Neueste Infos, Ausbreitungswege, Haustiere, Tamiflu

Diskutiere Neueste Infos, Ausbreitungswege, Haustiere, Tamiflu im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Hi allerseits, ich mach mir mal die Mühe und fasse das was ich in letzter Zeit so gelesen habe hier zusammen. Werd versuchen es in einer...
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Harry

Guest
Hi allerseits,
ich mach mir mal die Mühe und fasse das was ich in letzter Zeit so gelesen habe hier zusammen. Werd versuchen es in einer allgemeinverständlichen Art und Weise zu tun ;)

Hauptquelle ist eine chin. Arbeit bzw. Artikel von Wissenschaftsjournalisten, das Meiste aus dem März dieses Jahres.

Zum Thema Wildvögel als Überträger.

In China wurden 1092 Blutproben von Wildvögeln untersucht, gut 4% waren positiv auf H5N1.
Das heisst also, Wildvögel können die Krankheit überleben. Wahrscheinlich ist das, bei denen die überlebt haben schon mal eine Infektion durch einen anderen Vogelgrippestamm gab und sie dadurch eine gewissen Immunität erworben hatten.
Ausserdem wurden Ente und Gänse mit dem Virus infiziert, die Gänse starben alle noch vor dem 7. Tag, die Enten überlebten alle.

Das zeigt also, das erkranken Vögle durchaus noch weite Strecken zurücklegen können.

Man erstellte auch ein genetisch rekonstruiertes Ausbreitungsmuster das zeigte, das die Rolle der Zugvögel als Überträger bislang überbewertet wurde.

Größtenteils verbreitete sich der Erreger also über Handelsrouten durch den Menschen.
Es gibt aber auch Beispiele das er durch Zugvögel übertragen wurde.

Besorgniserregend ist, das es inzwischen viele Variaten des Virus gibt und die Impfung nicht bei allen wirkt.

Hauptquelle für den Virus ist China, da die chin. Regierung kaum Schritte unternimmt sonder alles herunterredet und behauptet, es gäbe nur vereinzelte Fälle.

Ansteckungsrisiko für Haustiere

Gleich vorweg, der Erreger scheint eine Vielzahl von Arten beschränkt befallen zu können, dazu zählen auch Katzen, obwohl bisher galt, sie seien immun gegen Grippe.

Ähnliches gilt auch für Hunde.

Sie müssne offensichtlich jedoch große Mengen am Erreger, wie zb über infiziertes Fleisch aufnehmen.
der Virus wird über den Kot, eventuell sogar über die Atmenluft ausgeschieden, jedoch in sehr geringem Maß.


Tamiflu

Es gab ja einie Diskussionen über Tamiflu, was das ist wie toll es wirkt usw., deshalb dachte ich ich beschreibe kurz mal den Wirkmechanismus.

H steht für Hämagglutinin, ein Virusprotein mit dessen Hilfe der Virus an Sialinsäure von tier. Zellen dockt und eindringt.

N steht für Neuraminidase, ein Enzym des Virus das die obrigen Siasalsäuren abbaut, weil ansonsten der Virus bei dem Weg aus der Zelle kleben bleiben würde.

Wie der Name schon sagt ist Tamiflu ein Neuraminidasehemmer, es verhindert also den Abbau der Sialinsäuren und der fertige Virus kommt nich tmehr aus den befallenen Zellen, er kann sich also nicht mehr ungehindert verbreiten.

Was helfen Neuraminidase-Hemmer nun wirklich?
SIe schäwchen den Verlauf von Infektionen ab, sowohl bei Infektion mit gewöhnlichen Influenzaviren, als auch bei Vogelgrippeviren.
Die Einnahme muss allerdings innerhalb der ersten 48 h erfolgen.

Bei einer angenommenen Mensch-Mensch-Übertragung könnten solche Medikamente also die Ausbreitung verzögern.

Es wurde aber auch von einem Fall berichtet, bei dem es notwendig war die 10fache Dosis zu verabreichen um eine Wirkung zu erzielen, es scheint also so, als entwickelt das Virus bereits erste Resistenzen.

