Verschnupftes Kanarienweibchen

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Elke Kempf

Guest
Liebe Vogelfreunde!
Seit einiger Zeit fällt es meinem Kanarienmädchen vor allem morgens schwer, zu atmen. Es sind dann Atemgeräusche zu hören, als ob ihre Nase verstopft wäre. Zunächst dachte ich, sie hätte sich beim Baden erkältet, so dass ich sie mit Rotlicht und Dampfbädern (plus Echinacea über's Futter für 14 Tage) behandelte. Inzwischen macht sie auch einen ganz fidelen Eindruck, frißt, ist lebhaft usw. - bloß diese Atemgeräusche beunruhigen mich. Seltsamerweise ist tagstüber und abends nichts zu hören, nur morgens, wenn sie aufwacht. Die typischen Symptome für Luftsackmilben zeigt sie auch nicht. Außerdem hätte sie dann bestimmt schon den Kanarienmann, mit dem sie zusammenlebt, angesteckt - oder?
Es wäre toll, wenn Ihr Tips für mich hätten. Vor allem möchte ich unbedingt (wenn möglich) vermeiden, sie zum Tierarzt bringen zu müssen.
Herzliche Grüße,
Eure Elke
 
Liebe Claudia,
vielen Dank für Deine Antwort. Vielleicht bin ich bei Tierarztbesuchen wirklich etwas panisch, aber seitdem einer meiner Kanarienvögel während einer Tierarztbehandlung gestorben ist, bin ich da recht ängstlich. Die Idee, erst mal ohne Vogel zum Tierarzt zu gehen, werde ich aber in die Tat umsetzen.
Die Echinacea-Behandlung hat mir mein Tierarzt empfohlen, als einer meiner Wellis krank war, und er kein Antibiotikum bekommen durfe. Urpsrünglich hatte er Echinacea-Perlen verordnet (diese löst man in Wasser auf und verabreicht das Ganze direkt über den Schnabel). Da Rocky aber immer nach ein, zwei Tagen sehr renitent wird, wenn er Medikamente in den Schnabel bekommen soll, fragte ich meinen Tierarzt nach Alternativen. Da es Echinacea ja unter anderem in Tablettenform (ohne weitere Zusätze) in jeder Apotheke gibt, habe ich jetzt immer welche in meiner Notfall-Apotheke. Die Tabletten zerstoße ich im Mörser zu Pulver, von dem ich eine Spitze eines Teelöffel-Stiels über den Futternapf streue. Alle meine Vögel nehmen das Futter ohne weiteres trotzdem an, und die Behandlung (nicht weniger als 14 Tage) schlägt immer gut an. Mein Tierarzt riet mir außerdem (da mein Welli Rocky eine kronische Verdauungsstörung hat), diese Behandlung ruhig auch mal kurmäßig anzuwenden, da ja Echinacea die körpereigenen Abwehrkräfe stärkt. Dann aber höchstens 3 mal im Jahr für 14 Tage. Ich habe bisher jedenfalls nur gute Erfahrungen mit diesem Mittel gemacht.
Herzliche Grüße,
Deine Elke
 
Liebe Elke,

die Empfehlung Deines Tierarztes, ein Mittel, welcher Art auch immer, prophylaktisch anzuwenden, finde ich sehr suspekt (na ja gut, bei homöopatischen Mitteln sehe ich es nicht so eng). Es ist ja bekannt, daß selbst die Gabe von Kräutertees in prophylaktischer Form an Vögel mehr als umstritten ist.

Ansonsten kann ich mich Claudias Empfehlung nur anschließen: eine (scheinbare) Erkältung, die nicht von allein nach 1 - 2 Tagen vollständig abklingt, gehört vom Tierarzt untersucht. Daß ein Tier beim Arztbesuch stirbt, ist sehr selten, meistens liegt aber daran, daß das Tier zu spät zur Behandlung gebracht wurde und der körperlichen Belastung durch Transport und den Auswirkungen des Stresses dann nicht mehr gewachsen war. Deshalb trägt man ein Tier nach zwei Tagen spätestens zum Arzt, wenn auch scheinbar leichte Symptome nicht abklingen. Bei starken Beschwerden und offensichtlicher Gefahr (Legenot z. B.) muß der Vogel sofort zum Arzt. Auf dem Weg dorthin darf der Vogel niemals auskühlen und es kann angebracht sein, seinen Partner mit in den Käfig zu setzen, zu zweit ist der Streß geringer (vorausgesetzt, es ist keine Ansteckung offensichtlich, aber die ist beim Partner ohnehin nie auszuschließen).

