Atoxoplasmose = Toxoplasmose ?

Diskutiere Atoxoplasmose = Toxoplasmose ? im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, Bei der Obduktion zweier Kanarienvögel sprachen die histologischen Veränderungen (Milz, Leber, Nieren) insbesondere für eine...
NetterHahn02

NetterHahn02

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Hallo,
Bei der Obduktion zweier Kanarienvögel sprachen die histologischen Veränderungen (Milz, Leber, Nieren) insbesondere für eine Atoxoplasmose, ebenso konnte die Verdachtdiagnose einer Kokzidieninfektion bestätigt werden.
Wer kann mir den Unterschied sagen zwischen Atoxoplasmose u. Toxoplasmose ?Ist der Erreger gleich?
Man hört immer die Gefahr der Übertragung von Toxoplasmose(besonders bei katzen) auf die Menschen(besonders bei Schwangerschaft), ist die Gefahr hier bei Kanarienvögel bestehend genauso so wie Toxoplasmose bei den katzen?
Spricht was gegen, da ich die Wassernäpfe in der Spülmaschine mit dem Geschirr wasche?? Ist hier eine Gefahr möglich?
Danke für eure Mühe.
Gruss.
 
Das sind völlig unterschiedliche Erreger. Atoxoplasmose wird durch eine Art Kokzidien verursacht (http://www.vetline.de/first_site.htm?id=23326789&p=dpt_2008_09_0728.pdf); Toxoplasmose befällt Säugetiere mit dem Erreger Toxoplasma gondii. Die Oozysten von Kokzidien sind sehr hartnäckig, so daß 60°C in der Spülmaschine nicht sicher sind. Besser ist gründlich desinfizieren und austrocknen; das gilt auch für die Stangen und Böden, falls Du noch Vögel hast. Wie alt waren denn die gestorbenen Tiere ?
 
Hallo,

Der Erreger der Atoxoplasmose wid durch Isospora serini (Serinus canaria) hervorgerufen. Dieser Erreger wird bereits im Nest über verschmutztes Futter übertragen, die Vögel erkranken meist aber erst im Alter von 2-6 Monaten. Dieser Parasit vollendet seine Entwicklung im Gegensatz zu anderen Kokzidienarten nicht im Dünndarm, sondern duchläuft mehrere Schizogonie Stadien (Schizogonie = Vielfachteilung) in den Lymphozyten und gelangt dadurch übers Blut in die inneren Organe wie Leber, Lunge, Milz und Darm.

Der Ereger der Toxoplasmose ist der Toxoplasma gondii, wird oral durch den oozystenhaltigen Kot von Katzen übertragen. Nach einer Inkubationszeit (2-3 Wochen) verläuft die Kranheit normalerweise klinisch unauffällig, bis das Gleichgewicht zwischen Wirt und Erreger nicht mehr stimmt und es zum Ausbrechen der Krankheit kommt. Eine Übertragung von Vögeln auf den Menschen ist bei dem Erreger ausgeschlossen.
 
Danke euch beiden für die Informationen,sehr hilfreich.
Die gestorbene waren 3 Hähne (6 jahre,8 Monate, 8 Montae) und eine Henne(2 jahre).
Die Zuchtergebnisse dieser Zuchtsaison waren sehr schlecht, wegen die höhe Jungsterblichkeit.Die ersten Diagnosen(Veterinäramt) im April von den Küken ergaben Hochgradiger Befall von Kokziedien u. Megas im Drüsenmagen, und zwei Arten von Hefen in allen Organen(inklusive Herz).
Es wurde behandelt gegen alle nachgewiesenen Krankheiten, dann hat sich die Lage beruhigt, und die dritte Brut lief einigermassen gut,immerhin habe ich die Zuchttiere dieser Zuchtsaison errettet.
Erst vor 4 Wochen dann habe ich wieder tode Kandidaten, günstigerweise starben in einer Nacht je 2 Stk. die ersten 2 sind beim meinem Tierartz obduziert, er stellte Megas fest, und ich soll nochmal die Behandlung mit Ampho starten, wobei sie vor kurzem 4 Wochen Behandlungzeit damit gehabt haben.

Die anderen folgenden zwei habe ich zum Veterinäramt gebracht, dieser stellte Kokzidien und Atoxoplasmose fest.Macrorhabdus ornithogaster wurden in beiden Drüsenmagen nicht nachgewiesen.

Gruss.
 
Hallole,

wenn die Kokzidien das Hauptproblem sein sollten, kann ich nur raten: Hygiene, Hygiene, Hygiene...
Das bedeutet, dass Du am besten mal alle Zuchtboxen komplett ausräumst (v.a. Nester und Holzstangen bzw. Äste) - was man nachkaufen kann, am besten verbrennen. Dann die Boxen gründlich reinigen und relativ "steril" einrichten mit zwei bis drei Stangen, Futternapf und Trinkröhrchen. Die Tiere dann alle gleichzeitig gegen die Kokzidien behandeln (nach meiner Erfahrung ist da Baycox allen anderen Medikamenten himmelweit überlegen) und jeden (!) Tag die Boxen reinigen (am besten hilft eine Einlage aus Küchentüchern, die einfach entfernt werden muss). Die Behandlung würde ich nach zwei Wochen wiederholen, auch wenn die Kotproben negativ sein sollten. Bis zur Nachbehandlung auf jeden Fall die Boxen täglich reinigen und darauf achten, dass die Vögel so wenig Kotkontakt haben (Reinfektion über sporulierte Oozysten nach zwei bis drei Tagen!).

