H5N1 - Es wird Tränen geben

Diskutiere H5N1 - Es wird Tränen geben im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Hier ein soeben fertiggestellter Artikel meinerseits zum Thema H5N1: Warum "Vogelgrippe" für "Gegenpropaganda" ein Thema ist. "Als wenn es...
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Munin

Guest
Hier ein soeben fertiggestellter Artikel meinerseits zum Thema H5N1:

Warum "Vogelgrippe" für "Gegenpropaganda" ein Thema ist.
"Als wenn es nichts Wichtigeres auf der Welt gäbe" sagt da Mancher, der den Wirbel um H5N1 als Medienhype abtut -und gar nicht so falsch mit seiner Einschätzung liegt-. Allerdings gibt es nicht nur bei medizinischer bzw. medikamentöser Therapie einer Influenza mitunter gewisse Risiken und Nebenwirkungen, es gibt solche insbesondere gerade auch dann, wenn eifrige Politiker, blind-aktionistische Krisenstäbe und ebenso dumme wie auflagen-/einschaltquotengeile Medienredakteure eine unheilvolle Allianz bilden. Da bekommt im konkreten Fall angesichts abkommandierter Bundeswehrbattallione und nachtsicht-ausgerüsteten "Waidmännern" die flapsige Redewendung "Mit Kanonen auf Spatzen schießen" eine ganz neue Bedeutung.

In diesem Text werde ich noch einmal darlegen, warum ich gegenüber der H5N1-Thematik meine anderen geplanten "Gegenpropaganda" Projekte -geplant sind und waren u.a. Artikel zum Thema "Kulturkonflikte"- aus aktuellem Anlass zurück gestellt habe.

Warum "Vogelgrippe", gibt es nichts Wichtigeres?
Zunächst möchte ich auf den nicht selten vorgebrachten Einwand "Es gibt wichtigere Themen" bzw. "Es gibt Schlimmeres auf der Welt" eingehen. Richtig ist zweifellos: Es gibt immer Schlimmeres. So wundert es in diesem Zusammenhang auch nicht, dass es Leute gibt, welche permanent mit der Sortierung von Sauereien (kritisierenswerten Zuständen) nach Wichtigkeit beschäftigt sind. Und nicht selten im Eifer des sortierens ihre Kritik dabei ganz vergessen. Benutzt werden diese und ähnliche finalen Argumentationsmuster dann allerdings grad` fürs Gegenteil, nämlich zur Unterdrückung unliebsamer Kritik. Nur ein Beispiel: Einigen Lesern wird vielleicht noch aus den Tagen seiner Kindheit der folgende Satz im Gedächtnis haften geblieben sein: "In Afrika verhungern die Kinder, und du hast dein Pausenbrot nicht gegessen..". Ein derart rhetorisch in die Enge getriebenes Kind wird vermutlich in den meisten Fällen künftig brav in den sauren Apfel -konkreter: das fiese Butterbrot- beißen, und fortan nicht weiter gegen den elterlichen Urteilsspruch aufzumucken wagen. Welche Wahl bleibt ihm auch, als denn jede in dieser Form dargereichte Kröte, pardon Butterbrot, zu schlucken, um sich nicht gleich obendrein das ganze Elend Afrikas aufs Gewissen zu laden? Eine solche Auswahl der Ziele seiner Kritik nach "Schwerpunkten" entbehrt jeder Grundlage und hieße, man verzeihe mir den fäkalsprachlichen Ausfall, Scheiße nach Geruch sortieren zu wollen. Kurz: Jede Kritik hat ihren Grund und ihre Berechtigung da, wo sie ihren Gegenstand trifft.

