Tuberkulose

Diskutiere Tuberkulose im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, vielleicht erinnert sich jemand an meine Beiträge...ich bekämpfe seit 2-3 Monaten eine Pseudomonas-Infektion in meinem Vogelbestand. Jetzt...
Hallo,

ich werde heute meine letzte Wachtel einschläfern lassen.

Meine TÄ rät mir dringendst auch dazu, einen Kanarienvogel, der die anderen Krankheitssymptome stark hatte, obduzieren zu lassen. Sollte der keine Mycobakterien haben, ist die Situation entspannter. Sollte er auch Mycobakterien haben, sollte ich meinen gesamten Bestand einschläfern lassen. Die Tä würde auch zu mir nach Hause kommen und auch einen Sonderpreis machen, damit es nicht am Geld scheitert. Sie ist in erster Linie um mich besorgt. Sie hat mit verschiedenen anderen Fachleuten gesprochen, u.a. mit Dr. Kostka, und alle würden den gesamten Bestand euthanisieren.

Die armen Tiere!
 
Das ist ja wirklich eine schlimme Nachricht :traurig: ..
Ich denke es ist eine schwierige Entscheidung ob man gleich alle Vögel einschläfern lässt. Eine geringe Chance, dass zumindest ein paar oder auch nur einer nicht erkrankt ist, ist natürlich gegeben aber wohl sehr unwarscheinlich wenn alle Kontakt miteinander haben/hatten.
Wenn sich deine TÄ mit anderen gesprochen hat, werden sie wohl nicht leichtfertig zu dem schluß gekommen sein, dass es so besser wäre.

Ich hoffe aber für dich, dass bei der Obduktion keine Mycobakterien gefunden werden. Ansonsten solltest du wirklich an dich und an deine Vögel denken und entscheiden, was das beste für euch alle ist..

Tut mir echt leid!!! :traurig: :traurig: :traurig:
 
Hallo,
ich muß sagen, ich bin wirklich entsetzt. Warum sollte man denn einen ganzen Bestand euthanasieren, nur weil Mycobakterien nachgewiesen sind? Ich halte das für völlig indiskutabel. Für den Menschen ist das Mycobacterium aviare zwar prinzipiell übertragbar, aber sehr wenig pathogen, es ist eigentlich nur eine Gefahr für immungeschwächte Menschen wie z.B. AIDS-Kranke oder sehr alte, multimorbide Personen. Und die Gefahr für die anderen Vögel kanns ja wohl auch nicht sein - wenn ALLE eingeschläfert werden sollen. Mehr als sterben können sie ja eh nicht. Ich würde sie selbstverständlich leben lassen und nur sehen, daß ich keine neuen dazunehme. Man muß ihr Immunsystem stärken, statt sie umzubringen. Ich kenne Vögel, die seit Jahren Dauerausscheider von Mycobakterium aviare sind und KEINERLEI klinische Symptome zeigen; auch "ihre" Menschen haben sie natürlich nicht angesteckt.
Sie erfreuen sich ihres Lebens, wie es sich gehört.
Man kann sehr erfolgversprechend Behandlungsversuche mit Tuberculinum-aviare-Nosoden, isopathischer Behandlung mit Sanum-Präparaten und allgemeiner Immunstärkung unternehmen. Euthanasieren ist immer das Einfachste, aber ich wundere mich immer wieder, wie locker über so ein oder viele Vogelleben hinweggegangen wird. Wie neulich beim Kakadumassenmord in Taiwan oder Hongkong wegen der Vogelgrippe-Hysterie.
Ich sehe nicht im Geringsten eine "schwierige Entscheidung". Statt zu lamentieren ("Die armen Tiere") sollte man solche Vorschläge, die von Tierärzten oft recht leichtfertig abgegeben werden, sobald sie etwas schulmedizinisch "Unheilbares" festgestellt haben, einfach zurückweisen, und fertig. Zu entscheiden hat nicht der Tierarzt, sondern der Halter. Insofern sollte man seine Privatautonomie nicht an der Tierarztgarderobe abgeben, die Verantwortung auch nicht an den Tierarzt delegieren und seine eigenen Hände in Unschuld waschen. Und es gibt wirklich keinen vernünftigen Grund dafür. Ich würde nicht mal eine Minute darüber nachdenken, ob ich meine Vögel einschläfern ließe, wenn sie mit Mycobakterien infiziert wären, vorausgesetzt, sie wären nicht manifest klinisch krank und litten ersichtlich ohne jede Aussicht auf Besserung. Ich würde ja auch meine infizierte menschliche Verwandschaft nicht "einschläfern" lassen (unabhängig von der gegenwärtigen Rechtslage!), obwohl ich persönlich durchaus für die Legalisierung der Sterbehilfe wäre, wenn ein schwer erkrankter Mensch sich sehr quält und leidet und nicht mehr leben möchte. Aber eben auch nur dann. Natürlich, ich weiß: Hier geht es nicht um Menschen, sondern "nur" um Vögel. Aber moralisch-ethisch (nicht juristisch) gesehen: Wo ist da der entscheidende Unterschied? Sind sie nicht auch Familienmitglieder? Wirft man ein Vogelleben einfach so weg? Bei Infektion Ex und Hopp, und das war's dann? Und vom "Sonderpreis" sollte man es ja nun wirklich nicht abhängig machen. Tötungsmengenrabatt sollte die Gewissensentscheidung nicht beeinflussen, oder ist das etwa vorrangig eine finanzielle Frage?
Schöne Grüße,
Thomas
 
