28.04.2006 16:04
Trotz Stallpflicht: Steirische Hühner teilweise draußen
Stallpflicht wurde eigentlich bis 12. Mai verlängert, Eierproduzent Hubmann ließ Hennen aber am Donnerstag aus Stall. Verfahren laufen.
"Bitte warten!", heißt es für Freilandhühner Foto: AP
Obwohl die Stallpflicht für Geflügel auf 12. Mai verlängert wurde, hat der obersteirische Eierproduzent Toni Hubmann von Toni‘s Freilandeier seine Hühner bereits am Donnerstag freigelassen. Weitere Freilandbauern wollen seinem Beispiel am 1. Mai folgen, nachdem die Stallpflicht eigentlich mit 30. April hätte aufgehoben werden sollen. Damit verstößt Hubmann gegen die Verordnung des Ministeriums: "Ein Verfahren wurde eingeleitet", so Werner Wurzbach, Bezirkshauptmann von Knittelfeld.
Stallpflicht. "Wir haben am Donnerstag beschlossen, dass die Stallpflicht nicht mehr länger nötig ist", so Toni Hubmann am Freitag. Da es egal sei, ob die Hühner noch vier Tage länger "drinnen" seien oder nicht, hätte er die Hennen am Donnerstag rausgelassen. "Die Hühner wurden laufend untersucht. Ein Fachmann hat die Lage kontrolliert und gemeint, es gibt hier keinen Bezug zu Wildvögeln." In Risikogebieten sei die Stallpflicht richtig und notwendig, aber in der Obersteiermark sei die Gefahr nicht gegeben. Hubmann schätzte, dass am Montag rund 450 von etwa 500 steirischen Freilandbauern ebenfalls ihre Tiere ins Freie lassen werden - bis auf jene Betriebe, die in den mittleren und hohen Risikobereich fallen.
Strafverfahren. Wie Knittelfelds Bezirkshauptmann Wurzbach mitteilte, wurde gegen Hubmann bereits Anzeige erstattet und ein Verfahren eingeleitet. "Die Stallhaltung wird geprüft und wenn sie nicht eingehalten wird, müssen Strafverfahren eingeleitet werden. Im Falle Hubmann ist das so, dass die Stallpflicht verletzt wurde", so Wurzbach. Nach den Hinweisen, dass Bauern ihre Hühner freilassen wollen, müsse noch rigoroser kontrolliert werden, dann könnte es weitere Verfahren geben.
Konsequenzen. Rechtliche Konsequenzen müsse man akzeptieren, aber man werde auch prüfen lassen, ob die Maßnahmen gerechtfertigt seien, erklärte Hubmann und übte Kritik an den Behörden: "Wenn die erst in den kommenden zwölf Tagen ein Konzept erstellen wollen, nachdem wir ihnen bereits im November unser Programm gezeigt haben, tun sie mir Leid. Das ist mir zu langsam." Die Bauern wünschen sich eine direkte Verhandlung mit dem Ministerium: "Allerdings sollen dabei nicht fadenscheinige Experten aus der Käfighaltung dabei sitzen", so Hubmann.
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