Drehkrankheit Ansteckend oder nicht???

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katrin schwark

Guest
Hallo an alle

Ich habe schon zu Themen über die sogenannte Drehkrankheit gesucht.Leider musste ich feststellen, das die Meinungen sehr unterschiedlich waren. Wer weiss eventuell genau, ob diese Krankheit ansteckend ist oder nicht?Ich möchte meiner Wellidame keine lebenslange Einzelhaft zumuten, wenn es nicht sein muss, aber auch nicht das Risiko eingehen, alle anderen anzustecken.

Liebe Grüsse Katrin
 
Hallo Katrin,

als Drehkrankheit wird in der Regel eine Gesundheitsstörung bezeichnet, die auf Vitamin-B-Mangel beruht. Sie äußert sich dadurch, dass im Anfangsstadium der Vogel seinen Schnabel nach oben reckt und den Kopf und Hals seitwärts nach hinten dreht. Im späteren Verlauf werden diese Bewegungen immer häufiger, der Flug wird auch nicht mehr sicher, der Vogel fällt von der Stange etc. Letztendlich stirbt er.

Diese Krankheit tritt häufiger bei Gouldsamadinen auf, inwieweit Wellensittiche davon betroffen sein können, weiss ich leider nicht, da ich diese Vögel nicht halte.
Aber da es sich um eine Vitamin-Mangelkrankheit handelt, ist sie auf jeden Fall nicht ansteckend.
 
Andere Art von "Drehkrankheit" ?

Hallo Katrin,

ich habe leider etwas ganz anderes zur Drehkrankheit gefunden wir Ulrike :?. In meinem Buch von Angelika Wedel, Ziervögel, steht das selbe wie das, was ich dir hier aus einem anderen Buch kopiert habe, der Auszug steht öffentlich im Internet. Natürlich weiß ich nicht, ob es bei Vögeln noch eine zweite Krankheit gibt, die man als Drehkrankheit bezeichnet, würde ich aber sehr ungewöhnlich finden. Diese Drehkrankheit, die ich kenne, ist jedenfalls ansteckend. Sonst kannst du ja auch bei einem Tierarzt nachfragen.
Der Abschnitt ist aus „Kompendium der Ziervogelkrankheiten, Kaleta und Krautwald-Junghanns, Hrsg., 1999“ und auch hier online nachzulesen:
http://www.uni-giessen.de/fb18/vet-...hauptteil_paramyxovirus-infektionen_der_.html