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Hallo Steffi,

was hat Dich denn zu dem Schritt bewogen, eventuell alle Vögel einschläfern zu lassen. Hattest Du weitere Krankheitsfälle? Ist nochmals TBC nachgewiesen worden? Weiß man endlich, welche Mykobakterien-Spezies es ist?

Thomas B. schrieb:
Euthanasieren ist immer das Einfachste, aber ich wundere mich immer wieder, wie locker über so ein oder viele Vogelleben hinweggegangen wird.
...
Ich sehe nicht im Geringsten eine "schwierige Entscheidung". Statt zu lamentieren ("Die armen Tiere") sollte man solche Vorschläge, die von Tierärzten oft recht leichtfertig abgegeben werden, sobald sie etwas schulmedizinisch "Unheilbares" festgestellt haben, einfach zurückweisen, und fertig. Zu entscheiden hat nicht der Tierarzt, sondern der Halter. Insofern sollte man seine Privatautonomie nicht an der Tierarztgarderobe abgeben, die Verantwortung auch nicht an den Tierarzt delegieren und seine eigenen Hände in Unschuld waschen.

Im Grunde genommen ist es alleine Deine Entscheidung, was Du weiter tust, allerdings geht man ja zu Tierärzten und Ärzten, um eine kompetente Beratung zu erhalten. Auch wenn Thomas B. Deine "Privatautonomie" fordert, wirst Du Dich auf das Fachwissen von anderen Menschen verlassen müssen. Lass Dir alle Gründe für und wider genau erklären und dann musst Du selbst abwägen was für Dich und für Deine Vögel am besten ist...
Wichtig wäre vor allem:

1. Welche Subspezies der Mykobakterien sind es nun definitiv?! Je nach Art besteht ein völlig verschiedenes Gefährdungspotential für den Menschen!

2. Wie geht es Deinen Vögeln? Sind schon wieder Erkrankungen aufgetreten - damit meine ich nicht nur die Tuberkulosefolgen (Abmagerung, Apathie...), sondern auch sich "draufsetzende" Erkrankungen wie Kropfentzündungen, Durchfälle, Atemwegsinfekte, usw. Leiden die Vögel? Haben die Vögel Lebensfreude?

3. Wie lebst Du mit den Tieren? Stehen sie eventuell mitten im Wohnzimmer, am besten noch neben dem Sofa - oder vielleicht sogar im Schlafzimmer? Falls es so sein sollte, könnte man das ändern?

4. Wie ist Dein Gesundheitszustand? Bist Du ordentlich immunkompetent? Und Deine Familie und Freunde? (Ich könnte z.B. bei Dir nicht zu Besuch kommen, weil ich chronisch lungenkrank bin und mit Sicherheit im höchsten Maße ansteckungsgefährdet wäre, auch wenn es sich "nur" um M. avium handelte...)


