Lebendrupf von Gänsen

Diskutiere Lebendrupf von Gänsen im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - In Ungarn werden nach wie vor Gänse lebend gerupft, um die Daunen an ein bayrisches Bettfederwerk zu verkaufen. Die Aufkäufer der Bettwaren werden...
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Beim Online-Protest an die EU kann man auch ein paar persönliche Worte reinschreiben. Ich habe die aufgefordert sich weniger um die Krümmung von Salatgurken zu kümmern sondern Mißständen zu begegnen. ;)
Ansonsten ist mir das mit dem Lebendrupf schon seit Jahren bekannt und so verzichte ich ohne Komforteinbußen schon lange auf irgendwelche Federn. Ich habe im Gegenteil mehr Hygiene da ich meine Zudecken und Kissen waschen kann. Man muß die Milben ja nicht züchten was bei Federbetten wohl sehr stark der Fall ist.
 
Aber um beim Thema zu bleiben-in dem Beitrag sieht man tatsächlich eine Wunde.Wo sind die vielen anderen Wunden,die beim normalen Rausreisen,außerhalb der Mauser enstehen?Wo sind die Bilder ,die die "entsetzliche Tierquälerei" dokumentieren sollen.Der Beitrag lebt von der Sprache.Wenn ich beim Schafscheren zusehe,sieht es auch nicht anders aus,da fließt in der Regel mehr Blut-bloß ist wahrscheinlich noch keine Tierschutzorganisation auf den Dreh gekommen von entsetzlicher Tierquälerei zu sprechen.4Pfoten geht aber gegen einen Bettenhersteller vor,nicht gegen die Gänsehalter.Die Ungarn werden also weitermachen.Was hat das also mit Tierschutz zu tun?Genausogut kann man gegen einen Bäcker klagen,weil er Eier aus Käfighaltung verwendet-das ist auch nur in D verboten.Es ist wohl offensichtlich das es 4Pfoten um Geld geht und nicht um Tierschutz-ich wiederhole mich gern-sonst wären sie gegen das in Ungarn erlaubte Rupfen vorgegangen.Wenn ich solche Berichte sehe,muß ich immer an greenpeace und Lidl denken und 4 Pfoten hofft wahrscheinlich,das es genauso ausgeht.Holger

hallo erstmal an alle, ich bin durch den lebendrupfbeitrag auf dem forum aufmerksam geworden. ich kenne jemanden von vier pfoten und werde mal vorschlagen, dass wenn jemand da zeit für forenbeiträge beantworten hat, sich hier registriert und zu mindest auf einmal viele fragen einmalig beantworten kann.
aber da ich selber vier pfoten unterstützer bin und regelmässig kontakt mir denen pflege, kann ich paar eure fragen zu mindest so, wie ich das weiss beantworten.

1. vier pfoten hat selbstverständlich viel mehr als eine verletzung dokumentiert. leider ist das beim lebendrupf (oder mauserrupf/harvesting/federernte) immer der fall. verletzungen sind nicht die ausnahme sondern leider die regel. die fernsehsender wollen aber bewusst auf solche grausame szenen verzichten, weil das die einschaltquoten enorm senkt.
ich selber schalte oft weg, wenn es mir zu grausam wird, wenn zum beispiel tiere geschlachtet werden.
2. die gänse werden grundsätzlich in der mauser gerupft. anders ist das gar nicht möglich den tieren die federn und daunen rauszureissen. das problem ist, dass der mauser ein fliessende übergang ist, das wird hier wohl jeder wissen. die federn werden nicht bei jedem tier bei einer herdengrösse von 5000-8000 tieren auf dem tag genau auf einmal locker und die tiere lassen schon gar nicht an dem tag von natur aus auf einmal ihr ganzes federkleid liegen.
das rupfen findet aber an einem tag statt. es wäre unwirtschaftlich die rupfer über tage hinweg auf dem farm zu kutschieren, und es wäre auch tierquälerei, die gänse tag täglich in der mauserzeit in den stall zu treiben, und von den rupfer am hals packen zu lassen und mit der angeblich schonende "bürstmethode" ihre federn auszukämmen. mal davon abgesehen, dass man die federn erst entfernen müsste um an die daunen ranzukommen, ist das völlig unrealistisch.