Übrigens: Aspergillose ist bei Kanaris äußerst selten, das Geräusch hört sich auch mehr klickend an. Es könnte aber eine Lungenentzündung sein und da muß der Arzt unbedingt eingreifen, denn mit homöopatischen Mitteln und auch mit Echinacea ist sie nicht zu bekämpfen. Ich würde dieses auch wirklich absetzen, zumal es sich bei dem vom Arzt verschriebenen Medikament wahrscheinlich um ein homöopatisches Mittel handelte, also ein Präparat, welches um Tausendstel und mehr unter dem schulmedizinisch wirksamen Dosisbereich liegt. Eine Selbstmedikation mit irgendeinem anderen Präparat wäre mehr als leichtsinnig. Die Wirkung eines Mittels beim Menschen läßt sich - wie Claudia bereits sagte - auch absolut nicht auf den Vogel ummünzen. Man denke nur an Lebensmittel, die für den Menschen gesund, für den Vogel aber tödlich giftig sind (Avocado).

Also: Eine Erkältung sollte nach spätestens zwei Tagen mit vernünftig dosierter Rotlichtanwendung von allein abgeklungen sein. Bei schleimigem Nasenausfluß, Atemgeräuschen und anhaltenden Erkältungssymptomen muß immer ein Arzt aufgesucht werden. Ich denke auch, daß Dein Besuch ohne Vogel nicht viel bringen wird, der Arzt wird niemals ein Mittel verschreiben, ohne den Vogel gesehen zu haben, jedenfalls sollte er so konsequent sein. Umgedreht, wenn es Dich beruhigt, rufe doch erst einmal an, dann kannst Du immer noch schnell den Vogel einpacken und hinfahren.

Gute Besserung.

Gruß, Silke.
 
Liebe Silke,
Du schreibst in Deiner Antwort etwas von klickenden Atemgeräuschen, ich habe da einen Patienten (Kanarienvogel), er plustert sich auf und klickt beim Atmen, und seine Brust sieht irgendwie eingefallen aus. Können das Luftsackmilben sein? Was kann das sonst sein?
Sonstige Erkältungssymptome hat er nicht, und sein Zustand scheint stabil zu sein.

Moni
 
Liebe Silke, Elke und Claudia
erst einmal etwas grundsätzliches zum Tierarzt. Der Vopgel der sich bei euch in Obhut befindet ist von euch abhängig und auf euch angewiesen. Die Kommunikation zwischen Mensch und Vogel ist zudem sehr schwierig so daß der Vogel schlecht mitteilen kann wie ernst die Angelegenheit ist. In meinen Augen ist es unverantwortlich mit einem kranken Vogel nicht den Tierarzt aufzusuchen. Gerade bei Kleinvögeln kann es nach ein bis zwei Krankheitstagen schon zu spät sein. Treten Krankheitssymptome auf, ist der Vogel meist schon länger krank ohne das man es merkt, da Vögel natürlicherweise ihre Krankheiten solange wie möglich verbergen. Dann wartet man auch noch bis es nicht mehr geht und geht erst dann zum Tierarzt. Der Vogel hat dann kaum noch Kraftreserven die beim Besuch beim Tierarzt aufgebraucht werden können so daß die noch dazukommenden belastenden aber notwendigen Medikament dem Vogel den Rest geben. Dann ist der Schuldige schnell gefunden, nähmlich der Tierarzt. Wäre m,an rechtzeitiger gegangen wären die Heilungschancen sicher besser gewesen. Hinzukommend schlecht sind jegliche selbsterdachte Heilungsversuche, die meist mehr Schaden, sei es auch nur Krankheitssymptome kurzzeitig zu verdecken, ohne die Ursache zu therapieren. Dem Tierarzt fehlen dann wichtige Zeichen um die Krankheit richtig einzuschätzen. Das Argument das die Tierärzte sich nicht mit Vögeln auskennen kann man nicht mehr gelten lassen, da es in jeder größeren und in den meisten kleineren Städten auch, inzwischen Tierärzte gibt, die sich viel mit Vögeln beschäftigen udn teilweise sogar spezialisiert sind. Man darf nur den Weg nicht scheuen, denn zu einer sorgfältigen Vogelhaltung gehört auch der Weg zum Tierarzt wenn es nötig ist.
Nun zu den klickenden Atemgeräuschen: Gerade das klicken ist relativ typisch für Luftsackmilben die einfach und schnell behandelt werden können. Atemerkrankungen können sehr viele Ursachen haben die mit grundsätzlich verschiedenen Medikamenten therapiert werden. Das falsche eingesetzt kann fatale Folgen haben deswegen.... Tierarzt, der hat das nähmlich studiert.
Beste Grüße, nehmt es mir nicht übel euch das ganze mal aus der Sicht eines Tierarztes zu schildern.
Michael
 
