Vogel-Notfall-Apotheke

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Rüdiger

Guest
Moin moin!

Zwei Beiträge der letzten Zeit im Vogelkrankheitenforum haben für mich mal wieder die Notwendigkeit gezeigt, für Notfälle eine Vogelapotheke zur Erstversorgung im Hause zu haben.
Als Diskussionsgrundlage gebe ich hier mal den Inhalt einer
Notfallapotheke wieder, wie sie Doris Dühr beschreibt:
"1. Blutstiller, z.B. 3%ige Eisenchloridlösung, Eisenchloridwatte
2. Wunddesinfektion: PVP-Jod-Komplexpräparat, z.B. Betaisodona, Braunol (ohne Alkohol)
3. Tees: Schwarzer Tee (kreislaufanregend), Kamillentee (entzündungshemmend), Fenchel-/Anistee (verdauungsanregend)
4. Adsobierende Mittel, z.B. Kohlepulver, Kieselerde, Heilerde, Bariumsulfat
5. Paraffinnöl, Speiseöl
6. Kochsalz. physilogische Kochsalzlösung in Infusionsflasche, Elektrolytpulver, z.B. Elotrans
7. Traubenzucker
8. Mulitivitaminpräparat, z.B. Vitacombex, Multibionta, Korvimin ZVT
9. Eiweißnährlösung, z.B. Amynin, Volamin
10. Calcium-Präparate, z.B. Calcium-Sandoz, Frubiase -Calcium (als Ampullen oder Brausetabletten)
11. Tasse, Teelöffel, Fütterungsspritzen, u.U. Ernährungssonden (gehören nur in erfahrene Hände!)
12. Tupfer, Mullkompressen, Wattestäbchen
13. Verbandwatte (am besten als 1cm breite Rollenware geschnitten)
14. Elastische, selbsthaftende Binde (am besten als 1cm breite Rollenware geschnitten)
15. Holzspatel und anderes Schienenmaterial
16. Schere, Seitenschneider
17. Taschenlampe
18. Infrarotstrahler, Wärme-Keramikstrahler
19. Krankenbox, z.B.Holzkiste mit Sichtfenster, kleinerer Käfig
20. Fangutensilien: Käscher, Lederhandschuhe, Handtucj, Holzstücke verschiedener Dicke als Keile zum Offenhalten des Schnabels." (Doris Dühr, Notfallhilfe für Papageien und Sittiche, Arndt Verlag 1999, S. 12)

Hinzuzufügen wären zwei Mittel zur Schockbehandlung:
1. Bach-Blüten: Rescue-Tropfen und/oder
2. Natur-Heilmittel: Traumeel (Heel) als Ampullen oder Salbe zur äußeren Anwendung (auch geeignet bei Verletzungen
und Entzündungen)
(s. Bernard Dorenkamp, Naturheilpraxis Vögel, Gräfe und Unzer Verlag 1997, S.119f.)

Ich habe meine "Apotheke" um einiges erweitert nach dem Vorschlag von Dühr. Was habt Ihr so zu Hause? Was kann/sollte man sonst noch haben? Oder was sind Alternativen
zudem von Doris Dühr aufgeführten Inhalt?
 
gute Idee

Hallo Rüdiger,

nachdem ich ja nun ein schreckreiches Wochenende hinter mir habe, hat sie wieder meine eigene Hausapotheke gut bewährt. Natürlich werde ich sie jetzt um ein Schock-Mittelchen erweitern müssen.
Ich habe ebenfalls meine Apotheke nach den Buch von Frau Dühr aufgestockt und kann sagen, man weis nie was kommt und das sollte man wirklich alles im Hause haben.
 
Hallo Rüdiger,

eine schöne Apotheke hast Du da. :) Ich würde einen Dunkelstrahler nehmen statt normalem Infrarotlicht (wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß was ein Keramik-Wärmestrahler ist, der ersetzt das bei Dir ja vielleicht). Ich hab noch Kanavit K1 in der Notfallapotheke (gebe ich auch so ab und zu mal). Außerdem finde ich Lactobazillen sinnvoll und Quikon med wollte ich mir noch besorgen.

