(G) - Legebatterienverbot soll ausgehebelt werden

Diskutiere (G) - Legebatterienverbot soll ausgehebelt werden im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - In mehreren Bundesländern gibt es offenbar Bestrebungen, das Verbot von Legebatterien auszuhebeln. Nach einer Meldung des "Spiegel" arbeiten...
Munin schrieb:
Witziger weise steigt nämlich die Qualität der Produkte proportional zum Wohlergehen der Tiere.
Dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann sich hier rein nach ökonomischen Gesichtspunkten geführte Großbetriebe entwickeln. Im Grunde genommen geht das ja schon damit los, dass Handelsmarken kreiert werden (Ei-Q z.B.)
Wer auf Massentierhaltung verzichtet, braucht weniger bis gar keine Antibiotika, wer seinen Tieren Freilauf gewährt, erhält gesundheitlich robustere Tiere.
Dazu:
Doch Biohennen verfügen infolge von Impfungen und Umweltkontakten über eine gestärkte Widerstandskraft und in der Regel über eine intakte und ausgeglichene Magen-Darm-Flora, so dass ein reduziertes Infektionsrisiko besteht. Außerdem sind die Geflügelhalter stets bemüht, das Infektionsrisiko für die Hühner im Stall und Auslauf so gering wie möglich zu halten.

Bei unsachgemäßer Praxis kann es im stallnahen Bereich zu erhöhten Nährstoffbelastungen im Boden kommen. Quelle
Wie wird das wohl aussehen, wenn Bio-Eier einmal wesentlich mehr als 2% der Gesamteierproduktion ausmachen und der Wettbewerbs- und damit der Preisdruck wächst? Ob man dann noch so "linientreu" ist und dem zum Prinzip erhobenen Aspekt der ökologischen Tierhaltung weiterhin absolute Priorität einräumt? Am Wesen des Menschen sind schon ganz andere Ideologien gescheitert.

Auch interessant:
Auch das gezüchtete „Zweinutzungshuhn“ wird weniger Eier legen als die Hybridhenne und der Hahn wird weniger Fleisch ansetzen. Dies ist für den Bauern wirtschaftlich nur tragbar, wenn die Verbraucher den Mehraufwand und den Ertragsverlust mit höheren Preisen honorieren.(gleiche Quelle wie oben)​

Deswegen sind Tierschützer auch Tierschützer und nicht etwa Wirtschaftsschützer. Es ist erst die kapitalistische, profitorientierte Produktionsweise welche (nicht nur..) tierisches Elend naturnotwendig produziert. Wenn sich mit dem Elend der Tiere für Jene die's betreiben nicht beste Profite realisieren ließen, gings den Tieren besser.
Für einige scheint dies 100% zutreffend zu sein:
Da die Verbraucher meist lange Anfahrtswege zu den wenigen Bio-
Betrieben in Kauf nehmen mussten, gründeten sich in den 70er Jahren verstärkt Bio-Läden.
Diese waren z. T. als Einkaufsgemeinschaften von konsum- und kapitalismuskritischen
Kunden organisiert. Verbraucher nutzten die Bio-Läden nicht nur zum Bezug ökologisch
erzeugter Lebensmittel, sondern auch als Treffpunkte der alternativen Szene, zur politischen
Diskussion und Information. Quelle
Es ist leider so, dass Tierschutz mehr und mehr ideologisch ausgenutzt wird, sei es von den "Alternativen", sei es von irgendwelchen Esotherikern oder Sekten wie UL. Sie alle haben erkannt, dass Tierschutz ein Anliegen ist, das vielen Menschen am Herzen liegt und sie schwimmen auf der Welle mit, um so Anhänger zu gewinnen. Man bedient sich, wie so oft, der Sorgen und Nöte der Menschen.
Ich stehe JEDER Ideologie kritisch-ablehnend gegenüber.

Historisch betrachtet waren es übrigens immer "Idealisten" welche die Welt zum Positiven zu verändern vermochten, während Andere in ihrer "Politik der kleinen Schritte" trunken daherstolperten.
Soo? Gib mal Beispiele.

"Idealismus ist die Fähigkeit, die Menschen so zu sehen, wie sie sein könnten, wenn sie nicht so wären, wie sie sind." Curt Goetz
 
Raven schrieb:
Dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann sich hier rein nach ökonomischen Gesichtspunkten geführte Großbetriebe entwickeln. Im Grunde genommen geht das ja schon damit los, dass Handelsmarken kreiert werden (Ei-Q z.B.)

Rein nach ökonomischen Gesichtspunkten geführte Großbetriebe sind doch zur Zeit dominierenden, oder etwa nicht?!

Raven schrieb:

Nein, das ist zu was völlig anderem. Der begriffliche Unterschied zwischen Ökonomie und Ökologie ist dir geläufig?

Raven schrieb:
Doch Biohennen verfügen infolge von Impfungen und Umweltkontakten über eine gestärkte Widerstandskraft und in der Regel über eine intakte und ausgeglichene Magen-Darm-Flora, so dass ein reduziertes Infektionsrisiko besteht. Außerdem sind die Geflügelhalter stets bemüht, das Infektionsrisiko für die Hühner im Stall und Auslauf so gering wie möglich zu halten.​

Völlig richtig. Frische Luft und häufiger Aufenthalt in der Natur ist gesund und stärkt die Abwehrkräfte. Da kannst du deinen Arzt fragen, der weiß das auch.

Raven schrieb:

Bei unsachgemäßer Praxis kann es im stallnahen Bereich zu erhöhten Nährstoffbelastungen im Boden kommen. Quelle

Bei unsachgemäßer Praxis können selbst banale Dinge wie fahrradfahren und / oder Alkohol trinken fatale Folgen haben. Dazu reicht im Allgemeinen ein Blick in die Zeitungen.

