Schnabelprothese für Welli´s

Diskutiere Schnabelprothese für Welli´s im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, auf meiner Homepage kam eine Anfrage, woher man Schnabelprothesen für Wellis bekommt? Bei dem armen Ding ist der Schnabel abgebrochen...
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Shine01

Guest
Hallo,

auf meiner Homepage kam eine Anfrage, woher man Schnabelprothesen für Wellis bekommt?
Bei dem armen Ding ist der Schnabel abgebrochen, http://vogelart.de/forum/NonCGI/frown.gif allerdings nicht an der Wurzel.



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bis dann

Daniela


http://www.voegel.notrix.de
Danni´s Wellensittich-Homepage
 
Es ist mir neu, daß es Schnabelprothesen gibt. Der Vogel muß auf jeden Fall zum Tierarzt. Der muß dann entscheiden, wie gravierend die Verletzung ist und ob der Schnabel so weit nachwachsen wird. Auch scharfe Ränder sollten geglättet werden.

Bis zur Ausheilung sollte der Vogel weiche Kost bekommen.

Gruß, Silke.
 
Liebe Silke,
ich kann Dir nur zustimmen. Du hast viel Ahnung von der Tiermedizin, studiert oder angelesen. Ich finde es gut eine kritische aber objektive viel wissende Vogelbesitzerin kennengelernt zu haben, hat man nicht haeufig.
Michael
 
Hallo,

der Vogel war schon bei einem Tierarzt. Nur hat dieser leider keine Ahnung von Vögeln,. Nur deshalb kam es zu diesem schlimmen Vorfall. Er meinte, der Vogelbesitzer könne den, durch starken Milbenbefall porösen Schnabel selbst mit einer Nagelschere schneiden. http://vogelart.de/forum/NonCGI/frown.gif
Ich hatte dem Vogelbesitzer zu einem anderen Tierarzt geschickt, der den kleinen behandelt und auch den Hinweis mit der Prothese gab.
Mir wurde in einem anderen Forum der ebenfalls der Ratschlag zur Prothese gegeben.
Ich denke also, daß es sowas in der Art gegeben muß und wollte deshalb hier anfragen, wo es die gibt.



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bis dann

Daniela


http://www.voegel.notrix.de
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Oh mein Gott, ich will wirklich nicht blind gegen Tierärzte schießen, aber in einem solchen Fall frage ich mich, ob man einen Tierarzt, der einen derartigen Rat gibt, nicht für sein Handeln zur Verantwortung ziehen kann?! Da wird mir ja ganz schwindlig, bei dieser Vorstellung. (Vorausgesetzt, es hat sich wirklich so zugetragen, und der Frager will nicht seine Stümperhaftigkeit damit verschleiern, daß er einen Tierarzt vor's Loch schiebt, denn bei allem Unfug, den ich schon erlebt habe, ist dies eine Steigerung, die ich dem größten Fachidioten nicht zutrauen möchte. Ich habe zwar schon einige Male erlebt, daß Tierärzte eine solch simple Infektion nicht diagnostizieren konnten und Empfehlungen wie: Kruste mit feuchtem Tuch abweichen gegeben haben, aber eine solch drastische Operation anzuordnen, daß wäre ein absoluter Gipfel, zumal er ja aus seinen Erfahrungen in der Anatomie wissen müßte, daß das Horn nicht tot ist, sondern durch Blutgefäße versorgt wird.)

Wenn der Schnabel zu großen Teilen entfernt worden ist, muß der Vogel furchtbar geblutet haben und auch das Tier große Schmerzen gehabt haben.

Wenn der Vogel tatsächlich an Räudemilben erkrankt war, hätte eine einfache und schonende Behandlung mit Ivomec oder Paraffinöl schnelle Besserung gebracht. Das Schnabelhorn ist meist gar nicht so angegriffen, wie der optische Eindruck vermitteln könnte. Die befallene (normalerweise recht dünne, nur etwas "aufgeqollene" Schicht löst sich nach dem Abtöten der Grabmilben ab und das gesunde Schnabelhorn bzw. die gesunde Wachshaut, denn die Wachshäute sind in diesem Falle immer stärker betroffen, als der Schnabel selbst) kommt zum Vorschein.

Wenn die Wachshaut keine Veränderung gezeigt hat, ist sehr wahrscheinlich, daß sogar die Diagnose des Tierarztes absolut falsch war (und das bei einer Sache, die sogar ein einigermaßen informierter Laie sehr zuverlässig bestimmen kann) und die Schnabelveränderung, wie auch immer sie sich tatsächlich dargestellt hat, ggf. auch auf eine Stoffwechselerkrankung zurückzuführen ist oder gar auf eine gefährliche Infektion.

Der Vogel muß unbedingt von einem spezialisierten Arzt in Augenschein genommen werden, erstens, um zu retten, was zu retten ist und um festzustellen, welche Erkrankung hier überhaupt vorgelegen hat.

