Antibiotika bei Vögeln

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Ann Castro

Guest
Aus gegebenem Anlass möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass Alarmlampen angehen sollten, wenn ein TA ohne Tests Vögeln Antibiotika spritzen will.

Bei Säugetieren ist das Spritzen von Antibiotika oft das Mittel der Wahl, wenn man nicht genau weiss, was mit dem Tier los ist. Deswg. tendieren TAs, die hauptsächlich Säugetiere behandeln dazu einfach mal ein Antibiotika zu spritzen, wenn sie nicht weiter wissen. Dies scheint, wenn sie Mal einen Papageien bei sich haben leider häufig der Fall zu sein.

Bei Papageien ist dies grundverkehrt und gefährlich.

Papageien haben sehr oft Probleme mit Aspergillose, einem Pilz also. Es ist nun so, dass Antibiotika das Pilzwachstum fördern. Also das schlimmste was man machen kann ist, wenn ein Papagei Pilze hat auch noch ein Antibiotika zu spritzen. Falls die Gabe von Antibiotika tatsächlich indiziert ist (Tests!!!) verschreiben vogelerfahrene TAs meist noch zumindest eine Inhalationskur gegen Pilze sofort mit.

Kurz und knapp, wenn ein TA ohne getestet zu haben Euren Papageien / Sittichen ein Antibiotika spritzen will, ist davon auszugehen, dass es kein vogelerfahrener TA ist und er viel Schaden anrichten könnte.

Im Zweifelsfall würde ich den Vogel wieder einpacken und einen anderen TA suchen! Dabei kann die TA-Liste hilfreich sein.

Liebe Grüße,

Ann.
 
Hallo!

Ich habe schon mehrfach hier in den Foren festgestellt, daß sehr schnell bei jeder Gelegenheit Antibiotika verabreicht werden.

Erst neulich las ich, daß der TA mal "vorsorglich" wegen eines "möglichen" Psittakoseverdacht Aantibiotika verabreicht hat.

Das bringt natürlich mal gar nichts. Erstens nützt eine vorsorgliche A.-gabe bei einem gesunden Vogel nichts, der Vogel kann deshalb genausogut weiterhin an P. erkranken.

Zum weiteren "züchtet" man hierdurch resistente Viren- und Bakterienstämme.

Durch die unkontrollierte Gabe von A. beim Menschen gibt es bereits zahlreiche Viren, die gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent sind.
 
Da stimme ich zu

Nur scheint es manchmal vorzukommen, daß kein vogelkundiger Tierarzt zu finden ist.
Hatten wir gerade hier.
Da bleibt nur dieser eine Weg. Das kann richtig sein, genau so gut aber auch verkehrt. Eine 50% Chance. Bevor ein Vogel dann unbehandelt bleibt und stirbt, sollten diese 50% genutzt werden.

Ansonsten habe ich beim TA auch schon Antibiotikum abgelehnt. In einem Fall hatte der TA allerdings recht. Naja, ich mußte mir dann eine sehr lange Story anhören. ;)

P.S. habe gerade heute in der Zeitung gelesen, daß in einem US-Krankenhaus ein neuer Erreger gefunden wurde der gegen alles, auch ein Superantibiotikum, resistent ist. Wir habens bald geschafft.
 
Ich hatte mal einen kranken Welli, den ich leider einschläfern lassen mußte. Da ich diesen nicht weiter quälen wollte, bin ich Samstags morgens um 9 zum nächstbesten in Bonn gefahren und nicht zu meine TA nach Köln. Der meinte doch glatt, er könnte gleich vorsorglich meine ganzen Geier "mal spritzen", damit die nicht auch krank werden. Der wußte gar nicht, was mein Welli hatte, hat nur vermutet 8(
Außerdem müssen die anderen ja nicht auch gleich krank sein.

Ich bin echt froh, den Doc in Köln gefunden zu haben, lieber fahre ich etwas weiter, als daß mir einer meine "Voliere gesundspritzt"!!!
 
Laut Prof. Krautwald (an deren Seminar ich ja vor kurzem teilnahm) sollte bei Vögeln nie auf Verdacht hin Antibiotika gegeben werden.

Wenn man nicht weiter weiss, sollte man lieber ein Pilzmittel geben (obwohl Pilze auf einem Röntgenbild schon recht gut zu erkennen sind). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Antibiotika das Richtige wäre ist sehr gering.

Es geht mir hier auch nicht um indizierte Antibiotikagaben, sondern um TAs, die ohne jegliche Tests, Röntgenbilder etc, einfach mal Antibiotika geben. Dies zeugt i.d.R. von erheblicher Vogelunwissenheit.