3. gegen das leid der schafe setzt sich peta aktiv ein.
http://www.peta.de/web/schafe.571.html

4. lebendrupf ist in ungarn erlaubt, laut ungarisches tierschutzgesetz. vier pfoten führt seit 2 jahren eine erfolgreiche kampagne gegen den lebendrupf, wonach gerade in ungarn die anzahl der gerupften gänse um 98% ! zurückging!
deshalb richtet sich vielleicht auch diese aktuelle aktion nicht gegen ungarische gänsehalter, die noch ihre gänse rupfen, sondern gegen die abnehmer, (nicht nur böhmerwald) die diese tierquälerei absichtlich herbeiführen.
im enddeffekt bestimmt die nachfrage das angebot. wenn konsumenten keine daunen und federnbetten mehr kaufen wollen, wird es auch kein lebendrupf mehr geben. auf der ganze welt nicht. wenn die bettenfirmen endlich die finger vom lebendrupfware lassen könnten, so würde kein ungar, kein pole und kein chinese mehr gänse rupfen. solange sie das aber verkaufen können, werden sie das weitermachen.
- es sei denn,lebendrupf wird in der eu verboten, so hört das zu mindest hier auf.
wenn die eu endlich begreift, dass es nur eine art der feder und daunengewinnung am lebendigen tier existiert und nur eine art rentabel ist, nämlich das, was vier pfoten schon zig mal dokumentiert hatte, wird der ungarische bauer die tiere nur noch nach dem tode im schlachthof rupfen lassen.
4. ökonomische aspekt: es wird weniger daunen und federn auf dem markt kommen, da man die gänse lebendig biszur 4 mal rupfen kann und nur einmal nach dem schlachten. die preise für schlachtrupfware wird steigen, und die bauern verdienen damit zu mindest mehr als bisher.

5. es wurde nicht nur böhmerwald, sondern die firma rohdex in münchen und die firma karl sluka (weiss nicht wo) auch erwischt dabei, wie sie rupffedern bestellt hatten. (erste zwei firmen wurden beliefert) laut beweise von vier pfoten, haben aber mehrere firmen lebendrupfware haben wollen, es gab nur keine federn mehr.
siehe hier http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/abendschau/gaense-dette-verbraucher-ID1290510690478.xml

6. vier pfoten ist gegen den lebendrupf in ungarn per anzeige vorgegangen, es ist aber nichts passiert. man hat geantwortet, dass es erlaubt sei und fertig. ich glaub 4pfoten wurde sogar zurück angezeigt oder sowas. habs mal irgendwo gelesen, wenn ichs finde, poste ich das hier.

7. im aktuellen pressemitteilung schreibt vier pfoten, dass sie jeden farm anzeigen werden, das lebendrupf betreibt. egal wo es in der eu passieren soll.

8. und ja, sicherlich wäre es toll, wenn noch mehr menschen tierschutzorgas spenden würden, (es ist im prinzip geschmackssache welchen) schliesslich kosten gerade solche aufdeckungen eine stange geld. ich hoffe, dass viele, die den bericht gesehen haben vor allem aber auf daunen produkte verzichten werden.

alles gute!
pinky
 
Von 4 Pfoten habe ich am Wochenende einen Spendenaufruf erhalten(mit Weihnachtskarten).Ich soll für einen Braunbärenpark in Rumänien spenden.4 Pfoten hat die Halter von Tanzbären überredet,ihre Tiere in den Park zu geben.Als erstes habe ich mich gefragt,was machen die (ehemaligen)Halter der Bären jetzt?Womit verdienen sie jetzt ihren Lebensunterhalt?Wie war die Überredung,das sie einfach so auf ihren Lebensunterhalt verzichten?Ich bin dann zu dem Schluß gekommen,lieber dem örtlichen Kindergarten einen Sack Vogelfutter(40kg) für die Winterfütterung zu sponsern.Ich denke,das ist vernünftiger.
Im übrigen wäre eine Landwirtschaft überhaupt nicht möglich,wenn jede Verletzung von Tieren zum Verbot führen würde.Seit der Bodenhaltung von Hühnern müssen jeden Tag die Angestellten die vielen toten Hühner zusammenlesen.Mittlerweile soll man im Internet gegen die Bodenhaltung protestieren.Heute war in der Geflügelbörse ein Artikel einer Tierärztin.Trockenfutter und Dosenfutter für Katzen wurde dort als nicht Artgerecht bezeichnet(mit detaillierter Begründung)also sind alle Katzen -und Hundehalter Tierquäler?Holger
 