Damit wäre die erste Verteidigungslinie gegen eine Pandemie löchrig.


So, ich hoffe mal, das waren ein paar neue interessante Infos für euch.

lg,
Harald
 
@ Harry: Danke für die Zusammenfassung.

Die Resistenzbildung gegen Tamiflu ist ziemlich genau bekannt und molekular definiert. (H274Y Substitution in NA)[)Menno D. de Jong, M.D., Ph.D., Tran Tan Thanh: Oseltamivir Resistance during Treatment of Influenza A (H5N1) Infection. N Engl J Med 2005;353:2667-72]

Viral resistance
Viral resistance to oseltamivir may develop by alteration of the amino acid composition of neuraminidase. Resistant strains have been generated in vitro and such strains have also been found in a small proportion of patients during or after treatment with oseltamivir. Oseltamivir-resistant strains have also been detected in individuals not exposed to oseltamivir. Mutations in the viral
neuraminidase gene can be generated in vitro by repeated passages in the presence of low concentrations of oseltamivir. In clinical trials among adults and children older than 13 years, the incidence of development of resistant strains has been very low, 0.33%. However, in studies among children , the corresponding rate has been 4.0%- 18%. The high rate of oseltamivir-resistance in children treated with oseltamivir is of concern and should be monitored carefully.

Kannst Du die Deine Quellen angeben? V.a. der chin. Artikel würde mich interessieren?
 
Hallo Gänseerpel.

Der Großteil ist aus einem Artikel im letzten Spektrum der Wissenschaft, dort wird das chin. Paper auch diskuttiert.
Link zum Original: http://www.pnas.org/cgi/content/abstract/103/8/2845

Hier findest allerdings nur das Abstract, es sei denn du willst bezahlen ;)

Kann morgen mal auf der Uni schaun, ob ich da Zugang dazu habe, glaube aber fast nicht. Falls doch kann ichs dir ja dann schicken.
 
Kleiner Nachtrag, betrifft aber eher uns Menschen als die Vögel.

Bei der Untersuchung des Virus des zuletzt an Vogelgrippe erkrankten Jungen aus den Philippinen wurde festgestellt das das Hämaglutinin, also das Protein, das dem Virus das andocken an Zellen ermöglicht bei diesem Unterstamm bereits dem von humanen Viren ähnlicher ist, als dem Vogelgrippeausgangsstamm.

Der Virus hat auf dieser Ebene also bereits die Hälfte des Weges geschafft, um für den Menschen wirklich gefährlich zu werden.

Bisher sitzt er jedoch noch zu tief in den Atemwegen, sodaß eine Verbreitung über Aushusten nicht möglich ist.
 
Harry schrieb:
Hallo Gänseerpel.

Der Großteil ist aus einem Artikel im letzten Spektrum der Wissenschaft, dort wird das chin. Paper auch diskuttiert.
Link zum Original: http://www.pnas.org/cgi/content/abstract/103/8/2845

Hier findest allerdings nur das Abstract, es sei denn du willst bezahlen ;)

Kann morgen mal auf der Uni schaun, ob ich da Zugang dazu habe, glaube aber fast nicht. Falls doch kann ichs dir ja dann schicken.


Ganz umsonst ... http://www.schutters.net/phpBB2/images/smilies/icon_wink.gif

http://www.flu.org.cn/upfile/attachment/0511120103v2.pdf


Einer der Autoren ist "The Flu Hunter" ... Robert Webster ... ("The Flu Pope")

http://www.smithsonianmag.com/issues/2006/january/flu.php?page=1

... erwähnt in diesem Against the GRAIN Artikel

http://www.buendnis-gegen-keulung.de/AgainstTheGrain.pdf (Deutsche Übersetzung)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der o.e. Artikel ist disponibel, und zwar nicht nur auf chinesisch. Wer Interesse hat, bitte melden.
 