Es mag in der Tat subjektiv als "bedrohlicher" einzustufende Gefahren als H5N1 auf dieser Welt geben. Es liegt auf diesem Planeten nun wahrlich so einiges im Argen. So etwa Menschen, welche trotz des immensen Reichtums der Industrienationen dazu verurteilt sind, neben vollen Lagerhäusern zu verhungern, obwohl laut UNO in jedem Jahr Lebensmittel für 6 milliarden vernichtet werden, weil sich für diese keine Käufer finden, man sie aber nicht verschenken will, weil das die Preise kaputt machen würde. Oder der Umstand, dass der Mensch in seinem Wahn sich Arsenale von Nuklearwaffen geschaffen hat, mittels welcher er in der Lage ist -in einem einzigen Moment gleißenden Lichts- die Existenz von hunderttausenden Lebewesen zu beenden. Oder einer Ökonomie, in welcher jeder Wert sich mittels eines monetären Preises definiert. All dies gehört kritisiert, angeprangert, und in den Kopf jedes Menschen.

Der Kniff mit der "Alternative"
Hingewiesen sei an dieser Stelle noch auf eine andere Sorte geistigen Kurzschlusses, mit welcher man sich auch nicht selten konfrontiert sieht: Der obligatorischen Frage nach einer Alternative. Wenn es hier konkret also um Tiere gehen soll, dazu auch passende Beispiele. Etwa "Was denn sonst, wenn du die Abschaffung von Massenhaltung forderst?" oder auch "Wenn du dich gegen vorsorgliche Tötungen aussprichst, was ist denn dann deine Alternative dazu?".

Vorsicht Leute, in solchen Fragen nach Alternativen lauert hochgradiger Schwachsinn. Hier wird auf billigstem rhetorischem Niveau eine Kritik zurück gewiesen, ohne sich überhaupt die Mühe einer Auseinandersetzung mit der Substanz der Kritik zu machen. Dabei ist der dahinter steckende Unsinn doch im Grunde so leicht zu durchschauen und nur zu offensichtlich: Was ist denn wohl z.B. die naheliegendste Alternative zu Massentierhaltung? Na klar, nicht etwa eine irgendwie andere -vllt. nicht ganz so grausame- Massentierhaltung, sondern gar keine Massentierhaltung. Es ist schon ziemlich idiotisch, vom Kritiker stets auch eine (möglichst konstruktive) Alternative zum kritisierten Gegenstand einzufordern. Um auch dies noch ein wenig populärwissenschaftlicher auszudrücken: Wer bemerkt, daß "Scheiße stinkt", soll gefälligst obendrein auch gleich eine Anleitung aus dem Ärmel ziehen, wie sich selbige in Gold verwandeln ließe. Der in einem solchen Anspruch enthaltene Unsinn liegt dabei auf der Hand.

Damit wäre ich mit den beiden Punkten -Wichtige und unwichtige Kritik, so wie der allenthalben beliebten Forderung nach konstruktiver Kritik- auch schon fertig. Viel mehr braucht man im Grunde dazu auch nicht auszuführen. Die Frage nach einer Alternative für einen kritisierten Gegenstand stellt sich erst dann, und auch nur dann, wenn die Kritik als in der Sache zutreffend befunden wurde. Wodurch sie sich auch bereits an diesem Punkt selbst legitimiert.

Dies als Einleitung vorweg, obige Aspekte anzusprechen, erschien mir jedoch für die weitere Behandlung des Themas als wesentlich. Doch reden wir jetzt einmal ernsthaft zur sache, welche da wäre:

Krisenmanagement durch "vorsorgliches Töten"
Jeder weiß es mittlerweile, die Medien sind voll davon, eine neue Bedrohung -fast sieht man sich angesichts der medial vermittelten permanten Bedrohungslage (Kampf der Kulturen, Abendland vs. Morgenland, christliche Leit-kultur vs. muslimische Un-kultur, gute Cruise Missile vs. böse Rucksackbombe usw. usf.) zu der fatalistischen Äußerung genötigt: Ach ja, dann eben noch eine Katastrophe.. .
Es es ergeht einem beim aufschlagen der Tageszeitungen oder beim einschalten des Fernsehers mittlerweile so, wie wenn man sich mit einem Hammer auf den Daumen schlägt. Da weiß der leidgeprüfte Handwerker dann auch: "Ach ja.. jetzt kommt gleich der Schmerz.. aber auch der lässt irgendwann wieder nach."