Raven schrieb:
Wie wird das wohl aussehen, wenn Bio-Eier einmal wesentlich mehr als 2% der Gesamteierproduktion ausmachen und der Wettbewerbs- und damit der Preisdruck wächst? Ob man dann noch so "linientreu" ist und dem zum Prinzip erhobenen Aspekt der ökologischen Tierhaltung weiterhin absolute Priorität einräumt?

Das käme auf einen Versuch an.

Raven schrieb:
Am Wesen des Menschen sind schon ganz andere Ideologien gescheitert.

Die Tendenz einiger unsozialer Egos, das eigene Prädikat gleich auf die gesamte Menschheit transportieren zu wollen, entbehrt nicht gewissen Portion Anmaßung..


Raven schrieb:
Auch interessant:
Auch das gezüchtete „Zweinutzungshuhn“ wird weniger Eier legen als die Hybridhenne und der Hahn wird weniger Fleisch ansetzen. Dies ist für den Bauern wirtschaftlich nur tragbar, wenn die Verbraucher den Mehraufwand und den Ertragsverlust mit höheren Preisen honorieren.(gleiche Quelle wie oben)​

Wenn man sich von der profitorientierten Produktionsweise verabschiedet, wird auch der Preis von sekundärer Bedeutung sein.

Raven schrieb:
Für einige scheint dies 100% zutreffend zu sein:
Da die Verbraucher meist lange Anfahrtswege zu den wenigen Bio-
Betrieben in Kauf nehmen mussten, gründeten sich in den 70er Jahren verstärkt Bio-Läden.
Diese waren z. T. als Einkaufsgemeinschaften von konsum- und kapitalismuskritischen
Kunden organisiert. Verbraucher nutzten die Bio-Läden nicht nur zum Bezug ökologisch
erzeugter Lebensmittel, sondern auch als Treffpunkte der alternativen Szene, zur politischen
Diskussion und Information. Quelle
Es ist leider so, dass Tierschutz mehr und mehr ideologisch ausgenutzt wird, sei es von den "Alternativen", sei es von irgendwelchen Esotherikern oder Sekten wie UL. Sie alle haben erkannt, dass Tierschutz ein Anliegen ist, das vielen Menschen am Herzen liegt und sie schwimmen auf der Welle mit, um so Anhänger zu gewinnen. Man bedient sich, wie so oft, der Sorgen und Nöte der Menschen.

Sapere aude! Will sagen: Ideologische "Ausnutzer" gibt's in jedem Bereich, dieses System lebt von gegenseiter Ausnutzung. Sämtliche etablierte Parteien so wie die Kirchen sind ideologische Ausnutzer ersten Grades. Gegen die Blödheit derer, welche sich ausnutzen lassen sind bekanntlich selbst Götter hilflos.

Raven schrieb:
Ich stehe JEDER Ideologie kritisch-ablehnend gegenüber.

Nur deiner eigenen nicht..

Raven schrieb:
Soo? Gib mal Beispiele.

Wo und wann soll ich mit der Liste beginnen? Bei den Philosophen (Platon, Kant, Nietzsche, Schopenhauer, Adorno)? Bei den Naturwissenschaftlern (Paracelsus, Heisenberg, Einstein, Schrödinger, Max Weber)?

Allesamt Idealisten.

Raven schrieb:
"Idealismus ist die Fähigkeit, die Menschen so zu sehen, wie sie sein könnten, wenn sie nicht so wären, wie sie sind." Curt Goetz

"Jede redliche Philosophie ist idealistisch" Arthur Schopenhauer

Gruß,
Werner
 
aber das ein massentierhalter keinen gedanken an das wohlergehen seiner tiere verschwendet ist ne plumpe übertreibung. außerdem sind so einige gesetzesauflagen ganz klar gegen das wohlergehen und die gesundheit von tieren gerichtet (wie gerade dieses vogelgrippe-forum deutlich zeigt). ein tierhalter der dieses gesetze einhält, weil er sie einhalten muss, sollte deswegen nicht von tierschützern verurteilt werden.
dem setze ich diesen artikel entgegen.

http://www.nicola-timm.de/Lobbyverflechtungen.pdf

Sie müssen sich nicht wundern, wenn sie nicht für voll genommen werden und möglicherweise in weitere Entscheidungen nicht mehr eingebunden werden.
gegen eine derartige kapitalistische diktatur hat der tierschutz wohl nochweniger chanchen als bisher. das hat aber nichts damit zu tun, nicht ernstgenommen zu werden, sondern eher damit, dass diese hühnerwirtschaftsmacht den tierschutz ignoriert und unterwandert.

kontrollen scheinen sie nicht befürchten zu müssen. amtsveterinäre sind vielleicht schon zusehr verbandelt. anders kann man sich solche zustände sonst nicht erklären.
 
Munin schrieb:
Rein nach ökonomischen Gesichtspunkten geführte Großbetriebe sind doch zur Zeit dominierenden, oder etwa nicht?!
Ja sicher, aber darum ging es nicht, sondern darum, dass dann, wenn der Bio-Bereich wächst, sich dort genauso die nach ökonomischen Gesichtspunkten geführten Großbetriebe etablieren werden.


Raven schrieb:
Nein, das ist zu was völlig anderem. Der begriffliche Unterschied zwischen Ökonomie und Ökologie ist dir geläufig?
War wohl zu schwierig für dich, den Zusammenhang zu erfassen, anders kann ich mir eine solche Frage nicht erklären. Wenn du im Ernst daran glaubst, dass sich keine ökonomisch geführten Großbetriebe entwickeln, sollte der Marktanteil der Bio-Eier von rund 2% auf 20% oder mehr wachsen und der Wettbewerbsdruck entsprechend steigt, und dass dies zu Lasten der Ökologie geht, bist du ziemlich realitätsfremd.