hallo Holger,
jeder soll ihr geld dorthin fliessen lassen, wo er meint, dass es ihm wichtig und richtig ist. es gibt milliarden vernünftige spendenmöglichkeiten. am besten man schaut, dass man ihr eigenes leben so verändert, dass es nachhaltig für tier und umwelt (wo wir ja auch leben) ist.
landwirtschaft, bzw. wohl eher tierhaltung erzeugt in den meisten fällen misstände. solange menschen denken, tiere ausbeuten zu müssen, solange werden es misstände existieren. man kann das hinnehmen und die umwelt zerstören oder man macht etwas dagegen. jedem das seiner.
was artgerecht ist für verschiedene tierarten ist auch meinungssache, bzw. es wird gesetzlich im besten fall geregelt. (nicht so bei der kaninchenhaltung zum besipiel) lebendrupf ist sicherlich nicht artgerecht, da es automatisch zur verletzung, stress und tote tiere führt. wenn gänse also nun mal am weihnachten gegessen werden müssen - es gibt ja menschen die diese tiere essen - dann sollte ihr kurzes leben wenigstens erträglich gemacht werden. zudem mal, dass lebendrupf in der eu als tierquälerei gibt und in versch. länder sogar so schon als nicht artgerecht und als tierquälerei verboten ist.
lg, pinky
 
Es ist schön,das Du das Thema versachlicht hast und nicht emotional reagiert hast.Ich dachte schon ,ich muß mich mit einer emotional geführten Diskussion rumschlagen.Theoretisch braucht man natürlich keine Daunen.Man kann sich auch wie die Indios in eine Hängematte legen oder wie die Japaner auf ein Holzklotz.Schönes Wochenende Holger
 
Eine Hängematte ist was urgemütliches und super praktisches... Ich wüsste kein Federbettzeugs, dass man eben zusammenrollen, in den Rucksack stecken und dann auf Trebe gehen kann, um wo immer es einem gefällt, datt Dingen auszupacken, aufzuhängen und fertig ;)...

Eine kleine Frage hierzu:
4. lebendrupf ist in ungarn erlaubt, laut ungarisches tierschutzgesetz. vier pfoten führt seit 2 jahren eine erfolgreiche kampagne gegen den lebendrupf, wonach gerade in ungarn die anzahl der gerupften gänse um 98% ! zurückging!

Sind diese 98% denn landesweit gesehen, also in jedem auch noch so kleinen und abgelegenen Dorf, oder nur in den großen Betrieben? Die insgesamt immer noch weniger Tiere haben können als alle kleinen Dörfer zusammen genommen, und daher gleich in einer ganz anderen Gewichtung zu sehen sind...
Meiner Meinung nach ist auch mit dem immer wieder gehörten Argument Totrupf praktisch nicht viel anzufangen, denn als Wasservögeln stecken Gänsen die Federn sehr fest in der Haut, und um wirtschaftlich schlachten zu können, müssen die heiß gebrüht werden.
Und dadurch geraten die Federn in einen absolut nicht mehr markttauglichen Zustand, weswegen sie kostenintensiv aufbereitet werden müssten (waschen, trocknen, neu einfetten, wieder auffächern). Die beste Methode aus Schlachtrupf verwertbare Federn und Daunen zu gewinnen, war in alten Landmannstagen das Bügeln, was dergestalt vor sich ging, dass man die tote Gans oder Ente nahm, ein nasses Tuch drüber breitete, und dann mit heißem Bügeleisen langsam drüber fuhr... So erhielt man die Federn und Daunen trocken und im Naturzustand, leider aber ist diese Vorgehensweise in der wirtschaftlichen Massenschlachtung absolutamente undenkbar, weil danach kein Mensch die Daunen, bzw. das Bettzeug daraus mehr bezahlen könnte...

Einen Grundstamm an Leuten wird es immer geben, die Daunendecken und -kissen wollen, das ist genauso wie bei den Pelzen. Was also tun?
Denn eines ist ja wohl gewiss... Ist es in Ungarn verboten, und die Nachfrage nach Daunen besteht dennoch nach wie vor, dann werden sie halt in der Ukraine oder in China dergestalt gewonnen...

