Was machen Züchter mit behinderten Vögeln?

Diskutiere Was machen Züchter mit behinderten Vögeln? im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, auf meiner (mittlerweile verzweifelten) Suche nach einem ebenfalls behinderten Weibchen für meinen flugunfähigen Grünfinken habe ich nun...
Ich kenne keine Berichte, habe wohl mal mehr oder weniger unfreiwillig das Ergebnis gesehen :(
 
In der Natur wird ein krankes/behindertes Tier nicht lange überleben.
Das ist unbestritten und nachvollziehbar.
Die Frage war, ob wir bzw. Züchter solche Tiere aktiv töten müssen oder ob man sie nicht "mitlaufen" lassen kann.
Ausnahme sind natürlich ansteckend kranke Tiere.
Ivan hat, als Züchter, selbst "zugegeben", dass er einen einbeinigen Vogel hat.
Er hat ihn also nicht getötet.
Darum ging es doch letztendlich in diesem Thema.
Eigentlich kein Grund sich zu streiten.:zwinker:

Die These, dass z.B. Sittiche kranke Sittiche töten, kenne ich auch nur aus der Theorie.
Als mein einbeiniger Glanzsittich im Sterben lag, haben sich zwei andere ganz dicht neben ihn gesetzt und versucht, ihn zu füttern.
Das will ich aber selbstverständlich nicht vermenschlicht als Mitleid bezeichen.:D
Trotzdem war es so und ich war recht erstaunt, als ich es beobachtet habe.
 
........Das was ich jetzt schreibe ist ein Bericht über eine interessante Verhaltensweise unserer engen Verwandten, den Schimpansen......<
............Wenn im Zoo eine Gruppe behinderter Menschen zu Besuch ist, und am Schimpansengehege vorbei läuft und oder geschoben wird, rasten die Schimpansen derart aus, wie man es sonst nicht beobachten kann.
Besonders schlimm ist das bei spastisch gelähmten Mitmenschen, oder ähnlichen sehr auffälligen Behinderungen, aber auch körperliche Gebrechen, welche von uns als Kleinigkeiten bezeichnet werden, und die uns im Allgemeinen nicht weiter auffallen, werden von den Schimpansen wahrgenommen und als "störend" empfunden.
Würde man in diesem Moment die Scheiben, Gitter und Türen entfernen, gäbe es mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ein furchtbares Gemetzel...

Grüße
Hallo Vanellus,

Das was du hier schreibst ist sehr interessant...habe gerade einen bericht gehort über das entwickeln von Menschenbabys.
Diese können in jungem alter (habe das alter in Monaten vergessen.), bevor sie menschengesichter unterscheiden, affengesichter unterscheiden...also konnen sie einen affen von einem anderen unterscheiden.
Dann, wenn sie menschengesichter lernen zu unterscheiden (es ist eine frage von Entwickelung des Gehirns), konnen sie die Affen von einander nicht mehr unterscheiden.

Obwohl es bei menschenbays eine sache von entwickelung des gehires ist, gebe ich dieses Beispiele weil es möglicherweise mit den handicaps bei Menschen und deren perception durch Tieren etwas anliches sein kann (erfahrung,expérience).
Die Tiere lernen und registrieren diese menschenkorper und gesichter in ihrem gedachtnis und behaviorpattern, die sie am meisten sehen.
Alles andere ist als „anormal“ gesehen, kann furcht oder andere raktionen wecken.

Z.B. meine freundin, dunkle haut, schwarze lockenhaare (haiti) kommt zu besuch. Mein kakadu (WHK), der immer besuch gerne sieht, benimmt sich wie ein verruckter; haube hoch, extreme nervositat/agitation (vielleicht angst?)…
Es war seine erste schwarzhautige person. Er benahm sich genauso wie vor einem neuen objekt welches er nicht kannte…sehr erregt.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...) ich kann nur für Wellensittiche sprechen und in über 20 Jahren habe ich nie beobachtet, dass ein Behinderter oder Kranker (und da waren etliche!) von anderen gemobbt wurde.
Das kann ich bestätigen. Die kranken bzw. behinderten Tiere haben einfach mit den anderen Vögeln zusammengelebt, da sind keine gezielten Angriffe erfolgt.

Als einer meiner Wellensittiche kurz vor seinem Tod (er wurde wenig später eingeschläfert) im Käfig saß, da kam eine Schwarmgenossin zu ihm, rückte sehr dicht an ihn ran und begann, seinen Kopf zu kraulen. Das Besonderte daran war, dass die Vögel über Jahre hinweg zusammen gelebt und sich keines Blickes gewürdigt haben. Ich kann mir bis heute keinen Reim darauf machen.
 
