. Während die Infektion bei den Haussperlingen keine letale Auswirkung zeigte, stellte sich beispielsweise bei den Zebrafinken innerhalb fünf Tagen eine 100prozentige Mortalität ein (HOKKADIO UNIVERSITÄT).
5)
Bei über lange Zeiten des Jahres gesellig lebenden Arten (Stichwort: Schwarmvögel) und sich mit anderen Arten zeitweise vermischenden Arten (Stichworte: gemeinsame Rastplätze, gemeinsames Verweilen an Wasser- und Nahrungsquellen) wird die Infektionsgefährdung zwangsläufig um einen Faktor "X" höher sein, als bei über lange Zeiten des Jahres solitär, paarweise oder im Familienverband lebenden Arten.
Vorgenannte Kriterien treffen weitestgehend auf "Wassergeflügel" (Schwäne, Gänse, Enten) zu. Gleiches gilt für die hochsozial lebenden und organisierten Corviden (insbesondere: Corvus corone, Corvus frugilegus) und andere sozial lebende Arten. In Russland wurden Saatkrähen bereits positiv beprobt.
6)
Positiv-Beprobungen liegen für frugivore, omnivore und carnivore Arten vor. Für carnivore Arten (Typische heimische Vertreter: Bussard, Habicht), die außerhalb der Paarungs- und Brutzeiten in der Regel solitär anzutreffen sind, dürfte ebenfalls ein sich aus der Ernährungsweise ergebendes höheres Infektionsrisiko gegeben sein, weil erkrankte (evtl. H5N1-infizierte) Vögel leichter zu erbeuten sind als gesunde und voll bewegungsaktive Exemplare und zudem sterbende Vögel (bedingt auch Kadaver) ebenfalls zum Nahrungsspektrum gehören. Diese Aspekte sind auch für einige omnivore Arten zu beachten.
7)
Die Annahme von Prof. Bairlein (und weiteren Ornithologen), dass eine Infektion die betroffenen Exemplare derart schwäche, dass diese nicht mehr zu größeren Flugleistungen in der Lage seien (respektive: eine Infektion mit H5N1 rasch letal wirke) dürfte wohl in dieser Absolutheit keinen Bestand haben. Es kann mittlerweile als gesichert gelten, dass betroffene Tiere über längere Zeiträume symptomfrei verbleiben (können). Es gibt nach wie vor allerdings keine belastbaren Angaben darüber, welche konkreten Zeitspannen der Symptomfreiheit bei welchen konkreten (freilebenden) Arten anzunehmen sind. In Bezug auf Nutzgeflügel (Hühner) beziffert Mettenleiter (FLI) die Zeitspanne von Infektion (oder Erstsymptomatik ?) bis Todeseintritt auf 24 - 48 Stunden; wobei nicht darauf verwiesen wird, ob diese Annahme (?) (oder Gewissheit ?) sich auf tierexperimentelle Arbeiten (ggf. welche und vom wem ausgeführt - respektive: initiiert ?) und/oder im Verlauf von Ausbruchsfällen gewonnene "einfache" (vielleicht gar nur kolportierte) Beobachtungsdaten stützt.
Direktübertragungen von Wildvögeln zum Mensch waren bisher nicht zu verzeichnen. Alle bekannt gewordenen Infektionsfälle bei Menschen erfolgten
a)
über Nutzgeflügel,
b)
durch allen Regeln notwendiger Hygiene und Sorgfalt widersprechenden Umgang mit infiziertem (lebendem oder totem) Nutzgeflügel und blieben weitestgehend auf den asiatischen Kontinent beschränkt. Die letalen Folgen für die meisten Betroffenen wären - so die übereinstimmende Expertenmeinung - bei entsprechend rechtzeitiger und angemessener Behandlung vermeidbar gewesen. Einzelheiten hierzu waren/sind zahlreichen Film - Print- und Funkdokumentationen zu entnehmen und bedürfen (da mittlerweile hinlänglich bekannt) keiner gesonderten Aufbereitung.
Folgerichtig ist gem. einer "Gemeinsame/n Erklärung" d. Robert Koch-Instituts, d. Paul Ehrlich-Instituts u. d. Friedrich-Loeffler-Instituts vom 20.01.2006 (Zitat
"(...) die "Vogelgrippe" derzeit immer noch als Tierseuche ("Geflügelpest") zu klassifizieren."
9)
H5N1-Infektonen von Nutzgeflügelbeständen waren/sind in West- und Mitteleuropa bisher nicht zu verzeichnen.
Die dokumentierten Ausbrüche in Nutzgeflügelbeständen betrafen/betreffen vorwiegend den asiatischen Kontinent, die Türkei, Teile Russlands und Afrikas (hier: Nigeria). Berücksichtigt man die in den Ausbruchsgebieten anzutreffenden Lebens- und Haltungsumstände, so ist eine Korrelation vorgenannter Rahmenbedingungen mit der Gefährdungslage (für das Nutzgeflügel selbst und die Kontaktpersonen) vernünftiger Weise nicht zu übersehen.