Liebe alle,

ich hänge mich auch noch rein, obwohl eigentlich fast alles gesagt ist. Ihr habt irgendwie alle, der eine mehr, der andere vielleicht weniger, m. E. recht: Ein Vogel, der hartnäckige Beschwerden hat, gehört in jedem Fall zum Arzt. Da gibt es eigentlich kein Wenn und Aber.

Allerdings, und da muß ich auch zustimmen, ist das Tierarztproblem längst noch nicht flächendeckend gelöst. Auch wenn es sicherlich in nahezu jeder Großstadt einen spezialisierten Arzt gibt (aber, nicht jeder wohnt in einem Ballungsgebiet), durch das Werbeverbot ist es den Ärzten oft kaum möglich, auf ihre Spezialisierung hinzuweisen. Im ungünstigsten Falle findet man im Telefonbuch nur zahlreiche Kleintierpraxen, die nah liegen und leider keine Vogelspezialisierung haben.

Es ist auch heutzutage auch immer noch die erfreuliche Ausnahme, wenn ein Kleintierarzt einwirft, keine besonderen Erfahrungen bei der Behandlung von Vögeln und auch oft nicht das nötige Instrumentarium zu haben. Oft kommt irgendwann nur die Enttäuschung beim Arztbesuch selbst, wenn der Doktor nämlich den Vogel im Käfig begutachtet und nach kurzem Gemurmel ein Antibiotikum verordnet.

Ich habe selbst einige Jahre gebraucht, einen wirklich zuverlässigen Arzt in einer Großstadt wie Berlin ausfindig zu machen und nehme deshalb, falls es nötig wird, von Routinebesuchen werde ich jetzt aus den gegebenen Gründen absehen, weil ich wieder umgezogen bin, auch eine Anfahrt von ca. 100 km in Kauf.

Fairerweise muß man sagen, daß auch heutzutage nicht jeder ein Auto und Führerschein besitzt und auch einer 80jährigen ist sicherlich eine solche Fahrt nicht zuzumuten. Auch, wenn es um einen akuten Notfall geht, werde ich davon Abstand nehmen, auch wenn es mir sehr leid tun wird, auf meine erfahrene Ärztin verzichten zu müssen. Dann wird der ortsansässige Tierarzt herhalten müssen.

Ich möchte mit meinem Einwand natürlich nicht der Selbstmedikation Tor und Tür öffnen, das liegt mir fern. Ich muß aber eben auch zugeben, daß es nicht jeder so leicht hat, sein Tier schnell zu einem erfahrenen Arzt zu bringen.

Umgedreht, wenn man solchen Krankheitszeichen sofort Beachtung schenkt, also bereits am zweiten oder dritten Tag den Arzt aufsucht, wird der Vogel auch einen längeren, behutsamen Transport überstehen und dann ist mir die fachkundige Diagnose wichtig genug, um mir und dem Tier die Strapaze der Anfahrt aufzubürden. Und dann kann es hilfreich sein, den jeweiligen Partner mit einzupacken.

Gruß, Silke.
 
Lieber Michael,

Luftsackmilben sind doch sicher übertragbar, oder? Mein Patient ist leider heute gestorben, und ich hatte ihn gleich isoliert, als ich gemerkt habe, daß er krank ist. Meine
anderen zehn Tiere sind aber noch gesund.
Muß ich befürchten, daß sie das selbe Schick-
sal trifft???
 