Wenn ich lese: "zwei Arten von Hefen" kommt mir der Verdacht, dass Du die Vögel evtl. stark mit Antibiotika vollgepumpt haben könntest. Wenn ja, dann würde ich Dir zu einer "Darmkur" mit Bene Bac o.ä. raten. Die Darmflora muss unbedingt stabilisiert werden, sonst haut die latente Megabakteriose die Vögel erst recht um... Und entgegen meiner üblichen Vorbehalte täten ihnen ein paar Vitamine sicherlich auch nicht schlecht...

Viel Glück für die Sanierung Deines Bestandes,
Steffi
 
Nach dem desinfizieren und austrocknen der Wassernäpfe, ist ein nochmals spülen notwendig vor Anwendung ?

Kommt ganz darauf an womit Du desinfizierst. Ich nehme dazu medizinischen Alkohol, der verdunstet rückstandsfrei, da braucht man nicht nochmals spülen.
Wenn Du da aber nicht sicher bist oder z.B. Sagrotan oder Sterilium verwendest so hinterlassen diese Sachen Rückstände die man ausspülen muß. Dann würde ich denken daß Du nochmals kurz mit der Spülbürste und Wasser durchfährst um auf Nummer Sicher zu gehen.
 
Hallole,

wenn die Kokzidien das Hauptproblem sein sollten, kann ich nur raten: Hygiene, Hygiene, Hygiene...
Das bedeutet, dass Du am besten mal alle Zuchtboxen komplett ausräumst (v.a. Nester und Holzstangen bzw. Äste) - was man nachkaufen kann, am besten verbrennen. Dann die Boxen gründlich reinigen und relativ "steril" einrichten mit zwei bis drei Stangen, Futternapf und Trinkröhrchen. Die Tiere dann alle gleichzeitig gegen die Kokzidien behandeln (nach meiner Erfahrung ist da Baycox allen anderen Medikamenten himmelweit überlegen) und jeden (!) Tag die Boxen reinigen (am besten hilft eine Einlage aus Küchentüchern, die einfach entfernt werden muss). Die Behandlung würde ich nach zwei Wochen wiederholen, auch wenn die Kotproben negativ sein sollten. Bis zur Nachbehandlung auf jeden Fall die Boxen täglich reinigen und darauf achten, dass die Vögel so wenig Kotkontakt haben (Reinfektion über sporulierte Oozysten nach zwei bis drei Tagen!).

Baycox wird keine Atoxoplasmose wirksam bekämpfen können, da die notwendigen Wirkspiegel außerhalb des Darmes nicht erreicht werden und es daher nicht hierfür empfohlen werden sollte.
 
Hallo Vaccin,

mein Tipp galt eigentlich nur für die Kokzidien an sich. Der Kokzidiendruck sollte vermindert werden.
Bei der "echten" Atoxoplasmose mit Leber- und Nierenbeteiligung sieht´s für den entsprechenden Vogel sowieso sehr schlecht aus. Da helfen auch die Sulfonamide oft nicht mehr (und wenn, dann nur mit Langzeitbehandlung - Schäden hinterbleiben oft trotzdem).

MfG,
Steffi
 
Hallo Vaccin,

mein Tipp galt eigentlich nur für die Kokzidien an sich. Der Kokzidiendruck sollte vermindert werden.
Bei der "echten" Atoxoplasmose mit Leber- und Nierenbeteiligung sieht´s für den entsprechenden Vogel sowieso sehr schlecht aus. Da helfen auch die Sulfonamide oft nicht mehr (und wenn, dann nur mit Langzeitbehandlung - Schäden hinterbleiben oft trotzdem).

MfG,
Steffi

Langzeitbehandlung eh immer bei einer Atoxoplasmose und dann eben mit Sulfonamiden. Das die Aussichten für bereits Organe ohne Schäden davonzukommen gering sind denke ich auch, aber das sieht man ja leider nie solang die Vögel weiterleben.
Mit Baycox die Darmkokkzidiose runterzufahren ist da alternativ sicherlich ein Ansatz, solang die Tiere im Kot nachweislich Kokzidien ausscheiden.
Zudem würde ich immer das ganze mit einer ordentlichen Reinigung und vor allem regelmäßigen Desinfektion mit Kresol-haltigen Desinfektionsmitteln. Mit anderen Wirkstoffen wie z.B. Formalin wird man keine Cocczidien-Oozyste beeindrucken können.
 
Hallole,

Das die Aussichten für bereits Organe ohne Schäden davonzukommen gering sind denke ich auch, aber das sieht man ja leider nie solang die Vögel weiterleben.

ja, das ist leider oft der Fall. Meist sind das dann Tiere, die immer wieder "unpässlich" sind, mit leicht wippendem Schwanz dasitzen und fälschlicherweise oft als Atemnotspatienten behandelt werden (Luftsackmilben o.ä.). "Fallen sie dann von der Stange", werden sie nur selten untersucht. Dabei wären die Ergebnisse oft sehr interessant und auch aufschlussreich für den ganzen Bestand.

MfG,
Steffi
 
Thema: Atoxoplasmose = Toxoplasmose ?

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