Dieser kann Dir auch etwas zu der Prothese sagen, die angesprochen wurde. Wie gesagt, mir ist das völlig neu, ich könnte mir auch nicht vorstellen, in welcher Form sie am Horn befestigt werden könnte und wie man den Absatz im Inneren des "Mundes" gestalten sollte, denn der Vogel braucht ja eine glatte (manche Papageien haben sogar eine fein gerillte Oberfläche) des Schnabels, mit der bekannten Wölbung, um das Futter auszuhülsen. Eine Prothese, die nur optisch wirkt, aber keine tatsächliche Funktion hat, macht in meinen Augen gar kein Sinn.

Mir ist in puncto Schnabelreparaturen nur bekannt, daß gerissene Schnäbel wieder fixiert werden können, aber abgeschnittene oder abgebrochene können m. E. nicht ersetzt werden, allerdings wächst der Schnabel im Laufe der Zeit nach, aber ob das Längenwachstum und der fehlende Teil in einem sinnvollen Verhältnis stehen, muß der Arzt einschätzen.

Michael müßte dazu auch Genaueres sagen können, denn er ist ja Vogelarzt. Ansonsten könnte ich Dir (bzw. dem Besitzer) noch die Nummer meiner Vogelspezialistin hier in Berlin geben, die diese Frage sicherlich auch verbindlich beantworten kann. (Fr. Dr. Kling, 030/34 90 28 43).

Ich wünsche dem Vogel gute Besserung. Diese Geschichte hört sich für mich wie ein übler Horrorroman an...

Gruß, Silke.
 
Lieber Michael,

vielen Dank für die Blumen. Ich habe keine Veterinärmedizin studiert, bin also interessierter Laie und insofern betroffen, als daß ich Vögel aufnehme und aufpäppele und resozialisiere (bzw. an Bekannte und Kennengelernte weitergebe zu diesem Zweck, weil sie die passenden Vogelschwärme der jeweiligen Art haben).

Mittlerweile gibt es schon sehr gute Literatur zu vielen Dingen der Vogelmedizin, die auch für den Laien informativ und gut verständlich ist. (Beispiel: Erste Hilfe für Vögel von Tim Hawcroft, wenn man die Dinge wegläßt, die im Laufe der Zeit längst überholt wurden; oder auch Ziervogelkrankheiten von Quinten) Da sind die gängigsten Erkrankungen und Symptome schon gut beschrieben. Freilich sollte man so konsequent sein, die Behandlung letztendlich dem Arzt zu überlassen. Aber es ist nie verkehrt, wenn man mit den Dingen, die der Arzt diagnostiziert, auch etwas anfangen kann. Insofern kann ich diese Bücher jedem Vogelhalter sehr ans Herz legen, sie kosten auch nicht die Welt.

Ansonsten ist es auch hilfreich, wenn man einen erfahrenen Vogelarzt hat, zu dem man regelmäßig geht und von dem man immer wieder Dinge erfahren und lernen kann. Dann gibt es natürlich noch andere Wege, sich zu informieren... Summa summarum lernt man dann im Verlaufe einiger Jahre doch einiges dazu.

Gruß, Silke.
 
Hallo Silke,

danke für die ausführliche Antwort. Ich würde euch ja gerne den Namen des Besitzers und des Arztes nennen. Ich mußte allerdings ein "Schweigeversprechen" ablegen.
Du hast recht der Vogel hat sehr stark geblutet und muß auch höllische Schmerzen gehabt haben. Aus seiner Beschreibung des Zustandes des armen Piepmatzes habe ich es jedenfalls geschlossen.
Der neue Tierarzt zu dem ich ihn geschickt habe, hat sich auch sofort und rührend um den Kleinen gekümmert. Er hat eine gute Chance, daß er durchkommt. Der Vogelhalter füttert ihn per Hand. Der TA und ich auch nochmal haben ihm eine gute Anleitung dafür gegeben. Der Kleine soll eine gute Chance haben, daß der Schnabel wieder vollständig nachwächst.
Glaub mir, ich war auch ganz schockiert, als ich die Geschichte in meiner Mailbox fand.

Leider finde ich auch nicht mehr den Eintrag mit der Prothese. Ich weis auch nicht wie das funktionieren soll. Allerdings haben die, die mir den Hinweis gaben sehr viel Ahnung auf dem Gebiet, deshalb glaube ich auch, das es irgendwie soetwas geben muß.

Nochmals vielen Dank.

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bis dann

Daniela

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[Diese Nachricht wurde von Shine01 am 11. Februar 2000 editiert.]
 
Liebe Daniela,

ungeachtet des derzeitigen Problems sollte der Besitzer aber auch zusammen mit dem Arzt nach der ursprünglichen Erkrankung forschen. Wenn tatsächlich eine Infektion oder eine Stoffwechselerkrankung vorliegen sollte, muß dieser ebensoviel Beachtung geschenkt werden.