Für den Transport zum TA habe ich extra Transportkäfige, die man wegen ihrer geringen Größe sehr gut halten kann und wo der Fang durch den TA einfach ist. Die Krankenkäfige sind größer ("normale" kleine Käfige aus dem Zooladen).

Kannst Du mir sagen wie lange das Amynin haltbar ist?

LG
Meike
[Geändert von Meike am 04-02-2001 um 21:30]
 
hallo ihrs
ich halte es für sinnvoll das ihr mal schreibt wofür und wann ihr das ganze zeug einsetzt.
gruß gisi
 
Moin Meike!

>>eine schöne Apotheke hast Du da.>>
Die hatte ich natürlich auch nicht von Anfang an.:) Einige Erweiterungen habe ich erst aufgrund des (sehr eempfehlenswerten!) Dühr-Buches vorgenommen. Genau gesagt habe ich jetzt im Haus bzw. in der "Apotheke": Eisenchloridwatte, Kieselerde, Kohlepulver, Paraffinöl, Elektrolytpulver, Traubenzucker, Korvimin und Vitacombex, Amynin, Frubiase-Calcium-Ampullen, Spritzen, diverse Verbandsmittel, Kescher und Handschuhe und Rescue-Tropfen. Einen Teil der aufgeführten Dinge wie Speiseöl, Tee und Taschenlampe sowie Verbandsmaterial hat man ja sowieso meist im Haushalt.
Die Eiweißnährlösung Amynin habe ich auch erst durch die Lektüre des Dühr-Buches meiner Apotheke hinzugefügt: sie ist in der Apotheke bei uns nur literweise für ca. 35,-DM erhältlich, beim TA können auch kleinere Mengen abgefüllt werden. Vorrangig geht es bei der Notfallapotheke ja auch darum, ein Wochenende bis zum nächsten TA-Besuch zu überstehen, denn so leicht ist es mit einem tierärztlichen Notdienst hier auch nicht (vor allem, wenn es um vogelerfahrene Vets geht). So habe ich mir nur 10ml für 1,35DM abfüllen lassen.

>>Kannst Du mir sagen wie lange das Amynin haltbar ist?<<
Nach Aussage des Vets ist es bei dunkler, kühlerer (nicht Kühlschrank! Nicht über 30°) Lagerung "ewig" haltbar, sprich: ein Jahr. Grundsätzlich ist bei einigen der in der Apotheke enthaltenen Mittel das Problem, das sie nicht ewig halten: auch bspw. bei Korvimin und Vitakombex. Man kommt nicht umhin, sie regelmäßig zu ersetzen.

>>Ich würde einen Dunkelstrahler nehmen statt normalem Infrarotlicht (wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß was ein Keramik-Wärmestrahler ist, der ersetzt das bei Dir ja vielleicht).<<
Ne, ich habe normale Infrarotlampen, bin mir aber hinsichtlich ihres Einsatzes auch nicht ganz sicher, obwohl ich selbst keine negativen Erfahrungen damit gemacht habe.
Hinsichtlich der Vor- und Nachteile von Dunkelstrahlern und normalen Infrarotlampen gehen die Meinungen etwas auseinander.
Dunkelstrahler sind ja auch nur "normales" Infrarotlicht, bei denen aber die Temperatur so gering ist, das keine "Weißglut" zur Herstellung des sichtbaren weißen Lichtes entsteht, sondern eben nur Wärme (Infrarot-)strahlung. Normale Infrarotlampen daegegen filtern den sichtbaren Teil des Lichtes durch das rote Glas heraus.
Für mich ein wenig seltsam ist aber der Umstand, das Dunkelstrahler an Lampe und Fassung selbst eine größere Hitze entwickeln als die normalen Infrarotlampen - man kann da regelgerecht kleben bleiben, wenn man sie berührt (vielleicht liegt es eben daran, das aus der Energie kein sichtbares Licht gewonnen wird, sondern nur Wärmestrahlung? Bin leider kein Fachmann). Deshalb haben sie hitzebeständigere Keramikfassungen, was meiner Meinung nach den Namen "Keramik-Wärmestrahler begründet - ich halte also
Dunkelstrahler und Keramik-Wärmestrahler für ein und dasselbe, aber vielleicht liege ich da auch falsch?
Auch haben sie eine geringere Reichweite als normale Infrarotlampen, weshalb sie näher an dem Patienten angebracht werden müssen, was möglicherweise ein Problem durch die größere Hiteentwicklung auch bei einem Gitter davor darstellen könnte? Das eigentliche Risiko bei der Verwendung von Dunkelstrahlern liegt aber wohl eher auf Seiten des Menschen beim Umgang damit, denn es ist ja nicht sichtbar, ob die Lampe in Betrieb ist oder nicht.
Normale Infrarotlampen stehen mancherorts im Verdacht, Verbrennungen bspw. auf der Haut bei unbefiederten Küken oder um die unbefiederte Augenpartie herum zu veursachen.
Gleiches habe ich allerdings auch von den Dunkelstrahlern gehört - ich weiß nicht, was wahres daran ist. Zumindest gibt es spezielle Dunkelstrahler für Tiere (bspw. Ferkellampen), bei denen dieser Effekt nicht auftreten bzw. geringer sein soll.
Normale Infrarotlampen haben allerdings einen entscheidenen Nachteil: sie dürfen nicht lange in Betrieb bleiben (deshalb habe ich auch zwei). Doris Quinten (Ziervogelkrankheiten, Ulmer Verlag 1998 ) empfiehlt sogar eine normale 60-Watt-Glühbirne, die ja auch über 90% Infrarot ausstrahlt. Das Licht sieht sie dabei nur als ein geringeres Übel bei einem kranken Vogel.

