Kanarie mit Sinusitis

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Bibbe

Guest
Hallo,

Hilfe, einer meiner Kanarienvögel hat Sinusitis. Ich war bei der Doris Dühr in
Böchingen, das ist eine vogelkundige Tierärztin. Sie gab mir ein Pulver für die
Tränke, was ich 14 Tage lang verabreichen sollte. Habe ich auch gemacht, Badehäuschen entfernt, Grünfutter raus, damit er auch genug davon trinkt. In 2 Tagen sind die 14 Tage um, aber die Sache ist nicht ausgeheilt. Ich werde sie nach den Feiertagen nochmal kontaktieren. Sie sagte aber zu mir, also entweder der Vogel schaffts, oder er schafft es eben nicht *schluck* !
Meine Frage an Euch ist nun: Habt Ihr Erfahrung mit dieser Krankheit bei Kanarienvögeln ? Gibt es irgendwas, das ich noch tun könnte ???
Seine Gesamtverfassung ist eigentlich gut, also er verhält sich ganz normal, singt sogar noch. Die Krankheit ist noch im Anfangsstadium. Was man sieht ist, dass die Federchen am Schnabel etwas verklebt sind und, dass er sich am Köpfchen kratzt. An den Augen hat er es noch nicht.
Tja, wäre echt klasse, wenn mir Jemand noch einen Rat geben könnte, weil diese Krankheit früher oder später zum Tode führen wird.

liebe Grüße
Bibbe
 
Hallo Bibbe,
was für ein Medikament war denn dieses "Pülverchen", das Doris Dühr Dir mitgegeben hat? Das wäre wichtig zu wissen. Und welche Untersuchungs- und Diagnosemethoden hat sie angewendet?
Im übrigen läßt sich eine chronische Sinusitis hervorragend homöopathisch oder isopathisch behandeln. Solltest Du daran Interesse haben, schick mir eine Mail.
 
Hallo Thomas,

das ist Chlortetracylinpulver was sie mir gegeben hat. Sie hat ihn sich einfach angesehen, mehr nicht. Blöd ist halt, dass dieser Vogel nicht handzahm ist. Er kriegt schon fast einen Herzkasper, wenn sich Jemand dem Käfig nähert. Als ich ihn für den Umzug einfangen mußte, saß er ziemlich lange auf dem Boden und hat gejappst. Deshalb mußte ich ihm das Medikament auch über die Tränke verabreichen.
Natürlich habe ich Interesse an alternativen Behandlungsmethoden, wäre toll, wenn Du mir da ein paar Tips geben würdest. Du schreibst "chronische Sinusitis", heißt das, dass ich davon ausgehen darf, dass er das jetzt für immer hat ?
Anlässlich dazu habe ich noch eine Frage zu den klimatischen Bedinungen, was mich auch schon länger beschäftigt. Meine Vögel sind Wohnungshaltung gewöhnt, d.h. einige von ihnen sind bei mir in der Wg aus dem Ei geschlüpft. Jetzt bin ich diesen Sommer umgezogen, und sie haben ein eigenes Zimmerchen bekommen, in dem sie auch den ganzen Tag fliegen dürfen. Als es draußen richtig kalt wurde, habe ich die Heizung angestellt und hatte eine
Raumtemperatur von 18 Grad. Was diese Sinusitis betrifft, habe ich die zu trockene Luft im Verdacht. Z.Z. liegt die Raumtemperatur bei 15 Grad und die Luftfeuchte bei ca. 50 %. Was wäre denn da optimal für die Vögel ? Die Frau Dühr hat gemeint, das wäre okay so. Aber ich bin mir da nicht so sicher, ob die Luftfeuchtigkeit ausreicht. Andererseits traue ich mich einfach nicht die Heizung ganz auszuschalten. Weißt Du auch dazu einen Rat ?