Vielleicht sollte man anfügen, dass die "Entdeckung" einiger mit HPAI infizierter, klinisch gesunder Enten keine so grosse Überraschung war, und nicht ganz so unerwartet kam. Immerhin gab es schon seit einiger Zeit Hinweise, dass einige HPAI Stämme sich bei Wasservögeln Tendenz zur Attenuierung und Anpassung ausweisen. Für das Virus übrigens eine absolute Notwendigkeit, um auf Dauer zu "überleben". Ein Virus, das seinen Wirt in kürzester Zeit tötet, hat auf die Dauer gesehen keine echte Überlebenschance.
 
Flu.org.cn wurde umstrukturiert (deshalb funktionierte der alte Link nicht mehr), ist aber eine der größten frei zugänglichen Datenbanken für Texte zum Thema Influenza, die sonst zahlungspflichtig sind ...
Ich hoffe, es ist auch bekannt, warum dies so ist.
 
Das hier springt zwar gerade aus der aktuellen Diskussion, aber ich halte es für sehr interessant.
Also, ich sprach gerade mit Prof.Dr.Reicholfaus München.
Er zweifelt generell jeden Befund des FLI an, da es kein unabhängiges Labor gibt, das eine Gegenuntersuchung durchführt und die Corpus delicti auf Nimmerwiedersehen vernichtet ,sprich: somit unüberprüfbar sind zwecks zweiter Untersuchung auf Korrektheit der Ergebnisse.
Ich wollte das nur mal so einwerfen.
Wartet's nur ab, bis Herr Mettenleitner erst das Borna-Virus bei Pferden oder die Listeriose bei Katzen aufs Korn genommen hat, dann können sich hier alle Tierhalter von ihren Lieblingen verabschieden oder mit ihnen eine innerhäusische WG gründen, einen kleinen Einblick über weitere Zoonosen gibt's hier (das FLI braucht weitere Forschungsthemen, die 150 Mio. Euro Steuergelder zum weiteren Ausbau des Instituts und die 60 Mio für Pandemieforschung müssen sich ja rechtfertigen ): http://www.dissertationen.unizh.ch/2006/paganini/diss.pdf
Wer hier den Bezug zu Hintergründen zur Vogelgrippe sucht:
Geld, Karriere, Einfluß, Macht. Um mehr geht es hier nicht.
Ich bin ab nächster Woche in Finnland und werde da in Helsinki mal an der Universität nachfragen, wo denn bei denen die Geflügelpest geblieben ist. In Helsinki tritt man nahezu alle paar Meter auf Wildgänse und anderes Wassergeflügel, die im Frühjahr eintreffen. Da müßte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn die nicht wenigstens ein einziges kleines infiziertes Vögelchen gefunden hätten. Die sind doch nicht alle vor Ankunft in Finnland in die Ostsee gefallen.
Vielleicht haben die aber auch ein gutes unabhängiges Labor, wo man einige Proben der hier gefundenen Vögel, die ands FLI gehen, einfach mal gegenuntersuchen kann. Es kann doch nicht sein, daß alle geflügelpestkranken Vögel nach Deutschland kommen, um hier zu verenden und vom praktischerweise gleich vom FLI untersucht zu werden.
 
Hallo Akkas,

habe mich auch schon gefragt, wie in Polen das nach wie vor freilaufende Geflügel in jedem Dorf bislang verschont wurde.
 
Zur Wrksamkeit von Tamiflu gibt es eine neue Publikation der chin. Regierung. Die Wirksamkeit wurde anhand molekularer Kriterien von 5 verschiedenen H5N1 Human-Isolaten aus China beurteilt. Einbezogen wurden auch Vergleichsisolate aus Indonesien, Thailand, der Türkei und Vietnam.

Die Untersuchung ergab, dass sowohl alle 5 Isolate aus China als auch die meisten übrigen Viren keine Resistenz gegenüber Tamiflu oder Amantadin aufweisen. Nur zwei Isolate (A/Thailand/16/2004 und der berüchtigte A/Vietnam/1194/2004 ) zeigten die molekularen Kriterien für Resistenz.

