Handaufzuchten?

Diskutiere Handaufzuchten? im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallöchen, ich habe zwar so gut wie keine Ahnung von der Papageinzucht aber schon oft gelesen, das Handaufzucht schlecht ist, um nicht zu sagen...
Hi Stefan!

Das ist in Ordnung. Manchmal muss man seinem Unmut auch mal Luft machen. Auch dafür sind wir hier.

Bleibt das Tier denn anschliessend bei Dir?

Es gäbe hier u.U. die Möglichkeit, vielleicht bei Vögel aus dem Tierschutz, eine Kollekte für die Operation zu machen. So etwas wurde schon einmal recht erfolgreich durchgeführt.

Und mache Dir Mut. Ich kenne durchaus auch Fälle, wo nachh 20+ Jahren Einzelheit "Liebe auf den ersten Blick" geschah.


Halt die Ohren steif, LG,

Ann.
 
Hallo Stefan,

Zu meinem Grauen. So trübe sind die Aussichten ja nun nicht mehr, nachdem er "erkannt" hat das ich kein Vogel bin :D bzw. er kein Mensch ist und sich mit einer ganz lieben Grauen, die bei mir abgeben wurde, verpaart hat.
Hat wie gesagt 2 Jahre gedauert.

Aber was sind 2 gegen ein noch vor sich liegendes Vogelleben.

Ja und die lieben Vorbesitzer.

Auch ich hatte da so einen "netten" Fall. Die Besitzerin wollte mich wegen "Zuchtmißbrauch" vor Gericht bringen.

Tatbestand: 1 Kongo (Henne) und ein Timneh (Hahn).
Beide bisher vorbildlich gehalten. :(

Fütterung mit Nüssen, Billigfutter. Im Winter vor der warmen Heizung, damit die Vögel nicht frieren usw.

Beide Vögel duldeten sich, waren aber kein Paar. Das war ihr auch bewußt.
Habe ihr gesagt, das ich vorhabe die vögel artgleich zu verpaaren.

Sie konnte die Vögel aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr halten.

Die beiden kamen zu mir und wurden mit ihrer passenden Art verpaart.

Zwischendurch kam die Besitzerin zu Besuch (wohnt in hier in meiner Stadt) und stellte mit jedem weiteren Besuch bei mir fest, das der Vogel (der Kongo, der Timneh interessierte sie nur noch am Rande) sich ihr entfremdete und was noch schlimmer war, das er sich mehr um seinen Partner kümmerte als um sie.

Nun, was soll ich sagen.
War jedesmal froh wenn sie wieder weg war.
Man verzeih mir diese Gedanken. :s

Jedenfalls legte die Henne irgendwann Eier. das heißt eins und das zweite blieb stecken. -Legenot.

Trotz eines schnellen Eingriffes durch den TA ist die Henne am Abend noch verstorben.

Ich total fertig mit den Nerven, von Selbstvorwürfen geplagt und überhaupt, habe den Vogel beerdigt und 2 Tage später schriftlich die Besitzer davon in Kenntnis gesetzt.
Hätte auch laut Anwalt nicht tätigen brauchen. Sah es als meine heilige Pflicht an.

Hätte ich es bloß sein gelassen.

Um es kurz zu machen. Mir wurde vorgeworfen das ich einmal die Leute nicht unverzüglich, d.h. mit Eintritt des Todes der Henne informiert habe und das ich sie zur Zucht mißbraucht habe.

Sämtliche Erklärungen, warum wieso Legenot eintreten kann, das ein gut harmonierendes Paar nun auch gerne für Nachwuchs sorgt, verhallten im Raum.

Sie hätten es schon immer gewußt, schließlich wollte die Henne von ihrer Vorbesitzerin nichts mehr wissen, wenn sie zu Besuch kam.

Es wurde sogar dann ein Anwalt eingeschaltet (Rechtschutz muß löhnen) der mich deswegen vor Gericht bringen sollte und beweisen sollte, das ich den Vogel zur Zucht "verheizt" habe.
Den Timneh, den ich inzwischen auch verpaart hatte wollten sie umgehend ausgehändigt haben.

Nachdem ich durch meinen Anwalt habe belegen lassen wie die Vögel gehalten werden, was für Vögel das sind die bei mir leben und ich die Mindestanforderungen für die Haltung von Papageien vorgelegt habe, die ganz deutlich beinhaltet das Vögel mindestens Paarweise gehalten werden sollen und auch eine Nistmöglichkeit zur Verfügung gestellt werden sollte, war die Sache vom Tisch.

