Geiseltierchen bei Wellis

Diskutiere Geiseltierchen bei Wellis im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo alle zusammen. Dies ist mein erster Post und leider ist der Grund für mich ein sehr trauriger. Einer meiner Wellis, die kleine Bartina...
S

Stingray2001

Mitglied
Beiträge
102
Hallo alle zusammen.

Dies ist mein erster Post und leider ist der Grund für mich ein sehr trauriger. Einer meiner Wellis, die kleine Bartina (kein Schreibfehler !), ist in der Nacht von Freitag auf Samstag gestorben. Sie war ein gelber Renner, war aber ansonsten sehr munter und gesund, zumindest bis vor ca. 2,5 Monaten. Sie bekam Durchfall, der teilweise fast nur aus Flüssigkeit bestand. Ich habe 2 Tierärzte konsultiert, aber weder Antibiotika, noch das Bird BeneBac - Pulver oder herkömmliche Hausmittel haben geholfen. Dem zweiten Tierarzt gelang es eine Kot-Probe zu nehmen, sozusagen aus erster Hand, die er unter dem Mikroskop betrachtete.
Er sagte, dass er im Kot sogenannte Geiseltierchen entdeckt habe. Er gab mir ein Medikament, dessen Namen ich nicht mehr weiß, aber welches ich 10 Tage lang über das Futter raspeln sollte. Einen Tag, nachdem ich angefangen habe, sah ihr Kot auch tatsächlich wieder ganz normal aus. Aber es wurde wieder schlechter und zwei Wochen, nachdem ich angefangen hatte, ist sie Nachts gestorben. Ich habe sie abends noch gesehen; sie saß ruhig auf ihrer Schaukel und hatte die Augen geschlossen. Ich dachte sie wäre nur müde oder erschöpft; leider habe ich mich getäuscht.

Ich will kein Mitleid erhaschen oder so was. Ich würde nur gerne wissen, ob ihr vielleicht auch Erfahrungen mit diesen Geiselviechern gemacht habt und vielleicht Informationen habt. Im Internet finde ich nichts dazu und falls das einem meiner Wellis wieder passiert, will ich vorbereitet sein.

Vielen Dank schon mal im voraus fürs Lesen und für eure Infos.

MfG, Peter
 
Hallo,

was für Geiseltierchen denn ? Trichomonaden ? Trichomonaden sind einfach zu behandeln, aber sehr gefährlich. Achja, hast du mehrere Wellis ? Es muss der ganze Bestand dann, sprich alle die, die mit dem infizierten Vogel in Kontakt waren behandelt werden. Würde mal gern wissen wie das Zeug heißt was er dir mitgegeben hat.

Hier mal ein paar Details:
Symptome:
Graue abwischbare Beläge im Schnabel, manchmal auch in Kropf, Luft- und Speiseröhre, fauliger Geruch aus dem Schnabel, intensiv grüner Kot (Durchfall), Atemnot, Apathie, Schluckbeschwerden, Abmagerung, Erbrechen.
Unbehandelt führt Trichomonadenbefall zum Tod.

Ursache:
Trichomonas gallinae (Trichomonaden, Geißeltierchen), bis 5-18 µm lange birnenförmige Parasiten, die den Rachen und Kropf der Sittiche besiedeln. Sie dringen dort in das Gewebe ein, wodurch sich gelbliche Wucherungen bilden, die später oft auch im tieferliegenden Gewebe zu finden sind. Es können ganze Organe (z.b. Herz oder Leber) befallen sein.
Es kommt vor, dass die Parasiten in die Blutbahn einbrechen und sogenannte Trichomonadenabszesse in Leber, Herz, Nieren, Knochen und möglicherweise im Gehirn hervorrufen.
Sie vermehren sich durch Zweiteilung. Trichomonaden sind empfindlich gegen Austrocknung, Desinfektionsmittel und Wärme (über 50°C), bleiben in feuchter Umgebung (z.B. in Wassernäpfen und Badegefäßen) lange lebensfähig.
Vögel in Außenvolieren infizieren sich durch den Kontakt mit Wildvögeln. Altvögel können monatelang von diesen Parasiten befallen sein, ohne dass entsprechende Symptome sichtbar sind.
Trichomonaden werden auch durch das Füttern der Jungvögel oder Partnervögel oder indirekt über das Trinkwasser übertragen.
Diese Parasitenart kommt auch bei Wohnungshaltung vor. Hauptsächlich erkranken Jungvögel oder Vögel mit angeschlagenem Immunsystem. Vitamin-A-Mangel, schlechte Hygiene und Streß wirken sich negativ auf das Immunsystem aus und begünstigen die Vermehrung der Parasiten.

