Tote Ente und viel Theater

Diskutiere Tote Ente und viel Theater im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Ich wohne ca. 20-30 km vom Kelbraer Stausee entfernt, wo es vor kurzem Vogelgrippefälle gegeben hat. Ob da aktuell noch Sperrgebiet ist, weiß ich...
Ich glaube an keine Gefahr, außerdem muß dieses Thema möglichst am Kochen gehalten werden. Es geht ja auch um hohe Forschungssummen. Viele ziehen daraus ihren Nutzen, man bedenke nur mal die Massengeflügelindustrie, die hier einen wunderbaren Aufhänger gefunden hatte, um weitere Haftverbesserungen des Geflügels zu verhindern. Das waren wieder Milliarden eingespart.
Dies ist meine unmaßgebliche Meinung und ich werde dies auch nicht weiter vertiefen, indem ich mich auf eine fruchtlose Diskussion einlasse.
Ich klinke mich wieder aus!
 
Ich glaube an keine Gefahr, außerdem muß dieses Thema möglichst am Kochen gehalten werden. Es geht ja auch um hohe Forschungssummen. Viele ziehen daraus ihren Nutzen, man bedenke nur mal die Massengeflügelindustrie, die hier einen wunderbaren Aufhänger gefunden hatte, um weitere Haftverbesserungen des Geflügels zu verhindern. Das waren wieder Milliarden eingespart.
Dies ist meine unmaßgebliche Meinung und ich werde dies auch nicht weiter vertiefen, indem ich mich auf eine fruchtlose Diskussion einlasse.
Jeder kann glauben, was er will. Es geht aber nicht darum, was jemand glaubt, bzw. ob sich seine Wahrnehmung paranoid auf einige Nebenerscheinungen wie Forschungsgelder oder Partikularinteressen reduziert. - solche Dinge sind nämlich immer und überall mit tangiert - , sondern wie man mit einem derartigen Thema strategisch umgeht.

Die von Atomkraft ausgehenden Risiken wird (hoffentlich) auch niemand auf sorry: Stammtisch Parolen reduzieren, obwohl man die Gefahren in mancher Hinsicht vergleichen kann.
 
Also was ich bis jetzt gelesen habe, bist du ja offenbar sehr fachkundig in diesem Bereich. ( Hab zwar nicht immer alles genau kapiert was du darüber geschrieben hast sorry).
In meinem Beruf hab ich täglich mit verstorbenen Wildtieren zu tun. Mittlerweile hab ich mehrere tausend bearbeitet. Angefangen während den intensiven Tollwutzeiten, hab den Fuchsbandwurm seit seiner "Entdeckung" erlebt ( und mich an der Uni Zürich darüber genau informieren lassen), die SARS Panik hab ich auch überlebt und jetzt ists die "Vogelgrippe".( da hab ich auch meine Weisungen vom Bundesamt für Veterinärwesen wie ich mit ev. betroffenem Material umzugehen habe).
Ich bestreite keineswegs, dass generell eine gewisse Gefahr davon ausgehen könnte!
Punkto Information weiss ich nur was ich gelesen habe. Ich kann auch das nur einfach glauben oder nicht.
Ist es denn gerechtfertigt mir ein Weltuntergangsszenario zu präsentieren dessen Wahrscheinlichkeit genauso niemand kennt?
Der strategische Umgang mit diesem Thema hat mich persönlich bis jetzt schon eine ganze Menge gekostet. Während des ersten Vogelgrippe Winters hat sich hier kaum mehr jemand getraut einem toten Vogel auch nur nahe zu kommen. Totale Panik, man könnte ja gleich tot umfallen wenn man einen Vogel aufhebt der in die Scheibe geflogen ist. Super Strategie!
Klar kann mir keiner exakte Zahlen bringen wie gross die Wahrscheinlichkeit ist überfahren zu werden , aber im Ernst sie ist garantiert viel grösser als die Vogelgrippe zu kriegen.
Auch die Weisungen zu dem Zeitpunkt: Geflügelställe sind so abzudichten, dass nicht eine zufällig vorbeifliegende ev. befallene Ente einen Klecks hineinfallen lassen könnte oder sich ein tot kranker Sperling rein verirrt.....Also bitte!!! strategischer Umgang mit dem Thema ? na ja.
Das sind doch auch Wahrscheinlichkeiten die reichlich fraglich sind .
Es geht sehr wohl auch darum was jemand glaubt. Die einen glauben an die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie, die anderen glauben an die Möglichkeit ein gutes Geschäft damit zu machen etc. Da werden wunderbare Strategien entwickelt. Ich weiss nur, dass der strategische Umgang mit diesem Thema mich persönlich in meiner Existenz bedroht.
Um nochmals ganz an den Anfang zu kommen:
Bei einer toten Ente im Teich reicht ein Mann, der sich ein paar Handschuhe anzieht ( oder sich die Hände nachher mit Seifenwasser gut wäscht) sie rausholt, in eine Plastiktüte steckt und zum Untersuch abliefert. Blaulicht, Polizei, Feuerwehr etc. weil eine Ente an irgendwas verendet ist. Sorry ich hab einfach Mühe mit dieser Art strategischem Umgang mit dem Thema.
So , und jetzt können mich alle mit Fluten von wissenschaftlichen Erkenntnissen zuschütten mit Berichten von Instituten etc. Wobei, da dürfte dann das Risiko, dass ich in den Papierfluten ertrinke schon wieder grösser werden als dass ich die Vogelgrippe kriege :D
Also nochmals zum Abschluss, ich bin mir bewusst, dass die Vogelgrippe ein ernstes Thema ist. Trotzdem habe ich vor sie ohne Panikanfälle zu überstehen.
 