Typische Zeichen einer Humanadaptation fanden sich in keinem einzigen Isolat.
 
Ich sprach heute ( 12.6.2006) persönlich auch mit Herrn Prof. Dr. E. F. Kaleta (Universität Giessen, Leiter des Referenzlabors für Klassische Geflügelpest
und Newcastle-Krankheit des Internationalen Tierseuchenamts in Paris, er ist Virologe)

Folgende Dinge konnte ich klären:

1. es wurde bislang kein an H5N1 erkrankter lebender Vogel in Deutschland gefunden, obwohl man seit ca. 2001 intensives Monitoring betreibt.

2. es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweis, daß die gefundenen infizierten Tiere an H5N1 verstorben sind.
Sehr wohl kommen etliche andere Todesursachen wie Verwurmung, Verhungern etc. in Betracht, allgemein ist die Todesrate bei Wildtieren sehr hoch.

3. Menschen werden seit längerem überwacht, allerdings nur im Krankheitsfall und nicht die gesunden.

4. Seit ca. 2001 sucht man systematisch alle toten Vögel, die man findet und untersucht sie auf Geflügelpest. Daher kann man ganz sicher sagen, daß die wenigen Funde, die H5N1 positiv waren , auch Einzelfälle gewesen sind.

5.Es gibt keine Erklärung für das Auftauchen vereinzelter Vögel mit H5N1-Nachweis.

6. Er hat auch keine Erklärung, warum sich andere Wildvögel, die diesen vereinzelt tot aufgefundenen H5N1-positiven Tieren zu nahe gekommen waren, nicht auch gestorben sind.


Falls ich noch was vergessen hab, trag ich's nach.

Die Bewertung dieser eben genannten Fakten ist also reine Auslegungssache.


_________________________________________________

...aus einem anderen Forum ein Beitrag aus dem Jahre 2003, das fand ich ganz informativ:
http://www.azvogelzucht.de/board/showtop...3?threadid=4232

"Ich habe Herrn Prof. Dr. Kaleta gebeten zu der in Holland aufgetretenen Geflügelpest einige aufklärende Worte zu schreiben - hier seine Stellungnahme:

Die im Osten der Niederlande bei Hühnern und Puten in den letzten Tagen festgestellte Seuche ist die klassische Geflügelpest und nicht die atypische Geflügelpest oder auch Newcastle-Krankheit genannt. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, obwohl die Namen zunächst sehr ähnlich anmuten.

Die Seuche in Geldern (klassische Geflügelpest) wird hervorgerufen durch ein Influenza-A-Virus mit der Bezeichnung H7N7. Dieses Virus unterscheidet sich definitiv vom Virus der Newcastle-Krankheit. Allerdings sind die Krankheitsanzeichen bei beiden Seuchen sehr ähnlich. Bei beiden Krankheiten fallen allen Beobachtern sofort auf: die Hühner und Puten nehmen kein Futter und kein Trinkwasser mehr auf. Sie sitzen apathisch herum. Der abgesetzte Kot ist flüssig-grünlich. Die Köpfe sind geschwollen und bläulich verfärbt. Fast alle infizierten Tiere werden krank und fast alle sterben nach ein bis zwei Tagen Krankheitsdauer.

Die Maßnahmen der Veterinärämter sind sowohl in Holland als auch in den angrenzenden Gebieten in Deutschland drakonisch und sehr durchgreifend: Keinerlei Verkehr mit lebenden Geflügel, Eiern und rohen Geflügelprodukten, Anbringen von Warnschildern "Zutritt Verboten, Seuchengefahr!"

Kein einziger Rassehühnerzüchter sollte aus Gründen der Vorsicht den gesperrten Beständen zu nahe kommen. Andernfalls riskiert er die Einschleppung des Virus in seinen Bestand mit katastrophalen Folgen.

