Vogelmilben als Vektor der Vogelgrippe

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Redcap

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Hat hier vielleicht jemand Informationen (Studien), welche Krankheitserreger die Nordische Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum) und die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) übetragen?

In Flutracker habe ich auf meine Frage hin, nicht viel erreicht.
http://www.flutrackers.com/forum/showthread.php?t=23455

Gefunden habe ich außerdem das ... was durchaus meine Schlüsse bestärkt.

http://www.sove.org/Journal PDF/journal 2004 pdfs/Garvin.pdf
http://www.blackwell-synergy.com/doi/abs/10.1111/j.1365-2915.2007.00684.x?journalCode=mve
http://www.liebertonline.com/doi/abs/10.1089/vbz.2005.5.65?journalCode=vbz


Die Rote Vogelmilbe wäre zumindest ein denkbares Reservoir für mehrere Monate, und damit eine Erklärung für das überraschende Wiederauftauchen nach Monaten.
Außerdem überwindet sie jede Hygieneschranke, was auch die Prävalenz in der Massentierhaltung zeigt.
 
Wenn man von einer effizienten Weiterverbreitung durch Parasiten ausgeht, ist auch an eine ganze Reihe anderer Spezies zu denken, die im Hühnerstall vorkommen können, im Grunde kommen alle Blutsauger einschliesslich Zecken und Mücken in Frage.

Von den meisten ist ja bekannt, dass sie bestimmte Krankheiten übertragen können.

Folgende Fragen sind zu stellen:

1. Ist die Viruskonzentration im Wirtsblut/Parasiten genügend hoch, um eine Infektion zu erzeugen?

2. Überlebt das Virus im Parasiten, wenn ja wie lange, oder wird es verdaut?

3. Kann das Virus in die Speicheldrüsen des Parasiten eindringen, um in den nächsten Wirt zu gelangen, oder ist die anhaftende Virus menge schon ausreichend für eine Infektion?

4. Welche Intervalle hat der Wirt von einer Nahrungsaufnahme zur nächsten?

5. Wie lange bleibt das Virus ausserhalb des eigentlichen Wirts infektiös?
 
Wenn man die Studien zum EEE-Virus und West-Nil-Virus und zu der Salmonellen-Verbreitung betrachtet, scheint es nicht ausschliessbar.

Wäre es möglich, dass die Vogelmilbe, das Bindeglied bei Infektionen von Geflügel durch Wildvögel in geschlossenen Haltungssystemen darstellen könnte?

Die Frage, wie stark man diese Parasiten einem bakteriellen und viralen Monitoring (zumindest in der Geflügelindustrie) unterwerfen sollte, könnten nur weitere Studien beantworten.
 
Wenn man die Studien zum EEE-Virus und West-Nil-Virus und zu der Salmonellen-Verbreitung betrachtet, scheint es nicht ausschliessbar.

Wäre es möglich, dass die Vogelmilbe, das Bindeglied bei Infektionen von Geflügel durch Wildvögel in geschlossenen Haltungssystemen darstellen könnte?

Die Frage, wie stark man diese Parasiten einem bakteriellen und viralen Monitoring (zumindest in der Geflügelindustrie) unterwerfen sollte, könnten nur weitere Studien beantworten.
Die Studien besagen insofern wenig, als Arthropoden vielfach bestimmte Krankheiten übertragen, aber eben nur bestimmte.

Die Entwicklung läuft nur bei Temperaturen über 9 Grad Celsius ab, weswegen ein Befall bei Freilandhaltung vor allem im Sommer auftritt. Quelle: Wikipeda
Wie schon erwähnt: Der jahreszeitliche Verlauf spricht eher dagegen.

Sie befällt die Vögel nur nachts, am Tage versteckt sich der Parasit in Ritzen und Spalten in Stalldecken, Wänden, Sitzstangen etc. Hier bilden die Milben rote oder graue (ohne Nahrung sind die Milben grau gefärbt, daher auch manchmal als „Graue Milbe“ bezeichnet) Beläge. Bei starkem Befall verstecken sie sich am Tage auch auf dem Tier. Bei brütenden Vögeln sind sie ebenfalls tagsüber auf Tieren zu finden.Quelle: Wikipeda
Spricht auch eher gegen eine Übertragung über größere Entfernungen, zB Wildvögel <=> Geflügel.

Dass sich das Virus in der Milbe über längere Zeit bei höheren Temperturen hält, ist angesichts der bekannten Tenazitätsdaten unwahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen.

Aber warum sollte eine Übertragung nicht möglich sein?

Die Frage ist weniger ob eine derartige Übertragung möglich ist, sondern eher, welche Rolle sie spielt.