>>Außerdem finde ich Lactobazillen<<
Ich habe Bird-bene-Bac im Haus.

>>Für den Transport zum TA habe ich extra Transportkäfige<<
Ich verwende für Nymphen bis Graue eine Katzen- bzw. Hundetransportbox, die ich mit einem Handtuch auslege.
Nur die kleinen Wellis und Agas, die fast darin fliegen können;), kommen in einen der handelsüblichen "Welli-Käfige".
Als Krankenkäfig benutze ich einen handelsüblichen "Großsittichkäfig".

>>und Quikon med wollte ich mir noch besorgen.<<
Hm, habe es mir eben angeguckt: scheint ja ein ziemliches
"Allroundmittel" zu sein, gegen Würmer *und* Bakterien.
Hast Du schon irgendwelche Erfahrungen damit oder etwas von anderen gehört?
 
Hi
Der Unterschied zwischen einem Elstein-Strahler und den bekannten Rotlichtleuchten ist relativ einfach. Elstein-Strahler senden ihre Energie im langwelligen Bereich aus, etwa von 1 µm bis 10 µm. Der Schwerpunkt liegt bei etwa 4 µm. Rotlichtleuchten emittieren hauptsächlich im Bereich des sichtbaren Lichts (ab 0,4 µm) und bis etwa 5 µm. Ihr Schwerpunkt liegt bei rund 1,5 µm. Sie werden deshalb auch kurzwellige Strahler genannt. Dadurch das Elstein-Strahler kaum Strahlung im für das Auge sichtbaren Bereich abgeben, erscheinen sie stets gleich weiß. Von ihnen geht deshalb auch keine Blendwirkung für das Auge aus. Manche Tier zeigen bei Rotlichtstrahlern Panikreaktionen, weshalb viele Züchter lieber Elstein-Strahler einsetzen.
Gruß Gisi
 
Hallo Rüdiger,

über das Quikon med habe ich vor kurzem hier im Forum gelesen und es mir im Katalog mal genauer angesehen. Da es wohl ein rein pflanzliches Mittel ist wenn ich das richtig verstanden habe kann man da wohl auch nicht viel falsch machen.

Was das Rotlicht angeht - das ist gar nicht so schlimm, wenn man eine dünne Decke vor den Käfig hängt, denn dann blendet sie den Vogel nicht so sehr. Panikreaktionen habe ich bei meinen Sittichen noch nie beobachtet. Außerdem wird die Wärme dann besser verteilt, zumindest in der Ecke, auf die das Rotlicht scheint. Aber da meine das Rotlicht trotzdem nicht mögen wollte ich mir noch einen Elstein-Strahler holen.