Raven schrieb:
Auch das gezüchtete „Zweinutzungshuhn“ wird weniger Eier legen als die Hybridhenne und der Hahn wird weniger Fleisch ansetzen. Dies ist für den Bauern wirtschaftlich nur tragbar, wenn die Verbraucher den Mehraufwand und den Ertragsverlust mit höheren Preisen honorieren.(gleiche Quelle wie oben)

Wenn man sich von der profitorientierten Produktionsweise verabschiedet, wird auch der Preis von sekundärer Bedeutung sein.
Mein Zitat ist der Seite www.bioland.de entnommen. Du siehst, auch dort macht man sich Gedanken um die Wirtschaftlichkeit. Es geht noch nicht einmal um Profit, sondern schlichtweg ums Überleben. Entweder man bleibt bei den aus konventionellen Zuchtbetrieben stammenden Bio-Hennen und nimmt in Kauf, dass die männlichen Eintagsküken weiterhin getötet werden oder man züchtet das „Zweinutzungshuhn“ und erhält vielleicht 20% weniger Eier. [Ironie on]Natürlich kann man die 20% locker wegstecken, man hat sich ja vorher dumm und dämlich verdient an den Bio-Eiern[Ironie off]

Sämtliche etablierte Parteien so wie die Kirchen sind ideologische Ausnutzer ersten Grades. Gegen die Blödheit derer, welche sich ausnutzen lassen sind bekanntlich selbst Götter hilflos.
Stimmt schon, von ersteren gibt es genug, genau deshalb brauchen wir keine weiteren, die es auch versuchen. Es hat übrigens nichts mit Blödheit zu tun, sondern damit, dass der Mensch ein "Herdentier" ist (Familienoberhaupt, Stammeshäuptling, König - es wurde zu allen Zeiten ein Anführer gebraucht)

Nur deiner eigenen nicht..
Ich wüßte nicht, dass ich eine hätte...
Wo und wann soll ich mit der Liste beginnen? Bei den Philosophen (Platon, Kant, Nietzsche, Schopenhauer, Adorno)? Bei den Naturwissenschaftlern (Paracelsus, Heisenberg, Einstein, Schrödinger, Max Weber)?

Allesamt Idealisten.
Wer von den Philosophen hat denn die Welt positiv verändert? Jeder? wie geht das bei den verschienenen Richtungen der Philosophie? Wer bestimmt, was positiv ist? Du etwa?
Durch die Arbeit der Naturwissenschaftler wird die Welt verändert - aber in kleinen Schritten.

Außerdem wollen wir hier doch nicht Idealismus und Ideologie verwechseln...
 
Ich wüßte nicht, dass ich eine hätte...
typisch für ideologien ist, dass sie sich selbst als anti-ideologisch empfinden, in dem sinne, dass sie vorherrschende oder konkurrierende ideologien in frage stellen. der eigene ideologiecharakter wird entweder nicht wahrgenommen oder geleugnet.:D
 
Karin schrieb:
Im Kapitalismus wird Profit als handlungsleitendes Prinzip absolut gesetzt - Ansichten und Werte des Menschen werden im Sinne eines Homo oeconomicus verstanden und sein Handeln daran ausgerichtet, teils sogar im gesellschaftlichen und ethischen Bereich
Achso, und das unterstellst du mir jetzt? Na du mußt es ja wissen, du weißt ja grundsätzlich alles (besser) :D
 
südwind schrieb:
typisch für ideologien ist, dass sie sich selbst als anti-ideologisch empfinden, in dem sinne, dass sie vorherrschende oder konkurrierende ideologien in frage stellen. der eigene ideologiecharakter wird entweder nicht wahrgenommen oder geleugnet.:D
Schreib es dir hinter die Ohren, Karin ebenso!
 
Raven schrieb:
Ja sicher, aber darum ging es nicht, sondern darum, dass dann, wenn der Bio-Bereich wächst, sich dort genauso die nach ökonomischen Gesichtspunkten geführten Großbetriebe etablieren werden.

1.) Woraus ergibt sich die Zwangsläufigkeit einer solchen Entwicklung?

2.) Selbst wenn solche Entwicklung einträte, dann wären die betroffenen Betriebe allerdings auch keine "Bio-Betriebe" mehr.

3.) Agiert jeder Betrieb im Kapitalismus nach ökonomischen Gesichtspunkten. Ohne Profit keine Produktion. Kein Bio-Bauer käme auf die Idee z.B. chemiefreie Möhren anzubauen, wenn sich diese nach der Ernte nicht profitabel unter die Konsumenten bringen ließen. Wie viele seiner gesunden Möhren er dabei unter's Volk zu bringen vermag hängt wiederum von der Kaufkraft der Konsumenten ab. Gäb's nicht so viele Arme -welche sich in Konsequenz selbst gesunde Ernährung nicht leisten können-, gäb's auch mehr "Bio-Möhren".


Karin schrieb:
Im Kapitalismus wird Profit als handlungsleitendes Prinzip absolut gesetzt - Ansichten und Werte des Menschen werden im Sinne eines Homo oeconomicus verstanden und sein Handeln daran ausgerichtet, teils sogar im gesellschaftlichen und ethischen Bereich

http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie#Beispiele_f.C3.BCr_Ideologien

Schlimmer. Nicht "..teils sogar im gesellschaftlichen und ethischen Bereich..", sondern gerade im im gesellschaftlichen und ethischen Bereich. Die konkurrenzbasierte Ökonomie des Kapitalismus stellt jede Ethik auf den Kopf. Die im Kontext mit Ethik gestellte Frage lautet im Kapitalismus immer: "Wie viel Ethik verträgt die Ökonomie?" und nicht "Wie viel Ökonomie verträgt die Ethik?"