@Papageienweg: Nur zur Info, für die anderen Leser, Dir ist ein kleiner Tippfehler unterlaufen. Antibiotika wirken gegen Bakterien, nicht gegen Viren (meintest Du sicherlich). Gegen Viren gibt es leider nix.

Liebe Grüße,

Ann.
 
Danke für diesen Beitrag!

Allerdings wünschte ich das hätte ich schon letzte Woche
gewußt, dann wäre jetzt mein "Charlie" noch am Leben!

Dieser Tierarzt hat ihn nur abgetastet, gesehen das er Durch-
fall hat und abgemagert ist und ihm einfach ne Dosis Antibiotika
verpaßt!

Ich denke den Symptomen nach das er an Aspergilliose gelitten
hat, habe einen anderen Thread gelesen, und da war das
Antibiotika Gift!

Ich finde wirklich gut das es so ein Forum wie dieses gibt!

Allerdings wünschte ich ich hätte es schon vorher gekannt.

Liebe Grüße

Sonne
 
Ja ich hatte Deinen Thread leider erst viel zu spät gesehen. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid!

Hoffentlich hilft es anderen - lasst uns diese Warnung verbreiten, damit möglcihst viele davon wissen.

Liebe Grüße,

Ann.
 
Hallo Lily!

War leider kein Tippfehler, sondern einfach unüberlegt geschrieben.

Deine Aussage trifft natürlich zu. Es betrifft die Bakterienstämme.
 
ist ja wirklich erschreckend das zu lesen.
war gestern mit meiner edlen beim ta, da sie probleme mit der stimme hat bei lauten schreien.
er schaute in schnabel und auf den allgemein zustand und überlegte ob er nötig sei antibiotika zu spritzen.
nur gut das er es nicht gemacht hat.
 
Hallo Lily!

Im Prinzip gebe ich Dir recht. Unüberlegte Antibiotikagabe ist ein Risiko für jedes Lebewesen, insbesondere für Vögel. Allerdings glaube ich, daß nur die wenigsten in der Lage sind zu urteilen, ob der TA was unüberlegt tut, oder ob sein Handeln einem Sinn und Verstand unterliegt, was Du schon an einigen der Antworten sehen kannst. Ein erfahrener VogelTA kann unter Umständen schon am Blick in den Kropf erkennen, ob der Vogel ein AB braucht oder nicht. Ohne Kropfabstrich.

Natürlich ist generell ein Kropfabstrich bzw. eine Kotprobe Mittel der Wahl, um herauszufinden, was ein Vogel hat. Allerdings gibt es auch Erreger, die nicht unbedingt in Kropf und Kot nachzuweisen sind. Und da eine Blutentnahme bei einem kleinen Sittich wie einem Welli Richtung Unmöglichkeit geht, gibt es ganz bestimmte Krankheitsbilder, bei denen dann eben doch ein Antibiotikum auf Verdacht hin gegeben werden muß, weil das Tier sonst gar keine Chance hat.

Versteh mich nicht falsch, aber ich bin der Meinung, daß mit solchen Postings wie dem Deinen, viele Leute abgeschreckt werden, mit ihrem Tier überhaupt noch zum TA zu gehen.
 
Das glaube ich nicht. Aber ich hoffe, dass sie sich gezielt nach vogelkundigen TAs umschauen.

Es haben etliche hier Vögel verloren, indem sie von einem vogelunkundigen TA behandelt wurden. Es lohnt sich ein paar mehr Fragen zu stellen und nicht vorm weissen Kittel zu erstarren.

Liebe Grüße,

Ann.
 
hi lily,

da gebe ich dir absolut recht. man kann es nicht oft genug sagen, gerade den neuzugängen hier im forum, welche sich gerade erst vögel angeschafft haben.

meine berta wurde vor jahren wegen einer augenentzündung mit antibiotika fast zu tode behandelt. ich wußte es damals auch nicht.
gottseidank habe ich in letzter sekunde noch den tierarzt gewechselt, er behielt sie für 3 tage da, weil er vermutete, daß sie nicht überleben würde. er gab ihr nichts außer vitaminen.
daraufhin hat sie sich wieder erholt.

das kann auch der auslöser für ihre heutige leberkrankheit sein.

schade daß die vogelunkundigen tierärzte es nicht sofort zugeben, erst mal rumprobieren, anstatt einem vogelhalter sofort einen vogelkundigen tierarzt zu empfehlen, oder sich zumindest selbst bei einem solchen erkundigen.

gruß,
 
Thema: Antibiotika bei Vögeln

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