Viele Grüße
Bibbe
 
Hallo Bibbe,
das war natürlich nicht sehr kunstgerecht. Das mindeste, was man erwartet, ist doch eine Auskultation, um zu sehen, ob evtl. auch die Lungen schon betroffen sind. Außerdem wäre ein Nasenabstrich mit Antibiogramm richtig gewesen. Man wundert sich immer wieder, was auch "anerkannt vogelkundige" Tierärzte teilweise herumpfuschen. Tetracycline haben eine hohe Resistenzrate, und man sollte sie nur dann geben, wenn man aufgrund eines Antibiogramms sicher ist, daß sie helfen werden. So haben wir immer noch die "Wahl" zwischen einer bakteriellen Geschichte, die deshalb nicht ausgeheilt ist, weil die Erreger gegen das Antibiotikum resistent waren und einer evtl. Schimmelpilzbelastung.
Die klimatischen Bedingungen scheinen mir ausreichend zu sein, obwohl eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit wünschenwert wäre - aber 50% bei 15° C sind so schlecht nun nicht. Viel problematischer finde ich die reine Wohnungshaltung überhaupt, da es für das Immunsystem besser ist, wenn die Vögel rauskönnen und Sonnenlicht und Regen und den wechselnden Klimareizen ausgesetzt sind. Aber das ist eben nicht für jeden machbar, besonders nicht für Leute mit Mietwohnungen. Bekommt der Vogel genügend Vitamin A? Eine Vit.-A-Hypovitaminose ist (neben zu trockener Luft) ein sehr häufiger Grund für geschwächte Schleimhäute.
Einstweilen empfehle ich zur Immunstärkung die Gabe von Propolis und Echinacea (niedrige Potenzen von D 2 bis D 6), täglich je 5 Globuli. Und Rotlicht, aber so, daß er ausweichen kann.
Liebe Grüße,
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
P.S.:
Hat Doris Dühr Dir auch gesagt, daß Du während der Behandlung mit Tetracyclinen unbedingt Sepiaschalen, Kalksteine etc, entfernen und so Calciumfrei wie möglich ernähren must (Kein Yoghurt, kein Quark, kein Käse!),
weil Tetracycline im Körper mit Calcium regieren und es zur Ausfällung unlösliocher Chelatkomplexe kommt, so daß von dem Antibiotikum nichts mehr bioverfügbar ist? Viele Halter wissen das nicht (woher auch?), und deshalb muß der Tierarzt immer darauf hinweisen, zumal, da wir ja die Vögel normalerweise ausreichend mit Calcium versorgen sollen.
LG
Thomas
 
Hallo Thomas,

erst mal Danke für Deine Mühe ! Ansonsten kann ich nur sagen "NA KLASSE", das mit dem Abstrich ist natürlich nicht passiert, ist wie gesagt auch ein echtes Risiko bei diesem äußerst schreckhaftem Exemplar. Ich kenne einen Fall, da hatte der Vogel beim Einfangen tatsächlich einen Herzschlag bekommen. Das mit dem Calzium wurde mir auch nicht gesagt. Die Frage, die ich mir jetzt gerade stelle ist: Wie sehen meine nächsten Schritte in diesem Fall nun aus ??? Soll ich jetzt nochmal bei der Frau Dühr vorreiten, oder schlage ich den homöopatischen Weg ein, oder kann man beides miteinander kompinieren ? Wenn ich Dich richtig verstanden habe, wirkt das Pülverchen also gegen resistente Bakterien. Da es ja nun offensichtlich nicht, oder nicht ausreichend wirkte, kämen dafür folgende Gründe in Betracht ?
1. Der Erreger ist auch gegen dieses Medikament resistent.
2. Bei dem Erreger handelt es sich um keine Bakterien, sondern um Pilze.
3. Das Medikament konnte nicht wirken, da die Sepiaschale nicht entfernt wurde ( Joghurt o.ä. habe ich nicht gefüttert ).

Vitamin A, mmhh...wo ist das denn überall drin enthalten ? Also Karotten, soviel weiß ich, enthalten Vitamin A. Aber die mag mein Piepmatz nicht.
Woher bekomme ich denn die Medikamente und wie würdest Du diesem Vogel Abgezählte Globuli verabreichen, wenn Du ihn nicht täglich durchs Einfangen stressen und zusätzlich schwächen willst ?
Wie lange darf denn Tetracilyn gegeben werden ? Meinst Du, es macht Sinn die Kur ohne Sepiaschale nochmal zu wiederholen ? Und was bleibt zu tun, wenn es sich um eine Pilzerkrankung handelt ?
Viele, viele Fragen, ich weiß, ich weiß !