Das lässt sich sogar empirisch beweisen: Nimmt man neminem laede; imo omnes, quantum potes, juva (Schade niemandem, nütze allen; hilf, wo du kannst..)[1] als obersten Grundsatz der Ethik, so ergibt sich aus der daraus folgenden Prämisse
"Hat eine Handlung einen egoistischen Zweck zum Motiv; so kann sie keinen moralischen Wert haben: soll eine Handlung moralischen Wert haben, so darf kein egoistischer Zweck, unmittelbar oder mittelbar, nahe oder fern, ihr Motiv sein"
dass Kapitalismus moralisch wertlos ist.
quot erat demonstrandum

Im Übrigen handelt es sich beim homo oeconomicus um eine religiös-dogmatische Lebensform erster Güte, dessen Glaube an die Wirtschaft jeden noch so gläubigen Mullah in Sachen Fanatismus locker übertrifft. Inteessant ist insbesondere die Betrachtung der theologischen Voraussetzungen des Laissez-faire-Liberalismus, welcher bekanntlich der ungehemmten kapitalistischen Wirtschaftsweise das wunderbare Hervorbringen des Allgemeinwohls aus dem egoistischen Handeln der einzelnen nachsagte. Diese bei Adam Smith als "unsichtbare Hand"[2] beschriebene Logik ist nach Alexander Rüstow[3] auf heidnische Wirtschaftstheologien zurückführen. Kurz: Eine geheimnisvolle Harmonie, welche ohne alle staatliche Eingriffe von selbst zum allgemeinen Wohlstand führen würde. Für den St. Gallener Ökonomen Hans Christoph Binswanger ist diese Wirtschaftstheologie bis heute für die Ökonomie bestimmend geblieben. In seinem Buch Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen zeigt er, daß nur der Glaube an den positiven Beitrag der Wirtschaft zum Gemeinwohl die heute sich wieder ausbreitende theoretische und praktische Reduktion des Menschen auf den egoistisch handelnden Wirtschaftsmenschen, den "homo oeconomicus", rechtfertigt. Übrigens bezeichnete Max Weber in seiner Studie Die protestantische Ethik und der "Geist" des Kapitalismus den Calvinismus als religiöse Ursache des Kapitalismus.

Interessant in diesem Zusammenhang auch Georg Simmels Philosophie des Geldes, in welcher er zeigt, wie das Geld in der Neuzeit psychologisch langsam die traditionelle Rolle Gottes übernommen hat.

Es handelt sich also beim Typus des homo oeconomicus im Grunde um nichts anderes als um einen tief religiösen Spinner. Letztlich ist es also auch hier blinder Glaube der zwar keineswegs Berge versetzt, aber dafür sorgt dass etwa Hühner in zu enge Käfige verfrachtet werden und ein Schweineschnitzel die Wirkung eines Breitbandantibiotikums hat.

Dieser blinde Glaube sorgt auch dafür, dass die Irrationalität eines Systems in welchem sich notwendiges Elend über Profit definiert, gar nicht -oder nur am Rande- wahrgenommen wird.

Oder, frei nach Max Horkheimer: Wer vom Elend der Tiere spricht, darf zum Kapitalismus nicht schweigen. Genau deswegen ist die Rolle der meisten etablierten Tierschutzorganisationen auch die von Schadenbegrenzern beschränkt. Wer sich darauf beschränkt das Wohlergehen der Tiere in Einzelfällen verbessern zu wollen, aber die gesellschaftlichen Bedingungen dabei unangetastet lassen möchte, welche dieses Elend doch überhaupt erst massenhaft hervorbringen, der ist von vornherein so ziemlich zum scheitern verurteilt.

Massentierhaltung ist eben gerade nicht das Werk etwa vereinzelter Sadisten, sondern ist begründet im höchst rationalen Profitinteresse jener, welche diese betreiben. Dieses Prinzip lässt sich übrigens auf alle Geschäftsbereiche erweitern: Wie kommt Gammelfleisch in die Kühltheken der Läden, wollte da jemand einfach so mal die Leute vergiften, oder steckte da Profitinteresse hinter? Wie kommt z.B. ein maroder Öltanker unter liberianischer Flagge vor die spanische Küste? Wollte der Käpt'n da nur mal einen Ausflug machen, oder hat auch da nicht vielmehr ein europäisches Unternehmen aus Profitinteresse einen ganz konkreten Transportauftrag an die liberianische Reederei erteilt -weil's ja so unschlagbar billig war-? Wie kommt Frostschutzmittel in den Wein, Nikotin ins Ei und Schwermetalle in die Babynahrung? Eine Produktionsweise welche die Produzenten in ein permanentes Konkurrenzverhältnis setzt und diese zwingt sich bei Gefahr ihres Unterganges gegenüber den Mitbewerbern in diesem Konkurrenzverhältnis zu behaupten, bringt o.a. Schadenfälle zwangsläufig hervor. Da gebe man sich keiner Illusion hin. Diese sind eben nicht Resultat einiger verantungsloser Irrer, sondern durch die gegebenheiten der kapitalistischen Wirtschaftsweise wohlbegründet bzw. begründbar. Oder, nach Adorno: Das Ganze ist das Unwahre.

Gruß,
Werner

[1] Schopenhauer, aus der Preisschrift zur Grundlage der Moral, Oberster Grundsatz der Ethik.

[2] Smith, Wohlstand S. 371

[3] Alexander Rüstow, "Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus als religionsgeschichtliches Problem", 1945
 
Schlimmer. Nicht "..teils sogar im gesellschaftlichen und ethischen Bereich..", sondern gerade im im gesellschaftlichen und ethischen Bereich. Die konkurrenzbasierte Ökonomie des Kapitalismus stellt jede Ethik auf den Kopf. Die im Kontext mit Ethik gestellte Frage lautet im Kapitalismus immer: "Wie viel Ethik verträgt die Ökonomie?" und nicht "Wie viel Ökonomie verträgt die Ethik?"

Das lässt sich sogar empirisch beweisen: Nimmt man neminem laede; imo omnes, quantum potes, juva (Schade niemandem, nütze allen; hilf, wo du kannst..)[1] als obersten Grundsatz der Ethik, so ergibt sich aus der daraus folgenden Prämisse
"Hat eine Handlung einen egoistischen Zweck zum Motiv; so kann sie keinen moralischen Wert haben: soll eine Handlung moralischen Wert haben, so darf kein egoistischer Zweck, unmittelbar oder mittelbar, nahe oder fern, ihr Motiv sein"
dass Kapitalismus moralisch wertlos ist.
Die Auswirkungen erleben wir gerade. Diese berliner Schule zeigt den Weg den wir genommen haben.
quot erat demonstrandum
Und wie!!
Die jetzige Jungend beweist es mit allem was erforderlich ist.