Bei einer toten Ente im Teich reicht ein Mann, der sich ein paar Handschuhe anzieht ( oder sich die Hände nachher mit Seifenwasser gut wäscht) sie rausholt, in eine Plastiktüte steckt und zum Untersuch abliefert. Blaulicht, Polizei, Feuerwehr etc. weil eine Ente an irgendwas verendet ist. Sorry ich hab einfach Mühe mit dieser Art strategischem Umgang mit dem Thema.

Bin voll und ganz deiner Meinung. Und nicht nur ich, auch sämtliche Nachbarn, die über dieses Vorgehen nur den Kopf schütteln konnten.

Gefahren durch Tierseuchen hat es schon immer gegeben. Als ich Kind war, wurde z. B. ganz groß die Tollwut bekämpft. Mein Vater hat damals in einem Heizhaus gearbeitet.
Wenn zu der Zeit ein verendetes Tier im Wald gefunden wurde oder ein Tier mit Symptomen geschossen wurde, dann hat der Jäger das Tier eingesammelt, zu meinem Vater ins Heizhaus gebracht, selber in den Ofen gesteckt und fertig war die Sache.

Da waren keine Polizisten, keine -zig Feuerwehrleute, stellv. Bürgermeister usw. nötig.

Und wie es aussieht, war es auch "falscher Alarm", zumindest sind wir zum Glück kein Sperrgebiet.

Das schärfste an der Sache war ja noch, dass Nachbarn der Polizei, den anderen Nachbarn und dem stellv. Bürgermeister berichteten, dass sie erst kurz vorher Kinder beobachtet und weggejagt haben, die eine Ente immer mit Steinen beworfen haben. Deswegen wollte die Polizei eigentlich auch nicht so viel Tamtam machen, aber unser Bürokratennachbar bestand auf den Einsatz der Feuerwehr. :~

Liebe Grüße
Elke
 
Dass die Bekämpfung von H5N1 in Deutschland weniger von Sachverstand geprägt ist, als von politischem Populismus, Imkompetenz, und durch Behordenwillkür gekennzeichnete Kraftmeierei, ist kein Geheimnis, und wurde in diesem Forum oft genug dargestellt. Ich denke, die meisten stehen den derzeit verfolgten Paradigmen wie Aufstallung, stamping out sowie den halbherzigen, durch wirtschaftliche Rücksichtnahme geprägten Empfehlungen sehr kritisch gegenüber. Man kann nicht auf der Basis wissenschaftlich nicht fundierter Handlungsoptionen extreme Opfer von denen verlangen, die sich der Haltung und Zucht seltener Rassen widmen - (und damit zur Einhaltung internationaler, auch von der BRD unterzeichneter Verpflichtungen - beitragen-), und gleichzeitig einen ganz offensichtlichen, an Partikualinteressen orientierten Lobbyismus verfolgen, der bezeichnenderweise zur Unterlassung aller (auch dringend angezeigten) Massnahmen dann führt, wenn sie eine Beeinträchtigung des internationalen Handels nach sich ziehen.
So etwas überzeugt niemanden und ist kontraproduktiv für eine effektive Bekämpfung der Seuche.

All dies erlaubt aber nicht, die objektiven Gefahren herunterzuspielen oder mit plakativen Parolen zu relativieren.

Worin könnte eine vernünftige Stretegie bestehen?
In erster Linie einmal darin, sich ein Bild über den derzeitigen Ausbreitungs- und Übertragungsstand zu machen und hieraus Handlungsoptionen zu entwickeln, eine weitere Ausbreitung und Befall von Geflügelbeständen zu verhindern. Das schliesst unter anderem ein, endlich eine Impfkampagne zu implementieren, und parallel dazu die Mittel bereitzustellen, die gezielt die Erforschung der wichtigsten offenen Fragen ermöglichen.

Mit Pandemiegefahr zunächst einmal wenig zu tun, ist aber gleichzeitig der wichtigste Beitrag zur Gefahrenminderung. Dass AI Viren jederzeit in alle nur denkbaren Richtungen mutieren können, ist ein Fakt, den wir im Auge behalten müssen, ob wir wollen oder nicht.

