Hilfe! Kanarienvogel mit Schnabelproblem!

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MaNoCo

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Wir haben einen 2 Jahre alten männlichen Kanarienvogel. Als er mit dem trällern aufhörte und den ganzen Tag nur noch aufgeplustert im Käfig saß und die Schnabelwinkel rot und geschwollen waren, da schleppten wir den kleinen Kerl zum TA (25.09.2004). Dort wurde die Diagnose: Erkältung gestellt.

Er bekam dann 10 Tage lang Antibiotika. Leider half das nichts. Beim nächsten TA-Besuch vermutete die Tierärztin, daß sich der Kanari vielleicht den Schnabel "ausgerenkt" bzw. "gebrochen" haben könnte. Wir bekamen ein weiteres Antibiotika um die Schwellungen im Rachenraum zu mindern.

Gestern haben wir nun mit Schrecken bemerkt, daß sich der Unterschnabel verdickt hat. Der Kanari frißt nun nur noch Eifutter oder vorgeknacktes Vogelfutter. Er kann kaum noch selbstständig mit dem Schnabel die Körner öffnen. Er sitzt weiterhin meistens aufgeplustert im Käfig herum (selbst wenn er heraus könnte) und wetzt die ganze Zeit seinen Schnabel wenn er kann.

Da sich die Verformung des Schnabels nur sehr schwer beschreiben läßt, haben wir ein paar Fotos gemacht.

Vielleicht hat Jemand so etwas schon einmal gesehen oder kann uns einen Rat geben.
 

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Hallo MaNoCo,

an einen Schnabelbruch glaube ich eigentlich nicht. Ich hatte mal ´nen Zebrafinken, der sich den Oberschnabel wegen Tobens gebrochen hatte, das sah definitiv anders aus.
Als Ursache kämen viele Faktoren in Frage:

Da es eher Wucherungen sind (v.a. auch im Schnabelwinkel), denke ich als erstes an Kanarienpocken... Falls es wirklich Pocken sein sollten, könnt Ihr ihm nur helfen, die Infektion zu überstehen (Vitaminstöße, Immunitätsstimulantien, Fütterung von Weichfutter, geschälter und eingeweichter Hirse...), den Rest muss seine Immunabwehr selbst schaffen.
Auch Trichomonaden werden bei Kanarien immer häufiger. Sie verursachen neben derben Schwellungen im Kropf- und Kehlkopfbereich manchmal auch Wucherungen im Schnabel.
Weiter können Pilze (Candida, Aspergillen) und Vitamin-A-Mangel zu Wucherungen führen.
Theoretisch könnten es auch irgendwelche tumorösen Entartungen sein, was ich aber bei so einem jungen Vogel bezweifle.

Wie Du siehst, gibt es viele verschiedene Ursachen. Im Grunde genommen müssten halt alle diagnostisch abgeklärt werden. Das dauert aber z.T. recht lange (und ist sicher nicht sehr billig). Solange muss der Vogel gepäppelt werden (s.o.), weil er sonst die nächsten Tage nicht übersteht.

Noch eine Frage: hast Du noch andere Vögel? Wenn ja, ist bei denen alles in Ordnung?


Viel Glück für den Kleinen,
Steffi
 
Hallo MaNoCo,

ich denke da auch in erster Linie an Kanarienpocken.
Eine meiner Hennen ist zur Zeit ebenfalls davon betroffen.
Mein TA hat ihr den Impfstoff mit Hilfe einer Impfgabel in die Flügelspannhaut verimpft.
("Wing-Web"-Methode).
Nach 14 Tagen ist hierbei ein belastbarer Impfschutz für 1 Jahr ausgebildet.
Meine Henne ist dadurch über dem Berg, sie hätte daran sterben können, wenn es nicht erkannt worden wäre.

Deshalb würde ich dir dringend raten, nochmals einen vogelkundigen TA aufzusuchen.


_____________
Liebe Grüsse
Nancy :)
 
@munia maia und @nancy

Vielen Dank für Eure schnelle Antwort :gott: .

Wir waren heute Morgen wieder bei unserer TAin. Kanarienpocken schließt sie aus. Ich glaube auch, daß der Kanarienvogel dann nicht so lange überlebt hätte. Auch glaubt sie nicht mehr an einen gebrochenen Schnabel. Eine Verrenkung schließt sie aber immer noch nicht aus. Heute hat sie eine klitzekleine Probe vom geschwollenen Schnabelmaterial genommen, um es auf Pilze untersuchen zu lassen. Sie schließt eine Pilzinfektion (?) nicht aus. So ähnlich wie beim Menschen der Nagelpilz. Immerhin hat sie heute zugegeben, daß sie eigentlich nicht wirklich genau weiß, was dem Vögele fehlt.

Nun heißt es für uns warten bis nächsten Dienstag. Da herhalten wir dann das Ergebnis der Laboruntersuchung. Ist schon eine ganz schön lange Zeit bis dahin. Wir päppeln den kleinen jetzt weiter, damit er bis dahin nicht schlapp macht.