Grüße, Andreas
 
Einen Grundstamm an Leuten wird es immer geben, die Daunendecken und -kissen wollen...
Die Roßhaarkissen sind doch auch aus der Mode gekommen ?
 
Nun ja, für solche aber muß man die Pferde nicht töten oder schwer verletzen, sondern kann sie abschneiden.
Da sieht das Pferd zwar erstmal unschön aus, das dürfte ihm aber ebenso weh tun wie uns der Gang zum Friseur :).

Grüße, Andreas
 
Nein, das meinte ich nicht, sondern daß sie einfach nicht mehr nachgefragt und hergestellt werden. Genauso wenig braucht man heute noch Federbetten, da man das "Innenleben" wirklich auch 'mal waschen sollte, und in den Alternativen ebenso gut schläft. Genau wie heutzutage niemand mehr frieren muß, auch wenn er keinen Pelz trägt, und nicht 'mal seine Lebenszeit verkürzt, wenn er den Fleischkonsum drastisch reduziert.
 
.....wohl wahr!

Nun will ich Euch was berichten:
Als ich letzte Woche in das Ärztehaus komme, in dem meine Rheumaärztin "residiert", steht da in der Eingangshalle, wie jedes Jahr, ein riesiger Christbaum.

Das Prachtexemplar ist über und über beschmückt mit Gänsefedern und Daunen, die in Form von Engelsflügeln geklebt sind.
Das sieht sehr schick aus...
Ich gehe mal davon aus, dass dieser Schmuck keine Sonderanfertigung für das altehrwürdige Hammonia Bad in Hamburg ist- sondern, dass diese Kreation allgemein in Massen zu kaufen ist.

Tja, traurig, traurig...
In diesem Sinne weiter eine besinnliche Adventszeit
Eure barbara
 
Da 4 Pfoten in Ungarn schon den Rupf lebender Gänse um nach eigenen Angaben 98% gesenkt hat,kann es sich nur um die restlichen2% handeln.Ansonsten könnte man auf die Idee kommen,das solche Aktionen sinnlos sind.Aber wer will,kann natürlich mal klicken,kostet ja nichts aber man kann vielleicht besser schlafen.Holger
 
Sind diese 98% denn landesweit gesehen, also in jedem auch noch so kleinen und abgelegenen Dorf, oder nur in den großen Betrieben? Die insgesamt immer noch weniger Tiere haben können als alle kleinen Dörfer zusammen genommen, und daher gleich in einer ganz anderen Gewichtung zu sehen sind...

hallo,
ich habe es so gelesen und verstanden: die gesamte fleischgänseproduktion in ungarn wird jetzt biszur 98 % ohne lebendrupf gemacht. nur etwa 250 tausend fleischgänse werden noch in ungarn lebendig gerupft. ob kleine oder grosse betriebe es sind, tut nicht zur sache.

wegen schlachtrupf: die qualität nach derzeitigen rupfverfahren ist sicherlich nicht konkurrenzfähig mit lebendrupfdaunen. wenn es aber nichts besseres gibt, tuts auch der schlachtrupf. ausserdem können sie ja das verfahren auf handrupf (nach der schlachtung) umstellen. dann haben sie das beste qualität. ob das technisch gut machbar ist, müssten sie halt rausfinden.

finde sehr interessant, was du über bügeln geschrieben hast, gibt es hierzu infos was man sich noch anschauen kann? literatur?

Denn eines ist ja wohl gewiss... Ist es in Ungarn verboten, und die Nachfrage nach Daunen besteht dennoch nach wie vor, dann werden sie halt in der Ukraine oder in China dergestalt gewonnen...

in china sind die mit lebendrupf schon natürlich dabei. ist es aber erst in der eu eindeutig verboten, so kann ein importverbot aus china möglicherweise durchgesetzt werden. nach dem motto, das ist hier verboten, wie hunde und katzenfelle, deshalb importverbot aus china durchgesetzt.

lg, pinky
 
Das ist alles so fürchterlich das muss aufhören ich engagiere mich ständig mit Unterschriften und Prospekten verteilen dagegen, da ich leider mittellos bin,bin auf allen möglichen Seiten aktiv von vier Pfoten bis Animal Equality, ich bin seitdem auch Veganerin weil ich das nicht mehr mitmache
 
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