Faunfälschung!

Diskutiere Faunfälschung! im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo Leute, ich bin da wohl einem Phänomän auf der Spur! In den letzten Tagen habe ich doch tatsächlich vermehrt eine starke Zuwanderung von...
Hallo Andreas!
Wie so oft kann ich Deine Meinung weder teilen noch verstehen, aber ich glaube damit können wir beide ganz gut leben! :0-
 
Der amerikanische Ochsenfrosch ist schon ein Problem für die heimischen Froscharten, nur als Beispiel.

Ich bezog mich hauptsächlich auf Wellen- und Nymphensittiche, und da kommen nicht jedes Jahr 500 (ganz tief angesetzt) in Berlin dazu, das heißt die ausgesetzten Vögel verschwinden wieder aus der "Natur" und ich denke, die wenigsten davon werden wieder eingefangen.
 
@ Tommy: Irgendwie schade...

Ja, das mit dem Ochsenfrosch sehe ich ebenso... Hier oben in Berlin habe ich bislang nur einmal einen, wie sagt man beim Frosch?, naja, Bock, rufen gehört, was an sich ganz eindrucksvoll war ( habs zunächst für ne Rohrdommel gehalten :k ...), aber der ist in Karlsruhe etc., wo er häufig ist, auf alle Fälle ein momentanes Problem.
Ebenso die Situation mit ausgesetzten Wasser- und Sumpfschildkröten ! Die überleben entgegen immer wieder anders lautender Aussagen eben doch den Winter in geeigneten Gewässern, und können sich wohl auch bereits reproduzieren... Womit sie der Emys orbicularis, unserer einzigen heimischen Schildkröte an den Kragen gehen...
Ein zweischneidiges Schwert, meiner Meinung nach...
Einerseits liegt einem die angestammte Tierwelt am Herzen, andererseits bin zumindest ich auch offen für neues !
Hm, was zumindest die Vögel angeht, finde ich, das sollte kein Problem darstellen. Sie brüten ( Halsbänder, Große Alex) ohnehin nur in klimatisch günstigen Gebieten, und werden so kaum jemals das ganze Bundesgebiet besiedeln.
Bereits hier oben in Berlin gibt es keine freilebenden oder -brütenden Halsbänder, obwohl die Innenstadt bis zu 10 Grad wärmer als die Außenbezirke sein kann, insbesondere im Winter, und obwohl gerade in dieser groooßen Stadt einiges für sie drinnen sein sollte... Aber nix da !
Nun ja, was Extrembeispiele wie Wollhandkrabbe, Mink ( der den heimischen Nerz verdrängt, da größer und aggressiver), oder Ochsenfrosch angeht, da bin auch ich für maßvolleres Vorgehen, aber solche Bereicherungen, was die Vögel angeht, was solls !
Man könnte als Neozoenbeispiel jetzt auch Kuhreiher und Bienenfresser anführen, die ihr Gebiet selbstständig nach Deutschland erweitern. Dese sind ursprünglich auch nicht heimisch, machen aber auch niemandem etwas streitig. Jeder hat seine eigene Nahrungsnische und konkurriert höchstens im Falle des Bienenfressers mit Uferschwalben um Nistplätze...

Gruß, Andreas
 
Hallo Andreas!
Das hört sich ja nun schon ganz anders an! Du hast ja auch selbst schon ein paar Beispiele genannt, bei denen es durchaus auch in unseren Breiten zu Problemen gekommen ist, wobei auch dort die entgültigen Folgen überhaupt noch nicht abzusehen sind!
Wenn ich mir z.B. Australien anschaue, wieviele negativen Folgen dort das Auswildern (egal ob nun absichtlich oder unabsichtlich) von nicht heimischen Tierarten (auch Pflanzenarten können katastrophale Folgen haben) hatte, wird mit Angst und Bange!
Das Problem ist das die Folgen erst dann absehbar sind, wenn es keine wirkliche Möglichkeit mehr gibt die jeweilige Tierart evtl. wieder auszumerzen!
Nicht ohne Grund steht das Auswildern von Tieren unter Strafe!
 