10)
Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Wildvögel als originäres Reservoir von H5N1 anzusehen sind. Ob und welche Wildvogelarten (und wie - geografisch und quantitativ gemeint - weitgehend) im Rahmen von Teil- und/oder Kontinentalzügen H5N1 in Freilandbeständen (Wildvögel) verbreiten, ist in Fachkreisen weiterhin umstritten.
Die Vertreter der sog. "Trittbrett-Theorie" gehen davon aus, dass eine Verbreitung via Wildvogel in kleinen geografischen Schritten und dementsprechend auf einer größeren Zeitachse erfolgt, als dies die Vertreter einer Verbreitung in großen Schritten (durch infizierte Tiere im Rahmen von Kontinentalzügen) postulieren.
Der Annahme der Verbreitung über "Trittsteine" (also in jeweils kleineren räumlichen Bewegungen) steht entgegen, dass jeder "Trittstein" eigentlich einen mehr oder weniger kleinen Ausbruch zur Folge haben müsste. Ein solches Verbreitungsmuster ist jedoch nicht (respektive: bisher nicht) erkennbar. In Erwägung zu ziehen wäre allerdings, dass die (bisher) fehlenden Bindeglieder (eventuelle kleinere Ausbrüche) unbemerkt blieben.
Einige Fachwissenschaftler/innen beziehen den Faktor Mensch in die Verbreitungskette ein. Nach ihrer Einschätzung wäre die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass Menschen infektiöses Material (Geflügel, Geflügelprodukte und/oder Virenanhaftungen) aus H5N1-belasteten Gebieten unmittelbar (Stichwort: Geflügelmärkte) oder auf Wegen des internationalen Handels in bisher virenfreie Gebiete (und damit in Nutzgeflügelbestände) verbringen. Als ein plausibler Verbreitungsweg wird der Personen- und Warenverkehr aus Gefährdungs- und oder Ausbruchgebieten auf der Route der transsibirischen Eisenbahn benannt. Die Route tangiert weite Teile der Gebiete, aus denen bisher Ausbrüche gemeldet wurden.
Dort wiederum könnte (ausgehend von den Nutzgeflügelbeständen) die Infektion umgekehrt (d.h.: von Nutzgeflügel zu Wildgeflügel) erfolgen. Die vielfach "offenen" Haltungsbedingungen (nicht selten direkt an künstlich angelegten oder natürlichen Wassersystemen) ermöglichen den Kontakt zu wildlebenden (insbesondere "kulturfolgenden") Arten.
Die infizierten Wildvögel wiederum könnten als Träger in weitere Regionen dienen. Man könnte von einem "kombinierten Übertragungssystem" sprechen - eine modifizierte (und um den Faktor Mensch erweiterte) "Trittbrett-Theorie".
Die eigentlich - abgeleitet aus den bekannten Zugrouten und Zugzeiten - zu erwartenden Ausbrüche (respektive: Ausbruchsorte / Ausbruchszeiten) folgen nur in Teilen dem Erwartungsmuster und weisen in diesem Kontext Atypien (in Form nicht zu erwartender Ausbruchsorte / Ausbruchszeiten) auf. Gemeinsam ist den bekannten (asiatischen und russischen) Ausbruchsorten allerdings die Lage an der transsibirischen Eisenbahnstrecke.
11)
Um mögliche Verbreitungskausalitäten hinsichtlich ihrer Wertigkeit einzuordnen, sind Kenntnisse darüber erforderlich, unter welchen Umständen (wie und wo und über welche Zeiträume) aviäre Influenzaviren infektiöse Reservoire bilden (können).
Aviäre Influenzaviren verfügen über die erstaunliche Fähigkeit, in der Umgebung (und auch in Oberflächenwasser) über lange Zeiträume virulent zu bleiben (STALLKNECHT, 1990 a., b. ; LU, 2003). Bei einer Wassertemperatur von 17 Grad C bleiben aviäre Influenzaviren mehr als 100 Tage aktiv. ITO et al: (1995) und OKAZAKI et al. (2000) publizierten, dass im gefrorenen Seewasser paläarktischer Regionen während des Winters und in Abwesenheit eingewanderter (als Träger in Frage kommender) Wirtstiere aviäre Influenzaviren vorhanden waren. Sie halten es für wahrscheinlich, dass in der folgenden Brut- und Aufzuchtsaison eine Reinfektion zurückkehrender Vögel über das virenbelastete Seewasser erfolgen kann. Auch SMITH (2004) geht davon aus, dass aviäre Influenzaviren sich über längere Zeiträume im gefrorenen Millieu erhalten.