Gisi, hat der Elstein-Strahler eine besondere Fassung? Bei der Firma wo ich bestellen würde gibt es nur die Leuchte.

LG
Meike
 
Erste-Hilfe-Center

Hallo Rüdiger!

Ich habe mir Deine Liste mal zu Gemüte geführt und glücklicherweise festgestellt, daß ich die meisten Sachen in meiner Vogelapotheke vorfinde.

Einige Sachen hingegen habe ich nicht und halte sie auch inmeinem Fall nicht für notwendig, wie z. B. die Lederhandschuhe. Ich habe "nur" Prachtfinken und Kanarienvögel, da sind die glaube ich überflüssig. Und mit einer Ernährungssonde wäre ich sicherlich überfordert.

Allerdings waren auch noch einige Vorschläge dabei, um die ich mein "Erste-Hilfe-Zentrum" erweitern werde.

Wo findet die Eiweißnährlösung Verwendung?

Ich habe zusätzlich immer eine Wärmeflasche griffbereit. Wenn ein kranker Vogel sich viel auf dem Boden geduckt aufhält, und man eine Wärmflasche unter den Käfigboden legt, hält das angenehm warm. Natürlich mache ich das nicht in Selbsttherapie, ohne vorher die Ursache per TA abzuklären. Das ist ja klar.

Danke für den ausführlichen Beitrag, der bestimmt für viele ein wertvoller Leitfaden ist.

Liebe Grüße,
Marina
 
Eiweißlösung / Nährlösung

Moin Marina!

Mit einer Ernährungssonde wäre ich auch überfordert, Dühr warnt auch mehrfach vor einem unqualifizierten Einsatz, dann wird meist mehr Schaden angerichtet als geholfen. Ich habe auch nur Spritzen.
Das Dühr-Buch ist speziell für Papageien geschrieben, auch wenn einiges sicherlich allgemein für alle Vögel gelten kann.

Die Eiweißlösung ist Bestandteil einer Nährlösung für Papageien, die u.a. geringe Mengen Kochsalz, Traubenzucker und Vitamintropfen enthält, und im *Notfall* (bspw. bei Blutungen aus Körperöffnungen) eingesetzt werden kann , wenn nicht sofort der TA erreichbar ist und die Gefahr besteht, daß der Vogel nicht mehr lange genug leben würde (s. D.Dühr, Notfallhilfe für Papageien, Arndt Verlag 1999, S. 12; s.a. B. Dorenkamp, Naturheilheilpraxis Vögel, GU-Verlag 1997, S.114 f.)

P.S.: Ich hoffe, ich gehe keinen mit den Quellenangaben auf die Nerven, aber einerseits ist so etwas ein Gebot der Höflichkeit bis hin zur rechtlichen Notwendigkeit, wenn man Auszüge aus Büchern wiedergibt; andererseits erlaubt es vor allen jenen, die selbst die Quellen besitzen, meine Aussagen zu überprüfen - es kann ja auch mal passieren, das ich etwas falsch verstanden oder überlesen habe).

Allen ein schönes Wochenende ohne Einsatz einer Notfallapotheke!
 
Hallo Rüdiger!

Sieht aus, als würde ich eine solche Eiweißlösung dann auch in meine Apotheke aufnehmen. Besser, man hat etwas zu viel zu Hause, als wenn im Notfall dann ausgerechnet das fehlt!

Die Quellenangaben finde ich insofern gut, als man so auch einen kleinen Einblick in das betreffende Buch bekommt und so mal wieder einen Wunsch mehr auf dem Wunschzettel stehen hat... ;)

Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!

Bis bald,
Marina
 
Moin Marina!

Ich bin da vorhin ein wenig in ein Dilemma gekommen: ich hatte bereits das vollständige Dühr-Rezept für die Nahrlösung abgetippt und mir dann doch überlegt, es nicht zu veröffentlichen aus Besorgnis, das ohne ausreichendes
Wissen dann jemand beginnt, sich diese Mischung zusammenzustellen.
Bis auf das Kochsalz ist zwar m.W. nicht etwas unbedingt gefährliches dabei, aber dennoch. Und gerade die Mengenangaben sind natürlich für den meist viel kleineren Organismus von Prachtfinken mit besonderer Vorsicht zu genießen
Ich kann daher nur empfehlen: kaufe erst das Buch, dann die Eiweißlösung, um genau zu wissen, wann der Einsatz notwendig und richtig ist.