Diagnose:
Atemgeruch, Kropfabstrich, ggf. röntgen. Die Untersuchung des Kropfschleims sollte innerhalb kurzer Zeit erfolgen, da die Trichomonaden, die anhand ihrer typischen Bewegungen diagnostiziert werden, in ausgekühlten ausgetrockneten Abstrichen bald absterben. Innerhalb einer bestimmten Zeit lassen sie sich allerdings auch noch in ausgekühlten und ausgetrockneten Kropfabstrichen mittels einer Kochsalzlösung wieder reaktivieren. Der Befall der Organe kann nur verdachtsweise über röntgen diagnostiziert werden.

Therapie:
Bei Verdacht auf Trichomonaden muß der Sittich zu einem vogelkundigen Tierarzt gebracht werden, der entsprechende Medikamente gegen die Parasiten verabreicht. Diese werden direkt in den Schnabel eingegeben oder über das Trinkwasser verabreicht.
Auch nicht (sichtbar) infizierte Sittiche, die Kontakt zu den befallenen Sittichen hatten, sollten vorbeugend mitbehandelt werden.
Trink- und Badegefäße sollten desinfiziert und jeden Tag mindestens einmal mit einer Bürste gereinigt werden. Käfig und Käfigzubehör sollten gründlich mit kochendem Wasser gereinigt werden. Gegebenenfalls sollte die Hygiene verbessert und auf eine ausreichende Vitaminversorgung geachtet werden.
 
Den genauen Namen der Dinger müsste ich erst erfragen. Auch den Namen des Medikamentes. Aber es wird in Tablettenform gereicht und ich sollte es über dem Futter abschaben, so das es pulvrig über dem Fressen verteilt war. Auf der Rückseite der Tablettenschutzhülle erkennt man noch den Hersteller (Hexal) und die Zeichen "M" und "400". Aber ich ruf' morgen mal an.
Der Welli war meistens allein in einem sepparaten Käfig wegen der Fütterung des Medikaments. Ab und zu war sie für ein paar Stunden im anderen Käfig bei den Kameraden. (Hoffentlich war das kein Fehler !)
Am Samstag hab' ich den Käfig nochmal gründlich gereinigt und mit Desinfektionsmittel eingesprüht und das Trinkgefäß wird jeden morgen mit warmem Wasser ausgespühlt und gereinigt.
Bei den anderen hab' ich keine der Symptome fest gestellt. Nur bei einem sieht der Kot nicht 100% normal aus aber auch bei weitem nicht so schlimm wie bei Bartina.
Was soll ich als nächstes tun ? Wie soll ich jetzt weiter machen ?
 
hallo peter, zuerst einmal herzlich willkommen bei uns welliverrückten. dass der anlass, der dich hier zu uns trieb so sch... ist, tut mir echt leid. wenn unsere pieper mal einen etwas flüssigen kot haben, verfalle ich nicht gleich in panik. dass deinem pieper allerdings nicht geholfen werden konnte ist schon tragisch. das a und o für mich ist immer, dass der ta den wir konsultieren auch ahnung hat, von dem, was er macht. ich habe in diesem jahr auch zwei wellis "totbehandeln" lassen. ta-beliebte vitaminspritzen ohne konkrete diagnose sind in meinen augen geldschneiderei.
ich habe mir dann mal die mühe gemacht und habe eine ganzen reihe von ta-praxen abgeklappert. dort habe ich die tä geftragt, ob sie vogelkundig sind. und ich habe einen gefunden: 30 km weg von mir mit einer riesigen taubenzucht. künftig hoffe ich, dass dieser meinen piepern auch helfen kann, wenn sich probleme anbahnen...
 
Auch von mir ein herzliches Willkommen, wenn auch der Anlass nicht so schön ist. -Ich verschiebe diesen Thread mal ins Forum für Vogelkrankheiten.
 
Ich hatte mal eine Tierärztin, die wirklich Ahnung hatte. Jeder Welli, mit dem ich bei ihr war, wurde auch wieder gesund.
Leider hat sie sich mit ihrer Kollegin, mit der sie eine Praxis betrieben hat, verkracht, und ist weg gezogen.
Wie finde ich denn am besten die Adresse eines Tierarztes in meiner Umgebung, der vogelkundig ist ? Gibt's da so eine Art Verzeichnis, wo ich das erfahren könnte ?
 
Ich komme aus dem Raum Saarbrücken (Saarland). Ich habe die Datenbank auch schon konsultiert und da steht auch ein Tierarzt drin. Das war der TA, den ich als erstes konsultiert habe. Aber ich wußte nicht so recht, da er sich den Kot auch gar nicht richtig angesehen hatte.
Der zweite TA hat ihn sich unter dem Mikroskop angesehen und die Geißeltierchen auch identifiziert, er scheint aber mehr auf Hunde und Katzen spezialisiert zu sein, als auf Vögel.
Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden soll, vor allem, da ein zweiter Welli ja jetzt auch flüssigeren Kot hat als sonst. Es hat vielleicht nichts zu bedeuten, aber ich würde doch gerne auf Nummer sicher gehen.

MfG, Peter
 
Hallo Peter,
ich habe mal ein bißchen rumgefragt und dabei ist dieser Name gefallen. Leider sind das ein paar km zu fahren. Ich hoffe, dass ist möglich für Dich.

