Pandemieforum

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angenommen mal, die Impfung verursacht 10000 erwartete Tote
sofort und 100000 erwartete Lebensrettungen in 2 Monaten (Erwartungswert), aber vielleicht auch 1M oder vielleicht
kommt die Welle auch gar nicht, ist es dann ethisch zu impfen ?

Ich denke ja, man sollte einfach von mehreren Expertenschaetzungen
den Erwartungswert nehmen und danach bestimmen, hab aber Angst
dass manche Aerzte und Politiker das anders sehen...
 
angenommen mal, die Impfung verursacht 10000 erwartete Tote
sofort und 100000 erwartete Lebensrettungen in 2 Monaten (Erwartungswert), aber vielleicht auch 1M oder vielleicht
kommt die Welle auch gar nicht, ist es dann ethisch zu impfen ?
Derartige Rechnungen sind ja Bestandteil der Risiko Nutzenabwägung.
Allerdings lassen sich solche Zahlen nur schätzen, im voraus kennt man sie nicht, und die Ergebnisse können hinterher erheblich anders aussehen.

Wer impfen will, muss jedenfalls jeden einzelnen umfassend aufklären, die Entscheidung muss dann jeder selbst treffen.

Die Frage ist, ob eine Impfpflicht abgeleitet werden kann. Ich halte das für problematisch.

Das besondere bei präventiven Massnahmen ist, dass auf den einzelnen bezogen, die Statistik nicht weiterhilft. Es ist immer besonders problematisch, wenn jemand durch einen Eingriff geschädigt wird, der gesund ist. Es bleibt immer die Unsicherheit, ob diese Einzelperson nicht gesund geblieben wäre, wäre auf die Impfung verzichtet worden.
 
trotzdem muss man ja eine Entscheidung treffen.
Bleibt zu hoffen, dass die dann rational und nicht politisch
oder subjektiv-ethisch motiviert ist.
Ja, eigentlich sollte jeder frei entscheiden koennen, aber wenn
damit zu rechnen ist, dass diese Leute dann andere anstecken
ist es wieder ein Gemeinschafts-Problem.

Überhaupt deckt sich die "gängige" Ethik hier nicht ganz mit meiner
Ethik, denn das fahrlässige Anstecken anderer Leute wird
anscheinend derzeit nicht als besonders verwerflich eingestuft.
Ist auch nicht strafbar, soweit ich weiss.
 
Überhaupt deckt sich die "gängige" Ethik hier nicht ganz mit meiner
Ethik, denn das fahrlässige Anstecken anderer Leute wird
anscheinend derzeit nicht als besonders verwerflich eingestuft.
Ist auch nicht strafbar, soweit ich weiss.
Die Frage ist, was "fahrlässiges Anstecken" genau ist. Verschiedene Konzepte beinhalten ja, die Ansteckungsmöglichkeiten durch organisatorische Massnahmen zu verringern. Damit ist schon einiges erreicht.

Wenn man die Frage aber darauf reduziert, dass die blosse, von der Existenz einer Person ausgehende Ansteckungsmöglichkeit schon als "fahrlässig" eingestuft wird, gehe ich nicht konform.

Die einzig vernünftige Möglichkeit, eine tragfähige Seuchenprävention zu erreichen, liegt nicht in Zwangsmassnahmen, sondern in möglichst zeitnaher, umfassender, und realistischer Darstellung der Risiken und Gegebenheiten.

Nur so kann die Mehrheit der Bürger von der Notwendigkeit und dem Nutzen einer Impfung überzeugt werden. Nachdem die Zusammenhänge nicht en detail jedem einzelnen darstellbar sind, kommt es hierbei auch auf Glaubwürdigleit an. Ob diese derzeit in ausreichendem Masse vermittelt wird, ist eine andere Frage. Wir haben hierüber ja schon debattiert.
 
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