lieben Gruß zur Nacht
Bibbe
 
Liebe Bibbe,
ich werde versuchen, alle Deine Fragen zu beantworten. Wenn ich was vergessen habe, frag einfach nochmal nach.
Das mit der Resistenz hast Du falsch verstanden. Tetracyclin wirkt nicht "gegen resistente Bakterien" - eine solche Aussage wäre in sich sinnlos, da die Resistenz immer am konkreten Antibiotikum festgemacht wird. Die Resistenzsituation bei Tetrazyklinen ist aber generell schlecht, d.h. es gibt unterdessen sehr viele Bakterien, die gegen Tetracycline resistent sind. Das heißt natürlich nicht, daß es im Einzelfall nicht wirken kann, aber man sollte es eben vorher durch eine Erregeranzucht mit Resistenztest (=Antibiogramm) abklären. Momentan kann man aber sinnvollerweise kein Antibiogramm mehr machen bzw. es hätte stark eingeschränkte Aussagekraft, weil eine antibiotische Vorbehandlung erfolgt ist.
Ansonsten stimmen Deine Schlußfolgerungen: Der mangelnde Therapieerfolg kann an der gleichzeitigen Calciumgabe liegen oder an der Resistenz der Bakterien gegen Tetracyclin oder daran, daß es gar keine Bakterien sind, sondern Pilze oder Viren, wobei Viren hier wahrscheinlicher sind als Pilze.
Mit isopathischen Medikamenten kann man übrigens auch Virusinfektionen in den Griff bekommen.
Ich würde die Tetracyclin-Kur auf gar keinen Fall wiederholen, jedenfalls nicht ohne Resistenztest (nach einiger Zeit). Außerdem steigt bei längerer ununterbrochener Antibiose die Aspergilose- und Candidagefahr erheblich, und auch die Darmflora wird mehr und mehr ruiniert. Über 14 Tage ist immer ein erhebliches Risiko. Auch sind bei längerer Anwendung Leber- und Nierenschäden und Magen- Darm- Störungen zu befürchten.
Und um einen lebensbedrohlichen Zustand scheint es sich ja nicht zu handeln.
Vitamin A ist außer in Möhren auch in grünem Gemüse/Kräutern wie Löwenzahn (besonders wertvoll), Spinat, Broccoli und auch in gelben und roten Paprikaschoten, ferner in Eigelb enthalten.
Ob Du nochmal zu Frau Dühr, die ja an sich einen guten Ruf hat, gehst oder nicht, mußt Du nach den bisherigen Erfahrungen und Deinem Gefühl selbst entscheiden. Ich kann Dir da keinen Rat geben, sonst heißt es am Ende noch, ich werbe ihr Patienten ab.
Eine Kombination von Antibiose und homöopathischer Konstitutionstherapie geht grundsätzlich, obwohl eher nicht wünschenswert. Eine Kombination von Antibiose mit isopathischer oder Nosoden-Behandlung ist völlig sinnlos. Vor einer solchen Behandlung würde ich eher eine kurze Ausleitungstherapie zwischenschalten.
Homöopathische und isopathische Medikamente kannst Du in jeder Apotheke bestellen. Man kann sie bei nicht zahmen Vögeln auch über das Trinkwasser geben. Es ist aber ein genauer Behandlungsplan einzuhalten, bitte keine Selbstversuche! Das kann ins Auge gehen. Wenn Du diesbezüglich Interesse hast, schick mir eine Mail.
Liebe Grüße,
Thomas
 