Wenn Du all diese Punkte gut bedacht hast, dann solltest Du zu einer vernünftigen Entscheidung kommen können, zu Deinem und der Vögel Wohle.
Wenn Du eine zu große Gefährdung siehst oder die Vögel leiden, dann kann Dir keiner zum Vorwurf machen, wenn Du die Vögel einschläfern lässt. Da ist für mich "moralisch-ethisch" nichts Verwerfliches dran, genauso wenig wie bei der von Thomas B. erwähnten Sterbehilfe... Wie schon mal erwähnt: mittelfristig wirst Du wahrscheinlich sowieso bei keinem drumherum kommen :( ...

Mitfühlende Grüße,
Steffi
 
Ich würde nicht mal eine Minute darüber nachdenken, ob ich meine Vögel einschläfern ließe, wenn sie mit Mycobakterien infiziert wären, vorausgesetzt, sie wären nicht manifest klinisch krank und litten ersichtlich ohne jede Aussicht auf Besserung.
Da schließe ich mich an. Ich wollte auch jetzt nicht sagen, dass man alle einfach mal eben einschläfern sollte auch wenn sie keine Symptome zeigen.. Ich hoffe das wurde nicht falsch verstanden!

Deshalb bin ich der Meinung, dass du entscheiden musst was das beste ist. Einen symptomlosen Vogel einfach einschläfern zu lassen fände ich auch alles andere als gut, aber ich weiß ja nicht wie es um deinen Bestand steht.

Und vom "Sonderpreis" sollte man es ja nun wirklich nicht abhängig machen. Tötungsmengenrabatt sollte die Gewissensentscheidung nicht beeinflussen, oder ist das etwa vorrangig eine finanzielle Frage?
Das fand ich doch auch etwas merkwürdig.. :?

Trotzdem wünsche ich dir nochmal, dass nicht alle Vögel betroffen sind!
 
Hallo,
ich habe mich kurzfristig entschlossen, mit der Wachtel bis Montag zu warten. Wenn ich schon die Wachtel trotz munteren Zustandes töten lasse, dann soll sie wenigstens obduziert werden. Vielleicht hat sie ja gar keine Mycobakterien?! Mag eine unvernünftige und unbegründete Hoffnung sein, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Ihr könnt mir glauben, dass ich mir die Entscheidung nicht einfach mache und sie auch noch nicht zu 100% gefällt ist. Vereinzelt zeigen manche Vögel wieder/immer noch Krankheitsanzeichen, aber der Großteil ist fit. Von 2 Vögeln höre ich vereinzelt wieder ein bislang leichtes Schmatzen und ein Welli macht nach wie vor manchmal merkwürdige Atemgeräusche. Bei einem Welli vermute ich GLS, aber solange sie in einem Extrakäfig mit speziellem Futter sitzt, ist auch sie munter.
Eigentlich wollte ich meine Vögel so lange am Leben halten, wie möglich. Aber mir ist von verschiedenen Leuten, die alle fachlich mit der Materie zu tun haben, sehr nahe gelegt worden, meine Entscheidung zu überdenken- zu meinem Wohle und zum Wohle meiner Umgebung. Ich bin verunsichert und möchte auf keinen Fall die Mycobakterien verteilen oder gar andere Tiere/Menschen anstecken.
Zu der Ansteckungsgefahr erhalte ich durchaus geteilte Meinungen, aber die Tendenz liegt bei einem Risiko. Komischerweise interessiert es kaum jemanden, woher die Wachtel die Mycobakterien eigentlich hatte.

Wisst ihr vielleicht, ob bei einer Impfung eine Ansteckung unter Umständen doch möglich ist?
Und wie läuft die Übertragung der Mycobakterien ab? Einmal über Tröpfcheninfektion bzw. das Trinkwasser und dann noch über den Kot. Aber kann ich auch ohne Kot durch Streu an meiner Kleidung oder durch die Luft Bakterien mitschleppen? Meine TÄ sprach von einer möglichen Gefahr durchs Einatmen bei intensiver Beschäftigung mit den Vögeln (Voliere säubern)...

