Hornmilben = Räudemilben?

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Uli L.

Uli L.

Pascale und Manuri
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Hallo!

Nur mal eine prinzipielle Frage, sind Hornmilben Räudemilben?

Meine TA hat das an einem meiner Wellensittiche diagnostiziert. Sie hat ihm die betroffene Stelle mit Ivomec eingetupft und einen Tropfen in den Nacken getraeufelt. In 10 Tagen soll ich wieder kommen und alle Voegel mitnehmen, die sonst noch irgendwelche Symptome zeigen.

Jetzt eine Frage, wie desinfiziere ich am besten die Voliere? Aeste austauschen (ist sowieso faellig) ist ja klar, aber die restliche Voliere? Und wie oft soll man da desinfizieren. Irgendwie war ich da zu bloed, um nachzufragen.
 
Hallo Uli,

ja, Hornmilben sind Räudemilben. Die Räude wird bei den Ziervögeln durch die Milben der Gattung Knemidocoptes (Ordung Acaridida) verursacht, es sind Hautparasiten. Als Erreger der Schnabelräude bei Sittichen und Papageien ist die Milbe Knemidocoptes pilae verantwortlich. Bei Tauben und Kanarien finden man besonders Knemidocoptes mutans oder Knemidocoptes jamaicensis, als Erreger der Kalkbeinräude.

Eigentlich ist es egal welche Art der Räudemilbe der Vogel hat, bei Knemidocoptes mutans, beschränkt sich die Räude auf der Haut und Hintergliedmaßen. Bei Knemidocoptes pilae, kann die Räude außer im Schnabel- und Augenbereich, auch an befiederten Körperteile, wie an der Burzeldrüse, der Umgebung der Kloake, den Flügelspitzen, und noch andere Bereiche befallen, die vom Schnabel bei der Körperpflege halt häufiger berührt werden.

Die Räude ansich kann sehr kompliziert werden, wenn in die geschädigte Haut Bakterien eindringen, dann kommen noch schwere Endzündungen hinzu.

Ein mit Räudemilben infizierter Vogel kann Monate bis Jahre smyptomlos verlaufen. Erst wenn der Vogel geschwächt ist, sei es durch Krankheit oder Streß, z. B. Überfüllung der Voliere, dann machen die Milben dem Vogel schwer zu schaffen.

Die Ansteckung erfolgt meist schon im Nest, durch die Schnabelfütterung, kann auch durch abfallende milbenhaltige Hornhautbrocken übertragen werden.

Es ist schon richtig alle Vögel zu behandeln, die anderen Vögel können sich nämlich auch infizieren ohne gleich Symptome zu zeigen, das hängt auch stark mit dem Immunsystem des Vogels zusammen, erst wenn es geschwächt ist treten die Symtome auf.

Eine mehrmalige Behandlung mit z.B. Ivomec ist schon notwenig und bei sehr starken Befall, ist eine Behandlung nach 3 - 4 Wochen nochmals erforderlich, wenn man diese Milben auf Dauer los werden will. Es ist nämlich so, der Entwicklungszyklus über embryonierte Eier, Larven und Nymphenstadien dauert ca. 3 bis 4 Wochen.

Führer hatte man den Schnabel mit Parafinöl oder ähnlichen behandelt, macht man aber nicht mehr, der Effekt ist einfach zu gering und da der Schnabel ja auch zur Gefiederpflege dient, können sich die Milben schon längst weiter ausgebreitet haben.

Letztes Jahr hatte einer meiner Mutter ihrer Vögel die Räude, überall, vom Schnabel bis zu den Füßen, Bürzeldrüse und Kloake waren befallen, sein Partner war symptomlos, er musste auch mitbehandelt werden.

Meiner Mutter hatte den ganzen Käifg normal mit heißem Wasser gereinigt, ohne Chemie und den Einstreu gewechselt, sie hatte den Käfig zu der Zeit eben öfters als sonst gereinigt.
Wenn du einen Dampfreinger hast, würde ich mit dem alles desinfizieren, der heiße Dampf dürfte die Milben abtöten.

Solltest du ein mildes Desinfektionsmittel kaufen, dann achte doch bitte darauf, das da kein Formalin drinne ist, kann bei den Vögeln zu Reizungen der Schleimhäute und der Atemwege führen. Diese Mittel muß man sowieso mindestens 2 Stunden einwirken lassen, so viel ich weiß.
 
Hallo!