Lieber Thomas,

okay, Deine Antwort hat mir sehr dabei geholfen, die ganzen Informationen jetzt erst einmal zu sortieren und um abzuschätzen, welche Möglichkeiten ich derzeit noch habe. Demnach erscheint es mir zumindestens im Moment sinnlos nochmals zur Frau Dühr zu fahren. Ich dachte bereits an einen Abstrich, doch wenn dieser auf Grund der Vorbehandlung nun unzuverlässig ist, kann ich mir die Mühe und die Strapaze für den Vogel sparen. Auch wäre es wohl zu gefährlich noch eine weitere Antibiotikakur, g.g. mit Breitbandspektrum zu wagen. Im Nachhinein, da viele Bakterien gegen das verordnete Medikament resistent sind, betrachte ich die Gabe dessen, ohne vorherigen Abstrich, als ein höchst riskantes Unternehmen. Doch was hilfts, nun ist es passiert, und ich muß sehen, wie ich das Beste aus der Lage mache.
Brokkoli bekommen meine Vögel, Eigelb auch, Paprika wird abgelehnt. Was das Calcium betrifft, hatte ich noch nachgefragt, ob ich Korvimin während der Behandlung zufüttern darf. Antwort: Ja ! Ist im Korvimin nicht auch Kalzium ?
An der Sepiaschale sehe ich die Vögel nämlich nur selten bis nie.
Ich denke nun daran, die von Dir vorgeschlagene Behandlung mit den alternativen Medikamenten in Angriff zu nehmen. Wie Du selbst schon schreibst, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als diese auch über die Tränke zu geben. Du schreibst auch, dass Selbstversuche gefährlich sind, darum noch eine zusätzliche Schilderung meiner Situation. Ich habe insgesamt 4 Kanarienvögel in einer Volli, bzw. in einem Zimmer, in dem sie den ganzen Tag fliegen. Es sind abgeschobene Vögel, ich habe sie mir nicht mal freiwillig angeschafft. Aber nun habe ich sie, und habe eben auch die Verantwortung dafür. Es wäre für den Heilungsprozeß des kranken Vogels nicht gut, ihn weiterhin von den anderen zu isolieren, weil er damit ja sehr unglücklich ist. Gebe ich also das Medikament über die Tränke, schadet es den anderen, wenn sie das auch trinken, muß ich ihn also isolieren oder siehst Du einen Weg, damit er bei seinen Kollegen bleiben kann ?
Lebensbedrohlich ist die Lage noch nicht, das stimmt schon, aber ich weiß sehr gut, dass sie das werden kann. Ich hatte schon einmal einen Fall von Sinusitis und habe den Kampf beim letzten Mal verloren.
Ich werde später noch eine Mail an Dich versenden.

Bis dahin
Bibbe
 
Hallo Bibbe,

muss mich auch mal einlinken, um einiges klar zu stellen bzw. Dir auf eine Frage zu antworten.

Zum einen: Tetrazykline haben in der Vogelpraxis noch immer ein relativ gutes Resistenzmuster! Was bei dem häufigen Einsatz zwar verwunderlich, aber auch gut ist (Bei Menschen und z.B. bei Schweinen sieht das ganz anders aus, da hat man bis über 60% Resistenzen.). Insofern war der Einsatz dieses Breitbandantibiotikums gar nicht mal so schlecht, auch wenn ein vorheriger Resistenztest sicher besser gewesen wäre.
Allerdings macht mich die Verabreichung über das Trinkwasser ein wenig ärgerlich: zum einen weiß man nicht genau, wieviel der Vogel davon wirklich aufnimmt (Dosis ist also ungenau), zum anderen hat man auch noch das Problem der Chelatbildung, was die TÄ eigentlich wissen sollte. Eine Langzeitspritze (Doxyzyklin) wäre mit Sicherheit besser gewesen. Wobei sich die TÄ wahrscheinlich in einer Zwickmühle befunden hat: Kanarien sind leider sehr stressanfällig und erliegen gerne mal beim Herausfangen einem Herzversagen. Wenn Du schon berichtest, dass er so "hibbelig" ist, kann es sein, dass sie ihn einfach nicht weiter stressen wollte... (was bringt Dir eine korrekte Untersuchung mit Abstrichen und allem, wenn danach der Vogel tot ist...?).

Was ganz wichtig ist: kein Korvimin während der Behandlung mit Tetrazyklinen geben! Es enthält Kalzium in großer Menge, da ist das Problem mit den Chelaten schon vorprogrammiert. Wenn Du Vitamine gibst (was ich auf jeden Fall machen würde - zu jeder Antibiose gehören zusätzlich Vitamingaben!), dann sieh zu, dass es welche in Tropfenform sind (z.B. Pervivet oder Vitacombex).