Das mit dem "Sonderpreis" klingt natürlich zynisch. Das habe ich aus dem Grund hier erwähnt, um zu verdeutlichen, dass es der TÄ nicht ums Geschäft geht.

@ Steffi
Meine TÄ sagte, dass es sich um Myc. avium handelt. Aber die genaue avium-Art wurde nicht bestimmt.
 
Kleiner Nachtrag:
Die Vögel befinden sich in meinem ehemaligen Wohnzimmer, dass ich aber nur noch für die Vögel nutze. Nur meine Mutter und ich haben direkten Kontakt zu den Vögeln, weil sie die versorgt, wenn ich in Hildesheim bin.

Ich habe keine chronischen Krankheiten mehr, aber Allergien und Asthma. Ich neige nicht zu häufigen Krankheiten, würde mein Immunsystem aber auch nicht als sehr gut bezeichnen.

"Die armen Tiere" habe ich geschrieben, weil ich es schlimm finde, dass möglicherweise alle Mycobakterien haben, und natürlich auch als Ausdruck meiner Meinung zu einer Massen-Euthanasie. Ich habe es nicht als begleitende Worte zu einem noch nicht gefällten Todesurteil gemeint!
 
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Hallo Steffi

Ich kann mir Deinen Zwiespalt im ungefähren vorstellen.
Was Du zu entscheiden hast möchte ich selber nie erleben.

Was ganz persönliches, wenn auch öffentlich.
Wenn irgendwer auf den Gedanken käme meine Geierbande zu töten würde ich ihm eher das Hirn zum Hinterkopf heraus blasen.
Egal was kommt, wir, meine Vögel und ich, sind eine Gemeinschaft.
Daß das Sterben dazu gehört weiß ich. Aber so etwas wird nie passieren so lange Hoffnung da ist. Ich habe auch keine Angst davor daß etwas mal ansteckend sein könnte. Auch das werde ich überleben.
Und ich habe wirklich einiges in Sachen Krankheit hinter mir, bis hin zum Infarkt, auch den habe ich überlebt.
Jedoch mußt Du entscheiden was mit Deinen Vögeln wird.
Möchte nicht in Deiner Haut stecken.
Alles Gute.
 
Einschläfern und Haftungsfragen

Hallo Steffi,
Munia maja schrieb:
Im Grunde genommen ist es alleine Deine Entscheidung, was Du weiter tust, allerdings geht man ja zu Tierärzten und Ärzten, um eine kompetente Beratung zu erhalten. Auch wenn Thomas B. Deine "Privatautonomie" fordert, wirst Du Dich auf das Fachwissen von anderen Menschen verlassen müssen. Lass Dir alle Gründe für und wider genau erklären und dann musst Du selbst abwägen was für Dich und für Deine Vögel am besten ist...
Das meinte ich auch nur, daß sie selbst abwägen muß und sich nicht blind den "Expertenratschlägen" folgen soll. Zu den "guten Ratschlägen" der "fachkompetenten Personen" muß man natürlich auch noch folgendes bedenken: Da die Rechtsordnung nicht nur ein Menschenleben als wertvoller als ein Vogelleben, sondern auch nur die potentielle Gefährdung menschlicher Gesundheit als wesentlich höheres Rechtsgut als ein oder mehrere Vogelleben ansieht, wird sich schon jeder Arzt oder Tierarzt aus reiner persönlicher Vorsicht, will sagen aus Haftungsgründen dazu veranlaßt sehen, "auf Nummer sicher zu gehen" und das Einschläfern der Tiere vorzuschlagen, weil damit jede, wenn auch noch so geringe, Gefährdung der menschlichen Gesundheit minimiert wird. Der Arzt hat ja gegenüber seinem Patienten eine Garantenstellung, und er würde sich ggf. strafbar machen, wenn er diesen Vorschlag nicht unterbreitet hat und dann ein Mensch erkrankt. Ich persönlich würde allerdings völlig unabhängig von ärztlichem Rat auch jederzeit das Risiko eingehen, mir das im Vergleich zu anderen Tuberkuloseerregern relativ harmlose Mycobacterioum aviare selbst zuzuziehen, ehe ich meine nicht klinisch schwer kranken Vögel "vorbeugend" bzw. "sicherheitshalber" einschläfern ließe, weil ich mit einer solchen Entscheidung überhaupt nicht leben könnte. Ich bin eben ein Vertreter des mündigen Patienten und des mündigen Patientenbesitzers, der sich Entscheidungen nicht von Leuten abnehmen läßt, die ggf. - subjektiv nicht vorwerfbar - von ganz anderen Motiven geleitet werden. Daß eine solche mündige, privatautonome Entscheidung bestmögliche Information voraussetzt, versteht sich von selbst.
"Freiheit ist die Möglichkeit, mit Sachkunde handeln zu können" (Fr. Engels)
LG
Thomas
 