Das hat trotzdem Nerven ohne Ende gekostet.


Von daher kann ich Deinen Unmut zu der Vorbesitzerin sehr gut verstehen.
;)
 
Hallo Ann,

> Manchmal muss man seinem Unmut auch mal Luft machen. Auch dafür sind wir hier.

Gut ;-) Ich war halt sauer, weil ich diese Art von egoistischer "Tierliebe" nicht verstehe. Einerseits wirklich eine 'Affenliebe', andererseits völlige, aber wirklich völlige Inkompetenz und (schlimmer) Uneinsichtigkeit, dazu Ansprüche wie sonst was. Und das Thema Geld hat mich wirklich gefuchst. Das ist IMHO einfach ein guter Indikator dafür, wieviel einem etwas 'wert ist'.

Wobei die Dame wirklich an dem Tier hängt und sich sehr bemüht hat, es in gute Hände weiter zu geben, bevor es in die Erbmasse fällt. Und sich - was wenige Vorbesitzer tun - auch regelmäßig erkundigt, wie es dem Vogel geht. Nur, dass sie halt mangels Wissen völlig unrealistische Vorstellungen hat :-/

> Bleibt das Tier denn anschliessend bei Dir?

Das ist noch nicht raus. Die alte Dame hat den Vogel zu einer Bekannten von uns zur Vermittlung gegeben - in dem Wissen, dass diese die Vögel vermittelt, aber nicht selbst behält. Daher ist der Geier gerade zur Vergesellschaftung bei uns. Falls daraus nichts wird, ist es aber kein Problem, ein neues zu Hause für ihn zu finden.

> Kollekte für die Operation

Ich hoffe, ich muss nicht darauf zurück kommen. Wir zahlen das ja auch gern. Aber leicht fällt es uns nicht, zumal wir hier noch einen Grauen haben, der wohl bald unter's Messer muss.

> Und mache Dir Mut. Ich kenne durchaus auch Fälle, wo nachh 20+ Jahren Einzelheit "Liebe auf den ersten Blick" geschah.

Daran fehlt's mir gar nicht. Mir ist schon klar, dass sowas Zeit, viel Geduld und evtl. mehrere Versuche braucht. Nur, wenn ich mich dann vor jemandem rechtfertigen muss, weil ich nunmal nicht der liebe Gott bin, der sofort einen Partnervogel aus dem Hut zieht, seinen Zauberspruch sagt und die große Liebe über die Viecher streut - na ja, dann muss ich mich schon manchmal beherrschen, um mit der Vorbesitzerin nicht 'Klartext' zu reden :-/

Viele Grüße,
Stefan
 
Ach Stefan,

diese egoistische Tierliebe ist sooo verbreitet.

Ich liebe mein Tier abgöttisch. Aber leider nciht genug, um es

zum Tierarzt zu brignen

mich über Haltungsbedingugne zu informieren

es zu verpaaren

einen großen Käfig zu kaufen etc, etc, etc......mri fällt es immer schwerer in solchen Fällen freundlcih und höflich zu bleiben, obwohl ich genau weiss, dass es die einzige Möglichketi ist mit solchen MEnshcen weiterzukommen.....<seufz>

LG,

Ann.
 
Hallo Heike,

> Auch ich hatte da so einen "netten" Fall
(...)
> Erklärungen ... verhallten im Raum.
(...)
> Es wurde sogar dann ein Anwalt eingeschaltet
(...)
> Nerven ohne Ende gekostet

Mein Beileid, kann ich mir gut vorstellen.

Dieser Vogel ist, nachdem er etwa eine Woche bei uns war, plötzlich schwer krank geworden. Also am Wochenende zum Vogeltierarzt, der ihn in aller Eile mit Antibiotika, Pilzmittel, Cortison und Infusionen vollgepumpt hat. Der Vogel hat's überlebt; und dass ein Tier, das 20 Jahre lang das heimische Wohzimmer nie verläßt, bei all dem 'Umzugsstreß' krank werden kann, wunderte mich auch nicht - shit happens. Aber der Oma haben wir natürlich nichts erzählt, und gebetet, dass das Vieh durchkommt. Denn natürlich wäre völlig klar gewesen, dass wir daran Schuld sind, wenn der Vogel erkrankt...