Nun drücke ich Deinem Racker ganz fest die Daumen,
Steffi
 
Hallo Steffi,

Danke für Deinen Beitrag! Was sind denn Chelaten und welches Problem habe ich jetzt dadurch noch zu erwarten ?
Die Sache mit dem Korvimin ist ja nun echt blöd gelaufen...wenn ich nicht noch extra gefragt hätte !!! So kann man ja nun schon verstärkt in Betracht ziehen, dass das Medikamt deshalb nicht richtig wirken konnte, oder ?
Du hast recht, was nützt der Abstrich oder die Spritze, wenn der Vogel am Einfangen stirbt. Somit war die Gabe über die Tränke doch unumgänglich. Andererseits muß ich mich aber auch fragen, was nun besser ist: Das Risiko, dass er an Herzversagen stirbt, oder das Risiko, dass er an einer fortschreitenden Sinusitis recht qualvoll verendet, oder anderst formuliert: Welches Risiko ist größer ? Der eingeschlagene Weg war ein Pokern, aber er erschien mir vor 14 Tagen als der beste. Ich bin auch davon ausgegangen, dass die TÄ ein Breitbandantibiotika einsetzen wird ( wenn man schon pokert ).
Soviel ich weiß, waren in dem Pulver auch Vitamine vorhanden, das jedenfalls hat sie mir so gesagt. Sollte ich nun trotzdem noch verstärkt Vitamine zufüttern bzw. eintropfen ?

LG
Bibbe
 
Hallo Bibbe,

Chelate sind chemisch gesehen Verbindungen von mehrwertigen Metallen mit organischen Molekülen, wobei sich das Metalle mit dem Molekül an mehreren Stellen verbindet (das Molekül "umringt" das Metall) und einen unlöslichen Komplex bildet. Sogenannte Chelatbildner werden z.B. bei Schwermetallvergiftungen eingesetzt, weil sie das freie Metall (Vögel: v.a. Blei und Zink) aus dem Blut abfangen. Sie sind also eigentlich nichts Schlimmes. Allerdings bilden Ca-Ionen mit den Tetrazyklinen ebenfalls Chelate und "fangen" somit das freiverfügbare Medikament aus dem Blut "ab". Es kann dann nicht mehr wirken... (hat Thomas auch schon erwähnt)
Ich nehme mal an, dass Du Multicyclin o.ä. bekommen hast, oder? Das enthält normalerweise schon einen Multivitamin-Cocktail, da braucht man keine zusätzlichen Vitamine mehr geben.
Übrigens gehören die Tetrazykline zu den klassischen Breitbandantibiotika. Die Erregerbreite hat sie damit eigentlich gut abgedeckt...

Das mit dem Risiko ist so ´ne Sache. Wenn die TÄ vogelerfahren ist, sollte sie schon beim ersten Blick einschätzen können, wie gefährdet er ist. Wenn sie alles vorbereitet hat und schnell ist, minimiert sie für ihn das Risiko. Na ja, jetzt hilft es sowieso nichts mehr - er ist schon behandelt. Ich würde trotzdem noch einen Abstrich vorschlagen. Eventuell handelt es sich ja auch um einen Pilzbefall (vielleicht sekundär?)... Wenn der Vogel ansonsten noch fit ist, würde ich das Risiko auf jeden Fall eingehen.

MfG,
Steffi
 
Hallo Bibbe,

mir ist da noch eingefallen, dass ja nicht nur das Korvimin am mangelndem Therapieerfolg schuld sein könnte, der Sand und der Muschelgritt, hätten ja auch verschwinden müssen.
Über Deinen Vorschlag wegen des Abstriches werde ich nachdenken. Es ist ja nicht nur, dass sie ihn schnell untersuchen muß. Alles in allem, bin ich mit dem Vogel ca. 2 Stunden unterwegs, falls es in der Praxis zu Wartezeiten kommt, eher noch länger. Das Tier hat also nicht nur Minuten, sondern Stunden der Angst auszuhalten. Und davor muß ich ihn ja auch erst einmal fangen und transportklar machen. Thomas meinte ja, das Ergebnis wäre jetzt gleich, nach der Behandlung verfälscht. Vielleicht ist es ein Pilz, vielleicht aber auch nicht und ist das Ergebnis negativ, kann man erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf Bakterien testen ? Dann nochmal die ganze, lange Reise, nochmal der Stress ?
Ich hatte auch schon darüber nachgedacht die Kur um 5 Tage ohne Calcium zu verlängern, soviel von dem Medikament habe ich nämlich noch. Allerdings hat mir Thomas davon abgeraten, und ich habe natürlich Angst, dem Vogel damit mehr zu schaden als ihm zu nutzen.
Irgendwie empfinde ich die Lage als ziemlich verzwickt und ebenso hin- und hergerissen fühle ich mich auch.
Dennoch Danke für Deine Mühen