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Aus dem Herzen gesprochen

Lieber Alfred,
Alfred Klein schrieb:
Was ganz persönliches, wenn auch öffentlich.
Wenn irgendwer auf den Gedanken käme, meine Geierbande zu töten, würde ich ihm eher das Hirn zum Hinterkopf heraus blasen.
Egal was kommt, wir, meine Vögel und ich, sind eine Gemeinschaft.
Daß das Sterben dazu gehört, weiß ich. Aber so etwas wird nie passieren, so lange Hoffnung da ist. Ich habe auch keine Angst davor, daß etwas mal ansteckend sein könnte. Auch das werde ich überleben.
Das ist mir absolut aus dem Herzen gesprochen.
Genau das habe auch ich gemeint, wenn auch anders formuliert.
Liebe Grüße,
Thomas
 
Ich persönlich würde allerdings völlig unabhängig von ärztlichem Rat auch das Risiko eingehen, mir das im Vergleich zu anderen Tuberkuloseerregern relativ harmlose Mycobacterioum aviare selbst zuzuziehen, ehe ich meine nicht klinisch schwer kranken Vögel "vorbeugend" bzw. "sicherheitshalber" einschläfern ließe, weil ich mit einer solchen Entscheidung nicht leben könnte.
Thomas, wir sind wohl nicht allzu oft einer Meinung.
Aber bezugnehmend auf mein vorheriges Posting kann ich Dir nur recht geben.
Die Verantwortung für ein Leben wiegt schwer wenn man sie wirklich wahrnimmt, ganz gleich wessen Leben es ist.
 
Lieber Alfred,
Alfred Klein schrieb:
Thomas, wir sind wohl nicht allzu oft einer Meinung.
Das sehe ich gar nicht so. Oft genug geben wir beide dieselben oder ähnliche Ratschläge. Wir regen uns beide gleichermaßen über Pfuscherei und Kunstfehler (z.B. Antibiotikagabe ohne Antibiogramm) auf. Oft genug stelle ich fest, daß ich gar nichts mehr (oder allenfalls ergänzend) zu einer Frage schreiben muß, weil Du schon das Nötige gesagt hast, und ich denke, das wird umgekehrt auch manchmal der Fall sein. Ich habe Dir bestimmt öfter Recht gegeben als widersprochen, obwohl ich gerne widerspreche ;-)
Nur über die Bedeutung der Regulationsmedizin, insbesondere der Homöopathie, gehen unsere Ansichten partiell auseinander. Du lehnst die Homöopathie zwar nicht dogmatisch ab, aber traust ihr weniger zu als ich. Das mag an diesbezüglich unterschiedlichen Wissensständen und Erfahrungen liegen. Das wars aber auch schon. Ich persönlich halte das auch für weniger bedeutsam. Wesentlich ist, daß wir beide über solides vogelmedizinisches Wissen verfügen und so eine gute Diskussionsgrundlage haben. Daß wir auch "außermedizinisch" manches gleich sehen, wie dieser Thread zeigt, freut mich zusätzlich.
Liebe Grüße,
Thomas
 
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Hallo,

ausgeschlafen und weniger emotional als gestern habe ich mir noch mal alles durchgelesen und habe festgestellt, dass meine Posts missverständlich sein können.