Tierklinik Dr. Liana Meisel-Gehl
Speckgärten 12
66482 Zweibrücken
Tel: 06332-16336 oder 06332-73992
Sprechstunden: Mo-Sa 9.30 - 12.30
Mo, Di, Do, Fr: 16.30-19.30
 
Hallo, welche Symptome sind weiterhin aufgetreten ? Trichomonaden sind gar nicht so selten, und stecken sich nach und nach an. Wenn die nicht behandelt werden sterben die Wellis nach und nach. Also bitte nicht lang warten.
 
Und falls es wirklich Trichos sind, dann mußt Du mit zwei Garnituren an Fress- und Trinknäpfen arbeiten. Die Trichos lieben das feucht-warme Mileu im Wassernapf. Also morgens und abends alle Näpfe auskochen und für 12h zum trocknen stehen lassen. In der Zeit die andere Garnitur Näpfe verwenden, dann diese auskochen und die 1. Garnitur wieder verwenden. Die Trichos vertragen die Trockenheit nicht und platzen dabei.
 
VZ-Kaiser schrieb:
Hallo, welche Symptome sind weiterhin aufgetreten ? Trichomonaden sind gar nicht so selten, und stecken sich nach und nach an. Wenn die nicht behandelt werden sterben die Wellis nach und nach. Also bitte nicht lang warten.

Bisher ist nur der etwas flüssigere Kot aufgetreten. Ansonsten noch keins der beschriebenen Symptome. Und bei den anderen Wellis ist zumindest äußerlich alle iin Ordnung.
Aber außer dem extrem flüssigen Kot habe ich bei Bartina auch nix gemerkt. Sie hat allerdings zwei mal Körner ausgespuckt. Das erste mal war nach einer Antibiotika-Spritze und das zweite mal nach der Verabreichung eines Vitaminpräparates, welches ich über das Futter träufeln sollte. Außerdem wirkte Sie im letzten Monat auch sehr schlapp (Kopf tagsüber im Rücken vergraben).
Gibt's ein zuverlässiges Mittel, mit dem ich die Trichos bei meinen Wellis sicher nachweisen kann bzw. hoffentlich nicht ?
Ist z.B. der Kropfabstrich zuverlässig ?
 
ute_die_gute schrieb:
Und falls es wirklich Trichos sind, dann mußt Du mit zwei Garnituren an Fress- und Trinknäpfen arbeiten. Die Trichos lieben das feucht-warme Mileu im Wassernapf. Also morgens und abends alle Näpfe auskochen und für 12h zum trocknen stehen lassen. In der Zeit die andere Garnitur Näpfe verwenden, dann diese auskochen und die 1. Garnitur wieder verwenden. Die Trichos vertragen die Trockenheit nicht und platzen dabei.

Danke für den Rat. Hab' ich schon gemacht. Auch vielen Dank für die Adresse. Ich werd' inder Klinik gleich heute noch anrufen.
 
Hallo Peter,

wende Dich in Zweibrücken bitte direkt an Frau Dr. Liana Meisel-Gehl, sie ist auf Vögel spezialisiert. Leider praktiziert sie nur vormittags von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr.
Viel Glück :0-
 
@VZ-Kaiser:
Der Kot sah bei Bartina wie auf dem dritten Bild aus (teilweise sah es bei ihr ja auch wieder normal aus). Bei meinem jetzigen Problemfall trifft da eher das mittlere Bild zu.
Wie gesagt, ich bräuchte eine Möglichkeit, die Trichos sicher nachweist. Wie sicher ist den so ein Kropfabstrich ?

@Pelz-Tine: Vielen Dank für den Tip.
 
Der Kropfabstrich muss schnellstens untersucht werden, sonst sind Trichos meines Wissens nicht nachweisbar. Trichomonaden sind eine häufige "Erkrankung" bei Tauben. Dort heißt es Gelber Knopf. Taubenzüchter geben auch zur Vorbeuge etwas gegen Trichomonaden. Ich selber hatte mal Trichomonaden. Leider kein Vogelkundigen TA hier. Dieser meinte ich sollte warten bis der nächste Erkrankt. Obwohl sie all diese Symptome hatte, kam er nicht darauf. Mir sind ca. 5 Wellis gestorben innerhalb 3 Monaten. Immer so nach 2 Wochen einer. Bis ich selber ermittelt habe im Internet. Mir wurde gesagt es sind 100 %ig Trichomonaden, hatte sich dann auch bestätigt. Ich habe dann meinen gesamten Bestand 6 Tage was übers Wasser gegeben (vom TA, kann mal schauen wie es heißt, habe davon noch was da). Seit dem ist es weg. Ich habe die Tiere in der Außenvoliere, da kann sowas mal ganz schnell passieren (Kot von Wildvögeln z.B. ans Gitter gelangt), deshalb weiß ich über die sogut bescheid.
 
Thema: Geiseltierchen bei Wellis
Zurück
Oben