Und bei deiner Anwalts-Story fällt mir ein, dass wir in diesem Fall den schweren Fehler begangen haben, das Tier aufzunehmen, ohne dass sofort bei Übergabe ein schriftlicher Vertrag inkl. Eigentümerwechsel gezeichnet wurde. Haben wir erstmal im guten Glauben drauf verzichtet - das passiert uns aber nicht nochmal.

Und bevor der Vogel am Auge operiert wird (sprich: wir noch viel Geld in den Geier stecken), muss so ein Vertrag her. Sonst ist mir das zu risikoreich. Denn sollte der Vogel aus der Vollnarkose nicht wieder aufwachen (was immer mal passieren kann), weiss ich schon jetzt, wer daran Schuld sein wird :-( Oder die Oma stirbt, und die raffgierien Erben verlangen die Herausgabe des Tiers. Oder... Alles schon passiert.

Wenn diese formalen Sachen geklärt sind, kann meinetwegen mit einem Anwalt kommen, wer will. Wenn man auf der Ebene angekommen ist, ist der Kittel sowieso verschnitten. Und ich bin (leider Gottes) 'prozesserfahren' - ich musste schon mal 3 Prozesse über 6 Jahre führen, auf einem Gebiet (Immobilen, Bauträger usw.), auf dem wirklich mit den fiesesten Mitteln gearbeitet wird - sowas härtet ab, auch wenn ich dafür damals materiell wie nervlich viel Lehrgeld gezahlt habe (ein Vierteljahr krank). Egal, will meinen: Post von Anwälten regt mich schon lange nicht mehr auf, die leite ich ungelesen weiter an meinen Anwalt. Da sollen sich dann Leute drüber aufregen, die dafür bezahlt werden ;-)

Viele Grüße,
Stefan
 
Hallo Stefan,

ein kleiner Trost vielleicht.

Fehler, wie das Vergessen etwas schriftlich abzufassen, sind dazu da um daraus zu lernen.

In den meisten Fällen denkt man leider erst an so etwas, wenn "Probleme" auftauchen.

Ging mir ähnlich.;)
 
hallo an alle

ich bin gegen handaufzucht ohne notsituation.
ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass ein tier, dass alleine oder im geschwisterverband aufwächst die sozialstrukturen einer vogelgruppe lernen kann.
wenigstens die eltern sollten sie doch als vorbilder haben dürfen.

das ist doch, als würde ein menschenkind nie mit erwachsenen umgehen, wie sollte es so reifen können?


aber warscheinlich denkt so manch ein züchter halt nur ans geld und nicht unbedingt an die vögel.
 
Hallo

Ich habe eine Handaufzucht(Eltern haben nicht gefüttert), als sie sechs Wochen alt war von einem Bekannten übernommen.

Bis dahin lebte sie aber mit den Elterntieren und ihren zwei Geschwistern zusammen, war aber trotzdem völlig auf Menschen fixiert. Die kleine Maus saß am liebsten bei uns eingekuschelt und interessierte sich die ersten drei Wochen garnicht für die anderen Nymphen hier.

Ich habe sie meistens nach einer kurzen Kraul und Kuschelzeit genommen und zu den anderen gesetzt. Wenn es sein mußte, auch alle zwei Minuten.

Es war schon ganz schön, nun ja, ich sag ruhig mal nervend, aber ich fand es wichtig, daß sie sich auch mit Artgenossen beschäftigt und auch mal mit Spielsachen beschäftigt.

So ganz allmählich blieb sie dann auch mal einige Minuten bei den anderen sitzen oder spielte etwas. Der Zeitraum dehnte sich dann, aber wirklich nur langsam, aus.

Als die Kleine gute sechs Wochen bei uns war, kam ein etwa 2-4 jähriger Hahn aus dem Tierheim zu uns, Vorgeschichte gänzlich unbekannt.

Drei Tage später schloss sich unsere kleine Julie dem Lukas an.
Sie fraßen zusammen und kraulten sich ganz zaghaft,hockten viel zusammen.

Es schien bei beiden Liebe auf den ersten Blick zu sein, Julie lies sich dann auch(erst 13 Wochen alt) von ihm treten und die beiden sind nun schon seit zwei Monaten ein festes Paar, was fast alles gemeinsam macht.