Wer die Medien des Weiteren mit einer gewissen Aufmerksamkeit verfolgt, der weiß auch um deren Erfindungsreichtum in Sachen Erfindung wohlklingender Begriffe für Sauereien jeder Art. Grundsätzlich feststellen lässt sich dabei: Je größer die Sauerei für welche es gesellschaftlichen Konsens herzustellen gilt, desto wohlklingender der dafür gewählte Begriff. Das diesbezügliche Spektrum redaktioneller Kreativität ist weit gefasst und betrifft solche rhetorischen Stilblüten wie z.B. "Sozialverträgliches Frühableben", "Gegenfinanzierung", "Soziale Eigenverantwortung", "Gewaltsame Demokratisierung", "Präventivschlag". Jetzt neu dabei "Vorsorgliche Tötung".

Wer es noch nicht wissen sollte: Vorsorgliche Tötung bezeichnet auf gewissensfreundliche, kindgerechte Art -fast klingt es wie "fürsorgliche Tötung"- die staatlich angeordnete Beförderung von kerngesunden Lebewesen vom Leben zum Tod. Eine medizinische Indikation wird dabei für überflüssig erachtet. Noch (ich bewahre mir angesichts der damit verbundenen Tragödien meinen Zynismus, so lange die Realität die Kennzeichnung desselben als solchen noch gebietet..) beschränken sich o.a. Hinrichtungen Unschuldiger auf die Tierwelt. Genau genommen auf die im Zuge der H5N1-Gegenmaßnahmen als potentiell gefährlich eingestuften "gefiederten Feinde". In blindem Aktionismus reagieren die politischen Entscheidungsträger auf eine potentielle Gefahr so, wie sie es offenbar am besten können: Mit Vernichtung. Auf der Strecke bleibt, quasi als Kolatteralschaden, der gesunde Menschenverstand. Und eine schier nicht abzusehende Menge toter Tiere. Stimmen von Wissenschaftlern -Virologen, Veterinär- und Humanmedizinern, Onithologen- welche die These äußern, dass der Virus H5N1 möglicherweise bereits seit langem bei in deutschem Wildvögeln endemisch sei, werden dabei im Tötungs- und Ausrottungswahn ignoriert. Presse und Medien leben dabei buchstäblich vom suggerierten Katastrophenszenario, und bieten in ihrer historie auch genügen Beispiele dafür, dass sich mit Unglücken aller Art beste Geschäfte machen lassen. Es wäre vielmehr für diese eine wahre (betriebswirtschaftlich-ökonomische) "Katastrophe", wenn das mit viel Propaganda prognostizierte reale Unglück real kleiner ausfiele als dies in großen Lettern -und gewaltigen Bildern- angekündigt wurde.

Zur Zeit da ich diesen Artikel schreibe, wurde in Mecklenburg-Vorpommern kurzerhand der Artenschutz aufgehoben, in Essen wurde ein Fütterungsverbot für Wildenten bei 1000 Euro Strafe ausgesprochen, bangen Geflügelzüchter, Zoos und private Vogelbesitzer gleichermaßen um ihre Tiere. Denn, wenn der Deutsche seine bürokratisch perfektionierte Vernichtungsmaschinerie erst einmal anwirft, vermag dieser nichts und niemand zu entgehen. Das hat die Geschichte hinlänglich bewiesen, das ist historisch verbürgt. Es wird also noch Tränen geben, so viel ist sicher. "Vorsorgliches Töten" - Regenten, geht mir doch aus den Augen mit eurer allervollkommensten christlichen Leitkultur.