Au, na Australien ist ja nun wirklich das Paradebeispiel !
Da läuft ja quasi alles wild rum, was der Mensch jemals mitbrachte. Angefangen von Schafen über Rinder, Ziegen, Dromedare, Füchse, Katzen, Pferde, Hunde ( neben den Dingos ), Straussen, nicht zu vergessen die Kaninchen... Also, dies sollte schon ein mahnendes Beispiel sein.
Gibt aber auch positives zu berichten... Der Keilschwanzadler hat zum Beispiel seine Ernährung zum Großteil auf Kaninchen umgestellt, was den kleinen Beuteltieren ein wenig den Druck nimmt, und dem Adler nützt, indem sich seine Populationen in einigen Teilen des Landes stabilisierten !
Doch das ändert nichts an der tatsache, da ging es wirklich ein bißchen zu wild zu !
Ich meine, ich war in den frühen bis späten Neunzigern aufgrund unseres Campingplatzes in Brandenburg fast nur in den Wäldern unterwegs, und ich habe tatsächlich zweimal eine Gruppe freier Rinder beobachten können... Beim ersten Mal mitten auf einem Brachfeld, wo aber weit und breit kein Zaun zu sehen war, beim zweiten Mal zum einen Fladen auf einem Wildwechsel und dann die Tiere wieder selbst unweit des Brachackers beim Wiederkäuen im Baumschatten...
Ich weiß nicht, was aus den Tieren letztendlich wurde, weil ich sie nicht wiedersah, und auch nichts in der Zeitung stand oder im Dorf erzählt wurde, und es waren auch bloß drei Kühe ( Extensivrasse, glaube, Hereforder), aber die Gegend um Rheinsberg ist wald- und seenreich, weitläufig und dünn besiedelt, auch der Lebensraum kommt auerochsenmäßig hin, vielleicht könnten sich Hausrinder auch hier in Freiheit halten und fortpflanzen ( ausgenommen natürlich Milchrassen...)

Gruß, Andreas
 
Kanadagans schrieb:
Au, na Australien ist ja nun wirklich das Paradebeispiel !
Da läuft ja quasi alles wild rum, was der Mensch jemals mitbrachte. Angefangen von Schafen über Rinder, Ziegen, Dromedare, Füchse, Katzen, Pferde, Hunde ( neben den Dingos ), Straussen, nicht zu vergessen die Kaninchen...

Gruß, Andreas

Selbst Dingos sind keine einheimischen Tiere - sie stammen von asiatischen Haushunden ab, die einst mitgebracht in Australien verwilderten
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/229239.html http://www.amonline.net.au/factsheets/dingos.htm

Jedenfall wird hier in Australien eine Menge getan um die vorherigen Fehler möglichst zu beheben - was aber kaum möglich ist, da sich die Natur fast immer durchsetzen kann. Daher bin ich schon der Meinung, dass man "fremde" Tiere" sehr vorsichtig betrachten sollte, so schön die Tiere auch sind - die Auswirkungen können verheerend sein. Trotzdem halte ich nichts davon, diese Tiere "abzuknallen" oder zu vergiften.

Außerdem glaube ich schon, dass auch vereinzelnd ausgebüchste oder ausgesetzte Vögel überleben können. Bei meinen Schwiegereltern konnte man 5 Jahre lang einen Wellensittich beobachten, der sich den Hausspatzen angeschlossen hatte.
 
