Kot fressen schädlich?

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Kati

Kati

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Hallo,

mir fällt immer wieder auf, dass meine Ziegensittiche gerade vor und während der Brutzeit mit Vorliebe ihren eigenen Kot fressen. Kann das auf die Dauer schädlich sein? Ich denke mal, man kann nicht viel dagegen machen, oder? Sie haben sowohl Auswahl an Körnerfutter als auch an Obst und Gemüse in der Voliere. Außerdem nehme ich morgens und abends die gröbsten Kothäufchen aus der Voliere. Aber sie finden trotzdem immer etwas. Habt Ihr eine Idee, warum sich diese Vorliebe (dumme Angewohnheit) auf die Zeit um die Brutzeit herum beschränkt?

Viele Grüße
 
Hallo Kathi,
das Kotfressen, wenn die Tiere gesund sind, ist nicht schlimm, ein paar meiner Nymphen machen das auch, andere wieder nicht, und zwar liegt das daran, dass die Tiere ein Vitamin aufnehmen, ich glaube, es ist B12, aber sicher bin ich nicht, auf jeden Fall muß dieses Vitamin vorverdaut werden, damit die Tiere es verwerten können. Wahrscheinlich brauchen die Sittiche gerade zur Brutzeit dieses Vitamin in größerer Menge als sonst. Es ist also keine dumme Angewohnheit :), sondern notwendiges "Übel". Ich füttere seit einiger Zeit Bierhefe (sind alle B-Vitamine drin), aber es braucht mindestens 6 Wochen, bis es Erfolg zeigt, bisher ist bei meinen Geiern noch nichts zu sehen.
Gruss
Heike
 
Hallo Kati,
Du wirst wahrscheinlich bemerkt haben, daß auch die Jungvögel ihren Kot fressen. Solange kein Übermaß an pathogenen Keimen im Kot ist, ist diese Koprophagie nicht schädlich. Im Gegenteil:
Sie könnte ein Hinweis auf einen Bedarf an Vitamin B12 sein, das gerade zur Brutzeit (Wachstum, Eiweißstoffwechsel) wichtig ist. Es ist in Obst und Gemüse nicht enthalten, kann aber durch die im Kot enthaltenen Mikroorganismen im Vogelkörper synthetisiert werden.
 
Hallo Heike, hallo Anne,

einerseits bin ich durch Eure Antworten beruhigt. Andererseits frage ich mich nun, ob ich dann nicht zuviel putze ;) .

Der Grund, dass mich diese Sache beunruhigt hat, ist folgender: Ein früherer Ziegensittich von mir war gestorben, und es war nicht festgestellt worden, woran. Die Behandlung (ich weiß heute leider nicht mehr, was wir für ihn bekommen hatten) hatte leider nicht geholfen. Die Symptome waren Durchfall und (wenig) Blut im Kot. Natürlich habe ich mal in Büchern geschaut und fand da den Bericht über Kokzidiose. Und da stand eben, dass sich Kokzidien vor allem auch über Kothäufchen vermehren. Und deshalb eben meine Sorge ... :?