Bis denne!
Rüdiger
 
Quellenangaben

Hallo Rüdiger,

ich finde die Quellenangaben sehr hilfreich. Ich habe z.B. die Bücher, müßte aber auch erst suchen. So brauch ich nicht den ganzen Thread hier auszudrucken, sondern kann direkt nachsehen. Ich denke das ist auch für andere interessant. :)

LG
Meike
 
alles roger

Hallo Rüdiger!

Das mit der Nichtveröffentlichung des Rezepts war wohl eine gute Idee. So bist Du (und die Vögel) auf der sicheren Seite und keiner kann nachher kommen und sagen "...aber Rüdiger hat doch gesagt..." und Dir vielleicht noch Vorwürfe machen. ;)

Ich denke, ich werde mir das Buch zulegen, auch wenn ich (noch) keine Papageien oder Sittiche habe. Wenn ich irgendwann in (naher oder ferner, das weiß ich noch nicht...) Zukunft mir mit meinem Mann ein Häuschen anschaffe und wir genug Platz haben, werde ich mich bestimmt noch mit der einen oder anderen Art beschäftigen wollen, denn auch Sittichen und Papageien bin ich nicht abgeneigt. Im Moment haben wir aber nur eine 74 qm Wohnung, und da sind Prachtfinken schlicht und einfach besser unterzubringen, ohne daß sie an Raumnot leiden müssen. Bei größeren Arten wäre das nun mal was anderes. Deshalb muß ich da noch ein bischen warten. Aber vielleicht gewinne ich ja mal im Lotto (;)) und das ganze geht ein bischen schneller!? :D

Was die Schnelligkeit der Hilfe durch den TA angeht, so habe ich wirklich Glück. Wir haben eine Kleintierklinik, in der 2 Tierärztinnen auf Vögel spezialisiert sind, in der Nähe, die haben 24 Stunden-Notfall-Dienst, an allen Tagen der Woche, auch an Feiertagen. Die Klinik ist etwa 5 km entfernt, was den Einsatz einer solchen Nährlösung wahrscheinlich ohnehin überflüssig machen würde.

Nichtsdestotrotz werde ich mir das besagte Buch anschaffen. Wenn es mir jetzt vielleicht im Hinblick auf die Finken nicht viel bringt, bin ich um so besser informiert und vorbereitet, wenn wir uns später noch Sittiche & Co. anschaffen. Denn man kann nie zu viel wissen, wenn es um die Pflege und das Wohlergehen unserer Vögel geht, oder?

Liebe Grüße!
Marina
 
Hallo,

handelt es sich bei der Eiweißlösung, von der Ihr dauernd schreibt, um das Amynin?

Falls ja, wundere ich mich ein wenig, daß sie nach dem Buch, das Rüdiger zitiert hat, bei Blutungen kurzfristig einzusetzen ist. Ich gebe z.B. meiner einen Taube, die ein chronisches Nierenproblem hat, täglich etwas davon ins Wasser. Außerdem bekommt der Nymphensittich meiner Freundin täglich Amynin, da er eine geschwollene Leber hat. Auch bei entkräfteten, ausgehungerten Fundvögeln hat sich die Gabe von Amyninlösung sehr bewährt. Der Einsatz ist also vielfältig und kann ohne weiteres über lange Zeiträume erfolgen. Sogar mein einer Igel bekam es, nachdem ich ihn letzten Herbst völlig dehydriert bekommen hatte, um erst mal wieder ein paar Mineralien und Nährstoffe zuzuführen.

Was den Einsatz einer Ernährungssonde angeht, kann ich sagen, daß ich eine Möwe, die einen gebrochenen Unterkiefer hatte, zwei Wochen lang so ernährt habe. Der Tierarzt hatte mir den Gebrauch gezeigt und mit viel Fingerspitzengefühl klappte das auch ganz gut. Bei kleineren Vögeln hätte ich aber auch erst mal einige Skrupel. Ohne tierärztliche Anleitung sollte niemand damit herum experimentieren.