Ihr Vertrauen zu uns hat sich nicht geändert, sie kommt nur nicht mehr ständig zum Kuscheln und Kraulen zu uns. Julie teilt ihre Liebe zwischen ihrem Nymphenpartner und iheren Menschen auf.

Lukas war nicht überängstlich, aber er hielt einen sicheren Abstand zu uns, er kommt auch jetzt noch nicht auf die Hand oder Schulter, aber schon ganz nah zu uns. Es dauert sicher nicht mehr lange, bis er sich überwindet sich neben Julie auf unsere Schulter zu setzen.

Ich bin ganz froh, das Glück gehabt zu haben, daß meine Handaufzucht so schnell und früh einen Partner gefunden hat, was nicht heißen soll, das wir es nicht schön finden so einen Kuschelvogel zu haben. Es hat aber seine Nachteile, die sich nicht leugnen lasen.

Ich denke, je länger sie an uns geklebt hätte, desto schwieriger wäre es geworden, sie dazu zu bewegen, sich wie ein Vogel zu verhalten und vor allem zu fühlen.

Ich kann mir schon vorstellen, je länger ein Vogel (egel welche Art) an seinem Menschenpartner hängt, desto schwieriger wird es ihn zu verpaaren/vergesellschaften.

Handaufzuchten befürworte ich auch nicht, es sei denn, es rettet dem Küken das Leben.

Handaufzucht, um mit mehr Profit zu verkaufen oder auf Vorbestellung des Kunden, finde ich unverantwortlich dem Vogel gegenüber, jedes Küken ist vom Schlupf an ein Individium mit dem Recht, sich Artgerecht zu entwickeln.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So nun auch nicht

Original geschrieben von wunderkind

ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass ein tier, dass alleine oder im geschwisterverband aufwächst die sozialstrukturen einer vogelgruppe lernen kann.

wenn es frühzeitig (im 1.Lebensjahr) einen Artgenossen bekommt oder
auch in einer Vogelgruppe erwachsen wird, dann funktioniert dies schon.
 
Re: So nun auch nicht

Original geschrieben von Pico
wenn es frühzeitig (im 1.Lebensjahr) einen Artgenossen bekommt oder
auch in einer Vogelgruppe erwachsen wird, dann funktioniert dies schon.


Den Satz würde ich gerne umbasteln!

Wenn es frühzeitig (im 1.Lebensjahr) einen Artgenossen bekommt oder
auch in einer Vogelgruppe erwachsen wird, dann kann dies schon funktionieren.

Die Regel ist dies aber nicht und rechtfertigt keine Handaufzuchten.

Gruß
Tam
 
ich bin ehrlich schockiert..

ich dachte handaufzuchten gäbe es schon längst nicht mehr... zumindest nicht in deutschland und in der schweiz.

das es hier auf einer seite für vogelFREUNDE sogar leute gibt, die handaufzuchten verteidigen oder sogar selber praktizieren finde ich ehrlich gesagt zum ko....

ich züchte selber farbratten. natürlich kann es vorkommen, dass die mutter stirbt, die welpen nicht annimmt oder so und ich lasse die welpen dann auch nicht verrecken , sondern füttere sie...
aber das ist die absolute ausnahme (bei mir erst ein mal vorgekommen!!)
 
Hallo,

> ich dachte handaufzuchten gäbe es schon längst nicht mehr

Schon längst nicht mehr? Im Gegenteil, der Anteil der Handaufzuchten gegenüber 'Naturbruten' bei Grosspapageien nimmt in D kontiuniuerlich zu :-(

Viele Grüße,
Stefan
 
Hab mich falsch ausgedrückt.

:s :s

Sicherlich meine ich mit meiner Aussage -- kann.

Meinte nur, das es nicht grundsätzlich "schiefläuft" bzw. ein normales Vogelleben nicht möglich ist, nur weil es sich um eine Handaufzucht handelt.

das es hier auf einer seite für vogelFREUNDE sogar leute gibt, die handaufzuchten verteidigen oder sogar selber praktizieren finde ich ehrlich gesagt zum ko....


Ich verteidige keine Handaufzuchten.
Im Gegenteil.