„PMV-3 Infektionen der Papageien. Syn. ”Drehkrankheit”, Paramxovirus Type 3 infection of parakeets
PMV-3-Infektionen kommen bei Psittaziden recht häufig vor. Die Serogruppe 3 enthält die Paramyxoviren der Pute und der Papageien, die sehr eng verwandt, aber nicht identisch sind. In einigen Papageienzuchten kommt das aPMV-3 endemisch vor. Bezüglich ihrer Pathogenität sind die Isolate sehr unterschiedlich. Neophema-Spezies, der Singsittich, Nymphensittiche und Agaporniden sind besonders betroffen. Finken sind ebenfalls empfänglich.
Die Virusverbreitung erfolgt durch Handel mit klinisch inapparent infizierten Ausscheidern. Zur Pathogenese liegen noch keine gesicherten Daten vor; vermutlich ähnelt sie derjenigen des aPMV-1. Die Virusauscheidung erfolgt mit dem Kot und Sekreten aus Nase, Rachen und Augen. Nach oronasaler Aufnahme kommt es zu einer Virämie und Besiedlung von Organen, besonders des ZNS und des Pankreas.
Die klinischen Symptome bestehen anfangs meist aus leichten respiratorischen Beschwerden und Bewegungsunsicherheiten. Nach weinigen Tagen kommt es dann zu zentralnervösen Störungen wie Torticollis, Opisthotonus, Kreisbewegungen (Drehkrankheit) sowie Flugunfähigkeit. Oft besteht ein Kopfzittern, das sich bei Aufregung verstärkt. Ein- oder beidseitige Paralyse wird ebenfalls häufig beobachtet. In der Regel wird noch selbständig Futter und Wasser aufgenommen, wenn es in Reichweite angeboten wird. Daneben besteht oft eine Pankreatitis mit typisch hell (gelb-weiß) verfärbtem Kot, in dem der Stärkenachweis mittels Lugolfärbung positiv ausfällt.
Eine spontane Regression der nervalen Symptome ist selten. Die betroffenen Psittaziden können jedoch bei guter Versorgung Wochen überleben. Auffallend sind lange anhaltende ZNS-Symptome und deutlich erhöhte Todesraten. Darüberhinaus können in einem Bestand klinisch gesunde Psittaziden vorhanden sein, die über längere Zeiträume Virusausscheider sind.
Eine Verdachtsdiagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden. Unter Umständen gibt es auch Hinweise auf eine Viruseinschleppung durch Neuzukäufe. Die Diagnose wird durch Virusisolierung aus Rachen- und Kloakenabstrichen abgesichert. Dabei ist eine Serotypisierung erforderlich, um die anzeigepflichtige Newcastle-Krankheit auszuschließen.
Beim Einzeltier muß differentialdiagnostisch ein akutes Trauma sowie eine Pankreasinsuffizienz anderer Genese ausgeschlossen werden.
Eine erfolgreiche Behandlung ist nicht bekannt. Tiere mit ZNS-Symptomen und allgemeiner Auszehrung werden mit Elektrolyten und Vitaminen sowie mit Breitspektrumantibiotika abgedeckt und evtl. zwangsgefüttert.
Prophylaktisch sollten bei Zukauf von Psittaziden die allgemeinen Quarantänemaßnahmen eingehalten werden. Eine kommerziell hergestellte Vakzine gibt es bisher nicht. Bestandsspezifische Inaktivatvakzinen können hergestellt werden.
Die für Puten zugelassenen, inaktiviertes Puten-PMV-3 enthaltenden Impfstoffe (Trituren® , Rhone Merieux) können zumindest mit einem Teilerfolg auch zur Immunisierung von Psittaziden eingesetzt werden. „
 
Hallo Katrin,
hallo Maja,

ich zitiere aus "Vogelkrankheiten vom Irmgard Gylstorff und Fritz Grimm, erschienen im UTB-Ulmer Verlag":

5.9 Krankheiten des Nervensystems
5.9.2 Durch Erkrankungen des Nervensystems verursachte Bewegungsstörungen
5.9.2.1 Spastische Lähmungen
[...] Mangelzustände
z.B. Vitamin B1 (Thiamin) und Vitamin-E-Selen-Mangel verlaufen ebenfalls mit spastischen Lähmungen. Bei 7-9 Wochen alten Wellensittichen (Melopsittacus undulatus) aufgetretene Krampfzustände konnten durch Vitamin-B1-Gaben schlagartig gebessert werden. Auch als Ursache der Drehkrankheit der Gouldsamadine (Chloebia gouldiae) wird ein Vitamin-B-Mangel diskuttiert. Die Ursache der Drehkrankheit der Plattschweifsittiche (Platycercidae) soll ein Virus sein.
[...]. Zitat Ende.
Dann folgt ein Verweis auf einen Artikel zu Paramyxoviren mit ähnlichem Inhalt wie Du, Maja, zitiert hast.


Ich hatte bei allen Goulds, die ich gehalten und gezüchtet habe, nur 1 Tier, dass diese Drehkrankheit hatte. Alle anderen waren bis zu ihrem natürlichen Ende top-fit. Der Begriff Drehkrankheit ist mir persönlich auch nur als Vitamin-B-Mangel bekannt gewesen - aber man lernt nie aus.


@Katrin: Ist denn Deine Welli-Dame erkrankt und die Krankheit durch eine tierärztliche Labor-Untersuchung bestätigt?
 
