Moin moin!
Ich habe seit längerem mit dem Gedanken gespielt, einen "Katalog" aufzustellen, der zumindest Hilfestellung bietet und Hinweise gibt, wie und woran man einen guten Vogeltierarzt erkennen kann, denn leider Gottes gibt es doch einige schwarze Schafe unter den Tierärzten, die ihre Unwissenheit
nicht zu geben.
Bislang war das nur ein Gedankenspiel, es ist sicherlich auch noch nicht bis zum Ende durchdacht und manchmal kommen mir auch grundsätzliche Zweifel über Sinn oder Unsinn der Sache.
Dennoch möchte ich Klaus Frage dazu nutzen, einen ersten ungeordneten und noch nicht ausformulierten vorzustellen und wäre sehr daran interssiert, ob und wie man ihn verbessern könnte und ob es überhaupt hilfreich ist, etwas in dieser Art auf eine Website zu bringen.
Der "Katalog" basiert in der Hauptsache auf den im "Kompendium der Ziervogelkrankheiten" (Erhard F.Kaleta, Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns (Hrsg.), Schlütersche 1999)Ausführungen von E.Kaleta zur Anamnese (S.57ff.), d.h. zur Krankenvorgeschichte, wie sie zumindest beim ersten TA-Besuch aufgenommen werden sollte und bei der u.a. auch die Kompetenz des Tierhalters festzustellen ist.
Demnach wäre ein guter Vogeltierarzt daran zu erkennen, das er bei der Erstvorstellung in etwa folgende Fragen stellt (bzw. in einem Gespräch über folgende Punkte Aufklärung erhalten will):
1. Die "eigentlichen" Fragen zum Vorstellungsgrund und zu den klinisch-diagnostischen Aspekten:
- Symptomatik und Krankheitsverlauf, u.a. zum Infektionszeitpunkt (Inkubationszeit), zur betroffenen Vogelart und Altersgruppen bei Gesellschaftshaltung, Angaben zur beschaffenheit (nicht nach Veränderung fragen) des Kotes, Fragen nach "Leistungsparametern" wie Brut- oder Balztätigkeit, Ausdauer beim Freiflug, Gesangs- oder Sprechlust),
- Infektionsmöglichkeiten durch Neuzugänge, Ausstellungen, Naturboden, Außenvolieren, Wildtiere,
- besondere Umstände
- vorangegegangene Maßnahmen (Laientherapie und/oder Therapie durch einen anderen Vet,
Laboruntersuchungen und deren Befunde, Impfungen.
2. Fragen zur Kompetenz des Vogelhalters
(von der u.a. auch die Art der Therapie abhängt):
- Wie intensiv und über welchen Zeitraum hat der Vogelhalter den erkrankten Vogel beobachtet?
- Wie ist der Vogelhalter über die Biologie und Bedürfnisse des Vogels informiert (z.B. Spezies, Geschlecht, Besonderheiten im Verhalten, Futterbedarf)?
- Welche Beziehung hat der Vogelhalter zum Vogel (Vermenschlichung, Kindersatz, Dekoration)?
- Hat er direkten Kontakt zum Vogel und kann ihn anfassen?
3. Fragen zu den Haltungsbedingungen, um zu klären, wie lange der vorgestellte Vogel unter welchen Haltungsbedingungen lebte:
- Einzel- , Wohnzimmer- oder Gruppenhaltung in
Volieren,
- Käfiggröße bzw. Bauweise und -ausführung der
Volieren (verwendete Materialien, Verarbeitung, Zugluft, Mikroklima)
- Käfig-,
Volierenstandort (Küche, Wohnzimmer, Stellhöhe, Fensterplatz, Heizungsnähe, andere Haustiere, Standplatzänderung, künstliche Beleuchtung und welcher Art, Sonnenlicht),
- Käfigausstattung (Gitteranordnung, scharfkantiges Spielzeug, Spiegel, Sitzstangenmaterial, Sandpapierauflagen u.ä.),
- Fütterungs- und Tränketyechnik (Futter-, Wasserspender, gefäßgrößen und-material, Plazierung),
- Hygiene (Intervall der Käfigreinigung, Säberung und Desinfektion der Näpfe, Trinkwasserwechsel, Erneuerung der Einstreu),
- Belastungsfaktoren (wie Freiflug, Hitze/Kälte, Gruppenstreß, Mauser, andere Haustiere und Kleinkinder, Fütterungsfehler)
- Sozialverhalten (Wechsel der Beistzer, Bezugspersonen, Partnervögel. Alter, geschelcht des Vogels, Lieblingsfutter, Verhaltensweisen, bevorzugter Ruheplatz
- Fütterung (Futterqualität und -zusammenstellung: Lagerungsbedingungen und -zeit, welches Futter in welcher Dosierung angeboten und welche Kompnonenten tatsächlich aufgenommen wurden, wieviel der Vogel frißt und trinkt, Wechsel des Futters, Zusatzfutter),
Natürlich ist ein solcher "Katalog" idealtypisch und im Alltag der tierärztlichen Praxis kann auch von einem vogelerfahrenen Vet nicht immer danach vorgegegangen werden.
Dennoch könnte ein solcher "Katalog" doch auch für Halter Anhaltspunkte dafür liefern, ob ein Vet sich mit der Vogelhaltung und den Vögeln intensiver beschäftigte.
Er sagt freilich noch nichts über den veterinärmdeizinischen Wissenstand des Vets aus und ob dieser bspw. aktuell ist.
Umgekehrt kann auch ein TA, der einen Teil dieser Fragen nicht stellt ( und sei es nur, weil gerade an diesem Tag in der Praxis viel los ist), über großes Fachwissen verfügen.
Anregungen und Kritik (grundsätzlich oder im Detail) sind stets willkommen
http://www.vogelnetzwerk.de/forum/smile.gif
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Tschüss Rüdiger