Ich habe mich nicht entschieden, alle Vögel einschläfern zu lassen, lediglich bei der Wachtel hatte ich mich aus "Vernunftgründen" dazu durchgerungen. Mit Vernunftgründen meine ich eine gezielte Tötung+Obduktion, um festzustellen, wie weit verbreitet die Mycobakterien sind und weil die Wachtel höchstwahrscheinlich Mycobakterien ausscheidet und sich eventuell noch nicht infizierte Vögel anstecken könnten.
Dies habe ich bislang immer abgelehnt, wurde aber unsicher durch eine Diskussion zum gleichen Thema im Wachtelforum (ich weiß leider nicht, wie man einen Link einstellt). Dort wurde an mein Verantwortungsbewusstsein appeliert. Daraufhin habe ich mich mit meiner TÄ getroffen, die mich auch eindringlich auf eine gegebene Gefahr hinwies. Daher der Stimmungswandel und die plötzlichen Sorgen.

Ich gebe euch, Alfred und Thomas, Recht, dass es mit dem Gewissen nicht vereinbar ist, gesunde Vögel zu töten. Aber was für mich noch schwerer wiegt, ist das Risiko, andere anzustecken. Dieses Risiko kann ich bislang noch nicht befriedigend einschätzen.

Ich wäge also zur Zeit ab, ob
1. die Vögel die Umwelt gefährden
2. die direkte Umgebung gefährden

1. habe ich für mich mit Nein entschieden. Mycobakterien, die über das Trinkwasser ins Abwasser gelangen, werden im Klärwerk zerstört. Die Einstreu entsorge ich ab sofort über Müllsäcke im Hausmüll. In der Müllverbrennungsanlage werden die Mycobakterien ebenfalls zerstört und für die Müllmänner sehe ich auch keine Gefahr.

Bei 2. bin ich noch unentschieden. Im Internet bin ich auf die Infos gestoßen, dass eine Impfung zu 80% schützt, eine Ansteckung nur ganz selten mit anderen Mycobakterien als Mycobakterium tuberculosis erfolgt und dass lediglich 5% der Infizierten auch erkrankt. Die Infektion erfolgt übers Einatmen von Tröpfchen. Ob auch durch Einatmen von belasteten Stäuben o.ä. weiß ich bislang noch nicht.
Bislang habe ich mich nicht infiziert bei "normalem" Umgang mit den Vögeln. Jetzt kann ich vorsichtiger sein, was das Risiko mindert. Außerdem habe ich erstmal heute alles mit Ethanol desinfiziert. Die Vögel leben im oberen Teil des Hauses, den ich nur zeitweise nutze, um dort -in einem anderen Raum- zu schlafen und um mich um die Vögel zu kümmern.
So betrachtet spricht eigentlich nichts für eine prophylaktische Tötung. Zwar sehe ich kein potentielles Risiko für mich oder andere, möchte aber nicht unvorsichtig sein. Ich hatte schon mal eine chronische Krankheit, weil mein Immunsystem kurzzeitig durch AB geschwächt war.

Am Montag werde ich die Wachtel nicht zur TÄ bringen, sondern mir noch Bedenkzeit geben. Ich bin froh, dass ich hier gepostet habe, denn durch eure Antworten und die Unterstützung meiner Familie (sie treten für die Vögel ein) wird ein Gegengewicht zu den fachlichen Warnungen geschaffen.
 
Hallo Steffi!

Im Internet bin ich auf die Infos gestoßen, dass eine Impfung zu 80% schützt, eine Ansteckung nur ganz selten mit anderen Mycobakterien als Mycobakterium tuberculosis erfolgt und dass lediglich 5% der Infizierten auch erkrankt.
Dazu hatte ich ja auch schonmal was geschrieben. Also was die Ansteckung anderer oder auch dein Risiko angeht bin ich der Meinung es reicht, wenn du etwas vorsichtiger bist, bis klar ist wieviele Tiere definitiv befallen sind. Auch wenn M. aviare prinzipiell humanpathologisch ist, es ist beim Menschen wirklich nur von geringerer Bedeutung. Ebenso ist zwar ein Übertragungsrisiko gegeben, aber unwarscheinlich. Und wie du selbst über die Impfung gelesen hast, ist dies eine gute Möglichkeit dich selbst und auch andere zusätzlich zu schützen.
Wie gesagt, ich würde nicht leichtfertig das Risiko vergessen aber es selbst durchaus eingehen, da die Chance dass du dich infizierst doch gering ist.
Daher kann ich Alfred und Thomas nur zustimmen :zustimm: !
 