Vollzugsmeldung bis zum Morgenrot: "Amsel, Drossel, Fink und Star - alle Vögel sind schon tot"
An dieser Stelle richte ich mein Wort an Jene, welche die angeordneten Maßnahmen für notwendig halten, weil sie in einer zumindest denkbaren, vielleicht sogar wahrscheinlichen, pandemischen Mutation des H5N1 Virus tatsächlich eine Bedrohung sehen zu müssen glauben. Diese Bedrohung ist eine hypothetische, sowohl bezüglich Art der Mutation als auch bezüglich pathogener Eigenschaften des mutierten Virus ist man auf Spekulationen angewiesen. Einzig in der kurzfristigen Verfügbarkeit effizienter Medikamente besteht seitens der Fachwelt Konsens. Dem gegenüber steht massenhaftes sinn- und planloses töten von Tieren.

Wie ist der Wert des Lebens eines Wildvogels zu formalisieren? Was ist das Leben einer Stadttaube wert, was das einer Elster, eines Raben, einer Ente, eines Fasan, eines Schwans, einer Gans? Für Ökonomen und Betriebswirte eine einfache Kalkulation. Für mich hingegen ganz und gar nicht nicht. Ich tue mich -es mag geradezu unzeitgemäß anmuten- in einem Urteilspruch bezüglich etwa der Wertes etwa des Lebens eines Rotkehlchens äußerst schwer. Läge es einzig in meiner Verantwortung, und hätte ich die Wahl, ich würde dem Tod des Vogels meine eigene Infektion mit H5N1 -nebst allen Risiken- vorziehen.

Als ein herausragendes Merkmal von Wildvögeln darf wohl deren Scheu vor dem Menschen gelten. Wie gut die Tiere daran tun, dem homo sapiens sapiens mit Mißtrauen zu begegnen, das zeigen gerade die jüngsten Ereignisse in erschreckender Deutlichkeit.

Werner Hupperich, Duisburg
im Februar 2006


PS: Meine Auffassungen zu teilen bereit ist, der sollte bitte unsere Petition gegen "Vorsorgliche Tötungen" unterzeichnen. Sie finden diese unter der Rubrik "Petitionen" auf www.gegenpropaganda.org

PSS: Meine Bitte an die hiesige Forenadministration, die Petition deutlich sichtbar zu behalten, wurde " nach internen beratungen abgelehnt. . Ich werde das nicht weiter kommentieren.
 
Munin schrieb:
Die Frage nach einer Alternative für einen kritisierten Gegenstand stellt sich erst dann, und auch nur dann, wenn die Kritik als in der Sache zutreffend befunden wurde.
Oder so?: Wer sich die Frage nach der Alternative nicht stellt, kann Kritik üben (=meckern) auf Deubel komm heraus.
Kritik um der Kritik willen üben? Nein, Danke!
 
Raven schrieb:
Oder so?: Wer sich die Frage nach der Alternative nicht stellt, kann Kritik üben (=meckern) auf Deubel komm heraus.
Kritik um der Kritik willen üben? Nein, Danke!

Kritik!=meckern

(Ergibt sich der Begriffsdefinition)

Gruß,
Werner
 
Läge es einzig in meiner Verantwortung, und hätte ich die Wahl, ich würde dem Tod des Vogels meine eigene Infektion mit H5N1 -nebst allen Risiken- vorziehen.
Das ist zwar eine rein persönliche Aussage, aber nicht sehr geeignet, generelle Zustimmung zu finden.
Wie ist der Wert des Lebens eines Wildvogels zu formalisieren? Was ist das Leben einer Stadttaube wert, was das einer Elster, eines Raben, ...
Das frage ich mich jedes Jahr, wenn mich die Tierklinik, die das meiste umsonst macht, anruft und doch 'mal fragt: "Also hier haben wir den Fall ... wieviel darf das denn kosten ?" Und inzwischen meine Antwort kennen: "Was ist ein Vogelleben wert ? Operiert !". Solange die meisten Menschen aber nicht bereit sind, für ein Wesen, dessen Leben von ihrer Entscheidung abhängt, dreistellige Summen zu bezahlen, und das sie mit realistischer Aussicht niemals behalten, sondern wieder in die Freiheit entlassen werden, sind das für mich reine Lippenbekenntnisse.
 
Vogelklappe schrieb:
Das ist zwar eine rein persönliche Aussage, aber nicht sehr geeignet, generelle Zustimmung zu finden.