Einen vogelkundigeren TA haben wir auch schon in Erwägung gezogen. Aber hier auf dem Land sind die sehr rar gesät. Immerhin haben wir extra weitere Digitalbilder angefertigt und bei der TAin gelassen, damit sie sich mit anderen Kollegen beraten kann.

Ein Bild sagt hoffentlich mehr als tausend Worte.

Wir haben noch einen weiteren Kanarienvogel, der diese Problematik jedoch nicht aufweist. Der kranke Vogel sitzt aber in einem getrennten Käfig, da es sich um eine Handaufzucht handelt und er leider nur menschenbezogen ist.

Wir werden Euch auf dem Laufenden halten und Euch hoffentlich bald eine eindeutige Diagnose mitteilen können.

Danke, Sanne
 
Hallo Sanne,
das mit der Untersuchung auf Pilze war eine sehr gute Idee, wenn auch etwas spät. Das hätte man vor der Gabe mehrerer Antibiotika auf Verdacht machen sollen, weil AB Pilze geradezu sprießen lassen.
Gib dem Vogel unterdessen mal Traumeel Globuli (täglich 10 ins Trinkwasser), das kann jedenfalls im Unterschied zu nicht indizierten ABs nichts schaden.
Ich wünsche Deinem Süßen gute Besserung!
Berichte mal weiter.
Liebe Grüße,
Thomas
 
Hallo Ihr,

langsam bin ich am verzweifeln :heul: .

Unser kleiner Kanarienvogel hat heute morgen zwar schon gebadet und fleißig vorgespaltene Körner gefressen, aber der Schnabel sieht immer furchterregender aus. Wenn ich schreiben würde, daß ich mir Sorgen mache, dann wäre das noch untertrieben...!

Wir haben eben noch mal ein Foto von der Unterseite des Schnabels gemacht. Unser Kanari mag den Fotoapparat eben nicht so besonders gut leiden.

Was ist das bloß, was da so aussieht wie ein Pickel? Hebt sich links unten tatsächlich der Schnabel langsam ab?

Die Schnabelinnenseite konnte ich trotz mehreren Versuchen nicht ablichten. Kann sie Euch nur beschreiben: Die Spitze des Unterschnabels sieht relativ normal aus. An den hinteren Seitenwänden sieht der Schnabel etwas dich und leicht schwärzlich verfärbt aus.

Hoffentlich können wir ihm bald helfen. Ich hatte letzte Nacht schon Alpträume wegen des Kleinen.

Im Anhang seht Ihr das neue Foto. Kann da Jemand was genaueres als ich erkennen???
 

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Hallo Sanne,
nach dem Bild bin ich mir ziemlich sicher, daß es entweder eine Pilzinfektion ist (da läuft ja schon eine Untersuchung) oder eine subakute bzw. chronische Verlaufsform von Kanarienpocken. (Auf evtl. Einwände "Da wäre der Vogel schon längst tot": Ja, das gibt es auch. Es gibt die perakuten Verlaufsformen, an denen die Vögel binnen weniger Stunden oder Tage sterben, aber auch subakute bis chronische Verlaufsformen, bei denen sich die Vögel bei guter Pflege innerhalb von 3 bis 6 Wochen erholen können und dann eine belastbare Immunität für mehrere Jahre entwickeln.)
Was Du sofort tun kannst: Wärmelampe (mit Ausweichmöglichkeit!), Vitamin- und Mineralstoffgaben, Echinacea D 3 Globuli (in der Apotheke bestellen), täglich 10 Globuli ins Trinkwasser, zur Steigerung der Immunabwehr.
Käfig, Sitzstangen etc. gründlich säubern und desinfizieren.
Liebe Grüße,
Thomas
 
So liebe Leute,

heute bekommt Ihr wieder einen Lagebericht von mir.

Das Ergebnis der Laboruntersuchung war negativ. :) Es konnte kein Pilz und auch keine Bakterien nachgewiesen werden. :)

Mittlerweile hatte sich die Lage aber zugespitzt, da sich seitlich am Unterschnabel die obere Hornschicht teilweise abgelöst hatte. Wir hatten schon Sorge, daß sich nun der ganze Schnabel ablöst... :huh:

Also:
- Pilzinfektion scheidet nach der Untersuchung aus
- Kanarienpocken scheiden auch aus
- Ein Tumor kann es fast auch nicht sein, da das neue Schnabelmaterial sehr gleichmäßig nachwächst

Unsere Tierärztin vermutet nun, daß sich der Kanarienvogel beim Herumtoben irgendwo den Schnabel ganz dumm gestoßen oder gezerrt hat. Es sieht sogar so aus, als würde ganz langsam an der Unterseite des Unterschnabels ein kleiner Bluterguß nach vorne hin herauswachsen... Es wäre dann sozusagen eine Art Hämatom am Unterschnabel gewesen.