Zur Vorbeuge: Alle !!!!! alle Impfungen gegen die klassische Geflügelpest sind strikt verboten. Es gibt allerdings auch keinen Impfstoff gegen diese Seuche zu kaufen. Nirgendwo gibt es einen Impfstoff. Es gibt auch keinen Impfstoff in Ländern, in denen man sonst vieles kaufen kann! Außer Abschirmung der eigenen Bestände, kein Personenverkehr, keine Neuerwerbungen von Geflügel aus Holland, gute Desinfektionsmatten, Schutzkleidung anlegen vor dem Betreten der eigenen Tierräume und dergleichen gibt es keinerlei Verhütungmethode!

Ganz ganz anders ist die Lage bei der atypischen Geflügelpest oder auch Newcastle-Krankheit genannt, manchmal kurz als "Pest" bezeichnet. Alle Hühner und alle Puten müssen unabhängig von der Größe des Bestandes so geimpft werden, dass sie über eine ausreichende Immunität verfügen. Als Impfstoffe - über den Bestandstierarzt zu beziehen - kommen infrage: Lebendvirus enthaltene Impfstoffe zur Verabreichung über das Trinkwasser oder als Spray oder als Augentropf (Namen: Hitchner B1 oder Lasota).
Injektionsimpfstoffe zur Injektion in die Muskulatur oder unter die Haut im Nacken. Alle Impfungen gegen die Newcastle-Krankheit dürfen nur von Tierärzten ausgeführt werden. Ausnahmegenehmigungen zur Anwendung dieser Impfstoffe muß der Tierarzt beantragen.

Etwa zwei bis drei Wochen nach der Impfung sollten den geimpften Hühnern und Puten Blutproben entnommen werden und diese auf Antikörpergehalt untersucht werden. Nur so kann man erkennen, ob die geimpften Tiere wirklcih mit einer Antikörperbildung reagiert haben und nun immun gegen die Newcastle-Krankheit sind.
Alle von mir genannten Impfstoffe sind verträglich für Hühner und Puten.

Wie bereits beschrieben, die Fälle in Holland haben nichts mit der Newcstle-Krankheit zu tun. Oberstes Ziel der Behördern, Tierhalter und Tier- und Eierhändler in Holland ist es, das Virus durch Tötung der betroffenen Geflügel-Bestände möglichst bald auszurotten und die Weiterverbreitung des Virus zu verhindern.

Oberstes Ziel der Behörden, Tierhalter und Händler sowie aller anderen mit Geflügel arbeitenden Kreise einschließlich der Gefügeltierärzte ist es in Deutschland, eventuelle erste Fälle sofort zu erkennen und ebenfalls alle erkrankten Tiere auszumerzen und unschädlich zu beseitigen.

Wenn sich alle vernünftig verhalten, ist die Seuche bald getilgt und alles kann wieder so friedlich sein wie vor dem ersten Ausbruch der klassischen Geflügelpest. Wehe dem, der gegen die Anordnungen und eingeleiteten Maßnahmen verstößt!

Noch ein wichtiger Hinweis: Das H7N7-Virus der klassischen Geflügelpest der Hühner und Puten in Holland ist keine Gefahr für die Gesundheit der Menschen. Die Influenza-A-Viren des Menschen sind ganz andere! Dagegen sind für das Klass. Geflügelpestvirus in Holland viele Vogelarten empfänglich und viele sterben daran. dies sind Hühner, Puten, Wachteln, Fasane, Rebhühner, Singvögel, Spatzen, Eulen, Greifvögel und viele andere Arten.

Eher wenig erkranken und die Todesrate ist sehr gering bei Tauben aller Rassen, Haus- und Wildenten sowie Haus- und Wildgänse. Die zuletzt aufgezählten Geflügelarten können das Virus der klass. Geflügelpest aber aufnehmen, in sich vermehren und in großen Mengen ausscheiden. Sie bilden also eine Gefahr hinsichtlich Virusverschleppung. Deshalb also jetzt auch kein Verbringen von diesen Tieren, selbstverständlich auch keine Ausstellungen und keine Freiflüge.