Darum geht es mir auch nicht. Obige Aussage soll auch nicht als opportunistische Floskel aufgefasst werden, sondern als meine Ansicht zu konkreter Sache in konkretem Fall. Dass "die Leute" das ggfs. anders sehen, bleibt ihnen voll und ganz ungenommen.

Das frage ich mich jedes Jahr, wenn mich die Tierklinik, die das meiste umsonst macht, anruft und doch 'mal fragt: "Also hier haben wir den Fall ... wieviel darf das denn kosten ?" Und inzwischen meine Antwort kennen: "Was ist ein Vogelleben wert ? Operiert !". Solange die meisten Menschen aber nicht bereit sind, für ein Wesen, dessen Leben von ihrer Entscheidung abhängt, dreistellige Summen zu bezahlen, und das sie mit realistischer Aussicht niemals behalten, sondern wieder in die Freiheit entlassen werden, sind das für mich reine Lippenbekenntnisse.

Man muss da schon differenzieren. Einerseits gibt's Leute welche sich etwas leisten können, aber nicht wollen, andererseits gibt's auch Leute welche sich etwas leisten wollen, aber nicht können. Da wären wir aber schon wieder in der Diskussion bei einer Kritik der politischen Ökonomie angelangt, welche hier im Forum nicht so gern gesehen wird. ;)

Gruß,
Werner
 
...sondern als meine Ansicht zu konkreter Sache in konkretem Fall.
Das habe ich auch so verstanden, Munin. Mein Hinweis auf "Zustimmung" bezog sich hingegen hierauf:
Meine Auffassungen zu teilen bereit ist, der sollte bitte unsere Petition gegen "Vorsorgliche Tötungen" unterzeichnen.
Wenn dies das Ziel sein soll, sind Meinungsäußerungen wie die obige dem nicht unbedingt zuträglich. Mehr wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen.
Da wären wir aber schon wieder in der Diskussion bei einer Kritik der politischen Ökonomie angelangt, welche hier im Forum nicht so gern gesehen wird.
Das wäre auch im Falle dieses Beispiels nicht angebracht. Denn eben wegen der bestehenden "politischen Ökonomie" habe ich selbst die Wahl, für das Zusammenflicken von Wildvögeln mein Geld auszugeben.
 
Vogelklappe schrieb:
..Das wäre auch im Falle dieses Beispiels nicht angebracht. Denn eben wegen der bestehenden "politischen Ökonomie" habe ich selbst die Wahl, für das Zusammenflicken von Wildvögeln mein Geld auszugeben.

Sofern du in ausreichender Menge über Geld verfügst. Ansonsten fällt deine "Wahl" doch zwangsläufig ziemlich begrenzt aus.. .

Gruß,
Werner
 
Any society that would give up a little liberty to gain a little security will deserve neither and lose both.
Benjamin Franklin

entspricht übersetzt

jede gesellschaft die für ein bischen sicherheit ein bischen freiheit aufgibt verdient beides nicht und wird es auch verlieren

war nicht dumm der mann

Tina
 
Bin mir nicht sicher, ob Munin das wirklich versteht, Lady Cassandra, nachdem das Beispiel vor der Haustür ja offenbar nicht gereicht hat.

Und nicht allem, was dieser Mann gesagt hat, würde ich zustimmen, aber dem hier:
"Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, indem ihr die Starken schwächt. Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen, nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die sie bezahlen. Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt. Ihr werdet in Sicherheit in Schwierigkeiten kommen, wenn ihr mehr ausgebt, als ihr verdient. Ihr könnt den Menschen nicht auf Dauer helfen, wenn ihr für sie tut, was sie selber für sich tun sollten und könnten."
Abraham Lincoln

Sofern du in ausreichender Menge über Geld verfügst. Ansonsten fällt deine "Wahl" doch zwangsläufig ziemlich begrenzt aus.. .
Nein, Munin, denn dann hätte ich andererseits - mehr Zeit. Von den vielen Leuten, die alle Zeit der Welt haben, melden sich aber nicht auch nur annähernd genug zum Wildvogelpäppeln oder zur Sittichvermittlung, im Gegenteil, Menschen, die keine 50-Stunden-Woche haben wie ich, liefern Vögel bei mir ab - wie kommt das ?
 
