Kennt jemand "Zamioculcas"? (Giftpflanze)

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Mia

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Federfeger
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Hi,

2 meiner Kanaries haben von einer Pflanze namens Zamioculcas gefressen. Einer wird es überleben, der andere wohl nicht. In den Datenbanken, die ich kenne, ist diese Pflanze leider noch nicht aufgeführt. Auf einigen englischen Internetseiten steht nur "afrikanisches Aaronstabgewächs", aber nicht, welches Gift sie enthält.
Weiß das zufällig jemand?
Was macht man grundsätzlich bei Vergiftungen?
Kohle geben vielleicht?

Für jede Hilfe dankbar!!!
 
Hallo Mia,
also ich versuchs mal:
Der komplette Name der Pflanze ist:

Zamioculcas zamiifolia, ein afrikanisches Aronstabgewächs

Das Gift das sie enthält ist Oxalsäure ( Calciumoxalat), das in allen Aronstabgewächsen, wie auch in Rhabarber, vorkommt.
Für den Menschen wären die mit der normalen Nahrung aufgenommenen Mengen nicht unbedingt giftig.
Bei so kleinen Organismen, wie in Vögeln, kann die Dosis aber ausreichend sein.
Hier ein paar Maßnahmen bei Vergiftungen mit Oxalsäure bei Menschen:

BEHANDLUNG DER VERGIFTUNG: 1. ä t i o t r o p : Sofort innerlich (per os, am besten auch intraduodenal) Calcium in ausreichenden Mengen, und zwar Zuckerkalk (Calcaria saccharata, Calcium lacticum eßlöffelweise, in Milch oder Wasser aufgeschwemmt, frisches Kalkwasser = Aqua Calcariae, 1/2 - 1 Liter, zu gleichen Teilen, mit Milch oder Wasser vermischt, Liquor Calcii chlorati eßlöffelweise mit Milch oder Wasser verdünnt, zur Not Kreide, Kalk (im größten Notfall sogar vom Verputz der Wände!). Magnesia usta ist, da nur oxalsäurefällend, aber keine Calciumionen liefernd, ungünstig, zumal sie außerdem die Resorption der Oxalsäure und der löslichen Oxalate erhöht; Natrium bicarbonicum ist unter allen Umständen fehl am Platze und daher zu meiden; anschließend oder gleich im Anfang (vor allem wenn Kalkpräparate nicht zur Stelle sind) Magenspülung, Darmentleerung und Wiederholung der innerlichen Calciumgaben. Bei schon bestehender resorptiver Vergiftung sofort Calcium parenteral (Calcium gluconicum und andere injizierbare Calciumpräparate in den üblichen Dosen i.v.), wenn nötig in wiederholten Gaben. - 2. s y m p t o m a t i s c h : reichliche Flüssigkeitszufuhr oral und parenteral (Ringerlösung s.c., evtl. auch i.v.), salinische Diuretica innerlich zur Steigerung der Diurese und besseren Ausscheidung der Oxalate. Gegen etwaige Krämpfe Hypnotica, gegen etwaige Herz- und Kreislaufschädigung sowie gegen zentrale Lähmungserscheinungen Herzmittel bzw. Analeptica. Bei ausgeprägtem Koma und Kreislaufkollaps ist im übrigen selbst die ätiotrope Calciumtherapie meist erfolglos (Erfahrungen bei der Vergiftung mit reiner Oxalsäure bzw. mit reinem Kleesalz in großer Menge).
Neuerdings wird zur Anregung der Diurese und zur Verhinderung der Ausfällung von Calciumoxalat in den Harnkanälchen sofortige Dauerinfusion mit 5%iger Dextroselösung (~ 2 Liter/24 Stunden) empfohlen.

Kohle ist generell zur Giftbindung geeignet, egal ob Vogelkohle oder medizinische Kohle.
In diesem speziellen Fall würde ich es aber zusätzlich mit Calzium, wie oben beschrieben, versuchen.

Ich hoffe, Dir ein bißchen gehofen zu haben.

Liebe Grüße

Chris
 
Hallo Chris,

vielen vielen Dank für Deine unglaublich schnelle und ausführliche Antwort. (Bist Du Tierarzt?)

Leider hat meine Henne nicht überlebt.

Dass es eine Vergiftung sein könnte, habe ich viel zu spät erkannt, nämlich erst, als ich heute Mittag den Rest eines welken Blattes im Käfig fand. Die Kinder unserer Gäste haben die Vögel wohl mit dem Blatt gefüttert. Diese Henne war besonders zahm und hat daher am meisten gefressen. Die anderen Vögel hatten ähnliche Symptome, sind aber wieder fit.

Damit Deine Antwort bei einer evtl. Suchanfrage gefunden wird, schreibe ich noch einige Pflanzen in den Beitrag, die - wie ich gerade gelesen habe - auch Oxalsäure enthalten: Philodendron (deutsch: Baumfreund?), Anthurie, Aglaomena und Spathiphyllum (deutsch: Einblatt?).

Danke nochmal für Deine tolle Antwort.

Traurige Grüße
 
Hallo Mia
Das tut mir sehr leid um Deine Henne.

Ich hatte noch nichts dazu gepostet, weil die Antwort von Chris wirklich äußerst fundiert ist.
In welchem Maße Aronstab giftig ist, weiß ich. Um welche Gifte es sich genau handelt, hätte ich auch nicht beantworten können.
Ich denke, man sollte wirklich bei jeder Pflanze erst mal nachlesen, ob und wie giftig sie ist.
Dieses Problem habe ich nicht, da ich keine Zimmerpflanzen habe. Die gehen mir immer ein, da bin ich etwas zu blöd für.
Das scheint auch ein Problem zu sein, da sehr viele Zimmerpflanzen aus der ganzen Welt stammen. Die meisten einheimischen Pflanzen kennt man und weiß, ob sie gefährlich sind.
Immerhin weiß ich jetzt auch, warum meine Geier keinen Rhabarber mögen. Da merken sie es eventuell am Geschmack.
 
Thema: Kennt jemand "Zamioculcas"? (Giftpflanze)

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