Prof. Dr. E. F. Kaleta

Universität Giessen und Leiter des Referenzlabors für Klassische Geflügelpest
und Newcastle-Krankheit des Internationalen Tierseuchenamts in Paris
--
 
1. es wurde bislang kein an H5N1 erkrankter lebender Vogel in Deutschland gefunden, obwohl man seit ca. 2001 intensives Monitoring betreibt.
Die Aussage, dass "intensives Monitoring" betrieben wurde, bedarf einer Präzisierung. Wie u.a. in diesem Forum vielfach dargelegt, wurde zumindest bis anfang 2006 auf Lebendbeprobungen weitgehend verzichtet. Demnach wurden überwiegend Totfunde, und zwar überwiegend Zufallsfunde- beprobt, - aus Kostengründen -offensichtlich überwiegend auf der Basis von freiwilligen (Laien)Helfern, via Jägerschaft etc durchgeführt. Diese Darstellungen sind bisher jedenfalls unwidersprochen geblieben.

Es stellt sich die Frage, ob angesichts dieser Sachlage von "intensiv" gesprochen werden kann und ob bei dieser Erhebungsmethode zu erwarten ist, im wesentlichen etwas anderes als allenfalls infizierte Totvögel zu entdecken.

4. Seit ca. 2001 sucht man systematisch alle toten Vögel, die man findet und untersucht sie auf Geflügelpest. Daher kann man ganz sicher sagen, daß die wenigen Funde, die H5N1 positiv waren , auch Einzelfälle gewesen sind.
Mag sein. Der Beweis, dass das Monitoring wirklich systematisch und statistisch haltbar organisiert und durchgeführt wurde, ist jedenfalls bisher nicht angetreten worden. Genausowenig die Frage, wieviel Prozent der verendeten Vögel schließlich auch entdeckt werden.

2. es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweis, daß die gefundenen infizierten Tiere an H5N1 verstorben sind.
Sehr wohl kommen etliche andere Todesursachen wie Verwurmung, Verhungern etc. in Betracht, allgemein ist die Todesrate bei Wildtieren sehr hoch.
Man könte jetzt argumentieren: Wenn zutrifft, dass kein diesbez. Nachweis vorliegt, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass (zumindest viele) Vögel nicht an dem Virus sterben.

Diese Schlussfolgerung zusammen mit der Überlegung, dass der Virus wohl nicht vom Himmel gefallen ist, sondern irgendwie und irgendwo vorhanden sein muss bzw. eingewandert sein muss, würde wiederum die Vermutung nahelegen, dass es erkrankte und (über)lebende, wenn nicht klinisch gesunde, infizierte Vögel geben muss.

Lässt man dies wiederum gelten, stellt sich die Frage, wieso dieser Umstand trotz des angeblich so guten, "intensiven Monitorings" bisher keinen Beleg gefunden hat.

Noch ein wichtiger Hinweis: Das H7N7-Virus der klassischen Geflügelpest der Hühner und Puten in Holland ist keine Gefahr für die Gesundheit der Menschen. Die Influenza-A-Viren des Menschen sind ganz andere! Dagegen sind für das Klass. Geflügelpestvirus in Holland viele Vogelarten empfänglich und viele sterben daran. dies sind Hühner, Puten, Wachteln, Fasane, Rebhühner, Singvögel, Spatzen, Eulen, Greifvögel und viele andere Arten.
Mag sein. Belegt ist jedenfalls, dass bei der Epidemie mindestens eine Person an der Infektion gestorben ist.
 
Belegt ist jedenfalls, dass bei der Epidemie mindestens eine Person an der Infektion gestorben ist.
Der war wohl selber Schuld. Wenn man den Verdacht hat sich infiziert zu haben und eine humanmedizinische Behandlung ablehnt dann kann einem keiner helfen.
Jedenfalls wurde es in den Medien so berichtet.
 