Danke fuer deine ausfuehrliche Beschreibung. Ich werd wegen der Behandlung der Voegel noch einen zweiten Arzt aufsuchen, da die TAe, bei der ich war anscheinend nicht will, dass ich die Voegel selbst behandle. Und ich kann bei der Hitze schlecht acht Voegel in die Praxis schleppen. Ausserdem hat einer meiner Voegel einen Tumor, fuer diesen waere das also Stress pur, zwei Mal einfangen an einem Tag.

Stress hatte der betroffene Vogel auf jeden Fall. Ich hab ihn vor ungefaehr fuenf Monaten mit einem seiner Brueder uebernommen. Die beiden Voegel haben fast ohne Menschenkontakt allerdings mit weitern 13 Wellis in einem Zimmer gewohnt. Von dort sind die beiden also weggekommen. Anfangs waren sie total verschreckt, was jetzt nicht mehr der Fall ist (andere Umgebung und auf einmal wohnt man im Wohnzimmer). Die Mutter duerfte die Milben auch gehabt haben und bei seinem Bruder hab ich sie mittlerweile auch entdeckt. Die anderen Voegel sind symptomlos.

Der Befall ist uebrigens noch nicht sehr ausgebreitet, er ist nur ein wenig auf Schnabel und Wachshaut.
 
Hallo Uli,

ich habe schon von einigen Leuten gehört, die das Ivomec mit nach hause bekommen haben. Kann aber auch die Tierärzte verstehen, die das Mittel ungerne heraus geben, weil eine Überdosierung kann fatale Auswirkungen für den Vogel haben.
 
Hi!

Es wuerd mich prinzipiell ja auch nicht stoeren, dass ein TA das macht. Aber bei diesen Temperaturen die Voegel zwei Mal kurz hintereinander einfangen, die kippen mir ja noch von der Stange. Ich hatte schon beim letzten Mal richtig Angst.

Ich hatte drei Voegel mit, bei Manuri, den ich jetzt seit dreieinhalb Jahren habe, wurde ein Tumor diagnostiziert, er sah nach dem zweiten Mal einfangen wirklich besorgniserregend aus. Das mache ich sicher nicht noch einmal. Neroon, der Vogel mit den Milben war auch nicht besser dran. Nur Leeloo hat das ganze locker weggesteckt. Sie verwundert mich immer wieder, sie hat ein Lipom und ist der Vogel, mit dem ich am oeftesten beim TA wegen irgendetwas war und nie hatte sie dann irgendetwas. Ich denke, obwohl sie meine aelteste ist und nicht richtig fliegen kann, hat sie die Chance, dass sie die anderen ohne Probleme ueberlebt.
 
Hallo Ulli,

ja, bei diesem Wetter zum Tierarzt zu fahren ist für einen kranken Welli ja Streß pur. Ich will wenn es nicht mehr so heiß ist, auch mit einem Welli in die Klinik fahren, die Henne hat einen Tumor, kann aber noch ganz gut fliegen, zur Zeit wo es so heiß ist, liegt sie ab und zu mal wieder gerne auf dem Bauch. Will mich halt mal erkundigen ob man den Tumor weg operieren kann.

Früher hatte ich mal einen Hahn mit einem Tumor mehr so im Brustbereich, der lebte trotz Tumor auch sehr lange, bis später der Tumor auf die Atemwege gedrückt hatte und er immer mehr Probleme mit der Atmung bekam, dann gings ganz schnell mit ihm Berg ab.
 
Hi!

Momentan gehts dem Welli mit dem Tumor noch ganz gut. Er fliegt und singt, ist allerdings nicht ganz so aktiv wie frueher.

Ich hab gestern noch mit meinem anderen Tierarzt recht lange telefoniert, er kommt naechste Woche, um die Voegel wegen der Milben zu behandeln. Er hat zwar gemeint, dass er nur ungern Hausbesuche macht, aber versteht auch, dass ich mit acht Voegeln nicht unbedingt in eine Tierarztpraxis gehen kann. Bei der Gelegenheit schaut er sich auch noch einmal Manuri wegen des Tumors an. Wenn er auch meint, dass man das operieren kann, dann muss ich mir wirklich ueberlegen, ob ich das nicht machen lasse. Denn bei diesem TA weiss ich, dass er mir sagt, wann es nicht mehr geht.

Ich bin ja schon neugierig, was er fuer den Hausbesuch verlangt, denn ein billiger TA ist er auch nicht unbedingt.
 
Thema: Hornmilben = Räudemilben?

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