Im Gegensatz zu Influenza-Virus-Infektionen bei Säugern (Menschen, Schweine, Pferde), die zumeist über Aerosole (Stichworte: Abhusten von Sekret, Niesen - Aufnahme über den Respirationstrakt) Verbreitung finden, erfolgt die Verbreitung der aviären Influenza prioritär über kontaminiertes Wasser, Nahrung und Exkremente (v.a. WEBSTER, 197
.
Nach Angaben des ROBERT KOCH INSTITUT (2005) bleiben die Viren ca. 105 Tage in Flüssigmist infektiös, in trockenem Kot, Geflügelfleisch und in bei 4 Grad C gelagerten Eiern ca. 30 - 35 Tage.
12)
Zur Frage der Empfänglichkeit für aviäre Influenzaviren über die Artenbarriere hinweg liegen mehrere Arbeiten vor.
KUIKEN et al. (2004) haben - veranlasst durch Kolportagen über bei Hauskatzen vorgeblich während der Ausbruchsjahre (H5N1) 2003/2004 (in Asien) beobachteter Influenzainfektionen - intratracheal und über Futtermittel Hauskatzen mit H5N1 kontaktiert. Es waren Virenausscheidungen (über die Exkremente) feststellbar ,die betreffenden Tiere erkrankten und es erfolgten auch horizontale Übertragungen von Katze zu Katze. Das FLI (2006) stuft Katzen als auf natürlichem und experimentellem Weg infizierbar ein.
TUMPEY et al. (2000) konnten Mäuse mit H5N1 infizieren. Die Infektionen verliefen nicht letal. Ähnliche Ergebnisse erbrachten Arbeiten von LIPATOV et al. (2002). Wissenschaftler des CENTER FOR DISEASE CONTROL (2005), Atlanta, stellten allerdings fest, dass H5N1-Stämme aus den Jahren 2003/04 bei deutlich mehr Mäusen letale Auswirkungen erbrachten, als bei Stämmen aus dem Jahr 1997. In Japan werden Mäuse als mögliche Vektoren von H5N1 in Nutzgeflügelbestände angesehen.
OSTERHAUS (2006) berichtet (bereits verfügbare - und eigene - Arbeiten referierend) von einer Übertragbarkeit des aviären Influenza-Virus H5N1 auf Hunde, Pferde, Pumas, Tiger, Leoparden (auf natürlichem Wege) und von künstlich herbeigeführten Infektionen unter Laborbedingungen bei Frettchen und Affen. Begleitend wird aus Thailand berichtet, dass 2004 in zwei dortigen zoologischen Gärten mehrere Tiger und Leoparden nach Verzehr von H5N1-infiziertem Geflügelfleisch verendet sind.
Lt. FLI (2006) sind auch Schweine auf natürlichem Weg infizierbar.
Für eine Empfänglichkeit von Fischen für das H5N1-Virus liegen indirekte Hinweise vor, die jedoch (zumindest derzeit) als nicht belastbar anzusehen sind.
So berichtet CHUXING (2004), dass die Fütterung von Geflügelexkrementen zu einer landesweiten Praxis geworden sei, die sogar von fortschrittlichen Betrieben angewandt werde. Viele Bauern machen sich nicht die Mühe, die Exkremente vor der Verfütterung zu fermentieren oder in Gruben zu denaturieren. Dies berge extreme Gefahren. Fische seien für aviäre Influenzaviren empfänglich, da sie ein primitiv aufgebautes Verdauungssystem hätten, auf dem die Viren angreifen könnten. Silberkarpfen und auch räuberische Fische werden mit Hühnerdarm – und Hühnerbeinen gefüttert, was bei den Fischen zu einer Infektion führen könne. Der beste Weg, eine Infektion zu vermeiden, sei die Verfütterung von Geflügelexkrementen zu verbieten. Zumindest müsse eine vorherige Kontrolle und Sterilisation sichergestellt sein. Sollte von diesen Verfahren nicht Abstand genommen werden, sei mit einer katastrophalen Endemie zu rechnen. Fischzüchter in Vietnam wurden darüber in Kenntnis gesetzt, dass die gängige Praxis, Exkremente von Hühnern aus entsprechenden Farmen als Fischfutter zu nutzen, zur unkontrollierten Verbreitung der tödlichen Vogelgrippe führt (FIRSTFISH). REICHHOLF (2006) , Ornithologe an der Zoologischen Staatssammlung München, sieht ebenfalls eine reale Gefahr in einer Einschleppung des Virus durch die Verfütterung von Fischmehl, wobei die hier bei uns verwendeten Produkte nicht mit denjenigen vergleichbar seien, die in der Türkei oder in den ostasiatischen Ländern Verwendung finden.
Es sollte jedoch nicht per se ausgeschlossen werden, dass Influenzaviren sich (bedingt durch die benannte Fütterungspraxis) im Darmmilieu von Fischen (mit einer ungewissen Verweildauer) ansiedeln könnten, ohne für die Fische selbst infektiös zu sein.