Hallo

Danke für Eure schnellen Antworten.
Ich habe die Welli- Dame von einer Freundin übernommen.Nach ein paar Tagen stellte ich fest, das sie ihr Köpfchen schief hielt.Sie wollte fressen gehen, aber die anderen liessen sie nicht an den Napf. Darum habe ich sie extra gesetzt. Der TA meinte, als er sie sah, das sie diesen Paramyxovirus hätte.Eine Probe wurde nicht gemacht, da er meinte sie würde das Wochenende sowieso nicht überleben.Anfang Dezember musste ich mich einem anderen Welli zum TA (diesmal ein anderer TA ) und fragte dort nochmal nach. Um eine Mittelohrentzündung auszuschliessen, bekam sie Antibiotika. Kurz darauf verschlimmerte sich ihr Zustand, und ich setzte die Medikamente ab. Sie bekommt jetzt von mir das Vitamin B und an machen Tagen hält sie ihr Köpfchen auch mal gerade. Da sie wohl gemerkt hat, das sie keine Angst vor mir zu haben braucht, versucht sie nicht mehr panikartig abzuhauen. Sie sitzt den ganzen Tag in ihrer Ecke, und geht nur zum Fressen mal runter. Fliegen kann sie nicht mehr.Der TA meinte ja, das es ansteckend ist, aber ich hab schon gelesen, das andere Vögel mit dieser Krankheit in der gemeinsamen Voliere gelassen wurden.Ich weiss, das es unheilbar ist, und würde ihr gern die Zeit die sie lebt so angenehm wie möglich machen. ( obwohl ich mich frage, ob das Leben für sie noch Lebenswert ist).Aber einfach einschläfern kann ich sie auch nicht.So das war es erstmal.

Liebe Grüsse Katrin
 
Hallo Katrin

In den FAQ- Foren habe ich auch was zusammengetragen: http://www.vogelforen.de/showthread.php?s=&threadid=12531
Die allgemeine Ansicht der Mediziner ist, daß diese Krankheit ansteckend und unheilbar ist.
Auch die Uni Zürich steht auf diesem Standpunkt.
Alles andere, so denke ich, dürfte bestenfalls viel Geld kosten und nichts bringen.
Du kannst halt mit hohen Vitamindosierungen dem Vogel das Leben etwas erleichtern.
Wenn es jedoch nicht mehr geht....
Was ähnliches habe ich mit einem Welli. Er hat etwas anderes, nicht die Dreherkrankheit, jedoch scheint es ähnlich zu sein. Mit viel Vit.A habe ich ihn bisher am Leben gehalten. Nun ist jedoch sein linkes Bein gelähmt und lange wird es leider nicht mehr gehen. Dann muß ich mal wieder den schweren letzten Gang mit einem, ihm, gehen. Ist eine besch.... Sache.

@ Henrik
Habe Deinen Link benutzt. Komische Seite. Die haben mich direkt angepingt. Klasse, so `ne Firewall. Die merkt alles. :D
 
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Dreherkrankheit!

Hallo Alfred,

ich bin mir sicher, daß die so genannte Dreherkrankheit bei Prachtfinken nicht ansteckend, sondern auf eine Erkrankheit des Stoffwechsels zurückzuführen ist.
In meiner 25 jährigen Praxis als Gouldsamadinenzüchter waren immer nur einzelne Tiere betroffen. In der Regel nur jüngere Vögel. Aber nicht nur, sondern in den letzten 2 Jahren waren zum ersten Mal auch 2 3jährige 0,1.
Insgesamt zeigten in den vergangenen 25 Jahren ganze 13 Vögel die Symthome und das bei einer jährlichen Nachwuchsrate von 80 - 100 Jungvögeln.
Bei einer ansteckenden Krankheit hätten es bedeutend mehr sein müssen.
Breitband Vitamin B im Anfangsstadium zeigte immer gute Erfolge. Die Zusammenhänge bei Sittichen kann ich Mangels Erfahrung nicht kommentieren.

MfG

S. Seidel
 
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