Wie gesagt, spricht der Jahreszeitliche Verlauf nicht dafür.
 
DETECTION AND ISOLATION OF HIGHLY PATHOGENIC H5N1 AVIAN INFLUENZA A VIRUSES FROM BLOW FLIES COLLECTED IN THE VICINITY OF AN INFECTED POULTRY FARM IN KYOTO, JAPAN, 2004
KYOKO SAWABE*, KEITA HOSHINO, HARUHIKO ISAWA, TOSHINORI SASAKI, TOSHIHIKO HAYASHI, YOSHIO TSUDA, HIROMU KURAHASHI, KIYOSHI TANABAYASHI, AKITOYO HOTTA, TAKEHIKO SAITO, AKIO YAMADA, AND MUTSUO KOBAYASHI
Am. J. Trop. Med. Hyg., 75(2), 2006, pp. 327-332
http://www.ajtmh.org/cgi/content/abstract/75/2/327
Department of Medical Entomology, National Institute of Infectious Diseases, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan; Department of Veterinary Science, National Institute of Infectious Diseases, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan; Department of Virology III, National Institute of Infectious Diseases, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan
During the outbreak of highly pathogenic avian influenza that occurred in Tamba Town, Kyoto Prefecture in 2004, a total of 926 flies were collected from six sites within a radius of 2.3 km from the poultry farm. The H5 influenza A virus genes were detected from the intestinal organs, crop, and gut of the two blow fly species, Calliphora nigribarbis and Aldrichina grahami, by reverse transcription-polymerase chain reaction for the matrix protein (M) and hemagglutinin (HA) genes. The HA gene encoding multiple basic amino acids at the HA cleavage site indicated that this virus is a highly pathogenic strain. Based on the full-length sequences of the M, HA, and neuraminidase (NA) segments of virus isolates through embryonated chicken eggs, the virus from C. nigribarbis (A/blow fly/Kyoto/93/2004) was characterized as H5N1 subtype influenza A virus and shown to have > 99.9% identities in all three RNA segments to a strain from chickens (A/chicken/Kyoto/3/2004) and crows (A/crows/Kyoto/53/2004) derived during this outbreak period in Kyoto in 2004. Our results suggest it is possible that blow flies could become a mechanical transmitter of H5N1 influenza virus.
 
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch andere Reservoirs als Vögel und Schmeißfliegen gibt. Ob das nun Zecken, oder Vogelmilben sind ... wer weiß das schon, solange es nicht untersucht wird ...
 
Die Kypto fliegen besagen noch gar nichts. In der NAchbarschaft gab es einen Ausbruch, die Fliegen waren dort und wurden kontaminiert.

Das ist ein alltägliches Szenario.

Nicht ohne weiteres zu vergleichen mit den hochkomplexen Verhältnissen bei Stech- Arthropoden, wo sich das zusammenwirken von hämatogen übertragbaren Erregern im Laufe von geologischen Zeiträumen entwickelt hat.
 
kann das Virus sich vermehren in Insekten oder Milben ?
wie sind deren Zellen aufgebaut, gibt es diese Rezeptoren ?

Eine Übersommerung ohne Mutationen scheint jedenfalls
selten, solche Viren werden kaum gefunden.
 
Meine Hypothese konnte inzwischen untermauert werden ...

http://www.thepoultrysite.com/articles/2453/enigma-of-the-red-poultry-mite

The fact that the chicken red mite is a vector of type A avian influenza virus serves as a particular warning of possible complications of this dangerous zoonotic disease. Yet even a small population of D. gallinae can be a vector for the transmission of infection. Even disinfection may not be totally effective. After the flocks has been depopulated and the house thoroughly emptied, washed and disinfected, a clean swab result means little if viral and bacterial diseases linger in the red mite population to be spread to the next flock (Moro et al., 2005).

http://www.flutrackers.com/forum/showthread.php?t=23455


Eine Doktorarbeit zum Thema
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2011/8453/pdf/SommerDagmar_2011_10_12.pdf

Ein Artikel unter Mitarbeit von Frau Sommer untermauert die These, dass Vogelmilben Vektoren für Influenza sind (in anderen Studien wurde das schon für Newcastle, eastern equine encephalitis (EEE), West-Nil-Virus * nachgewiesen, ebenso für bakterielle Infektionen wie Salmonellen und Rotlauf **).
Archiv


* Ich wette, dass auch der Usutu Virus durch die Vogelmilbe verbreitet wird.
das Virus kam aus Krasnodar - Seite 3

** Nachtrag: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12823843[/QUOTE]
 
Thema: Vogelmilben als Vektor der Vogelgrippe

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