Wenn die Wachshaut (was sich ja noch feststellen lassen müßte) nämlich i. O. war, muß es eine andere Ursache für die Deformierung geben.

Gruß, Silke.
 
PS: Die Sache mit der Schnabelprothese würde mich aber trotzdem interessieren, da Schnabelverletzungen - bis hin zum Totalabriß - ja leider gar nicht so selten sind. Wenn Du also zuverlässige Neuigkeiten finden könntest, wäre ich sehr darin interessiert, dieses Thema weiterzudiskutieren. Man muß ja auf dem laufenden bleiben...

Gruß, Silke.
 
Hallo Silke,

soweit ich das mitgeteilt bekommen habe, wurde die Schnabeldeformation durch sehr starkem Grabmilbenbefall verursacht, da schon ewig die kleinen Biester im Schnabel hausten und nichts unternommen wurde.
Da zwei meiner Stubengeier dieses Problem selbst hatten, weis ich das der Kleine schon lange das gehabt haben muß, um es so fatal enden zu lassen. Normalerweise erkennt man die Milben schon früh und kann sie erfolgreich behandeln ohne das es soweit kommen muß. Auch ein halbwegs vogelerfahrener Tierarzt müßte das auf Anhieb erkennen.

Naja den Tierarzt den der Vogelahalter jetzt besucht ist auf jeden Fall besser als der erste.



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bis dann

Daniela


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Liebe alle,
das meiste ist gesagt nur ein kleiner Nachtrag zur Prothetik. Es gibt keine Schnabelprothesen zu kaufen, man kann sie jedoch selber herstellen. Wir machen das auch manchmal und verwenden Hartkunstoff oder Knochenzement. Es geht ganz gut, aber die Prothese ist nicht sehr belastbar. Normale Breifutteraufnahme geht dann wieder aber Nüsse können sie nicht knacken. Das ganze dient eher dazu das frische nachwachsende Horn zu schützen. Ist allerdings die knöchernde Basis des Schabels mitbetroffen, nutzt die Prothese nicht viel, der Schable ist verloren. Nur bei größeren Vögeln kann man versuchen das abgebrochene Schnabelstück wieder anzubringen. So was nützt aber nur bei Unfalltieren. Fällt der schnabel krankhaft verändert aus muß man die Ursache bekämpfen. Unsinn ist es natürlich den Schabel zu kürzen, erst recht wenn noch leben drin ist (es hat ja geblutet).
Beste Grüße
Michael
 
Lieber Michael,

einen Punkt zur Ergänzung würde ich doch noch gern einmal ansprechen:

Ich selbst habe vor Jahren eine Welli-Henne aufgelesen, die unter einer schwersten Grabmilbeninfektion litt. Das Tier war seit mehr als 3 Jahren (!) erkrankt, die Nasenlöcher durch den schornsteinähnlichen Aufbau fast gänzlich blockiert, der Schnabel verkrustet, das Gefieder bereits lückenhaft.

Nach der Behandlung mit Ivomec hat sich der Belag gänzlich gelöst und es ist deutlich geworden, daß das Schnabelhorn und Wachshaut (junge Hautschichten) völlig intakt waren.

Ich frage mich also tatsächlich, ob eine Milbeninfektion eine wirkliche Deformation (nicht optisch) verursachen können, also das Schnabelhorn tatsächlich tief beschädigen können? Ich habe jedenfalls bislang dafür keinen Anhaltspunkt gefunden. Wenn es also keine optische Täuschung durch die aufgeworfenen Hornteilchen war, könnte hier nicht tatsächlich eine verdeckte Erkrankung vorliegen, muß die Diagnose "Grabmilben" nicht ursächlich in Frage stellen?

Deshalb würde mich mal interessieren, ob derartige dauerhafte Schäden durch eine entsprechend schwere Grabmilbeninfektion tatsächlich möglich ist?

Abgesehen davon würde ich mich - egal, wie schwer die Hornschädigung durch welche Erkrankung auch immer sein mag - niemals dazu hinreißen lassen, den Schnabel in irgendeiner Form zu kappen. Wenn tatsächlich störende Verformungen sich gebildet haben, kann man die Ecken und Kanten auch schonend glätten und einkürzen. Das muß aber der Experte und keinesfalls der Vogelhalter tun. Der hat auch etwas geeigneteres Werkzeug als Nagelscheren...

Gruß, Silke.
 
Liebe Silke,
nur kurz: Es kann schon Deformationen geben, genau dann wenn die Wachstumszobe betroffen ist. Oft infizieren sich die Läsionen auch dann wird es schlimmer. Hat man Schnabeldeformationen die nicht durxh Brüche verursacht sind sollte man immer nur das Horn korigieren, niemals den Basisknochen, das macht es nur schlimmer. Schnabelkorrekturen verlaufen deswegen fast blutungsfrei.
Beste Grüße
Michael
 
Thema: Schnabelprothese für Welli´s
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