Meine Notfallapotheke ist zwar um einiges reichhaltiger, aber ich bekomme ja auch fast nur Notfälle ins Haus.
Für "normale" Vogelhalter reicht das bereits Genannte sicher erst mal aus.

viele Grüße,

Anke
 
Moin Anke!

Das war vielleicht etwas mißverständlich: in dem zitierten Buch geht es nur um Notfallmaßnahmen bzw. um die Erstversorgung. Ich wollte damit nicht sagen, daß man Amynin nicht auch längerfristig einsetzen kann - nur würde ich persönlich besonders im Rahmen einer eine gewisse Menge Kochsalz enthaltenen Nährlösung dies nicht ohne Absprache mit einem Vet machen.
Ich denke, ohne größere eigene Erfahrung sollte man den Einsatz von Amynin bzw. einer Nährlösung nur als kurzfristige Notfallmaßnahme sehen bis zu einem Tierarztbesuch - auch wenn der Vet dann entscheidet, daß man es weiterhin einsetzen soll.

>>Was den Einsatz einer Ernährungssonde angeht,... Ohne tierärztliche Anleitung sollte niemand damit herum experimentieren<<
Genau!

>>Meine Notfallapotheke ist zwar um einiges reichhaltiger, aber ich bekomme ja auch fast nur Notfälle ins Haus.<<
Klar, das sind natürlich andere Voraussetzungen. Dennoch:
weitere Tips aus der Praxis?
 
Hallo Rüdiger,

Tips aus der Praxis, die sieht, wie gesagt, bei mir etwas anders aus.
Deshalb habe ich z.B. zu Hause noch mehrere Medikamente, die z.B. bei Katzenbißopfern so schnell wie möglich verabreicht werden müssen, um die gefährliche Infektion mit Pasteurellien nach Möglichkeit zu verhindern. Außerdem Wurmmittel, Exner Petguard Spray gegen Krabbeltierchen, Stoffwechselstimulantien, usw. Auch Breitbandantibiotika habe ich hier, die schwer verletzte Vögel bekommen, um Infektionen entgegen zu wirken, bis der Tierarzt anders entscheidet.

Wenn mal ein Vogel völlig schlapp macht, kann man ihn z.B. mit ein paar Tropfen Cola aus einer Einwegspritze erst mal schnell wieder auf die Beine bringen, wenn man nichts anderes da hat. Ansonsten eignet sich die bereits genannte Traubenzuckerlösung, stark konzentriert.

Meiner Meinung nach sollte man außerdem wissen, wie man einen gebrochenen Flügel erst mal fixiert, oder ein ausgekugeltes oder auch gebrochenes Bein.

Empfehlenswert wäre auch für den Fall, daß ein Vogel über längere Zeit die Nahrung verweigert, entsprechendes Weichfutter parat zu haben, welches man dann über eine Spritze eingeben kann. Zur Not kann man hier auch einfach ein Stück Zwieback zerkleinern und mit Wasser mischen, bis er eine breiige Konsistenz hat. Für andere Vögel, die keine Körnerfresser sind, habe ich stattdessen immer eine Dose AD- Katzenfutter hier, welches so fein ist, daß man es durch eine Spritze in den Schnabel geben kann. Hat sich z.B. bei Eisvögeln bewährt, um die Zeit zu überbrücken, bis ich an lebende Fische komme.

Ich habe zu Hause auch noch stets Beoperlen, tiefgefrorene Insekten und Handaufzuchtfutter. Damit kann man sich immer erst einmal behelfen, wenn man einen verletzten oder verwaisten Wildvogel findet.

So, vielleicht war ja noch das eine oder andere interessante dabei.

viele Grüße,

Anke
 
Hallo Rüdiger.
Die Idee mit der Vogelapotheke finde ich spitze. Ich würde mir auch gerne so eine anschaffen, nur wäre es vielleicht auch gut, zu wissen, wofür die ganzen Sachen sind. Könntest du mal sagen, was du wofür nimmst?
Danke, Jessi
 
Thema: Vogel-Notfall-Apotheke

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