Hallo Steffi,

hört sich an, als würdest Du den Vögeln doch eine Chance geben. Freut mich sehr!

Noch ein kleiner Tipp: Wenn Du irgendwas "Staubendes" bei Deinen Vögeln machst (z.B. Putzen), dann zieh doch einen bakteriendichten Nasen- und Mundschutz an. Bekommt man doch sicher in jeder Apotheke, oder?

MfG,
Steffi
 
Hallo Steffie,

gibt es etwas Neues? Haben ja schon lange nichts mehr gehört!

Gruß, Kerstin.
 
Hallo allerseits!

Da viele Leute in diesem Thread mitgelesen und mir mit Ratschlägen geholfen haben, berichte ich mal wie der aktuelle Stand ist. Der Beitrag wird relativ ausführlich, damit er ggf. anderen zur Information dienen kann, die ebenfalls mit Mycobakterien zu tun haben (werden).

Meine Recherchen habe ich abgeschlossen und mich entschieden, die Vögel zu pflegen. D.h. 6wöchige Propolis-/Echinacea-Kur im Wechsel mit ca. 2 Wochen normales Wasser, in das ca. jeden dritten Tag Vitamintropfen kommen. Einmal in der Woche Desinfektion der Äste, Gitter und Näpfe mit 70%igem Alkohol und kompletten Austausch der Einstreu. Zusätzlich zum Futter Grünes. Futter und Trinkwasser werden täglich erneuert, mit Kot beschmutzte Näpfe gereinigt+desinfiziert. Bei der wöchentlichen Reinigung schütze ich mich mit einer Feinstaubmaske sowie Handschuhen. Die Einstreu entsorge ich in Plastiksäcken über den Hausmüll.
Die Vögel sind nach wie vor munter und lebensfroh, auch wenn leichte Krankheitsanzeichen zurück gekehrt sind.

Ich habe mich übers Internet über Mycobakterien informiert und mit diversen Fachleuten gesprochen wie vogelkundigen TÄs, Geflügel-TÄs, Ärztin vom Gesundheitsamt, Allgemeinärztin, Amtsveterinär.
Generell haben die TÄs zu Kontrollen (Kot, Obduktions-Stichproben) bzw. Einschläfern geraten aus den Gründen, dass die Vögel die Bakterien ausscheiden/verbreiten und dass ein Risiko für Menschen bestehe. Außerdem waren sich alle TÄs einig, dass eine Infektion auch über belasteten Staub erfolgen kann. Die "Menschen-Ärzte" haben das Risiko für Menschen ebenfalls eingeräumt, aber entsprechend gering eingestuft. Gefährdet sind demnach Alte, Immunkranke (z.B. HIV-Infizierte) und Babys/Kinder. Eine Infektion zeigt sich ähnlich wie bei "normaler" Tuberkulose und ist mit Medikamenten zu heilen.
Den Ausschlag gegeben haben der Amtsveterinär und eine Fachärztin für Geflügel. Beide stuften das Risiko für den Menschen als gering ein. Die Geflügelspezialistin beurteilte außerdem meine Schutz- , Entsorgungs- und Desinfektionsmaßnahmen als bestmöglich. Sie sagte auch, dass es in meinem Fall wegen der Innenvoliere nicht so dramatisch sei. Die Mycobakterien können so durch Verbrennung der Einstreu leicht unschädlich gemacht werden und gelangen nicht in die Erde, wo sie wunderbar ausdauern können.

Nun warte ich ab, wie sich alles entwickeln wird.
 
Dieser Beitrag ist mit das beste und informativste was ich zum Thema "Tuberkulose" bisher im Netz gefunden habe, hab im Moment auch dieses Problem, ganz herzlichen Dank dafür,:beifall: :beifall:
viele Grüsse
 
Thema: Tuberkulose
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