Liebe Alle,
ich kann eure Sorgen schon verstehen und es ist sicher nicht immer leicht einen Tierarzt zu finden der Ahnung hat, aber es ist möglich. Man muß sich erkundigen und auch Enttäuschungen einstecken aber man wird den Kollegen schon finden. Es gibt sehr viele Weiterbildungen auf dem Gebiet der Vogelmedizin die gut besucht werden, so daß sich das Wissen streut. In Schleiden (Eifel) ist z.B. ein guter Kollege, das ist nicht weit von Aachen. Ihr dürft nur nicht das Vertrauen in die gesamte Zunft der Tierärzte verlieren, daß wäre nicht gerecht.
Zu den Milben: Luftsackmilben sind übertragbar aber wie gesagt gut zu behandeln. Das Mittel heißt IVOMEC und wird verdünnt aufgetragen. Einige Vogelarten (Stieglitz und Dompfaff) z.B. vertragen es nicht, Kanarien können das gut ab.
Beste Grüße
Michael
 
Hallo Michael, der Tip mit dem Mittel IVOMEC
ist sicherlich verwertbar, nur wo bekommt man dieses? Das Problem mit Tierärzten die sich auch mit Vögeln auskenne ist wirklich sehr groß, speziell für z.B. Waldvogelhalter.
Meißtens wissen die nur über große Vögel wie Papageien etc. bescheid.Da Du von Kollegen redest, denke ich Du bist vom Fach. Vielleicht kannst Du mir auch Tips wegen Entzündungen der Füße bei Weichfressern geben? Gruß W.
 
Lieber Waldemar,

Ivomec kannst Du nicht einfach so irgendwo kaufen und anwenden. Das Präparat muß in einer bestimmten Konzentration verwendet werden. Die Haut der Vögel ist so absorbierend, daß man es keinesfalls überdosieren sollte.

Deshalb, um den Arztbesuch kommst Du nicht drum herum. Allerdings hilft es vielleicht, wenn Du gleich einen Therapievorschlag eines vogelerfahrenen Kollegen mitbringst. Du ratest richtig, Michael ist Vogelarzt.

Gruß, Silke.
 
Hallo Silke,
Hab ich mir schon gedacht, daß es nicht so einfach ist an das Medikament zu kommen. Ich glaube, einer meiner Vögel hat schon mal davon bekommen, als er Luftsackmilben hatte.
Ich mußte alle 3 Tage einen Tropfen in den Nacken geben. Gleichzeitig hat er aber noch Antibiotika bekommen.Kam auch wieder in Ordnung. Leider ist es aber nicht so einfach
an einen guten Doc zu kommen, wie schon oben gesagt. Ich habe schon mehrmals bis zum Ellenbogen ins Klo gefasst. Leider sind die
meisten Vögel dann doch über kurz oder lang eingegangen. Ich hatte am ende nur sehr hohe Kosten.Und da stehe ich sicher nicht alleine da.
Zum Glück habe ich aber in meiner Gegend einen Arzt , der sich wenigstens alle Mühe gibt und nichts unversucht läßt.
Hat z.B. bei einem gebrochenen Bein von einem
Rotkehlchen alles wieder hinbekommen. Ist aber die Ausnahme. Gruß W
 
Lieber Waldemar,

ja, das macht Sinn, Ivomec wird auf die Nackenhaut geträufelt. Alle drei Tage finde ich persönlich etwas hoch dosiert, bin aber mehr der Laie, der leider ein paar Erfahrungen mit Vogelkrankheiten gesammelt hat, als daß ich ein Fachmann, also Vogelarzt wäre. Michael könnte zu der Dauer der Anwendung mehr sagen.

Daß der Arzt parallel ein Antibiotikum verordnet hat, macht allerdings keinen Sinn, es sei denn, er hat außerdem noch eine andere Infektion diagnostiziert.

Daß ein Vogelarzt schwer zu finden ist, habe ich ja schon bestätigt. Umgedreht, wenn Du mir mal sagst, welche größere oder bekanntere Stadt in der Nähe liegt, könnte ich mal probieren, ob ich nicht doch einen Vogelarzt in der Umgebung ausfindig machen könnte.

Gruß, Silke.
 
Liebe Silke und Waldemar,
ich kann Silke eigentlich nur beipflichten. Ivomec gibts beim Arzt. Wie gesagt reagieren die Vogelarten sehr unterschiedlich und es kann bei Ueberdosierung boese enden. Normalerweise wendet man es einmalig an, es gibt aber auch ein anderes Medikament welches auf die Haut getraeufelt wird und das man an 3 Tagen enwenden kann, es nennt sich Trichlorphon (Tiguvon). Hilft auch gut, ich bevorzuge aber eine einmalige Anwendung mit Wiederholung nach 10 Tagen. Zusaetzlich Antbiotika zu geben kann schon angezeigt sein, da bei starken Milbenbefall oft Infektionen vorliegen. Ich kenne einige Kollegen die sich mit Voegeln beschaeftigen, also wenn ihr Empfehlunegn haben wollt gerne.
Beste Gruesse
Michael
 
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