Weiß ich, mit dem Dingo =)...
Nur ist der als etablierter und angepasster Quasi- Wildhund durch die heutigen streunenden und verwilderten Hunde selbst in Gefahr, auszusterben ! Nicht, das die ihm den Lebensraum oder die Beute streitig machen, nein, hier sorgt die genetische Unterwanderung für den Untergang der Dingos !
Wenn Du in Australien lebst ( will auch...), weißt Du bestimmt, das die Dingos von Fraser Island so ziemlich die einzigen reinrassigen sind, die man noch finden kann... Und hey, der Mensch bekämpft den Dingo genauso wie seinerzeit und auch heutzutage noch den Wolf, obwohl der Dingo Hund und damit Menschenwerk ist...
Naja, um noch ein gutes Beispiel sowohl für die geistige Präsenz des Menschen in manchen Situationen zu liefern, als auch für ein ziemlich negatives Neozoen- Beispiel, sei hier die in Australien zur Bekämpfung von Zuckerrohrkäfern eingeführte Aga- Kröte ( Bufo marinus) genannt...
Man fand heraus, das die so ziemlich alles fressen, und das aufgrund ihrer Größe reichlich... So stellte man sich vor, mit ihr super den argen Zuckerrohrschädling, Zuckerrohrkäfer, bekämpfen zu können...
Leider bedachte man dabei nicht, das die Kröte ein Bodentier ist, während die Käfer und ihre Larven in luftiger Höhe am Zuckerrohr leben !
So kam denn also die Kröte ( Ursprung nördliches Queensland), fraß auch gut, nur nicht das, was sie sollte, und verbreitete sich dank ihrer guten Fruchtbarkeit und tödlich starken Giftigkeit ungehemmt über weite Teile, und wird mittlerweile fast den Kakadu- Nationalpark im Northern Territory erreicht haben, wo sie weiter die endemische australische Reptilien-, Kleinsäuger- und Amphibienwelt dezimieren wird... Das Vieh wird man unter Garantie nicht mehr los !

Gruß, Andreas
 
Tommi schrieb:
Hallo Vogelklappe!

Aber auch andere Tierarten wie Waschbär oder Mink, die von ach so tierlieben Tierschützern aus Pelztierfarmen befreit wurden und nun im Falle des Mink dafür sorgen das der einheimische Nerz so gut wie ausgerottet ist

Diese Ansicht kann ich überhaupt nicht teilen. Zum einen entstand die Waschbärpopulation weniger durch die Tierbefreier, als vielmehr durch aus Zuchtfarmen ausgebrochenen Tieren. Bei Untersuchungen von Mageninhalten getöteter Waschbären wurden zudem kaum Überreste einheimischer Singvögel bzw. deren Eier gefunden. Trotzdem werden sie für den Rückgang der einheimischen Vogelwelt verantwortlich gemacht und als Neozoe gnadenlos bejagd. :angry:

Zum anderen wird der Nerz ja gern für den Rückgang des einheimischen Minks verantwortlich gemacht. Doch es waren die Menschen, die den Mink an den Rand der Ausrottung gebracht haben. Der einheimische Mink war beim Auftauchen des Nerzes in den meisten Gebieten Deutschlands schon gar nicht mehr vorhanden.

Ich bin absolut dagegen, Tiere in Gebiete zu verschleppen, wo diese dann einen nicht wieder gut zumachenden Schaden in der heimischen Fauna anrichten. Trotzdem finde ich, daß man Tierschützer, die mit Tierbefreiungen versuchen Leben zu retten und die verantwortungslosen Halter oder Züchter, die sich lästig gewordener Heimtiere entledigen nun wirklich nicht in einen Topf werfen darf! 0l

Nebenbei bemerkt sind auch die Nutria (Nordamerikanische Sumpfbiber), welche die Uferböschungen unserer fließenden Gewässer untergraben und damit große Schäden anrichten, in erster Linie von Ihren Züchtern im Großen Stil durch Öffnen der Gehege entsorgt worden. Diese wurden wegen Ihres Fleisches gehalten. Irgendwann ging die Nachfrage so stark zurück, daß es sich nicht mehr rentierte. Das ist das Ergebnis.

Und zwischen der ganzen Diskussion um Faunenverfälschung fehlt mir eigentlich ein Aspekt. Es mag ja immer mal ein paar Exemplare geben, die hier dauerhaft überleben, aber insgesamt sind die Aussichten für exotische Vögel bei uns alles andere als rosig. Der größte Teil von Ihnen stirbt einen qualvollen Kälte- oder Hungertod. Das ist schrecklich! :heul:
 
Hallo Andreas,

das mit der Aga-Kröte kenn ich wiederum ;-) Soweit ich weiß, wurden in den 30igern einige Exemplare aus Hawaii (oder Venezula - da ist man sich nicht so einig) improtiert. Allerdings habe ich gehört, dass sie sich nicht zur Bekämpfung der Schädlinge eignen, weil sie Winterschlaf halten wenn die Käfer aktiv sind. Schlimm ist, dass australische Wildtiere sterben, weil sie die Kröte gefressen haben :(
 
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