Trotzdem sah ich mich veranlaßt den Satz richtig zu stellen.;)
 
Handaufzuchten

Hallo,

Da ich seit Jahren Vögel in Not aufnehme, unter denen auch ehemalige Handaufzuchten sind, möchte ich eigentlich sagen, daß ich von Handaufzuchten ( außer in Notfällen ) nicht viel halte. Sicher gibt es Leute, die einen sehr zahmen Vogel haben wollen, sich viel mit ihm beschäftigen und für die er ihr Ein und Alles ist.
Aber wenn der Vogel irgendwann mal, aus welchen Gründen auch immer, abgegeben werden muß und durch eine Handaufzucht
nie einen richtigen Kontakt zu seinesgleichen gehabt hat, ist
es sehr schwer, manchmal fast nicht möglich, den Vogel zu
integrieren, oder zu verpaaren. Ich habe schon Vögel gehabt, die
wurden von ihren Artgenossen überhaupt nicht aktzeptiert und
flogen ans Gitter und schrien nach dem Menschen, sobald man die Voliere betrat und sonderten sich von den anderen ab.
Ich habe es zwar bisher bei allen geschafft, sie wieder "vogelgesellschaftsfähig" zu machen, aber bei manchen
dachte ich, das geht nie. Ich kann gar nicht sagen, was ich in solchen Fällen alles unternommen habe und mein größter Stolz ist ein Sittich, der --endlich-- nach 1,5 Jahren sich von uns abwendet, um sich seinem Weibchen zu widmen. Da merkt man erst, was in einem Vogel "falsch tickt", wenn er nur den Menschen als Partner kennengelernt hat. Auch ist ein Vogelpartner 24 Std. da, das kann der Mensch nie ersetzen.Ich verdamme Handaufzuchten nicht grundsätzlich, aber man muß sich schon sehr überlegen, was man einem Vogel nimmt. Was ich dagegen nicht gut finde, ist, daß es immer mehr "in Mode" kommt und den Käufern häufig
die Hintergrundinformationen fehlt.
Beata
 
Hallo,
also ich habe zwei handaufgezogene Graupapageien und denke nicht, dass die wegen ihrer Handaufzucht anders sind als Naturbruten (außer dass sie zahm und dadurch gut zu händeln sind).

Meine Beiden sind nicht verhaltensgestört, auch haben sie sich sehr gut vergesellschaften lassen - völlig problemlos.

Wichtig finde ich immer, was der zukünftige Halter mit der jungen Handaufzucht macht, ebenso aber auch, was er mit der jungen Naturbrut macht. Beide Aufzuchtarten können sich besonders in jahrelanger Einzelhaltung rupfen, schreien oder nicht mehr vergesellschaften lassen.

Ich bin voll gegen Einzelhaltung (es sei denn, der Vogel will es nach x Versuchen nicht anders oder ist krank). Aber Handaufzuchten machen doch die meisten Züchter auch nicht aus lauter Langeweile. Die viele Arbeit könnte man mit dem Vogelkauf gar nicht bezahlen.

Was soll in der Entwicklung handaufgezogener Vögel ab z. B. 3. Woche mit Geschwisterchen anders sein, als bei Naturbruten? Ab diese Zeit gehen die Hennen auch wieder mehr ihre eigenen Wege, füttern und holen den Kot ab. Die Geschwisterchen sind in der Zeit viel alleine. Wenn die Jungtiere dann soweit sind, dass sie die Bruthöhle verlassen, sind sie schon fast futterfest und werden schon bald von den Elterntieren getrennt.

Wenn meine Beiden mal brüten wollen, lasse ich das auch zu. Ich wär auch froh, wenn sie selber aufziehen. Sollte es aber nicht so sein, würde ich die Jungtiere auch per Hand aufziehen. Ich denke mal, dass so auch die meisten Züchter handeln. Wann hat z. B. ein Arahalter mal das Glück und bekommt Aranachwuchs? Der freut sich bestimmt riesig darüber und sieht nur einmal zu, wenn ein Jungtier getötet wird.

Mir sind z. B. Graupapageienzüchter bekannt, die aus Angst vor Handaufzucht regelrecht gehofft haben, dass ihre Elterntiere ordentlich aufziehen. Aber nachdem ein Küken getötet wurde, die anderen beiden mit leerem Kropf jammerten, wurde sich auch da zur Handaufzucht entschlossen.

Oder die Züchterfrau, die wenn sie Handaufzuchten hatte, nicht mehr schlafen konnte, alle Stunde im Bett hochsprang um nachzusehen wie spät es ist, ob Fütterungszeit ist. Als ihr dann durch ein neues Weidenkörbchen die 3 Küken starben, verkraftete sie es nicht und bekam einen Herzinfarkt. Der Mann hat daraufhin alle Vögel abgeschafft.