Der war wohl selber Schuld. Wenn man den Verdacht hat sich infiziert zu haben und eine humanmedizinische Behandlung ablehnt dann kann einem keiner helfen.
Jedenfalls wurde es in den Medien so berichtet.
Es gibt auch Gerüchte, dass die Person schwere Vorerkrankungen und Risikofaktoren hatte.

Trotzdem ist die Aussage "Das H7N7-Virus der klassischen Geflügelpest der Hühner und Puten in Holland ist keine Gefahr für die Gesundheit der Menschen." zu relativieren, und zeigt, dass pauschale Aussagen hinsichtlich Unbedenklichkeit und Gefahrlosigkeit mit Vorsicht zu behandeln sind.

Die gleiche Problematik stellt sich hinsichtlich der forschen Hiweise zu den Gefahren bzw Nichtgefahren infizierten Fleisches.
 
Das klingt ja gut. Herr Prof.Dr. Kaleta war sehr bemüht, mir darzulegen, wie gut schon alles überwacht ist.
Es gibt aber anscheinend für so vieles keine Erklärung seitens der Wissenschaft, daß man also
a) nur annehmen kann, das Virus sei gar nicht hier und die Untersuchungen versehentlich falsch
( eine "elegante" Erklärung wäre hierfür die "Sensibilität" der PCR, die auch gern mal fehlerhafte Ergebnisse bringt und daher laut beiden Professoren doch immer mehrmals durchgeführt werden soll, um solches zu vermeiden - wie gesagt, das ist mein Wortlaut, sondern so erklärte man es mir bei beiden Gesprächen am Telefon)
oder
b) es ist nicht hochagressiv. Denn warum sterben eher gutgepflegte Haushühner als verwurmte, halbverhungerte Wildvögel ?

In jedem Fall ist die einzige "Lösung" des Herrn Kaleta die absolute Aufstallpflicht, denn anders würde man tausende Menschen-und Tierleben gefährden und das wolle man schließlich nicht.
Ich stimme dem zu, sobald tausende nachweisbar an H5N1 verendete Wildvögel, die ja niemand wegsperrt und pflegt, hier in Deutschland gefunden werden.
Dann in der Tat ist die Gefahrenlage recht hoch.
Bislang gefunden wurden aber irgendwie nur wenige, Todesursache ist zweifelhaft, die Untersuchungsmethode nicht 100% zuverlässig und mit hoher Fehlerrate, es gibt nur ein Institut, das untersucht, und das hat zufällig gerade erst 210 000 000 Euro bekommen, um ein international führendes Forschungsinstitut für Zoonosen zu werden. Aus Steuergeldern. Dazu ist es dann auch noch dem BMELV unterstellt und die Karriere der Mitarbeiter hängt also von Monsieur Seehofer ab.
Womit wir wieder bei Herrn Prof. Dr. Reicholf wären, der Gegenproben bei unabhängigen Instituten fordert.
Fänd ich auch mal nicht schlecht.
 
Akkas schrieb:
a) nur annehmen kann, das Virus sei gar nicht hier und die Untersuchungen versehentlich falsch
Bei falsch-negativ passiert natürlich nichts weiter, aber alle positiv getesteten werden auf jeden Fall weiter untersucht.
b) es ist nicht hochagressiv. Denn warum sterben eher gutgepflegte Haushühner als verwurmte, halbverhungerte Wildvögel ?
Stimmt ja nicht, auf Rügen sind genug Wildvögel gestorben. Und warum fängt sich ein gutgepflegter Europäer die "Rache Montezumas" ein, obwohl die .... Einheimischen es nicht so leicht kriegen?