Vogelklappe schrieb:
Nein, Munin, denn dann hätte ich andererseits - mehr Zeit.

Hallo Vogelklappe,

wie kommst du zu der Äußerung, das man wenn man kein Geld (oder besser weniger) hat automatisch mehr Zeit hat? 8o
Es wird wohl vielen so gehen, die nicht so große Sprünge machen können, aber dennoch nicht mehr Zeit haben. Dazu gibt es verschiedene Ursachen die dazu führen.

LG
Crissi
 
Vogelklappe schrieb:
Bin mir nicht sicher, ob Munin das wirklich versteht, Lady Cassandra, nachdem das Beispiel vor der Haustür ja offenbar nicht gereicht hat.

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das Verständnisproblem zweingend auf meiner Seite liegt..

Und nicht allem, was dieser Mann gesagt hat, würde ich zustimmen, aber dem hier:
"Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, indem ihr die Starken schwächt. Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen, nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die sie bezahlen. Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt. Ihr werdet in Sicherheit in Schwierigkeiten kommen, wenn ihr mehr ausgebt, als ihr verdient. Ihr könnt den Menschen nicht auf Dauer helfen, wenn ihr für sie tut, was sie selber für sich tun sollten und könnten."
Abraham Lincoln

Da hat Vader Abraham (damals noch ohne Schlümpfe auf Tournee..) allerdings ziemlichen Unfug abgesondert. Unfug bereits schon deswegen, weil in solchen Aussagen unterstellt wird, dass jeder Mensch für seine gesellschaftliche Situation selbst verantwortlich sei. Dafür zeichnen allerdings real ganz andere Faktoren verantwortlich, insbesondere dass bedingungen sysnthetisch überhaupt so hergestellt sind, dass es "Starke" und "Schwache" gibt. Verkürzt: Die ökonomischen Verhältnisse sind exakt so eingerichtet, dass die "Starken" die "Schwachen" zur Stabilisierung ihrer gesellschaftlichen Position (ge-)brauchen. Ich könnte -dazu bin ich auf Grund meiner Ausbildung durchaus kompetent- hier beginnend mit der 70:30 Selektion des Bildungswesen, über Produktionszwecke und -Verhältnisse, über Ein- und Auskommen referieren. Angesichts einer solch platten Aussage wie der obigen ist es mir das allerdings einer näheren Befassung unwert. Es ist von meiner Seite aus übrigens ein Kongress für den Herbst dieses Jahres geplant, auf welchem Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen zum Thema zur Sache reden werde. Ich erlaube mir, thematisch interessierte Leute darauf hinzuweisen.


Nein, Munin, denn dann hätte ich andererseits - mehr Zeit. Von den vielen Leuten, die alle Zeit der Welt haben, melden sich aber nicht auch nur annähernd genug zum Wildvogelpäppeln oder zur Sittichvermittlung, im Gegenteil, Menschen, die keine 50-Stunden-Woche haben wie ich, liefern Vögel bei mir ab - wie kommt das ?

Woraus folgt, dass Leute mit weniger Geld auch weniger Zeit haben? Eine solche Aussage ist in Anbetracht der etablierten Zwangsmaßnahmen für Erwerbslose, und auch bereits in Anbetracht "gering entlohnter" Jobs mehr als zynisch.

Ich sage das übrigens nicht aus der Position eines "Neiders" heraus. Es wird einem ja gerne eigene Betroffenheit als Motiv unterstellt. Ich führe bereits seit mehreren Jahren ein eigenes Unternehmen im Bereich Informatik / Programmierung.

Im Übrigen ist eine dezidierte Stellungnahme unabhängig davon, ob man selbst unmittelbar betroffen ist, oder nicht. Ausschlaggebend ist einzig die Erkenntnis, dass man mit Menschen (Anm.: auch mit Tieren..) nicht so umspringen kann, wie es derzeit geschieht.