Im Grunde kenne ich keinen priv. Hobbyzüchter, der aus "Profitgier" und ohne andere Gründe für 1,00 € Stundenlohn (inkl. Nachtschichtzuschlag) Handaufzuchten macht. Da verdient man ja mehr Geld beim Zeitungaustragen.

Großpapageienzucht ist eben alles andere als einfach und ich bin froh, dass es Züchter gibt, denn sonst hätte ich meine Beiden nicht.

Liebe Grüße
Elke
 
hallo rudi und rita

natürlich ist es schön, wenn man ohne viel arbeit "schon zahme" vögel vom züchter bekommt.
aber was mir hier einfach fehlt ist, dass handaufzuchten absolut unnatürlich sind!!!
du nimmst den vögeln die eltern!
wenn ein vogelpäärchen seine küken tötet, dann liegt vieleicht ja auch ein haltungsfehler vor, oder es waren eben selber handaufzuchten. und wissen es nicht besser!

ich finde es natürlich ok, wenn man küken grosszieht, die von den eltern vernachlässigt werden.

ABER: wenn ein zuchtpaar einmal seine küken getötet hat, oder nicht gefüttert hat, würde ich sie nicht mehr brüten lassen!!
denn dann stimmt irgend etwas nicht!

wenn mir eine rattenmutter einen wurf gefressen hat, wird sie nicht mehr gedeckt. das ist eben risiko!

ausserdem sprechen wir hier ja nicht von notfällen, sondern von züchtern, die von hand aufziehen NUR um die vögel zahm zu machen. (absolut widernatürlich)

und wies den eltern geht ist ja schliesslich auch egal oder?
 
Hallo,

wenn ein Vogel im Geschwisterverband handaufgezogen wird, und oder früh einen Partner dazu bekommt, oder die Eltern
ihre Küken nicht aufziehen und töten, ist gegen eine Handaufzucht nichts zu sagen. Deswegen meinte ich ja auch, daß
ich nicht grundsätzlich dagegen bin.
Nicht zu vertreten ist es meiner Meinung nach, wenn Vögel dann
auch noch jahrelang alleine gelebt haben und vorher auch alleine
handaufgezogen wurde. Solche Vögel habe ich hier. Sie wurden
aus den verschiedensten Gründen abgegeben, mußten teilweise
aus einer Notlage heraus abgegeben werden, die nicht vorhersehbar war. Und teilweise, gerade bei den Großen, waren die Vögel schon 15-20 Jahre alt und haben nur alleine bei ihrem
Menschen gelebt. da ist es richtig schwierig, sie wieder zu Vögeln
"werden zu lassen".
Und es ist mir aufgefallen, daß es immer mehr Anzeigen gibt, in
denen steht "handaufgezogen, superzahm und verschmust".
Und da habe ich dann so meine Zweifel, ob dann beim Verkauf
immer gesagt wird, daß der Vogel nicht alleine gehalten werden sollte. Gerade so spricht es doch Leute an, die einen Vogel
haben wollen, der nur alleine auf sie selbst geprägt ist, oder sehe
ich das falsch? Und solche Menschen haben doch dann wahrscheinlich ihre Bedenken, daß sich der Vogel durch einen
Partner von ihnen abwenden könnte und halten ihn deswegen
lieber auch noch alleine.
Wie gesagt, ich verdamme Handaufzuchten nicht grundsätzlich
und es gibt viele gewissenhafte Züchter. Aber ich habe eben
schon einiges gesehen und erfahren, dadurch, daß ich Vögel
aufnehme.
viele Grüße
Beata
 
Gründe für Handaufzucht

Hallo Elke,

> Aber Handaufzuchten machen doch die meisten Züchter auch nicht aus lauter Langeweile.

Dann wäre es interessant, von einem 'Handaufzüchter' direkt zu erfahren, aus welchen Gründen er Handaufzuchten statt Naturbruten produziert.

> Die viele Arbeit könnte man mit dem Vogelkauf gar nicht bezahlen.