Als einer meiner Wellensittiche kurz vor seinem Tod (er wurde wenig später eingeschläfert) im Käfig saß, da kam eine Schwarmgenossin zu ihm, rückte sehr dicht an ihn ran und begann, seinen Kopf zu kraulen. Das Besonderte daran war, dass die Vögel über Jahre hinweg zusammen gelebt und sich keines Blickes gewürdigt haben. Ich kann mir bis heute keinen Reim darauf machen.


Man kennt doch eigentlich hohe Sensibilität von Tieren aus der Tiertherapie.
Da werden oft Tiere eingesetzt, um mit Menschen Kontakt aufzunehmen, die sonst wenig Kontakt haben.
Und oft verhalten sich die Tiere, jedenfalls einige, die dafür geeignet sind, genauso, dass sie einen Zugang zu diesen Menschen bekommen.

Auch kennt man viele Geschichten/ Berichte von Tieren, die sich "sensibel" benommen haben, wenn es jemandem - Halter, anderen Menschen - schlecht ging, die das merkten, obwohl andere es vielleicht nicht merkten.

Warum sollten Tiere diese Sensibilität nicht auch Artgenossen gegenüber haben?

Interessant finde ich, dass es diese zwei Extreme zu geben scheint: Kranke Argenossen werden ausgestoßen/ gemobbt, kommen nicht mehr ans Futter etc. oder "man" kümmert such um sie.
Sehr interessant wäre es zu untersuchen, wovon das Verhalten gegenüber kranken Artgenossen abhängt, etwa Schwarmgröße (denn Berichte von eher mobbendem Verhalten gegenüber kranken Artgenossen kenne ich öfter aus Paarhaltung).
Oder Bekanntheit der Tiere untereinander, Vorerfahrungen, Haltung (ausgelastete versus gelangweilte oder gestresste Tiere), Ausweichmöglichkeiten (noch andere gesunde Artgenossen da).


Vielleicht deplaziert, aber in diesem Zusammenhang denke ich an geistig behinderte Menschen und Autisten (? - bei letzteren bin ich mir nicht so ganz sicher, aber Temple Grandin hatte z-.B. eine besodere Beziehung zum "Seelenleben" von Rindern), die oft auch sehr sensibel sind und früher als andere wissen, wem es schlecht geht, wer traurig oder gestresst ist - dann, wenn die Betroffenen das noch vor nicht-behinderten Menschen verbergen können.
Mit (Haus-) Tieren ist es oft ähnlich.
Vielleicht, weil bei beiden eine Schranke, ein Filter fehlt, so dass sie "hinter" das erlernte "normale" Verhalten schauen können?
___________________________

Fröhliche Weihnachten Euch allen!
:0-
 
Ja Stefanie und ganz wichtig ist das Schönreden.
Irgendwann glaubt man dann sogar der Bildzeitung.

Tam
 
Hallo zusammen,

ich bin gerade durch Zufall auf dieses Thema gestoßen und möchte zum Thema Behinderung bei ein Beispiel nennen.
Ich besitze eine Legewachtel die aufgrund einer Behinderung nur sehr schlecht laufen kann. Sie ist dadurch schon ziemlich "gehandicap" (Wachteln laufen nun mal viel) aber ansonsten ist sie munter und fit.
Sie lebt bei mir in einer Voliere zusammen mit einem Paar Gambel-Schopfwachteln, die sich super verstehen. Seit kurzen wo das Wetter nun kälter wird beobachte ich immer wieder wie die beiden gesunden Gambels die "behinderte" Henne wärmen und sich auch sonst sehr um sie kümmern. Man muss bedenke das sie zwei völlig verschiedenen Arten anghören und das Wachteln auch nicht die aller "hellsten" sind aber trotzdem scheint es in den Instinken der Vögel drin zu sein sich um Gruppenmitglieder zu kümmern.

Und so nebenbei ich habe die Wachtel auch noch, obwohl ich meine gesunden Wachteln abgegeben habe. Rein logisch betrachtet müste ich diesen Vogel töten(und mir für 3€ einen neuen kaufen), in der Natur wäre er schon tot, denn eine Wachtel die nicht richtig laufen kann quält sich schon. Ich tue es jedoch nicht da ich der Meinung bin das ein Tier was noch gut überlebensfähig ist, in einer Voliere auch ein Recht darauf hat.

PS: ich hab noch ein Bild gefunden, das die drei zusammen zeigt. Es ist zwar nicht sehr scharf da es durch den Draht aufgenommen ist aber man erkennt was ich meine :)
CIMG0861.jpg

Viele Grüße und Frohe Weihnachten
Nils
 
Thema: Was machen Züchter mit behinderten Vögeln?

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