LG
Bibbe
 
Hallo Steffi,

Munia maja schrieb:
Zum einen: Tetrazykline haben in der Vogelpraxis noch immer ein relativ gutes Resistenzmuster! Was bei dem häufigen Einsatz zwar verwunderlich, aber auch gut ist (Bei Menschen und z.B. bei Schweinen sieht das ganz anders aus, da hat man bis über 60% Resistenzen.). Insofern war der Einsatz dieses Breitbandantibiotikums gar nicht mal so schlecht, auch wenn ein vorheriger Resistenztest sicher besser gewesen wäre.

Ich weiß nicht, woher Du Deine Infos hast, aber insbesondere Chlortetracyclin, das hier gegeben wurde, hat anerkanntermaßen eine sehr schlechte Resistenzsituation (Doxycyclin ist etwas besser).
Breitspektrum, das war einmal. Die Zeiten sind lange vorbei.
Die vogelmedizinische Fachliteratur ist sich einig:
Dazu Wedel, Ziervögel; Erkrankungen, Haltung, Fütterung:
"Chlortetracyclin, CTC, Wirkungsspektrum: Chlamydien, Mykoplasmen, Pasteurella spp., Campylobacter, für andere Bakterienstämme z.T. erhebliche Resistenzen."
und Kaleta/Krautwald-Junghanns, Kompendium der Ziervogelkrankheiten:
"Chlortetracyclin: gram-, besonders Psittakose; Besonderheiten: Schlechte Resorption....schlechte Resistenzlage"
Schließlich Pees u.a., Leitsymptome bei Sittichen und Papageien:
gibt für Chlortetracyclin als einzige Indikation Psittacose an.

Und das dann ohne Antibiogramm auf Verdacht zu verordnen und ohne den Halter über die Wechselwirkung mit Calcium aufzuklären - das nenne ich gründliche Pfuscherei. Soviel zum Thema "vogelkundige Tierärztin".
LG
Thomas
 
Hallo Steffi,

der Beitrag an mich selbst, war natürlich für Dich gedacht. Sorry, war halt
schon spät und ich sowieso verwirrt !

Hallo Thomas,

Ich weiß natürlich gar nix über diese Dinge, kann nur glauben, was ich gesagt
bekomme. Wie ist denn die Situation, wenn es sich weder um einen Virus noch
um einen Pilz, sondern schlichtweg um eine bakterielle Geschichte handelt ?
Besteht da dann ohne die Behandlung mit einem passendem Antibiotika überhaupt eine Aussicht auf Heilung ? Also beim Menschen ist es ja nun so,
dass man so etwas u.U. auch so in den Griff bekommen kann, dauert halt wesentlich länger. Aber der menschliche Organismus ist mit dem eines Vogels
auch nicht vergleichbar. Gerade ein so kleiner Vogel, wie der Kanarie dürfte doch mit seinen Energiereserven recht schnell am Ende sein, oder ?
Was ich nicht verstehe ist, dass der Kleine immer noch singt und trällert. Ich denke immer, so schlecht geht es ihm noch nicht. Aber das könnte sich schnell ändern und darum habe ich diese Sorge.
Wie lange müßte ich warten, bis der Zeitpunkt für einen Abstrich günstig ist ?
Deweiteren muß ich gestehen, dass mein Vertrauen in die TÄ jetzt nicht mehr
vorhanden ist. Aber in meiner Umgebung gibt es sonst keinen "vogelkundigen
Tierarzt", bin ja extra schon so weit gefahren, weil ich das, was jetzt eingetroffen ist, vermeiden wollte. Wo gehe ich denn jetzt nur hin ?

