Soll heissen, das wenn man wirklich stark Bejagt (und das muß dank Tollwutimpfung heutzutage sein),...
Nein, eben nicht, aday. Das einzige, womit man die Tollwutrate bei Füchsen wirklich senken kann, sind flächendeckend ausgebrachte Impfköder, wie u.a. in Hessen aus gutem Grund gerade verstärkt erfolgt. Also tu doch nicht so, als würde das Wegschießen ganzer Familien auf lächerlichen 260 ha das Tollwutrisiko senken. Das einzige, was Du damit erreichst, sind verstärkte Wanderbewegungen bei Neubesetzung dieser Reviere, womit die Tollwut aus Gebieten, in denen weniger flächendeckend geimpft wurde, eher eingeschleppt werden kann.
Aber kein Wunder, wenn Jäger in Hessen abschießen für wirksamer als impfen halten, dass dann dieses herauskommt:
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Eine unzureichende Bekämpfung der Infektionskrankheit in Hessen scheine der Ursprung der neuen Ausbreitung der Gefahr zu sein. Bereits tollwutfreie Staaten wie Frankreich, Belgien und die Schweiz befürchten ein erneutes Eindringen der infizierten Tiere, falls in deutschen Wäldern nicht massiv geimpft würde.“
Ein verstärkter Abschuß wird auch als zusätzliche Bekämpfungsmaßnahme gar nicht erst nicht in Betracht gezogen. Da brauchen die ökologisch so versierten hessischen Jäger anscheinend doch Nachhilfe von ihrem Umweltminister:
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Das hessische Umweltministerium betonte, 2004 habe es einen "Strategiewechsel" hin zu einer Intensivierung der Schluckimpfungen für Füchse gegeben.“
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Auch der Leiter des Nationalen Referenzlabors für Tollwut beim Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Thomas Müller, sagte: "Wir haben die Impfstrategien in Zusammenarbeit mit den Bundesländern verbessert. Unser Ziel ist, daß wir noch in diesem Jahr die letzten Tollwutfälle in Deutschland haben."
Und dann kann die Tollwut auch nicht mehr für die Fuchsbejagung herhalten, was dann ? Fuchsbandwurm, und wenn der auch weg ist, Räude ? Bestimmt, wer sogar Angst vor Spatzenkrankheiten hat...
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/04/01/058a0301.asp?cat=/medizin/impfen
...ich gehe von der Wiederansiedlung natürlicher Feinde aus...
Für alle derzeit vorhandenen Beutetiere ? Das wird nie funktionieren bei der Zersiedelung und Bevölkerungsdichte in Deutschland.
Aber niemand würde die Menschenkinder aus von Dir angeführten Überlegungen - ich drücke es besonders vorsichtig aus - "dezimieren" wollen.
Doch natürlich, Dagmar, nur erwägt man aus ethischen Gründen dafür nicht das Erschießen. Aber Ein-Kind-Politik, ggf. auch Zwangsabtreibungen. In anderen Ländern versucht man eben Verhütungsaufklärung o.ä. In den reichen Ländern regulieren wir uns sozusagen selbst mit einer Geburtenrate von 1,2 pro Frau.
Wie schaut es mit Erkrankungen und Hunger aus? Wie handelt der Mensch, wenn das Menschenkind erkrankt ist oder hungert?...
Er schaut hilflos zu Zumindest in Afrika.
Geht es vielleicht nicht viel eher grundsätzlich um die unterschiedliche Wertigkeit, die Menschen und Tieren zugeschrieben wird? Und ist die Diskussion deshalb so "ziellos"?
Ja, sag’ ich doch, dass es im Grunde darum geht und deshalb auf keinen Nenner zu kommen ist. Wenn ich 10 Würmer, Hühnerherzen und noch Rindfleisch einer Krähe füttere, drückt sich damit eine Wertigkeit aus, ob es mir passt oder nicht. Zig Leben für das einer Krähe. Wenn ich der Meinung wäre, dass die Krähe das nicht „wert“ ist, würde ich es wohl kaum machen, oder ? Was in unsere Obhut kommt, liegt doch an uns, Dagmar. Selbstverständlich könnte ich statt dessen eine Kuh vom Schlachter freikaufen. Oder 10 Lämmer. Oder 100 männliche Eintagsküken wahrscheinlich sogar geschenkt bekommen. Und in der Priorisierung von zeitlichen und finanziellen Resourcen spiegelt sich der Stellenwert, dem man - zumindest für sich selbst - einem Engagement zuschreibt.
Das alles beantwortet natürlich noch nicht die Frage, ob wir wirklich 340.000 Jäger 9000 neue Jäger pro Jahr (Zahl der bestandenen Jägerprüfungen 2003/2004) brauchen.