Anscheinend doch. Denn die Argumente für die systematische Handaufzucht laufen leider alle auf's Geld hinaus:

- höhere Erfolgsquote (keine unbebrüteten Eier, verhungerte oder tot gebissene Küken), also mehr Verkaufstiere
- höherer Verkaufspreis für das einzelne Tier
- kürzere Brutintervalle der Elterntiere, mehr Nachkommen pro Zeiteinheit

> Im Grunde kenne ich keinen priv. Hobbyzüchter, der aus "Profitgier" und ohne andere Gründe für 1,00 € Stundenlohn (inkl. Nachtschichtzuschlag) Handaufzuchten macht. Da verdient man ja mehr Geld beim Zeitungaustragen.

Ich denke, da muss man differenzieren. Es gibt halt (unabhängig vom Thema Handaufzucht) Züchter, die ihr Hobby aus Liebe zu den Tieren pflegen, und solche, die auf Masse machen und damit dann wirklich gutes Geld verdienen. Letztere aber fördern IMHO den Trend zur Handaufzucht immens.

> Wann hat z. B. ein Arahalter mal das Glück und bekommt Aranachwuchs? Der freut sich bestimmt riesig darüber und sieht nur einmal zu, wenn ein Jungtier getötet wird.

Klar. Für die 1.500 EUR, die da gestorben sind, muss man nämlich ziemlich viele Zeitungen austragen. Wer solche 'Schicksalsschläge' nicht verkraftet, sollte IMHO sein Verständnis von Natur hinterfragen, keine Tiere halten oder züchten, oder halt schauen, ob sich die Haltungsbedingungen so ändern lassen, dass die Erfolgsquote bei Naturbruten steigt.

Ich bin wohlgemerkt nicht dafür, hilflose Küken einfach sterben zu lassen (ich habe auch schon mal einen Unzertrennlichen 6 Wochen lang Tag und Nacht alle 2 Stunden gefüttert), wenn die Eltern nicht mehr für das Jungtier sorgen. Aber ein Argument für die systematische 'präventive' Handaufzucht (damit sowas nicht noch mal passiert, lieber gleich wegnehmen) ist das für mich nicht.

Viele Grüße,
Stefan
 
...mal abgesehen von denen, die die Eier sofort wegnehmen und per Brutmaschine ausbrüten lassen und die Henne somit als Eierlegmaschine ausbeuten.......

Tierliebe ....aha.....

LG,

Ann.
 
Ist das Dein Ernst??

Was soll in der Entwicklung handaufgezogener Vögel ab z. B. 3. Woche mit Geschwisterchen anders sein, als bei Naturbruten? Ab diese Zeit gehen die Hennen auch wieder mehr ihre eigenen Wege, füttern und holen den Kot ab. Die Geschwisterchen sind in der Zeit viel alleine. Wenn die Jungtiere dann soweit sind, dass sie die Bruthöhle verlassen, sind sie schon fast futterfest und werden schon bald von den Elterntieren getrennt.

Sarkastisch gemeint, würde es wohl auch kein Unterschied geben, wenn Mensch vom Affen großgezogen würde.

Aber einer bestimmten Phase des Lebens braucht der Mensch auch keine stündliche Betreuung mehr um erwachsen zu werden.

Dies auf Tiere umgesetzt....

Selbst wenn die Hennen nicht mehr permanent auf den Küken sitzen (in der 3. Woche tun sie dies aber noch) so werden die Küken von Ihresgleichen gefüttert und nicht von einem Mensch.

Die Mutter bzw. der Vater der Küken ringt ihnen Dinge fürs Weitere Leben bei, was ein Mensch nicht kann, z.B. das Fliegen und Landen. Sicher ist eine gewisse Portion Instinkt in den Tieren vorhanden, mienes Erachtens reicht dies aber nicht grundsätzlich aus.

Ebenso haben die Tiere 2 Prägungsphasen, bevors ie ihr Nest verlassen. Die erste Phase bekommen sie (evtl.) noch durch die Eltern mit, da diese ca. in der 4.Lebenswoche ist, die zweite (ca.12.LW)nicht mehr, da sie dann mit der Hand aufgezogen werden.

Diese Prägungsphasen sind das ganze "A" und "O" für das instinktmäßige Verhalten der Tiere.

Und ich meine auch, das viele Vögel ihren Nachwuchs töten, weil der Mensch zuviel einwirkt.

Bericht eines Vogelhalters deren Kakadus das erste mal Nachwuchs hatten. Nachdem der Mann die erste Nestkontrolle durchgeführt hat, töteten die Eltern ihre Jungen.

Der nächste Nachwuchs wurde erfolgreich ohne Einwirken des Menschen großgezogen.
 
Thema: Handaufzuchten?

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