Mit blindem Aktionismus tausende von gesunden Vögeln zu töten, mit der Staatsmacht über ganze Dörfer herzufallen, oder Bundeswehr, Feuerwehr und Polizei durch die Gegend fahren zu lassen, hilft sicher nicht weiter, sondern unterstreicht nur, wie wenig die Verantwortlichen diesem Problem gewachsen sind.
 
Frage,

ist es nicht so das jedes Leben mutieren kann?
Muß ich jetzt vor allem Angst haben?
Wenn ja,bitte einen Strick schicken.(Adresse auf Nachfrage)

Yogi
 
Es kommt auf die Größenordnungen an:

Die Entwicklung des Menschen aus einem menschenähnlichen Primaten umfasste eine Änderung des Erbguts von etwa 2%, und dauerte etwa 8 Mio Jahre.

Zu einer Änderung von 2 % seines Erbguts braucht ein RNA Virus gerade mal 5Tage, das ebtspricht etwa der Zeit, die er benötigt, um vom Mund in den Magen zu gelangen.

Hochpathogene Viren unterscheiden sich von harmlosen oft nur durch Unterschiede von Bruchteilen eines Prozents in ihrem Erbgut.
 
Zitat:
"Ich würde da einen Schritt weitergehen, Eric; Die Wahrscheinlichkeit ist größer von einer Boeing 747 auf der Landstraße überrollt zu werden. "

Die Wahrscheinlichkeit kennt niemand.

Insofern ist es nicht gerechtfertigt, durch Kokettieren mit solchen Parolen die Gefahren zu verharmlosen.

Das kann man bei jeder Wahrscheinlichkeit sagen. Aus irgendeinem Grunde, werden bei H5N1 aber andere Maßstäbe angelegt ...

Hochpathogene Viren unterscheiden sich von harmlosen oft nur durch Unterschiede von Bruchteilen eines Prozents in ihrem Erbgut.

Dann dürfte es aber noch wesentlich mehr Viren geben, die nach einer Mutation potenziell gefährlich wären, als "nur" H5N1. Sollten wir schonmal die Feuerwehr rufen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann dürfte es aber noch wesentlich mehr Viren geben, die nach einer Mutation potenziell gefährlich wären, als "nur" H5N1. Sollten wir schonmal die Feuerwehr rufen?[
Wenn man eine solche Behauptung in den Raum stellt, wäre es schön, wenn wir auch Belege oder Details dazu zu sehen bekommen würden. In Bezug auf Influenza gibt es zahlreiche Arbeiten hierüber. z.B. hier.
 
@ Gänseerpel: Du hast ja Recht - das war nur theoretisch gesprochen. Ich bin kein Virologe und habe keine Belege.

Es ist nur so, dass Influenza ein eher abstraktes Risiko darstellt und dieser Umstand unglücklicherweise gelegentlich dazu genutzt wird, um alles mögliche zu rechtfertigen (meine natürlich nicht Dich damit). Im Gegensatz zu dem Risiko, im Straßenverkehr umzukommen, lassen sich bei der Vogelgrippe keine verlässlichen Prognosen stellen, z.B. was die Anzahl der Opfer angeht. Ich wollte damit nur sagen, dass es in diesem Leben viele wage Risiken gibt, und es nicht helfen wird, sich oder anderen deshalb das Leben zur Hölle zu machen (wieder kein Vorwurf gegen Dich).
 
Nur kann man Risiken schlecht miteinander aufrechnen ... bestehen tut jedes für sich alleine ...
 
Schon gelesen?

Suggested citation for this article: Yang Y, Halloran ME, Sugimoto J, Longini, Jr IM. Detecting human-to-human transmission of avian influenza A (H5N1). Emerg Infect Dis. 2007 Sep; [Epub ahead of print]

Detecting Human-to-Human Transmission of Avian Influenza A (H5N1)
Yang Yang,* M. Elizabeth Halloran,*† Jonathan Sugimoto,*† and Ira M. Longini, Jr.*†
*Fred Hutchinson Cancer Research Center, Seattle, Washington, USA; and †University of Washington, Seattle,
Washington, USA
Highly pathogenic avian influenza A (HPAI) subtype H5N1 has caused family case clusters, mostly in Southeast Asia, that could be due to human-to-human transmission. Should this virus, or another zoonotic influenza virus, gain the ability of sustained human-to-human transmission, an influenza pandemic could result. We used statistical methods to test whether observed clusters of HPAI (H5N1) illnesses in families in northern Sumatra, Indonesia, and eastern Turkey were due to human-to-human transmission. Given that human-to-human transmission occurs, we estimate the infection secondary attack rates (SARs) and the local basic reproductive number, R0. We find statistical evidence of human-to-human transmission (p = 0.009) in Sumatra but not in Turkey (p = 0.114). For Sumatra, the estimated household SAR was 29% (95% confidence interval [CI] 15–51). The estimated lower limit on the local R0 was 1.14 (95% CI 0.61–2.14). Effective HPAI (H5N1) surveillance, containment response, and field evaluation are essential to monitor and contain potential pandemic strains.
 
Thema: Tote Ente und viel Theater

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