Mittlerweile ist er auch wieder munterer und gibt seit gestern sogar wieder erste Töne von sich. :cheesy:

Wie es weitergeht wissen wir leider noch nicht. Es besteht nun die Möglichkeit, daß der vordere Teil des Schnabels sich bald ablöst und er dann ein Freß- bzw. Trinkproblem bekommt.

Er bekommt auch Traumeel als Tropfen (je 5 Stück) verabreicht. Gleichzeitig reiben wir den Unterschnabel mit einem desinfizierenden und juckreizstillenden Öl ein (der Name ist was mit V...).

Wenn es was Neues zu berichten gibt, dann halte ich Euch gerne auf dem Laufenden.

Vielen Dank, Sanne
 
Hallo Sanne,

schön, dass es Deinem Kanari wieder besser geht, auch wenn sich das Schnabelhorn abzulösen scheint.
Falls das wirklich der Fall sein sollte, kann er aber trotzdem noch weitgehend normal weiterleben, sofern er keine Probleme mit dem Fressen hat. Mein Zebrahahn hat mit dem gebrochenen Oberschnabel (Horn war etwa zur Hälfte weg, Schnabelbein aber noch da) noch das biblische Alter von fast 8 Jahren erreicht und war quietschfidel... Du kannst ihm das Enthülsen von Körnern erleichtern, indem Du ihm vermehrt halbreifes und gekeimtes Futter anbietest. Außerdem natürlich Saaten mit weichen Spelzen (z.B. Japanhirse und Silberhirse), sofern er sie überhaupt frisst.

MfG,
Steffi


Ach ja: warum scheiden Kanarienpocken aus? Wurden doch gar nicht untersucht...
 
Hallo @munia maja,

danke für Deine Tipps. Die Geschichte mit Deinem Vögelchen macht mir ja wieder Hoffnung. :)

Als wir bemerkt hatten, daß unser Kanarienvogel Probleme mit dem "Körnerknacken" hatte, da haben wir ihm ganz schnell aufgeweichtes Eifutter angeboten. Darüber hat er sich dann auch hergemacht wie ein Wilder.

Wir haben uns aber gedacht, daß eine Ernährung mit Körnerfutter bestimmt ausgewogener wäre. Deshalb bin ich dazu übergegangen, dem Kanarienvogel sein Essen sozusagen vorzukauen...
Das Körnerfutter kommt nun täglich in einen Gefrierbeutel und wird mit einem Nudelholz bearbeitet, so daß viele der Körner schon vorgeknackt sind.

Seite wir nun diese Methode anwenden, kann man ihn kaum noch von der Futterschüssel wegbekommen.

Zusätzlich mische ich momentan noch Eifutter, Aufzuchtfuttermischung, Vitaminpräperat, Kieselerde und Traubenzucker unter das Körnerfutter.

Das mit dem Nudelholz klappt zwar ganz gut, aber die kleineren Sämereien sind nur schwer damit zu öffnen. Muß mal noch nach einer besseren Methode suchen.

Renne zur Zeit ca. 55x täglich an den Käfig um jede nur noch so kleine Veränderung am Schnabel zu beobachten...

Viele Grüße, Sanne

Fast vergessen: Unsere TAin hat sich wohl auch mit anderen TAen beraten. Aus ihrem Erfahrungsschatz heraus,würden diese Pocken anders aussehen.
Frage: Wie weißt man denn Kanarienpocken medizinisch nach?
 
Hallo Sanne,

es gibt auch geschälte Hirse, die man im Reformhaus oder in einer gut sortierten Lebensmittelabteilung kaufen kann. Nicht zuviel vom Eifutter anbieten, sonst bekommt er bald Nierenprobleme...
Kanarienpocken kann man nur in dem befallenen Gewebe nachweisen, einen Bluttest gibt es nicht. Bei der Hautform (wäre ja die bei Deinem Kanari) entnimmt man eine Probe aus den Veränderungen. Im Labor kann man dann mittels verschiedener Tests die Pocken nachweisen.

MfG,
Steffi
 
Hallo Susanne,
wie Steffi schon sagte - es gibt fast alle Saaten auch im Reformhaus oder Bioladen, und zwar geschält. Du kannst auch eine Getreidemühle oder Getreidequetsche kaufen, die die Ökofreaks (das ist nich abwertend gemeint!!!) benutzen, um sich ihr Frühstücksmüsli frisch zuzubereiten.
Außerdem kannst Du zur Abwechslung auch mal Aufzuchtfutter (Babybrei) geben. Aber achte darauf, daß das ganze nicht zu eiweißreich ist - wegen der Nierenprobleme, die Steffi schon erwähnt hat.
Mit Traubenzucker wäre ich auch eher vorsichtig, solange er nicht total entkräftet ist, weil das die Ansiedlung von Candida im Kropf begünstigen kann.
Liebe Grüße,
Thomas
 
Thema: Hilfe! Kanarienvogel mit Schnabelproblem!

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