P.S.
Werner, Deine Texte sind echt so gut daß man sie drucken sollte.
 
südwind schrieb:
typisch für ideologien ist, dass sie sich selbst als anti-ideologisch empfinden, in dem sinne, dass sie vorherrschende oder konkurrierende ideologien in frage stellen. der eigene ideologiecharakter wird entweder nicht wahrgenommen oder geleugnet.:D

Oder auch:

Georg Christoph Lichtenberg schrieb:
Bei den meisten Menschen gründet sich der Unglaube in einer Sache auf blinden Glaube in einer andern.

:D

Gruß,
Werner
 
Munin schrieb:
1.) Woraus ergibt sich die Zwangsläufigkeit einer solchen Entwicklung?
Daraus, dass sich damit Geld verdienen läßt.

2.) Selbst wenn solche Entwicklung einträte, dann wären die betroffenen Betriebe allerdings auch keine "Bio-Betriebe" mehr.
Warum nicht? Dem widersprichst du doch im nächsten Satz selbst....

3.) Agiert jeder Betrieb im Kapitalismus nach ökonomischen Gesichtspunkten. Ohne Profit keine Produktion. Kein Bio-Bauer käme auf die Idee z.B. chemiefreie Möhren anzubauen, wenn sich diese nach der Ernte nicht profitabel unter die Konsumenten bringen ließen.
Wie viele seiner gesunden Möhren er dabei unter's Volk zu bringen vermag hängt wiederum von der Kaufkraft der Konsumenten ab. Gäb's nicht so viele Arme -welche sich in Konsequenz selbst gesunde Ernährung nicht leisten können-, gäb's auch mehr "Bio-Möhren".
Dann muss man den konventionellen Erzeugern ja wohl dankbar sein, ohne sie könnten sich die Armen überhaupt keine Möhre leisten. :D

Deine ganzen theoretischen Ausführungen zum Kapitalismus in Ehren - das klassische Gegenbeispiel, der Kommunismus, hat auf der ganzen Linie versagt. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass bei uns immernoch die soziale Marktwirtschaft herrscht. Wäre es nicht so, gäbe es den kleinen Bio-Bauern garnicht!.
 
Vorweg: Um es hier auch einmal gegenüber der Administratur klarzustellen -es werden ja mitunter schonmal unbequeme Beiträge mit der Begründung gelöscht, es hätten in einem Tierforum politische Themen nichts verloren-

Liebe Administratoren,
das Elend der Tiere basiert nun einmal auf gesellschaftlichen Gegebenheiten für welche der Souverän -also der Staat- in seiner Rolle als ideeller Gesamtkapitalist überhaupt erst die Rahmenbedingungen ("Gesetze") schafft bzw. herstellt. Selbst in Bezug auf das Wetter lässt sich im Kontext produktionsbedingter Umweltschäden (glob. Erwärmung etc.) keine unpolitische Diskussion führen. Man kommt an der Politik nun einmal nicht vorbei, da diese den Leuten exakt jene Bedingungen oktroyiert welche für die akuten Sorgen, eben auch jene der Vogelhalter und -Freunde, verantwortlich zeichnen. Um nur einige Beispiele zu nennen:

- Wer etwa ein akut krankes Tier in der Voliere hocken hat, sich aber die zur Genesung erforderliche Behandlung auf Grund mittels Pharmapatenten extrem teuren Medikamente nicht leisten kann, der landet in Konsequenz zwangsläufig bei der Frage "Warum ist das so, warum muss das so sein, wie ginge es anders (besser)?" und landet somit bei einer Kritik der politischen Ökonomie.

- Wer sich im Kontext der Vogelgrippe -zu recht- die Frage stellt, warum zu zehntausenden gesunde Vögel abgemurkst werden, statt sie in Quarantäne zu halten, der landet zwangsläufig bei einer Kritik der politischen Ökonomie.

- Wer sich gerne gesund (bzw. gesünder) ernähren möchte (wer möchte das allen Ernstes eigentlich nicht?..), sich aber auf Grund der zu hohen Preise für Bio-Produkte auf der einen und seines dazu zu niedrigen Lohnes auf der anderen Seite dies nicht leisten kann, der landet zwangsläufig bei einer Kritik der politischen Ökonomie.

Alfred Klein schrieb:
Die Auswirkungen erleben wir gerade. Diese berliner Schule zeigt den Weg den wir genommen haben.

Exakt. Nicht für's Leben (als solches), sondern für die Wirtschaft lernen die Kids. Die 70:30 Selektion (30% "Elite" und 70% "Rest") des dreigliedrigen Bildungswesens dient keinem anderen Zweck, als die Schüler nach ihrer Brauchbarkeit für's System zu sortieren. Dass die dabei produzierten 70% "Rest" zunehmend (salopp formuliert) verlottern, lie3gt schlicht am Unflexiblen Bildungswesen. Durch die industrielle Entwicklung ("Automatisierung") werden diese 70% "Rest" schlicht zunehmend nicht mehr als Humankapital benötigt bzw. in Lohn und Joghurt gestellt. Wo also früher z.B. in Bochum 200 Leute in einer Stunde 50 Autos zusammenschraubten, schaffen fünf Roboter 200 Autos in einer halben Stunde. Dies obendrein ohne krankheitsbedingte Ausfälle, ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld und ohne über zu niedrigen Lohn zu jammern. Es ist genau dieser Umstand der dafür sorgt dass es zwar alle Dinge im Überfluss in den Läden gibt ohne dass es dazu der Produktivkraft aller Menschen bedürfte, aber eine zunehmende Zahl an Menschen vom gesellschaftlich produzierten Reichtum ausgeschlossen wird. Deswegen ist es übrigens ziemlich idiotisch Arbeitsplätze schaffen zu wollen wo es schlicht keine gibt. Die vielbeschworene Umgestaltung zur Dienstleistungsgesellschaft bietet außer jeder Menge sinnfreier Jobs -welche im Übrigen in der Regel noch nicht einmal jene zu ernähren vermögen die sie ausführen (Stichw. "The working poor")- keine Perspektiven. Wer braucht schon ernsthaft Schuhzubinder, Einem-den-Hintern-Hinterherträger und ähnliches. Es gibt bereits alle Dinge des Bedarfs ohne dass es der Produktivkaft von aktuell 6 Mio. Menschen bedürfte. Die seitens Politik und Medien vielbeschwore Krise besteht deswegen auch nicht in einem Mangel, sondern in einem Überfluss. Es gibt von allem zu viel, als dass Wachstum noch möglich wäre. Volkswirtschaftler reden dabei von Überakkumulation.