Wenn du es -in eigener nicht Betroffenheit- es dir in deinem Gedankengebäude in Illusion immerwährender Immunität derart kuschelig eingerichtet hast: Nur zu. Lass' dich nicht stören.

Ich hingegen mache es mir da nicht so bequem.

Gruß,
Werner
 
...

Ganz simplifizierend:

(Gesellschafts)-politische und damit auch im weitesten Sinne ökonomische (auf Personen-, Personengruppen und die nationale und internationale "Writschaft" bezogene) Strukturen erzeugen und/oder potenzieren nicht eben selten Probleme (oder greifen auf solche zurück), deren "Management" Akteure und Strukturen "konserviert". Das Problem selbst wird für manche (Akteure) zur Lösung. Dies vollzieht sich (allzu) oft in einer jener Endlosschelifen, die Escher so treffend darzustellen wusste.

Das soll es hierzu von meiner Seite aber auch schon gewesen sein. Für eine Vertiefung der Thematik ist hier kein Verständnis zu erwarten.

Vorschlag: Bleibt beim "abgespeckten" Kernthema. Die Ereignisse erfordern Konzentration. O.g. skizzierte Zusammenhänge können anderweitig diskutiert werden.
 
Vogelklappe schrieb:
Nein, Munin, denn dann hätte ich andererseits - mehr Zeit. Von den vielen Leuten, die alle Zeit der Welt haben, melden sich aber nicht auch nur annähernd genug zum Wildvogelpäppeln oder zur Sittichvermittlung, im Gegenteil, Menschen, die keine 50-Stunden-Woche haben wie ich, liefern Vögel bei mir ab - wie kommt das ?

Hmm... ich habe Vogelklappe da anders verstanden:

Wenn weniger Geld zur Rettung von Vögeln da ist, hat Vogelklappe automatisch mehr Zeit, da weniger Vögel von ihr betreut werden (können).

Gruß
Bine
 
Das Eingangsposting gefällt mir gut.

Leider ist da eine Stelle, deren Polemik dem Artikel nicht förderlich ist:

Munin schrieb:
Denn, wenn der Deutsche seine bürokratisch perfektionierte Vernichtungsmaschinerie erst einmal anwirft, vermag dieser nichts und niemand zu entgehen. Das hat die Geschichte hinlänglich bewiesen, das ist historisch verbürgt. ...

Solche Vergleiche sind m.E. sachlich falsch - ich bin überzeugt davon, dass der Mensch im allgemeinen und nicht der Deutsche im besonderen zu einer solchen perversen "Leistung" durchaus und fast jederzeit imstande ist.

Zudem tut so etwas dem eigentlichen Thema nicht gut. Du hast einen dialektischen Zugang zum Thema und eliminierst etliche Einwände bereits im Vorfeld. An dieser Stelle auf diese Art zu emotionalisieren halte ich persönlich eher für kontraproduktiv.

Die Kernaussage Deines postings trifft genau meine Gedanken zum Thema.
Im Moment macht mir besonders zu schaffen, dass die sog. Bedrohung kaum lokalisiert und manifestiert werden kann, aber mit allerhand Aktionismus, der auf Kosten von Abertausenden gesunder Kreaturen geht, suggeriert werden soll, dass die Lage unter Kontrolle ist.

Meine Frage an dieser Stelle: Warum muss Hilflosigkeit in einem sozialen Gefüge wie unserem mit "Taten", egal wie erkennbar hirnverbrannt und sinnlos, überspielt werden?

Gruß
Bine
 
Wenigstens auf die Fragen möchte ich kurz antworten:
Crissi: wie kommst du zu der Äußerung, das man wenn man kein Geld (oder besser weniger) hat automatisch mehr Zeit hat?
Das war nicht auf „man“ bezogen, sondern ausschließlich auf mich:
Nein, Munin, denn dann hätte ich andererseits - mehr Zeit.
Denn bei mir als Freiberufler ist Zeit eben Geld. Für Zeit, die ich nicht mit Broterwerb verbringe (auch bei Krankheit, Urlaub, etc.), werde ich nicht bezahlt. Insofern ist das teuerste für mich, wenn ich – natürlich unbezahlt – selbst Vögel versorge – meine Zeit.