Liebe Grüsse
 
Hi Kati,
ich weiß, es klingt jetzt doof: aber Kokzidien kann ein Tierarzt ohne Labor relativ einfach unterm Mikroskop feststellen. Es geht also nichts über einen vogelkundigen TA, der vernünftig diagnostiziert, anstatt einfach ein gängiges Antibiotikum zu spritzen, das vielleicht in genau dem Fall nicht hilft.
Ich weiß auch, daß es schwierig ist, das richtige Maß an Hygiene zu finden, also eines, das für einen selbst und die Vögel verträglich ist. Ich hab früher gern desinfiziert, aber andere Vogelhalter haben mich davon überzeugt, daß das zuviel des Guten ist ;). Ich desinfiziere inzwischen nur noch, wo es notwendig ist (z.B. Nistkästen). Käfige, Zubehör und Vogelzimmer halte ich mit heißem Wasser und Seife sauber. Bakterien gehören nun mal zum Leben dazu, und eine gesunde körpereigene Abwehr kommt auch damit klar, egal ob beim Menschen oder beim Tier. Es gibt doch den Spruch: Dreck reinigt den Magen. Ganz wörtlich würde ich ihn nicht nehmen. Aber irgendwie stimmt er auch: Wenn man dem Immunsystem alle potentiellen "Feinde" durch übermäßige Hygiene nimmt, dann weiß es damit wahrscheinlich auch nicht umzugehen. Schau in die Natur: Wir Ziervogelhalter haben z.B. ziemliche Angst vor roten Vogelmilben. An Wildvögeln sind Vogelmilben absolut verbreitet, es gibt viele Unterarten von Milben, die nur ganz bestimmte Vogelarten befallen. Es gibt Vogelarten, die sich Kräuter ins Nest legen, um sie zu bekämpfen, andere gehen anders damit um. Jedenfalls herrscht meistens ein *Gleichgewicht*. Manchmal siegen auch die Milben - aber dann ist der Wirtsvogel zu schwach.
Deswegen brauchst Du Dir über das Kotfressen meines Erachtens überhaupt keine Sorge zumachen. In dem Kot sind Bakterien drin, wahrscheinlich auch ein oder zwei Kokzidien. Aber Deine Vögel sind gesund, ihr Immunsystem kennt seine Pappenheimer und kann damit umgehen. Das kann auch nützlich sein, wenn die Bedingungen mal nicht so gut sind. Aber die Bierhefe kannst Du ja trotzdem mal ausprobieren, dagegen spricht überhaupt nichts.
 
Hallo Anne,

ja, mittlerweile würde ich zu diesem Tierarzt auch nicht mehr mit einem Vogel gehen, denn er ist wohl mehr an Katzen und Hunden interessiert. Und an Kotproben oder überhaupt Untersuchen war da nicht zu denken. Er hat sich zwar den Kot im Transportkäfig mal angeschaut, aber das war's dann schon. Wie wichtig es doch ist, einen vogelkundigen Tierarzt zu haben!

Mit dem Desinfizieren habe ich es nicht so; ich wasche aber alles gründlich mit heißen Wasser ab. Ich glaube schon, daß ich bisher das richtige Maß gefunden habe. Meine Vögel haben sich zumindest noch nicht beklagt :D.

Liebe Grüße
 
Hallo Kati,
wenn Du Dir unsicher bist, dann sammel doch ein bisschen frischen Kot ein und bring ihn zu einem TA, jeder TA und sei er noch so wenig an den Flattermännern interessiert, kann den Kot auswerten oder schickt ihn notfalls ins Labor. Ruf vorher an und frag, wann das Labor die Proben bekommt und bring sie ne halbe Stunde vorher zu dem TA. Aber solang Deine Geier keine Auffälligkeiten zeigen, brauchst Du Dir, wie Anne schon schrieb, keine Sorgen zu machen. Ich habe bis vor einiger Zeit wie eine Wilde desinfiziert, trotzdem hat einer meiner Nymphen Aspergillose bekommen, es hat also relativ wenig genutzt oder es war einfach am falschen Ende. Seitdem benutze ich zum größten Teil nur noch heisses Wasser, weil meine Desinfizierwut meinem Nymphen auch nicht geholfen hat. Obwohl es schwerfällt, dass einzusehen, hat Anne völlig recht, wenn die Geier was bekommen, sind sie von vorneherein geschwächt und der ideale Wirt für irgendwelche Schädlinge.
Versuch mal die Bierhefe, schaden kann es nicht, solang Du die Dosierung nicht übertreibst, vielleicht verzichten Deine Tiere dann auf das Kotfressen und Du bist auf der sicheren Seite.
Gruss
Heike
 
Hallo Heike,

bei meinen derzeitigen Ziegensittichen werde ich auch nichts unternehmen, denn sie sind pumperlgesund. Aber bei dem damaligen hätte ich mir schon eine bessere Behandlung beim Tierarzt gewünscht. Aber jetzt weiß ich ja Bescheid und würde den Kot dann direkt zum TA bringen, falls mal etwas ist. Aber vorher suche ich mir einen anderen TA ;) .

Daß mit der Bierhefe ist eine gute Idee, die ich wohl mal ausprobieren werde. Mal sehen, ob sich die Beiden dann trotzdem noch auf den Kot stürzen ...

Liebe Grüße
 
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