Ich frage mich, worauf du hinaus willst. Du kannst nicht beweisen, dass von Wildvögeln keinerlei Gefahr ausgeht. Viele Fragen sind offen, das stimmt.
Was also spricht dagegen, wenn Zoonosen erforscht werden und dies an einem deutschen Labor geschieht und dafür Forschungsmittel zur Verfügung gestellt werden?
 
a) nur annehmen kann, das Virus sei gar nicht hier und die Untersuchungen versehentlich falsch
( eine "elegante" Erklärung wäre hierfür die "Sensibilität" der PCR, die auch gern mal fehlerhafte Ergebnisse bringt und daher laut beiden Professoren doch immer mehrmals durchgeführt werden soll, um solches zu vermeiden - wie gesagt, das ist mein Wortlaut, sondern so erklärte man es mir bei beiden Gesprächen am Telefon)
oder.
Die PCR ist nicht die allein anwendbare Methode, nicht einmal die Referenzmethode, eben weil sie zu - allerdings auch anderen, hier nicht dargelegten- Fehlern führen kann. Immerhin git es zB auch die altbewährte Bebrütung von Hühnerembryonen. Diese Methode weist nicht die Fehlerquellen der PCR auf, führt aber zu den gleichen Ergebnissen.
Die Rolle Rolle der PCR als Ursache für Fehldiagnosen, Fehleinschätzungen, Fehlstretegien wird also überschätzt.
b) es ist nicht hochagressiv. Denn warum sterben eher gutgepflegte Haushühner als verwurmte, halbverhungerte Wildvögel ?
Dass das Virus nicht "hochaggressiv" sein soll, ist nicht nachvollziehbar. Zigtausend verendete Wildvögel in China, Russland, auf der Krim und anderswo sind nun mal dokumentiert, wohlgemerkt von einem Virus, dass >99 % Identität mit dem hier aufgetretenen aufweist, jedenfalls, soweit die Befunde öffentlich zugänglich sind. Es ist auch nicht glaubhaft, dass Kaleta etwas gegenteiliges behauptet hat.
Seine einschätzunge ergibt sich ja schon aus dem folgenden:
In jedem Fall ist die einzige "Lösung" des Herrn Kaleta die absolute Aufstallpflicht, denn anders würde man tausende Menschen-und Tierleben gefährden und das wolle man schließlich nicht.

Ich stimme dem zu, sobald tausende nachweisbar an H5N1 verendete Wildvögel, die ja niemand wegsperrt und pflegt, hier in Deutschland gefunden werden. Dann in der Tat ist die Gefahrenlage recht hoch.
Genau dieser Fall ist ja in den o.g. Ländern aufgetreten.

...es gibt nur ein Institut, das untersucht, und das hat zufällig gerade erst 210 000 000 Euro bekommen, um ein international führendes Forschungsinstitut für Zoonosen zu werden. Aus Steuergeldern. Dazu ist es dann auch noch dem BMELV unterstellt und die Karriere der Mitarbeiter hängt also von Monsieur Seehofer ab.
Kann so auch nicht stehen bleiben.
Immerhin sind auch Fälle in vielen Nachbar - und entfernteren- Ländern aufgetreten und untersucht worden - mit vergleichbaren Ergebnissen. Dass ausgerechnet in D ein völlig anderes, harmlos(er)es Virus auftreten soll, bei dessen Analyse dann regelmässig massive Fehler, gepaart mit bewußten Fehlinformationen, stattfinden sollen, gehört doch ins Reich der Fabel.

Dass in D bisher kein lebender, infizierter Vogel nachgewiesen wurde, dass der Infektionsweg und Ausbreitungsweg nicht klar ist, beweist für sich gar nichts, und sollte allenfalls unterstreichen, dass weitere Forschung (mit ausreichenden Mitteln) erforderlich ist. Dem FLI durchweg Verfolgung von Eigeninteressen und daraus resultierende Falschinformationen zu unterstellen, führt jedenfalls nicht weiter. Das Problem beim FLI sehe ich eher im Mangel an Spitzenkräften als Folge blinder Sparpolitik der vergangenen Jahre.

Die These, dass die ganze Epidemie im Grunde harmlos ist, und dass Gelder deshalb besser für andere Dinge ausgegeben werden sollten, entbehrt jedenfalls der Schlüssigkeit und Plausibilität. Und solange dies so ist, ist jeder Euro, der in die Erforschung der H5N1 Thematik investiert wird, gut angelegtes Geld.
 
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