Zusätzlich habe ich angemerkt:
Von den vielen Leuten, die alle Zeit der Welt haben, melden sich aber nicht auch nur annähernd genug...
Dies war nicht bezogen auf „wenig Verdienst, trotzdem wenig Zeit“ o.ä. ! Von Menschen in einer solchen Situation habe ich doch gar nichts erwartet, wie kommt Du darauf, Crissi ?
...dass jeder Mensch für seine gesellschaftliche Situation selbst verantwortlich sei.
In Amerika fing es mit dem an, was Menschen, die absolut nichts an Infrastruktur, etc. vorfanden, sich selbst geschaffen haben. Vor diesem Hintergrund sehe ich immer noch obige Aussage.
Die ökonomischen Verhältnisse sind exakt so eingerichtet...
Die gab es dort zu Beginn nicht, sondern auch sie sind erst so geschaffen worden, wie sie heute sind.
Woraus folgt, dass Leute mit weniger Geld auch weniger Zeit haben? Eine solche Aussage ist in Anbetracht der etablierten Zwangsmaßnahmen für Erwerbslose...
Hier meinst Du wohl „mehr Zeit“, Munin ? Aber egal wie 'rum, diese Folgerung empfinde ich als mir untergeschoben. Das habe ich weder gesagt noch gemeint (s.o.). Und wenn Du mit „Zwangsmaßnahmen“ 1-Euro-Jobs meinst, die sind z. B. auf 30 Stunden die Woche beschränkt.
Ich erlaube mir, thematisch interessierte Leute darauf hinzuweisen.
An dem Hinweis bin ich durchaus interessiert.
...es dir in deinem Gedankengebäude in Illusion immerwährender Immunität derart kuschelig eingerichtet hast...
Keinesfalls. Da ich auch jedes Jahr in den USA bin, erlebe ich auch hautnah Bespiele, was Menschen aus eigener Kraft schaffen können, wenn es nichts vergleichbares wie hier vom Staat gibt – und welche Art gesellschaftlicher Unterstüzung erfolgt, wenn sie es wirklich nicht können. Hier in Deutschland wird es einem als „kleiner Laden“ aber auch unnötig schwer gemacht, Arbeitsplätze zu schaffen.
Hoffe nur, dass Du in Deine Theorien mit einbeziehst, dass Du nicht die ganze Welt ändern kannst, und Deutschland niemals eine Insel sein wird.
Lynx: Wenn weniger Geld zur Rettung von Vögeln da ist, hat Vogelklappe automatisch mehr Zeit, da weniger Vögel von ihr betreut werden (können).
Das habe ich allerdings auch nicht gemeint. Geld ist nicht einfach „da“. Wenn es für ein Anliegen nicht reicht, kann man es entweder verdienen oder muß sich einen Sponsor suchen. So wie mich, der für (Wild-) Tiere eine Behandlung bezahlt, was manche Leute, die sie bringen, nicht könnten. Und ich suche mir wiederum Sponsoren, die selbst – zeitlich oder gesundheitlich – nicht aktiv mitarbeiten können oder wollen.

Bezüglich des Zitates von Munin gebe ich Lynx recht. Es ist geradezu eine Verhöhnung der Menschen, die damals unter hohem eigenen Risiko Widerstand geleistet und Menschen versteckt oder gerettet haben.

Apropos eigene Betroffenheit: dies alles hat nun wenig damit zu tun, dass ich keine Petitionen unterschreibe, sondern ggf. ein Anliegen zu meinem eigenen mache und entsprechend direkt tätig werde. Deswegen sind Petitionen allen unbenommen, entsprechen aber nicht meiner Art, mit Entscheidungsträgern zu kommunizieren.
 
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