Doch zurück zu den berliner Kids und zum Thema Jugendgewalt. Diese Kids sehen sich nämlich (nicht nur in Berlin) zunehmend jeder Zukunftsperspektive beraubt. Da können sie sich noch so sehr anstrengen, einem Haupschüler bleibt der Zugang zu höherer Bildung versperrt, ein Job der ein halbwegs lebenswertes Leben ermöglichte liegt in weiter Ferne -wenn überhaupt jemals erreichbar- und eine Zukunft am unteren Rande der Gesellschaft ist gewiss. Insbesondere wenn es sich um Schüler fremder Nationalität handelt. Welcher Frust und welches Gewaltpotential sich dabei aufstaut haben jüngst die Krawalle in den pariser Vororten eindrucksvoll vor Augen geführt.

Zur Vertiefung sei empfohlen:
Prof. Dr. Freerk Huisken, Bremen
"Erfurt"
- von wegen “unfaßbar”, “unerklärbar”, “sinnlos” und “singulär”;
- von wegen “zu viele Gewaltvideos gesehen”;
- von wegen “gestörter Wirklichkeitsbezug”.....
http://www.fhuisken.de/losetexte/erfurt.htm

Folglich gilt auch in Bezug auf die (berliner) Schule: Hausgemachtes Problem, da systembedingt.

Gruß,
Werner
 
Raven schrieb:
Daraus, dass sich damit Geld verdienen läßt.

Da ist doch irgendetwas am Geld vedienen verkehrt, wenn's zu solchen Sauereien führt, oder?


Raven schrieb:
Warum nicht? Dem widersprichst du doch im nächsten Satz selbst....

Nein. Ein Bio-Betrieb agiert unter der generellen Prämisse der Ökonomie dennoch anders, d.h. mit anderen Prioritäten. Unter dem Zwang Profit zu machen -diesem unterliegen alle kap. Unternehmen- gestattet es der Umstand, dass sich gerade durch die Produktionsweise "Bio" ein Profit erwirtschaften lässt. Es gibt also Leute welche sich gesunde Lebensmittel leisten können und wollen. Gäbe es diese Konsumenten nicht, so gäbe es in diesem System auch keine Bio-Produzenten. So einfach ist das. Bio-Produzenten produzieren also "Bio" weil sich mit dem Prädikat "Bio" Profit erwirtschaften lässt (deshalb wären sie ja schön blöd, wenn sie's anders machen würden, etwa im Sinne Hühnerbaron Pohlmanns). Wo glaubst du da einen Widerspruch entdeckt zu haben?

Raven schrieb:
Dann muss man den konventionellen Erzeugern ja wohl dankbar sein, ohne sie könnten sich die Armen überhaupt keine Möhre leisten. :D

Warum müsste man das? Wie steht's denn mit der erforderlichen Dankbarkeit jenen gegenüber, welche dafür sorgen dass sich die Armen keine Möhren leisten können bzw. welche sich für die Armut der Armen verantwortlich zeichnen?

Raven schrieb:
Deine ganzen theoretischen Ausführungen zum Kapitalismus in Ehren - das klassische Gegenbeispiel, der Kommunismus, hat auf der ganzen Linie versagt.

Nanu?!. Wo gabs denn jemals Kommunismus? Oder sollte mich mein Prof damals angelogen haben? Wenn du mit mir über den dialektischen Materialismus der ehemaligen UDSSR und die diversen anderen Staatssozialismen diskutieren magst (und warum diese de facto mit Kommunismus ebenso viel gemein hatten wie z.B. rote Rüben mit Musik): Von mir aus gerne. Solltest dich nur gut vorbereiten.. ;)

Auch zu den staatssozialismen eine kurze Frage: Wie schafft es etwa die kleine Karibikinsel Kuba ihren Bewohnern ein hervorragendes kostenloses Gesundheitswesen (Säuglingssterblichkeit unter jener der USA) und kostenloses Bildungswesen zur Verfügung zu stellen während in Deutschland über Praxisgebühren, Studiengebühren etc. debattiert wird? Wie erklärt sich das deiner ansicht nach?

Raven schrieb:
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass bei uns immernoch die soziale Marktwirtschaft herrscht. Wäre es nicht so, gäbe es den kleinen Bio-Bauern garnicht!.

Was'n das für 'ne Argumentation? Was haben bitteschön kleine Biobauern mit sozialer Marktwirtschaft (im Übrigen ist der Begriff "soziale Marktwirschaft" ein Unwort, namentlich geboren im Systemvergleich zu den Staatssozialismen) gemein? Es gibt per Definition keinen sozialen Kapitalimus. Mit asozialem Produktionszweck lässt sich nun einmal nicht sozial produzieren. Auch wenn ich fürchte dass der Text für dich ein wenig zu umfangreich ist, inhaltlich können wir ihn gerne diskutieren:

Was ist Marktwirtschaft?