LG
Bibbe
 
Also ich habe mich jetzt mal durchs Forum gekämpft um einen anderen vogelkundigen TA in meiner Umgebung ausfindig zu machen und bin sehr erstaunt: Dr. Marco Rossi ist als vk.TA in Eurer Liste eingetragen. Das ist
der Oberknaller, derweil ich diesen TA nämlich kenne, und mir nicht bekannt ist, dass er sich mit Vögeln auskennt. Wäre aber nur ein Katzensprung für mich. Ich weiß, dass er ein guter TA ist, aber woher bekommt Ihr die Adressen
für die vogelkundigen ? Hat Jemand schon mal was von Dr. Rossi gehört ?
Bin für jeden Hinweis sehr dankbar, denn ich muß unbedingt wissen, wohin ich
in Zukunft noch gehen kann.

Viele Grüße
Bibbe
 
Das mit den Tierärzten ist ein Problem.
woher bekommt Ihr die Adressen für die vogelkundigen ?
Die werden von Usern gemeldet. Daß dabei der eine gute Erfahrungen gemacht hat und der andere den gleichen Tierarzt in den Boden verdammt ist dabei leider unausweichlich.
Daher kann wirklich niemand wirklich sagen daß dieser oder jener Tierarzt wirklich gut ist.
Von einigen wenigen weiß ich daß sie wirklich was drauf haben. Aber das ist auch nur eine Handvoll.
Die sehr wenigen als fachkundig gemeldeten Tierärzte habe ich hier gefunden: http://www.tieraerzteverband.de/suc...e=&plz=&ort=&schlagwort=6&start=Suche+starten
 
Danke Alfred,

ich habe mir die Liste gerade angesehen, der einzigste, der davon in Frage
käme, ist 80 km weit weg.
Ich liebe meine Vögel und sie machen mir sehr viel Freude. Doch in diesen
Tagen denke ich schon, dass ich mir, wenn sie einmal nicht mehr sind, keine
neuen anschaffen werde. Einfach weil mich das alles gerade so traurig macht
und weil ich mich so hilflos fühle. Und gebe es nicht Euch in diesem Forum hier,
stünde ich allein auf weiter Flur. Das gilt insbesondere für Thomas, der mir Tips für Sofortmaßnahmen gegeben hat. Es ist gar nicht mal, dass ich nicht mit Leid und Krankheit eines Tieres leben kann. Es ist vielmehr das Gefühl wie ein Esel daneben zu stehen, und zum wiederholtem Male wie ein Esel vom TA behandelt worden zu sein. Es ist das Gefühl, diesen kleinen, zarten Wesen irgendwie nicht gerecht zu werden und ihnen helfen zu können.
Und doch, habe ich das mir Möglichste getan und werde das Möglichste auch
weiterhin tun. Gäbe es nicht dieses Forum hier, hätte ich nicht mal gerafft, was da wieder nun abgelaufen ist.
Nun, die Dinge sind, wie sie sind, ich werde nicht die erste und nicht die letzte
sein, die das erlebt. Darum an dieser Stelle meinen Dank an alle Mitwirkenden hier, ich bin sehr beeindruckt. Und wer weiß, vielleicht erweist sich ja eines Tages auch ein TA in meiner Nähe als die Hammerkompetenz, oder ich habe das Glück, einer seiner erfolgreichen Stunden beizuwohnen. Für den Fall, wird
auch mein Leben in ferner Zukunft nicht ohne gefiederte Freunde sein.

Viele Grüße
Bibbe
 
Alfred Klein schrieb:
Das mit den Tierärzten ist ein Problem.
.....
Die sehr wenigen als fachkundig gemeldeten Tierärzte habe ich hier gefunden: http://www.tieraerzteverband.de/suc...e=&plz=&ort=&schlagwort=6&start=Suche+starten
Und diese Liste ist alles andere als verläßlich. Einige der besten Vogeldocs Deutschlands (z.B. Angelika Wedel aus Berlin, Prof. Dr. Körbel aus Oberschleißheim, Prof.Dr. Krautwald-Junghanns, Dr. Pees und Dr. Liertz von der Vogelklinik Leipzig, Prof.Dr. Kaleta aus Gießen u.v.a.) sind dort nicht gelistet. Und auch manche aus der Liste unseres "Vogelforums" sind absolut inkompetent, wie ich zuverlässig weiß.
Es bleibt wohl wirklich nur, sich auf fachkundige Leute aus der Gegend zu verlassen, wo man einen TA sucht. Wie man es dreht und wendet, es bleibt unbefriedigend.
LG
Thomas
 
Hallo,

muss den Thread nochmals aus der Versenkung holen, weil ich zumindest eine Antwort noch schuldig geblieben bin.