Gruß,
Werner
 
Munin schrieb:
Wie schafft es etwa die kleine Karibikinsel Kuba ihren Bewohnern ein hervorragendes kostenloses Gesundheitswesen (Säuglingssterblichkeit unter jener der USA) und kostenloses Bildungswesen zur Verfügung zu stellen während in Deutschland über Praxisgebühren, Studiengebühren etc. debattiert wird? Wie erklärt sich das deiner ansicht nach?
Weil Kuba ein totalitär geführter Staat ist?
Die Bevölkerung wird rundum schön versorgt, um sie ruhig zu halten, und um welchen Preis?
Menschenrechte

Die kubanische Regierung enthält ihren Bürgern systematisch und strukturell wesentliche Menschenrechte vor, insbesondere die Rechte auf Gewissensfreiheit, freie Meinungsäußerung, Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Medien- und Informationsfreiheit, Ausbildungs- und Berufsfreiheit, Freizügigkeit innerhalb und außerhalb des Landes, Versammlungs-, Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit. Rechtsstaatlichkeit, faire Verfahren und eine unabhängige Anwaltschaft sind nicht gewährleistet. Die Verfassung erwähnt zwar die Grundrechte, ordnet ihre Ausübung aber den staatlichen Zielen unter. Es gibt keine unabhängige richterliche Gewalt, welche die Einhaltung der Menschenrechte sicherstellt. Menschenrechtsvereinigungen sind nicht zugelassen. Quelle: Wikipedia​

Ist es das, wovon du träumst?

Auch wenn ich fürchte dass der Text für dich ein wenig zu umfangreich ist, inhaltlich können wir ihn gerne diskutieren:

Was ist Marktwirtschaft?
Glaubst du wirklich, ich würde mit Leuten diskutieren wollen, die davon ausgehen, ich wäre unfähig, einen Text zu lesen?
Glaubst du wirklich, ich würde über den Text eines anonymen Autors auf einer anonymen Webseite diskutieren? Offensichtlich hat man dort ja einiges zu verbergen, wenn man nicht einmal seinen Namen nennen mag...

Im übrigen habe ich solche spinnerten Diskussionen, wie du sie hier anzetteln möchtest, vor 40-45 Jahren geführt. Hat Spaß gemacht - damals.
 
Raven schrieb:
Weil Kuba ein totalitär geführter Staat ist?
Die Bevölkerung wird rundum schön versorgt, um sie ruhig zu halten, und um welchen Preis?

Wie sah denn die kapitalistische Ära unter Batista y Zaldivar vor Castro aus? Besser?

Raven schrieb:
Ist es das, wovon du träumst?

Habe ich mich hier bezüglich meiner Träume geäußert? Ich habe eine simple Frage gestellt, welche du erwartungsgemäß nicht beantwortet hast. Wir nehmen also mal deine Aussage zu Protokoll: Der totalitär geführte Staat Kuba versorgt seine Bevölkerung so rundum schön, um diese ruhig zu halten. Anders gesagt: Wenn die Leute dort also nix zu meckern haben und sich rundum schön versorgt wissen, was genau spricht dann eigentlich gegen das "totalitär"? Der Begriff als solcher (womöglich gar als idealtypische Opposition zur per se "guten Demokratie"..) . Du behauptest ernsthaft, die hiesige parlamentarische Demokratie sei in der Durchsetzung ihrer Interessen weniger totalitär? Herrschaft ist Herrschaft, und wer sich dem Souverän widersetzt, der kriegt auf's Ei. Da versteht auch der "demokratische" Staat keinen Spaß, und da setzt er auch ohne zu zögern seinen Gewaltapparat in Gang.

Raven schrieb:
Glaubst du wirklich, ich würde mit Leuten diskutieren wollen, die davon ausgehen, ich wäre unfähig, einen Text zu lesen?

Nicht unfähig. Unwillig.

Raven schrieb:
Glaubst du wirklich, ich würde über den Text eines anonymen Autors auf einer anonymen Webseite diskutieren? Offensichtlich hat man dort ja einiges zu verbergen, wenn man nicht einmal seinen Namen nennen mag...

Anonymer Autor? In der Überschrift steht ganz klar: Ein Vortrag von Dr. Peter Decker (Redakteur GegenStandpunkt)

Also doch des Lesens unfähig?

Im Übrigen muss man als Betreiber einer privaten Website nicht unbedingt etwas zu verbergen haben wenn man seine persönlichen Daten nicht offenlegt. Ein Impressum ist laut TdG lediglich für kommerzielle Webseiten vorgeschrieben, wer etwas an der Seite auszusetzen hat kann, da es sich um eine .de Domain handelt, leicht mittels WhoIs-Abfrage bei der DENIC den Betreiber ermitteln. Wie viele Leute hier im Forum legen ihre persönlichen Daten offen? Die müssen wohl allesamt einiges zu verbergen haben.. aus welchen Grund gibts doch gleich den Datenschutz?

In wie fern ist eine Quelle bei einer inhaltlichen Auseinandersetzung von Relevanz? Ist z.B. die Behauptung, der Mond bestünde aus grünem Käse deswegen glaubhafter, weil dir Name und Adresse desjenigen bekannt ist der sie tätigt? Ist die Aussage, dass die Fallgeschwindigkeit eines Körpers auf der Erde 9,81 m/sec beträgt deswegen falsch, weil sie grad ein Anonymer äußert?

Man muss schon bei jedem Text sein eigenes Hirn zu eigener Schlussfolgerung bemühen, und jedes Argument selbst auf Schlüssigkeit prüfen (so man denn über ein funktionierendes verfügt, ansonsten ist blinde Gläubigkeit in möglichst namhafte Autoren natürlich der einzig gangbare Weg..).

Raven schrieb:
Im übrigen habe ich solche spinnerten Diskussionen, wie du sie hier anzetteln möchtest, vor 40-45 Jahren geführt. Hat Spaß gemacht - damals.

Den spinnerten Part repräsentierst du wirklich hervorragend. Auch der Unterhaltungswert ist nicht zu verachten - selbst heute noch.

Gruß,
Werner
 
Raven:Die kubanische Regierung enthält ihren Bürgern systematisch und strukturell wesentliche Menschenrechte vor, insbesondere die Rechte auf Gewissensfreiheit, freie Meinungsäußerung, Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Medien- und Informationsfreiheit, Ausbildungs- und Berufsfreiheit, Freizügigkeit innerhalb und außerhalb des Landes, Versammlungs-, Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit. Rechtsstaatlichkeit, faire Verfahren und eine unabhängige Anwaltschaft sind nicht gewährleistet. Die Verfassung erwähnt zwar die Grundrechte, ordnet ihre Ausübung aber den staatlichen Zielen unter. Es gibt keine unabhängige richterliche Gewalt, welche die Einhaltung der Menschenrechte sicherstellt. Menschenrechtsvereinigungen sind nicht zugelassen. Quelle: Wikipedia
Ist es das, wovon du träumst?
Habe ich mich hier bezüglich meiner Träume geäußert? Ich habe eine simple Frage gestellt, welche du erwartungsgemäß nicht beantwortet hast. Wir nehmen also mal deine Aussage zu Protokoll: Der totalitär geführte Staat Kuba versorgt seine Bevölkerung so rundum schön, um diese ruhig zu halten. Anders gesagt: Wenn die Leute dort also nix zu meckern haben und sich rundum schön versorgt wissen, was genau spricht dann eigentlich gegen das "totalitär"?
Ja, Munin, wie wär's, wenn Du Raven's Frage beantworten würdest, anstatt eine Gegenfrage zu stellen ? Und meine kannst Du gleich mit abhandeln: warum lebst Du eigentlich nicht in Kuba ?
 
Vogelklappe schrieb:
Ja, Munin, wie wär's, wenn Du Raven's Frage beantworten würdest, anstatt eine Gegenfrage zu stellen ? Und meine kannst Du gleich mit abhandeln: warum lebst Du eigentlich nicht in Kuba ?

Weil ich als dringlicher ansehe, die Verhältnisse hier zu verbessern. Was dann noch an Träumen übrig/notwendig ist, sehen wir dann schon.

Ein Anrecht auf Kritik vom Aufenthaltsort abhängig machen zu wollen ist ziemlich billiges rhetorisches Niveau. Warum leben eigentlich nicht alle Leute in der Schweiz, welche die dortige demokratischere Demokratie loben?

Sind die Fragen damit so weit abgehandelt?

Gruß,
Werner
 
Hallo Munin,

woraus bitte hast Du entnommen, daß ich Dein "Anrecht auf Kritik" vom Ort abhängig mache ? Was mir besonders aufgestoßen ist, ist das hier:
Anders gesagt: Wenn die Leute dort also nix zu meckern haben und sich rundum schön versorgt wissen, was genau spricht dann eigentlich gegen das "totalitär"?
Außerdem war auch Ravens Frage nicht auf den Ort bezogen: "Ist es das, wovon Du (ergänzt: hier) träumst ?" Wenn das Dein Ernst ist, vor dem Hintergrund der von Raven zitierten versagten Menschenrechte, erübrigt sich jede weitere Diskussion.
 
Munin schrieb:
Wie sah denn die kapitalistische Ära unter Batista y Zaldivar vor Castro aus? Besser?
Ein unakzeptables Regime durch ein anderes, genauso unakzeptables zu ersetzen, kann nicht die Lösung sein.

Habe ich mich hier bezüglich meiner Träume geäußert? Ich habe eine simple Frage gestellt, welche du erwartungsgemäß nicht beantwortet hast.
Habe ich beantwortet mit: " Weil Kuba ein totalitär geführter Staat ist? " Warum ich meine Antwort mit einem ? versehen habe, hast du sicherlich nicht verstanden, ich werde es dir auch nicht erklären!

Du behauptest ernsthaft, die hiesige parlamentarische Demokratie sei in der Durchsetzung ihrer Interessen weniger totalitär? Herrschaft ist Herrschaft, und wer sich dem Souverän widersetzt, der kriegt auf's Ei. Da versteht auch der "demokratische" Staat keinen Spaß, und da setzt er auch ohne zu zögern seinen Gewaltapparat in Gang.
Erzähl doch nicht solchen Schmarrn! Wo gibt es bei uns politische Gefangene? Wo werden bei uns Leute verfolgt, weil sie sich kritisch zur Regierung äußern? Wo wird bei uns jemand daran gehindert, das Land zu verlassen?

Also doch des Lesens unfähig?
Hab ich übersehen...

Ein Impressum ist laut TdG lediglich für kommerzielle Webseiten vorgeschrieben,
Falsch.
wer etwas an der Seite auszusetzen hat kann, da es sich um eine .de Domain handelt, leicht mittels WhoIs-Abfrage bei der DENIC den Betreiber ermitteln. ... aus welchen Grund gibts doch gleich den Datenschutz?
Merkst du nicht langsam selber, wie du dir widersprichst?
Die Webseite umgeht elegant die Impressumspflicht (jaa - juristisch sind solche Leute natürlich fit) Man hat nicht den Mut, sich öffentlich zu erklären (die Whois-Abfrage kennen die wenigsten Internetnutzer), weder zur Person noch zur politischen oder sonstwelcher Couleur. Sorry, solche Webseiten disqualifizieren sich selbst als unseriös.

In wie fern ist eine Quelle bei einer inhaltlichen Auseinandersetzung von Relevanz?
Für mich ist sie es. Ich muss mich nicht mit jeder extremen Meinung und jedem Müll im Internet auseinandersetzen, da arbeite ich doch lieber oder lese was Vernünftiges, zur Entspannung dann auch mal die Beiträge eines Wotansraben.
 
Thema: (G) - Legebatterienverbot soll ausgehebelt werden
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