Thomas B. schrieb:
Ich weiß nicht, woher Du Deine Infos hast, aber insbesondere Chlortetracyclin, das hier gegeben wurde, hat anerkanntermaßen eine sehr schlechte Resistenzsituation (Doxycyclin ist etwas besser).
Breitspektrum, das war einmal. Die Zeiten sind lange vorbei.
Die vogelmedizinische Fachliteratur ist sich einig:
Dazu Wedel, Ziervögel; Erkrankungen, Haltung, Fütterung:
"Chlortetracyclin, CTC, Wirkungsspektrum: Chlamydien, Mykoplasmen, Pasteurella spp., Campylobacter, für andere Bakterienstämme z.T. erhebliche Resistenzen."
und Kaleta/Krautwald-Junghanns, Kompendium der Ziervogelkrankheiten:
"Chlortetracyclin: gram-, besonders Psittakose; Besonderheiten: Schlechte Resorption....schlechte Resistenzlage"
Schließlich Pees u.a., Leitsymptome bei Sittichen und Papageien:
gibt für Chlortetracyclin als einzige Indikation Psittacose an.

Meine "Informationsquelle" ist ein anerkannter Vogel-Doc, den auch Du immer wieder empfiehlst. Seine Mitteilung war mündlich - ich kann also im Gegensatz zu Dir keine Liste von Zitaten bringen ;) ; die sind m.E. allerdings auch recht vage, ich hoffe die Autoren beziehen sich auf Fakten, sprich Studien (Literaturhinweise?), und nicht nur auf allgemein gültiges "Geschwätz". Ich war selbst auch erstaunt, weil ich ihn auf die bekannten Resistenzen angesprochen habe...
Übrigens hat "Breitspektrum" nichts mit den später aufgetretenen Resistenzen zu tun. Es bedeutet, dass ein Medikament üblicherweise gegen grampositive und gramnegative Bakterien gleichermaßen wirkt. Tetrazykline haben z.B. ein Wirkspektrum, welches sich von Streptokokken über Staphylokokken, viele Enterobactericeae, Bacteroides, Fusobacterien, Mykobakterien, Mykoplasmen, usw. bis hin zu Chlamydien erstreckt. Die Resistenzen betreffen oft nur einige Stämme der entsprechenden Erregergruppe. Im Gegensatz dazu haben sog. Schmalspektrumantibiotika nur eine sehr geringe therapeutische Breite: z.B. das klassische Penicillin G, welches natürlicherweise nur grampositive und gramnegative Kokken, Spirochätaceae und Actinomyceten bekämpfen kann.

MfG,
Steffi
 
Hallo Steffi,
Munia maja schrieb:
.... ich kann also im Gegensatz zu Dir keine Liste von Zitaten bringen ;) ; die sind m.E. allerdings auch recht vage, ich hoffe die Autoren beziehen sich auf Fakten, sprich Studien (Literaturhinweise?), und nicht nur auf allgemein gültiges "Geschwätz".
Studien sind nicht erwähnt, aber die klinische Erfahrung von Vogeldocs, die über 25 Jahre Erfahrung haben (Angelika Wedel) oder in Unikliniken tausende von Vögeln behandelt haben (Kaleta, Krautwald-Junghanns, Fehr etc.) als vage und "Geschwätz" abzutun, während die Meinung eines einzigen noch sehr jungen Vogeldocs, mag er auch qualifiziert sein, als schlagender Gegenbeweis gehandelt wird, scheint mir doch etwas kühn. Mir sind jedenfalls drei fast übereinstimmende Aussagen in drei Standardwerken zur Vogelmedizin, die von hervorragenden Wissenschaftlern und erfahrenen Klinikern geschrieben wurden, Grund zu der Annahme, daß die dort vorgenommenen Bewertungen nicht ganz falsch sind.
Schöne Grüße,
Thomas
 
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